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Walter Kohn

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Walter Kohn
Walter Kohn bei einer Gastvorlesung an der Universität Graz im April 2006

Walter Kohn (geb. 9. März 1923 in Wien; gest. 19. April 2016 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Physiker österreichischer Herkunft. 1998 wurde er für seine Entwicklung der Dichtefunktionaltheorie, deren Grundlage das Hohenberg-Kohn-Theorem ist, mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet.

Leben

Kohn wuchs in Wien als Sohn jüdischer Eltern auf. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Wien. Sein Vater betrieb den von Salomon Kohn gegründeten Postkartenverlag Brüder Kohn. Während seine Eltern und viele Verwandte im Holocaust umkamen, konnte er mit einem Kindertransport nach England und danach nach Kanada emigrieren und war auch auf kanadischer Seite im Zweiten Weltkrieg Soldat.

Kohn machte seinen B.A. in Mathematik und Physik an der University of Toronto 1945 und ein Jahr später seinen Master in angewandter Mathematik. Zu seinen Lehrern gehörten H. S. M. Coxeter, John Lighton Synge, Leopold Infeld und Richard Brauer. 1948 promovierte er an der Harvard University bei Julian Schwinger in theoretischer Physik (Thema war das quantenmechanische Dreikörperproblem). Er lehrte von 1950 bis 1960 an der Carnegie Mellon University, dann bis 1960 an der University of California, San Diego. Ab 1953 bis Mitte der 1960er Jahre war er regelmäßig für Bell Laboratories tätig, wo er u. a. mit William B. Shockley und Joaquin M. Luttinger z. B. über die Theorie der Störstellen in Halbleitern zusammenarbeitete.

Im Jahr 1959 veröffentlichte er seine Entdeckung zur Kohn-Anomalie, einer Divergenz bezüglich der Dispersionsrelation bei Phononen. Der Beginn seiner Arbeiten zur Dichtefunktionaltheorie liegt nach Kohn in Arbeiten zur elektronischen Struktur von Legierungen (seit 1963), wobei er in Paris mit Pierre Hohenberg zusammenarbeitete und in San Diego mit Lu J. Sham.

1979 wurde er Gründungsdirektor des international renommierten Institute for Theoretical Physics in Santa Barbara; 1984 wurde er Professor an der University of California, Santa Barbara, wo er auch emeritierte. Seit 1957 war er US-Staatsbürger.

Er stiftete in Wien dem jüdischen Privatrealgymnasium Zwi-Perez-Chajes-Schule und dem Akademischen Gymnasium den Walter-Kohn-Preis für Arbeiten im Gebiet Menschenrechte und Naturwissenschaft.

Walter Kohn war zwei Mal verheiratet und Vater von drei Töchtern. Für seine Arbeiten zur Dichtefunktionaltheorie erhielt er 1998 den Nobelpreis für Chemie.

Kohn starb am 19. April 2016 in Santa Barbara (Kalifornien) im Alter von 93 Jahren.[1]

Preise und Auszeichnungen (Auszug)

Ein Banner als Hinweis an der University of California in Santa Barbara, dass Walter Kohn 1998 den Nobelpreis für Chemie gewonnen hat.

Er war seit 1963 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und seit 1969 der National Academy of Sciences. Im Jahr 2011 wurde er Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).[7] Seit 2006 war er auswärtiges Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.[8]

Referenzen

  • P. Hohenberg und W. Kohn: Inhomogeneous Electron Gas. In: Physical Review- Band 136, 1964, S. B864–B871
  • W. Kohn und L. J. Sham: Self-Consistent Equations Including Exchange and Correlation Effects. In: Physical Review. Band 140, 1965, S. A1133–A1138

Weblinks

 Commons: Walter Kohn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Walter Kohn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.