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Veza Canetti
Veza Canetti (geb. 21. November 1897 in Wien; gest. 1. Mai 1963 in London) war eine österreichische Schriftstellerin und Übersetzerin.
Leben
Veza Canetti wurde als Venetiana Taubner-Calderon, Tochter einer sephardischen Mutter und eines ungarisch-jüdischen Vaters in Wien geboren.
Nach dem Ersten Weltkrieg war die hoch begabte, aber durch eine Körperbehinderung (ihr fehlte von Geburt an der linke Unterarm) beeinträchtigte Literaturkennerin zunächst als Englischlehrerin tätig. Mit 27 begegnete sie ihrem späteren Ehemann Elias Canetti, den sie 1934 heiratete.
Sie gehörte zum engeren Kreis um Karl Kraus, stand aber gleichzeitig dem Austromarxismus nahe. In der Wiener Arbeiter-Zeitung erschien im November 1933 ihre Erzählung Der Kanal in drei Fortsetzungen. Veza Canetti publizierte im Malik-Verlag und in Exilzeitschriften unter folgenden Pseudonymen:
- Veronika Knecht,
- Martha Murner,
- Martina Murner und
- Veza Magd.
Unter dem Pseudonym Veza Magd erschienen ihre Übersetzungen aus dem Englischen, u.a. Graham Greenes Die Macht und die Herrlichkeit.
Ihre eigenen Romane fanden zu ihren Lebzeiten keinen Verleger; die Manuskripte zu einem Roman über Kaspar Hauser und zum Thema Die Genießer hat sie zerstört. Der erhaltene Roman „Die Schildkröten“ ist autobiographisch geprägt und verarbeitet ihre Flucht nach England.
Über Jahrzehnte hinweg war sie die literarische Ratgeberin ihres Mannes, dessen Werke sie im Exil lektorierte. Wieweit auch dieser ihre eigene literarische Tätigkeit gefördert hat, ist umstritten. Als Germanisten in den 1980er Jahren auf das schmale publizierte Werk Veza Canettis aufmerksam wurden, behauptete Elias Canetti, seine (um acht Jahre ältere) Gattin, habe, durch ihn angeregt, 1931 zu schreiben begonnen und gab ab 1990 einige Manuskripte aus ihrem Nachlass zur Publikation frei - in seiner dreibändigen Autobiografie ist allerdings von Vezas eigener schriftstellerischer Arbeit nicht die Rede. Das Verhältnis Vezas zu ihrem Mann war jedenfalls ein schwieriges, nicht zuletzt wegen seiner häufigen und intensiven Beziehungen zu anderen Frauen.
Veza Canetti starb 1963 im Exil in London, wo sie und ihr Mann seit 1938 lebten, wahrscheinlich durch Suizid. Sie wollte auf keinen Fall nach Wien zurück, denn dort würden die Nazis „bald alle jüdische Pässe haben“, urteilte sie über ihre Landsleute.
Werke
- Neuausgaben im Carl Hanser Verlag, München
- Die gelbe Straße. Roman, 1990
- Der Oger. Ein Stück, 1991
- Geduld bringt Rosen, 1992
- Die Schildkröten. Roman, 1999
- Der Fund. Erzählungen und Stücke, 2001
- mit Elias Canetti: Briefe an Georges. Hanser, München 2006, ISBN 3-446-20760-0.[1]
Literatur
- Ingrid Spörk, Alexandra Strohmaier (Hrsg): Veza Canetti. Verlag Droschl, Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz 2005, ISBN 3-85420-685-2. (ausführliche Bibliographie, darin: Jenseits der Bildung: Veza Canetti als jüdische Schriftstellerin in Wien)
- Arnold, Heinz Ludwig (Hrsg): Veza Canetti. Text und Kritik, München 2002
- Gaby Frank: Veza Canetti. In: Britta Jürgs (Hrsg.) Leider hab ich's Fliegen ganz verlernt. Portraits von Künstlerinnen und Schriftstellerinnen der Neuen Sachlichkeit. Aviva-Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-932338-09-X
- Edda Ziegler: Magd und Knecht: Veza Canetti. In: Verboten, verfemt, vertrieben. Schriftstellerinnen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Seite 153-157, dtv, 2010. ISBN 978-3-423-34611-5
Einzelnachweise
- ↑ Briefe an Georges bei Hanser (PDF; 71 kB)
Weblinks
- Literatur von und über Veza Canetti im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gaby Frank: Porträt von Veza Canetti (gekürzte Fassung aus der Anthologie von Britta Jürgs)
Personendaten | |
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NAME | Canetti, Veza |
ALTERNATIVNAMEN | Venetiana Taubner-Calderon |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 21. November 1897 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 1. Mai 1963 |
STERBEORT | London |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Veza Canetti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |