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Werner Scharfenberger
Werner Scharfenberger (geb. 25. September 1925 in Regensburg; gest. 5. Juli 2001 in Lugano) war ein deutscher Schlagerkomponist, Dirigent und Arrangeur.
Anfänge
Im Jahr 1945 begann Scharfenberger als Jazzpianist bei Schlagzeuger Freddy Brocksiepers Band, 1948 spielte er bei den Continental-Six, 1949 begann er in der Band von Max Greger. Dieser trat zusammen mit Scharfenberger in der Filmkomödie Hallo, Fräulein auf, die am 13. Mai 1949 in die Kinos kam. Hierin spielte Scharfenberger den Teddy. Seine erste Filmmusik lieferte er für das Erotik-Drama Eva und der Frauenarzt ab, das am 30. März 1951 Premiere hatte.
Kompositionen in den fünfziger Jahren
Werner Scharfenberger schrieb seinen ersten Song als Komponist 1951 unter dem Titel Oh nein, oh nein, Herr Finkenstein, aufgenommen von Kary Barnet (Charlotta Altbeta Tremlová) am 27. Juli 1951 und begleitet vom Orchester Max Greger (Telefunken #11183). Bei einigen Kompositionen legte er sich das Pseudonym Wolfgang Zell zu. Lys Assia nahm am 28. September 1951 den Titel Uhu auf (Decca #43 252). Unter einer alten Weide… komponierte er zusammen mit Walter Brandin für die Geschwister Fahrnberger Anfang 1952 (Decca #43 379), hierin präsentiert Scharfenberger sein eigenes Quartett. Illo Schieder übernahm Wie oft du mich küßt (Polydor #49 366) am 4. Oktober 1954, eine der ersten Kompositionen mit der Schlagertexterin Fini Busch, die sich hier hinter dem Pseudonym Karl Kiesinger verbirgt.
Evelyn Künneke griff Du bist ein Tiger auf (B-Seite von Tick tack Boogie; Polydor #49487), begleitet wiederum vom Orchester Max Greger (April 1955). Der Himmel war noch nie so blau übernahm Gerhard Wendland (28. Februar 1955), der mit Ich komm‘ zurück, ich komme wieder (28. April 1956) und Sag‘, dass Du mich nie vergisst (29. November 1955) gleich mehrere Kompositionen in Auftrag gab. Illo Schieder sang Immer wieder du (13. September 1955) und übernahm Jonny hat Recht (mit Text von Kurt Feltz) am 18. Oktober 1956. Ein weiterer Titel mit einem Text von Kurt Feltz, Rosa-Rosa-Nina (B-Seite von So wird das sein), gesungen vom Musikanten-Quartett und begleitet vom Orchester Adalbert Luczkowski, wurde im April 1956 zu Werner Scharfenbergers erster Hitparadennotiz in Deutschland. Lolitas Der weiße Mond von Maratonga wurde am 8. Mai 1957 aufgenommen (Fini Busch). Der Titel war nach Veröffentlichung im November 1957 mit einem Rang 2 Scharfenbergers zweite Chartnotierung.
Margot Eskens übernahm Bombalu am 12. Dezember 1956 (mit Feltz), Komm‘ wieder zu mir (25. September 1957; Feltz), Auf ein Wiedersehn (16. November 1956; Feltz), Mario (4. Juni 1958) und Sieben Tage Glück (24. Juli 1958). In jenem Jahr 1958 verfasste Scharfenberger 7 Musiktitel, darunter für Rock’n Roller Ted Herold dessen erste Songs wie So schön ist nur die allererste Liebe (Oktober 1958). Lolita landete mit Addio Amigo (25. November 1957) einen weiteren großen Hit für Scharfenberger (Rang 5). Der bereits hiterfahrene Peter Kraus wurde mit 5 Titeln bedacht, nämlich Sugar-Baby / Ich denk an Dich (Polydor #23391), das im Dezember 1958 auf den Markt kam und bis auf Platz 2 vordrang. Auch die nachfolgenden Singles Ich möchte‘ mit Dir träumen und Teenager-Melodie konnten sich im Januar 1959 in den deutschen Top10 platzieren.
Im Jahr 1959 kamen mindestens 6 Titel mit Scharfenbergers Melodien heraus, darunter für Gus Backus die Titel Honolulu Baby und Thank You. Insgesamt entstanden 3 Songs für Lolita, von denen sich einer als Welthit herausstellen sollte.
Erster Millionenseller
Lolitas Produzent Gerhard Mendelson suchte für La Luna noch dringend eine B-Seite, und Fini Busch verfasste mit Scharfenberger eiligst Seemann (deine Heimat ist das Meer), der nach Konsultationen mit Rundfunkstationen als A-Seite ausgewählt wurde. Aufgenommen am 15. Dezember 1959 mit Lolita im Austrophon-Studio Wien und veröffentlicht im Februar 1960, avanciert Seemann (Deine Heimat ist das Meer) / La Luna (Polydor #24 177) mit 2 Millionen weltweit verkaufter Platten zu Scharfenbergers erstem Millionenseller.[1] Trotz des großen Umsatzerfolges musste sich der Song in Deutschland mit Platz 2 der Charts begnügen, blockiert von der Spitzenposition durch Heidi Brühls Millionenseller Wir wollen niemals auseinandergehn‘. Im August 1960 wurde die Originalaufnahme von Seemann in den USA veröffentlicht. Hiermit gelangte Lolita sogar bis auf Rang 5 der US-Hitparade. Am 4. November 1960 wurde in Hamburg im Mittelteil des Songs eine englisch gesprochene Rezitation von Maureen René hinzugefügt, die nunmehr als Sailor, Your Home is The Sea für den englischsprachigen Markt gepresst wurde.[2] Lolita war die erste Sängerin, die in Deutschland eine Goldene Schallplatte erhielt. Der Song wurde gecovert als Sailor von Petula Clark und Anne Shelton. Clarks englische Version verkaufte nochmals 250.000 Exemplare.
Kompositionen in den sechziger Jahren
Im Jahr 1960 erdachte Scharfenberger insgesamt 7 Melodien, darunter befand sich auch der bisher größte Hit von Gus Backus, der im Januar 1961 veröffentlichte Titel Da sprach der alte Häuptling der Indianer (Rang #3), präsentiert im Kinofilm Schön ist die Liebe am Königssee (Premiere am 20. Januar 1961) mit einem Text von Peter Wehle. Mit 3 Titeln wurde erneut Lolita bedacht, Peter Kraus griff Va Bene auf (Rang 6). Der bisher den Scharfenberger-Kompositionen verwehrte erste Rang konnte durch Ted Herold mit Moonlight erreicht werden. Nach ihrem Erscheinen im Mai 1960 konnte die romantische Schlagerballade im August 1960 für 4 Wochen den ersten Rang belegen und wurde über 500.000 Mal verkauft.[3] Der Zeitschrift Automaten-Markt zufolge rangierte Herolds Ballade auf Platz 6 der meistgespielten Singles in Musikautomaten.[4] Sie blieb Herolds erfolgreichster Song und wurde auch seine Erkennungsmelodie.
1961 brachte 15 Titel aus der Feder Scharfenbergers hervor, darunter Connie Francis' Einmal komm‘ ich wieder (Oktober 1961; Rang 16; mit Fini Busch), Backus' Alle Schotten sparen (Dezember 1961; Rang 12), 4 Titel jeweils für Lolita und Peter Kraus. Dessen Schwarze Rose Rosemarie war im November 1961 mit einem Rang 5 seit langem wieder eine hochrangige Platzierung. Vorerst produktivstes Jahr war mit 18 Titeln das Jahr 1962, als Connie Francis im Januar 1962 Wenn Du gehst bis auf Rang 2 transportierte und mit Paradiso (als Peter König; August 1962) für zwei Wochen Rang 1 belegte; Gus Backus wurde mit 5 Titeln bedacht.
Für die bis dahin nur in ihrer italienischen Heimat bekannte Mina entstand als erste deutsche Single am 5. Februar 1962 im Wiener Konzerthaus (Studio III) die von Scharfenbergers Orchester in Mollklängen gespielte Melodie zum exotisch klingenden Hit Heißer Sand / Ein treuer Mann, der weltweit rund 1,3 Millionen Exemplare umsetzte. Unter den 5 für Kraus vorgesehenen Titeln befand sich auch Sweety, das Kraus nach Veröffentlichung im August 1962 einen letzten Tophit bescherte. 1963 kamen nochmals 17 Songs von Scharfenberger heraus, erfolgreichster davon war Connie Francis‘ Barcarole in der Nacht, der ab Juli 1963 für 4 Wochen auf Rang 1 verweilte.
Margot Eskens übernahm ein von Fini Busch getextetes Lied, das in die engere Auswahl zum Grand Prix Eurovision de la Chanson 1963 gelangte. Der Hessische Rundfunk hatte Heidi Brühl als Interpretin für das internationale Finale in London nominiert. Sie erkrankte jedoch kurz vor der nationalen Endausscheidung. Margot Eskens stellt vertretungsweise am 28. Februar 1963 in der Sendung „Heidi Brühl singt“ fünf Lieder mehrerer Autoren vor, und 7,5 Mio. Fernsehzuschauer verfolgen die Sendung. Davon beteiligen sich 83.515 (1,11 %) aller Zuschauer durch Einsenden von vorgeschriebenen Postkarten an der Wahl des Siegertitels, der von beiden Interpretinnen als Single erfolglos veröffentlicht wird. Scharfenbergers Beitrag Die blaue Stunde erreicht mit 5.846 Karten oder 7 % der Stimmen Platz 4, während Marcel von Charly Niessen mit 66 % oder 55.119 Karten gewinnt.
1964 erscheinen mindestens 6 von Scharfenberger verfasste Werke, 1965 werden 9 veröffentlicht. Ein Hit ist erst unter den 10 im Jahr 1966 veröffentlichten Songs mit Peter Alexanders Moderne Romanzen (mit Feltz), der im Dezember 1966 bis auf Rang 4 vordringen kann. 1967 werden 11 aus der Feder von Scharfenberger stammende Titel herausgebracht; unter den 4 von Peter Alexander übernommenen Songs befindet sich im August 1967 der Tophit Verbotene Träume. Zusammen mit Feltz entstand ein weiterer Nummer-eins-Hit für Alexander, das im März 1969 erschienene Liebesleid.
Kompositionen in den siebziger Jahren
Im Jahr 1970 gelangen 15 Titel von Scharfenberger auf den Markt, darunter befinden sich 5 für Peter Alexander. Davon erreicht Hier ist ein Mensch (Scharfenberger versteckt sich unter dem Pseudonym Mike Doven) nach Veröffentlichung im November 1970 den zweiten Platz der Hitparade. 1971 werden 11 Titel veröffentlicht, sogar 6 waren für Alexander bestimmt. 1972 schreibt Scharfenberger insgesamt mindestens 11 Songs, darunter befindet sich im April 1972 mit Geh‘ die Straße der erste Hit für das Duo Cindy & Bert (Rang 36), Peter Rubin erhielt im Juli 1973 Wir zwei fahren irgendwo hin (Rang 29). Scharfenbergs Rekordjahr war 1973, als 21 Werke entstanden. Alleine 8 entfielen davon auf Peter Rubin, allesamt ohne besondere Hitparadenresonanz. 1974 kamen 15 Songs heraus, 1975 waren es 19 (darunter 8 für Cindy & Bert), 1976 waren von 5 Werken alleine 4 für Peter Rubin bestimmt. Seit 1977 kamen keine neuen Kompositionen aus der Feder von Werner Scharfenberger mehr auf den Markt.
Weitere Filmmusiken
Scharfenberger schrieb auch Filmmusiken für Teenager-Filme, die als Vehikel für Schlager dienten. So erdachte er die Filmmusik Die blauen Jungs (mit Text von Fini Busch) für Lolita, zu hören im Film Blaue Jungs (5. September 1957). Im Film Wenn die Conny mit dem Peter (18. Dezember 1958) sind seine Titel Teenager-Melodie, Ich möchte mit dir träumen, Hey boys, how do you do?, Der Jolly Joker und Ich denk an Dich untergebracht. Weitere Filmmusiken kommen in Melodie und Rhythmus (11. September 1959) und Kein Mann zum Heiraten (18. Dezember 1959) vor.
Weitere Erfolge (Auswahl), sofern nicht im Text erwähnt
- Aber am Abend, da spielt der Zigeuner (für Cindy & Bert), 1974
- Alone on the shore (für Peggy Brown), 1961
- Angelino (für Mieke Telkamp, niederländische Version von "Du musst bleiben, Angelino"), 1965
- Cowboy Billy (für James Brothers), 1959
- Dann kamst Du (für Gitte Hænning), 1969
- Das kann morgen vorbei sein (für Heidi Brühl), 1963
- Denn sie fahren hinaus auf das Meer (für Peggy Brown), 1961
- Du musst bleiben, Angelino (für Connie Francis), 1964
- Fiesta Brasiliana (für Mina), 1962
- Heißer Sand (für Connie Francis), 1966
- Karussell meiner Liebe (für Peggy March), 1969
- Mädchen in Samt und Seide (für Lex Barker), 1965
- Marin (für Petula Clark, französische Version von "Seemann, deine Heimat..."), 1960
- Merci beaucoup (für Siw Malmkvist), 1963
- Merimies, kotimaasi on meri (für Ritva Mustonen, finnische Version von "Seemann, deine Heimat..."), 1960
- Mister Casanova (für Siw Malmkvist), 1963
- Mit siebzehn (für Peter Kraus), 1958
- Mit weißen Perlen / Warum muss man auseinandergeh'n (für Petula Clark), 1963
- Morgen ist alles vorüber (für Esther Ofarim), 1963
- Morgens bin ich immer müde (für Trude Herr), 1960
- Nino (für Connie Francis), 1962
- Notre étoile (für Mina, französische Version von "Heißer Sand"), 1962
- Sjöman (für Thory Bernhards, schwedische Version von "Seemann, deine Heimat..."), 1960
- Die Sommermelodie (für Cindy & Bert), 1974
- Teenager-Melodie (für Conny Froboess & Will Brandes, Version für die Veröffentlichung auf Electrola), 1958
- Teenager-Melodie (für Peter Kraus & Micky Main, Version für die Veröffentlichung auf Polydor), 1958
- Torna, torna amore (für Connie Francis, italienische Version von "Nino"), 1962
- Var finns det en Mann (für Lill-Babs, schwedische Version von "Wo finde ich den Mann"), 1961
- Wer kennt den Weg (für Howard Carpendale), 1973
- Wo finde ich den Mann (für Lill-Babs), 1961
- Yokohama-Baby (für Thomas Fritsch), 1963
- Zeeman (für Caterina Valente, niederländische Version von "Seemann, deine Heimat..."), 1960
- Zeeman (für The Fouryo's, niederländische Version von "Seemann, deine Heimat..."), 1960
Filmmusiken (Auswahl)
- 1956: Kirschen in Nachbars Garten
- 1958: Wenn die Conny mit dem Peter
- 1958: Mein Schatz ist aus Tirol
- 1959: Melodie und Rhythmus
- 1960: Schlagerraketen – Festival der Herzen
- 1960: Conny und Peter machen Musik
- 1960: Schön ist die Liebe am Königssee
- 1961: Eine hübscher als die andere
- 1961: Im schwarzen Rößl
- 1963: Die lustigen Vagabunden
Literatur
- Jürgen Wölfer und Roland Löper: Das große Lexikon der Filmkomponisten. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-296-2.
Weblinks
- Werner Scharfenberger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 144
- ↑ SWR 4 vom 3. Februar 2010, Über die Nicht-Planbarkeit von Hits
- ↑ Fifties-Rock-Records über Ted Herold
- ↑ Billboard-Magazin vom 31. Dezember 1960, Results of German Juke Box Disc Poll, S. 37
Personendaten | |
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NAME | Scharfenberger, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 25. September 1925 |
GEBURTSORT | Regensburg |
STERBEDATUM | 5. Juli 2001 |
STERBEORT | Lugano |
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