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Wem die Stunde schlägt (Film)
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel | Wem die Stunde schlägt |
Originaltitel | For Whom the Bell Tolls |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1943 |
Länge | 170 / 130 (gekürzte Fassung) Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Sam Wood |
Drehbuch | Dudley Nichols |
Produktion | Sam Wood |
Musik | Victor Young |
Kamera | Ray Rennahan |
Schnitt | John F. Link Sr., Sherman Todd |
Besetzung | |
|
Wem die Stunde schlägt (Originaltitel: For Whom the Bell Tolls) ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ernest Hemingway aus dem Jahr 1943 mit Gary Cooper und Ingrid Bergman in den Hauptrollen. Erzählt wird aus dem spanischen Bürgerkrieg (1936−1939) die Geschichte einer Guerillagruppe, die den Auftrag erhalten hat, eine Brücke zu sprengen.
Handlung
Begegnung mit der Guerillagruppe
Der Film spielt während des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1937. Der Guerillakämpfer Robert Jordan trifft sich eines Nachts mit General Golz im Hotel. General Golz erteilt ihm den Auftrag, eine bestimmte Brücke in den Canyons zu sprengen. Diese Mission soll zeitgleich zum bevorstehenden Angriff der Republikaner auf die Stadt Segovia erfolgen. Dem Sprengstoffexperten Robert steht Anselmo zur Seite, der sich in den Canyons sehr gut auskennt. Am nächsten Tag führt Anselmo ihn zu einer Partisanengruppe in einer Höhle.
Charakterisierung der Guerillagruppe
Der Anführer dieser Guerillagruppe ist Pablo, ein bescheidener Mann, der in letzter Zeit viel von seinem Mut eingebüßt hat. Pablo hat einst den besonders grausamen Umsturz in der andalusischen Kleinstadt Ronda eingeleitet und ist jetzt Anführer einer Partisanengruppe, die ihr Zentrum in seiner Höhle hat. Rafael, Fernando, Agustín, Primitivo (der Späher) und Andrés sind Komplizen seiner Guerillagruppe. Zu den weiteren Mitkämpfern gehören Pablos Frau Pilar, eine mutige und selbstbewusste Person, und die neunzehnjährige María.
María war einst die Tochter eines Bürgermeisters, bis ihre Eltern bei einem Überfall der Faschisten erschossen wurden. Sie wurde gefangengenommen und zu einem Friseur gebracht, der ihre Haare abschnitt. Danach wurde sie von zwei Faschisten vergewaltigt. Nach einiger Zeit wurde sie zusammen mit Pilar von Pablo und seinen Komplizen befreit, und zwar im Zusammenhang mit der Sprengung eines Bahntransportes der Faschisten durch einen seinerzeit ebenfalls von Madrid ausgesandten russischen „Dynamiter“.
Am Abend versammeln sich die Mitglieder der Gruppe in der Höhle, um mit Robert Jordan zu besprechen, wie jetzt die gut bewachte Brücke im Gebirge am besten „in die Luft gejagt“ werden könne. Pablo ist der Ansicht, dass dies ihren Aufenthaltsort verraten würde, und stellt sich gegen den Auftrag. Die temperamentvolle Pilar widerspricht ihm und bezeichnet ihren Ehemann als feige und mutlos.
Es kommt zu einem Disput zwischen Pilar und dem stillen Pablo („Niederknallen sollte ich dich und den Fremden“, sagt Pablo zu Pilar). Am Ende dieses Gespräches gibt Pablo widerstandslos auf. In der Nacht rät María dem Guerillakämpfer Robert (oder auch inglés genannt), vorsichtig zu sein, da Pablo immer gefährlich sei, wenn er still ist und Alkohol getrunken hat. Im nächsten Moment erscheint Pablo und läuft bewaffnet den Berg hinunter.
Vorbereitung auf den Angriff
Am nächsten Morgen wird die Gruppe von dem Lärm vorbeifliegender Flugzeuge geweckt. Robert bespricht mit den anderen den Auftrag. Daraufhin begegnen Pilar, Robert und María zwei weiteren Personen, die sie zu El Sordo bringen. El Sordo soll ihnen fünf weitere Pferde stehlen, damit ihnen nach der Sprengung auch genug Pferde zur Verfügung stehen. Auf dem Rückweg lässt die intelligente Zigeunerin Pilar Robert und María allein. Robert und María gestehen sich ihre Liebe zueinander ein. Robert hat sich auf den ersten Blick in María verliebt. María hat sich auch in ihn verliebt und küsst ihn („Robert, ich würde dich gern küssen, aber ich kann nicht küssen“, sagt sie zu Robert).
Am Nachmittag kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem angetrunkenen Pablo und Robert. Pablo provoziert María, als er sieht, dass sie sich in Robert verliebt hat. Nach dieser Auseinandersetzung verlässt Pablo wütend die Höhle („Ich gehe zu den Pferden, die haben mehr Verstand als Menschen“ sagt Pablo beim Verlassen). Robert und die anderen halten ihn für gefährlich und stimmen deshalb ab, ob er getötet werden soll. Pablo besinnt sich, nachdem er das Gespräch zufällig mitbekommen hat, und schließt sich ihnen erneut an.
Am nächsten Morgen gelingt es Robert, einen Späher der Faschisten rechtzeitig zu liquidieren. Robert und seine Verbündeten verstecken sich hinter Bäumen und zielen mit einem Maschinengewehr auf die erscheinenden Feinde. Die Faschisten müssen von dem anstehenden Angriff der Republikaner mitbekommen haben. Robert überreicht Andrés einen wichtigen Brief, den er innerhalb von sechs bis sieben Stunden an General Golz, den Kommandeur der 35. Division, überbringen soll. Der Angriff der Republikaner - und damit die Sprengung der Brücke - könnte bei rechtzeitigem Eintreffen dieses Briefes noch abgeblasen werden.
In der Nacht vor dem Angriff reden Robert und María über ihre zukünftigen Pläne. Sie wollen nach der Mission in die USA fliegen und dort ihr Leben zusammen verbringen. Am Abend erscheint Pilar aufgebracht und berichtet, dass Pablo den Sprengstoffzünder beseitigt hat. Im darauffolgenden Moment kommt Pablo und zeigt Reue. Da Robert (wie auch Pablo!) inzwischen einsieht, dass auch eine Zündung durch Handgranaten möglich ist, verzeiht Robert Pablo ein letztes Mal („Der einzige Grund, dass ich dich nicht erschieße ist der, dass ich dich brauche“, sagt Robert zu Pablo).
Mission: Brücke sprengen
Am nächsten Morgen kommt es zum Angriff der Guerillakämpfer von Pablo und weiteren Komplizen von El Sordo. Pilar und die anderen beseitigen die Wächter und Soldaten. Robert und Anselmo befestigen das Dynamit an den Brückenpfeilern, bis sie schnell vor den anfahrenden Panzern flüchten. Die Brücke wird gesprengt, und alle versammeln sich bei María.
Auf dem Rückweg müssen sie eine freie Fläche überqueren, die von Soldaten überwacht wird. Robert wird als einziger von der Waffe eines Soldaten getroffen. Er will die nachrückenden Gegner aufhalten und seinen Freunden einen Vorsprung verschaffen. Am Ende des Filmes kommt es zu einer traurigen Verabschiedung zwischen María und ihrem Geliebten Robert („Wenn du gehst, gehe ich auch. Du gehst für mich, weil du es willst“ sagt er zu María). Das Ende dieser Handlung bleibt für den Zuschauer offen.
Entstehungsgeschichte
Wem die Stunde schlägt basiert auf dem gleichnamigen Roman von Pulitzer- und Nobelpreisträger Ernest Hemingway aus dem Jahr 1940. Dieser Roman beschreibt die Kameradie inmitten der alltäglichen Bedrohung durch den Tod während des spanischen Bürgerkrieges. Der Titel des Romans stammt von dem englischen Dichter John Donne (siehe Wem die Stunde schlägt). Ernest Hemingway hat sich während des Schreibens an seinem Roman die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman als Maria und Gary Cooper als den typisch-klassischen Helden Robert Jordan vorgestellt.
Die Produktionsfirma Paramount Pictures hat sich für eine damalige Rekordsumme von 150.000 Dollar die Verfilmungsrechte gesichert. Cecil B. DeMille war als Regisseur vorgesehen, doch er musste absagen, und Sam Wood, bekannt für die Marx-Brothers-Filme, führte die Regie.
Im Juli 1942 fingen die Dreharbeiten zu „Wem die Stunde schlägt“ in den Blue Canyons, Kalifornien, an. Der Film wurde damals hauptsächlich am Sonora Pass in Nevada gedreht. Die deutsche Schauspielerin Vera Zorina sollte zunächst die Rolle der braven Maria übernehmen. Nach drei Wochen Drehzeit wurde sie von Regisseur Sam Wood entlassen und doch durch die Bergman ersetzt. In den letzten 12 Wochen entstand der Film in den Paramount-Pictures-Studios in Kalifornien. Im Oktober 1942 wurde der Film, mit einem Gesamtbudget von 3 Millionen US-Dollar, zu Ende gedreht. Die Verfilmung des Romans feierte am 14. Juli 1943 in New York City Weltpremiere. Am 12. Januar 1951 wurde der Film im Westen Deutschlands gezeigt.
Der Film spielte in den USA insgesamt 7 Millionen US-Dollar ein und war ein großer Erfolg für die Paramount Pictures. Die griechische Schauspielerin Katina Paxinou erhielt im Jahr 1944 ihren ersten Oscar für ihre Rolle als mutige Pilar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Film in der BRD meist in einer stark gekürzten Fassung gezeigt. Am 3. Februar 2005 erschien eine restaurierte Langfassung auf DVD. Diese Version mit einer Laufzeit von insgesamt 158 Minuten enthält neben den entfallenen Szenen auch einen Originaltrailer.
Ernest Hemingway war mit der Besetzung und schauspielerischen Leistung von Gary Cooper und Ingrid Bergman sehr zufrieden. Er hat dem Schauspieler Gary Cooper ein Kompliment gemacht und folgendes gesagt: „Sie haben Robert Jordan exakt so gespielt, wie ich ihn mir vorgestellt habe, zäh und mit eiserner Entschlossenheit. Ich danke Ihnen!“ (Quelle: Film! Das 20. Jahrhundert). Die Verdrängung der politischen Aspekte im Film hat er kritisiert.
Auszeichnungen
Der Film "Wem die Stunde schlägt" von Sam Wood wurde in neun Kategorien für den Oscar nominiert. Die Oscar-Verleihung fand im Ambassador Hotel in Los Angeles statt und wurde von Bob Hope moderiert. Katina Paxinou gewann als Beste Nebendarstellerin den einzigen Oscar für den Film. Auf der ersten Golden-Globe-Verleihung im Jahr 1944 konnte der Film in den Kategorien „Beste Nebendarstellerin“ (Katina Paxinou) und „Bester Nebendarsteller“ (Akim Tamiroff) die Auszeichnung gewinnen.
Der Film war in den folgenden Kategorien für den Oscar nominiert:
- Bester Film - Sam Wood
- Beste Hauptdarstellerin - Ingrid Bergman
- Beste Nebendarstellerin - Katina Paxinou
- Bester Hauptdarsteller - Gary Cooper
- Bester Nebendarsteller - Akim Tamiroff
- Beste Kamera - Ray Rennahan
- Bester Schnitt - John F. Link Sr., Sherman Todd
- Bestes Szenenbild - Hans Dreier, Haldane Douglas, Bertram C. Granger
- Beste Filmmusik - Victor Young
Kritiken
„Die Liebe zwischen einer Spanierin und einem amerikanischen Lehrer, der 1937 im spanischen Bürgerkrieg als freiwilliger Partisan im Dienst der Antifaschisten eine wichtige Brücke zu sprengen hat. Spannendes Melodram, das zwar nicht den inhaltlichen Tiefgang von Hemingways Vorlage erreicht, aber meisterhaft inszeniert und von der Wunschbesetzung des Autors glänzend gespielt ist.“
„Hemingways Roman […] in einer zurechtgeschliffenen, sentimentalisierten Version; eindrucksvolle Fotografie und Filmmusik […]. Wertung: 2½ Sterne – überdurchschnittlich“
„Seinerzeit auf Grund der literarischen Vorlage, der milieustarken Natur- und Kampfbilder sowie der innigen Liebesszenen ein bedeutender Kinoerfolg.“
Siehe auch
- Fünf Patronenhülsen
- Schweizer im Spanischen Bürgerkrieg (Dokumentarfilm)
DVD-Veröffentlichung
- Wem die Stunde schlägt. Book Edition. Universal 2007 (158 Minuten)
Soundtrack
- Victor Young: For Whom the Bell Tolls. Suite, auf: Shane. A Tribute to Victor Young. Koch International, Port Washington 1996, Tonträger-Nr. 3-73765-2 H1 – digitale Neueinspielung durch das New Zealand Symphony Orchestra unter der Leitung von Richard Kaufman
Trivia
Das kurz vor dem Filmende auftretende und in Nordamerika lebende Grauhörnchen läßt erkennen, dass der Film nicht in Europa gedreht wurde. Das europäische Eichhörnchen ist kleiner und hat eine braune Färbung.
Literatur
- Homer Dickens, Robert Fischer: Gary Cooper und seine Filme. (Originaltitel: The Films of Gary Cooper). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10218-9.
- Ernest Hemingway: Wem die Stunde schlägt. Roman (Originaltitel: For Whom the Bell Tolls). Deutsch von Paul Baudisch. Mit einem Nachwort von Hans Jürgen Balmes. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-030906-5.
- Peter W. Engelmeier (Hrsg.): Film! Das 20. Jahrhundert. Prestel, München 2000, ISBN 3-7913-2422-5.
- Lawrence J. Quirk: Ingrid Bergman und ihre Filme. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Marie Margarete Giese. Goldmann, München 1982, S. 69−72, ISBN 3-442-10214-6.
Weblinks
- Wem die Stunde schlägt in der Internet Movie Database (englisch)
- Moviemaster.de: Informationen und Bewertung der Redaktion
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 912
- ↑ 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 482
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