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Currypulver

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Currypulver auf einem Gewürzbasar
Currypulver besteht aus einer Vielzahl von Gewürzen.

Das Currypulver (Curry = /ˈkœri/ oder auch /ˈkari/, wörtlich Sauce) ist eine Gewürzmischung, die den indischen Masalas nachempfunden ist. In Deutschland wird die Bezeichnung oft auf „Curry“ verkürzt, was zu Verwechslungen mit dem Gericht Curry oder der falschen Annahme, dass Currypulver ein Produkt aus den Blättern des Currybaums oder der als Currykraut bezeichneten aromatischen Italienischen Strohblume sei, führen kann. Im englischen Sprachraum nennt man die Gewürzmischung „Curry Powder“.

Etymologie

Der Name stammt von dem tamilischen Begriff kari (கறி) ab und bedeutet wörtlich übersetzt Sauce. Er bezeichnete ursprünglich eine Art Ragout oder Eintopfgericht als Beilage zu sättigenden Speisebestandteilen, meistens zu Reis, aber auch zu Brot.

Zusammensetzung

Die Zusammensetzung von Currypulver variiert; es besteht je nach Zubereitung aus etwa 13 verschiedenen Komponenten. Manche Gewürze finden sich jedoch in den meisten Currymischungen wieder, vor allem Kurkuma, der dem Currypulver seine charakteristische Farbe gibt. Außerdem in vielen Mischungen enthalten sind Koriander, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer und Bockshornklee. Diese Gewürze prägen auch den typischen Geschmack. Zudem gibt es von Mischung zu Mischung unterschiedliche Gewürze, die beigemengt werden, wie Ingwerpulver, Knoblauchpulver, Asafoetida, Fenchel, Zimt, Nelken, grüner Kardamom, schwarzer Kardamom, Senfkörner, Muskatnuss, Muskatblüte, Paprikapulver, Cayennepfeffer und/oder langer Pfeffer. Es gibt auch das sogenannte Madras-Currypulver, in dem oft mehr Chilipulver enthalten ist.

Die folgenden Rezepturen unterscheiden sich nach dem Verwendungszweck: Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüse und nach der regional verschiedenen Geschmacksrichtung: aromatisch, sauer, süß, scharf, umami, bitter. Die salzige Geschmacksrichtung ist nicht in einer Currymischung enthalten und muss nach Bedarf zugefügt werden. Die Zutaten werden manchmal mit einer der indischen Sprachen oder auf Englisch bezeichnet. Auch nach der botanischen Bezeichnung sind nicht alle Zutaten eindeutig; z.B. Kardamom, Zimt und Linsen zerfallen in einzelne Sorten. Statt Muskatnuss wird auch Macis (Muskatblüte) verwendet. Als Mango-sauer wird ein Pulver aus getrockneten unreifen Früchten bezeichnet. Mischungen können auch nach einem Baukastensystem zusammengestellt werden; in der nordindischen Küche ist Garam Masala[1] beliebt, das etwa den Varianten L und M der Tabelle entspricht. Je nach Bedarf können dazu weitere Komponenten zugefügt werden. Die Variante E entspricht etwa dem im Handel erhältlichen südindischen Madras-Currypulver. Das Westindische Currypulver entspricht etwa der Variante N. Die Mischung B wird auch als Sri-Lankisches Currypulver gehandelt.

Currypulver-Bestandteile[2][3] Currypulver-Rezepturen in Gewichtsanteilen[4][5][6]
Deutsch Bengali (Hindi) Englisch Botanisch A B C D E F G H I J K L M N O P Q
Kurkuma (Gelbwurz) Haldi (Huldi) Turmeric Curcuma longa 10 5 10 4 2 2 3 2,5 2 0,4 0,5 0,5
Cumin (Kreuzkümmel) Jeera Cumin Cuminum cyminum 2 4 2 1 1 1 1,25 4 2 6 4 3 4 3 4
Koriander Dhone( Dhania) Coriander Coriandrum sativum 8 6 8 6 8 8 8 8 8 8 8 8 6 6 6 3
Rosenpaprika (Deshi mirch) Sweet pepper Capsicum annuum 6 6 3 3
Cayennepfeffer (Chili) Lal Mirch Paprika Capsicum tetragonum 1 2 1 8 1 3 2 6 8 4 3 2 1 1
Kardamom Elachi (Ilachi) Cardamom Elettaria cardamomum 1 1 1 1 1 0,5 2 4 1 0,4 0,5 0,9
Nelke Labungo (Laung) Clove Eugenia aromatica 1 1 4 0,5 2 2 0,4 0,4 0,5 0,5
Zimt (Kassia) Dalchini Cinnamon Cinnamonum zeylanicum 2 1 1 0,5 2 2 0,6 0,8 0,5 0,5
Ingwer Ada (Sonth / Adrak) Ginger Zingiber officinale 1 1 2 1 0,6 0,4 0,4 0,5
Pfeffer, schwarz Gal mirch (Mari) Pepper, black Piper nigrum 1 1 4 1 1 1,3 2 2 0,5 1 1,25 8 4 1 1
Bockshornkleesamen Methi Fenugreek seed Trigonella foenum-graecum 0,5 2 1 1 1,25 1 0,5 0,5
Safran Ketar (Zafran) Saffron Crocus sativus 0,2 0,2
Mango-sauer Amchur (Aam) Mango Mangifera indica 0,2 0,2
Lorbeerblatt (Tej patta) Laurel/Bay Laurus nobilis 0,4 0,2 0,2
Curryblatt Kari patta (Katnim) Curry leaf Chalcas koenigii/Murreya k, 0,5 0,5 0,2
Zitronengras (Bhustrina) Lemon grass Cymbopogon flexuesus 0,1
Szechuanpfeffer (Tirphal) Chinese pepper Xanthoxylum piperitum 0,2
Asant (Asafoetida) Hing Asafoetida Ferula asafoetida/a.narthex 0,2
Muskat Taiphal Nutmeg Myristica fragrans 0,5 0,5 0,1
Senfkörner Shorishar/Rai(Sarson) Mustard Brassica nigra 0,5 1 2
Piment Kabab cheene Allspice Pimenta dioica 0,5 0,5
Mohnsamen Khus-khus Poppy seed Papaver somniferum 0,5
Linse Dal (Gram) Lentile Lens culinaris 0,5

Geschichte

Die sogenannte englische Curry-Mischung geht auf die britische Kolonialzeit in Britisch-Indien im 18. Jahrhundert zurück. Die englischen Kolonialherren waren mit der Vielfalt der Masalas überfordert und ließen eine Currymischung kreieren, die dem europäischen Geschmack entsprach, damit man auch in Europa die beliebten Currygerichte kochen konnte.[7][8]

Bekannte internationale Gerichte mit Currypulver

Riz Casimir mit Cashew und Banane
Land Gericht Beschreibung
DeutschlandDeutschland Deutschland Currywurst Gebratene oder frittierte Brüh- oder Bratwurst in Stücke geschnitten. Serviert mit Ketchup und Currypulver.
FrankreichFrankreich Frankreich Pain de viande (Französisches Fleischbrot) Auflauf aus Hackfleisch, Speck, Mandeln und Currypulver
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich Coronation Chicken Hähnchensalat mit Mayonnaise, Currypulver und Aprikosen
IndienIndien Indien Chiv-Dhall[9] Snack aus gerösteten Linsen, Erdnüssen, Puffreis, Nudeln, Rosinen, Zucker, Currypulver
JamaikaJamaika Jamaika Curried Goat[10] Gebratenes Ziegenfleisch in Currysauce
JapanJapan Japan Katsu Karē Paniertes Schnitzel in mundgerechte Stücke geschnitten in einer Currysauce
SchweizSchweiz Schweiz Riz Casimir Reis mit geschnetzeltem Fleisch, Ananas und Bananen an einer Currysauce
ThailandThailand Thailand Phuu Phat Phong Karii[11] Gebratene Krabben mit Currypulver und Ei

Film

Quellen

  • Harvey Day: Curries of India. (Four volumes in one) Jaico Publishing House, Bombay 1970.
  • Camellia Panjabi: Indische Currys. Die 50 besten Originalrezepte aus allen Teilen des Landes. Christian Verlag, München 2003, ISBN 3-88472-811-3.
  • Tom Stobart: Lexikon der Gewürze. Kräuter und Würzmittel. Verlag Hörnemann, Bonn 1972, ISBN 3-87384-414-1.
  • Gernot Katzer, Jonas Fansa: picantissimo. Das Gewürzhandbuch. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-572-3.
  • Jill Norman: Das große Buch der Gewürze. AT-Verlag, Aarau 1991, ISBN 3-85502-395-6.
  • Anne Iburg: Dumonts kleines Gewürzexikon. Köln 2004, ISBN 3-89555-202-X.
  • Tess Mallos: Die Küche des Orient. Pawlak Verlag, Herrsching 1984, ISBN 3-88199-160-3.
  • Charmaine Solomon: Das komplette Asien-Kochbuch. Hörnemann Verlag, Bonn 1978, ISBN 3-87384-444-3.
  • Julie Sahni: Das große indische Kochbuch. Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-40431-9.
  • Balwant Balbir: Die echte indische Küche. Mary Hahns Kochbuchverlag, Berlin 1966.
  • W.W. Pochljobkin: Alles über die Gewürze. Verlag MIR, Moskau / VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1988. ISBN 3-343-00469-3

Weblinks

 Commons: Curry (spice) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Currypulver – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Sahni (1980), S. 32.
  2. Katzer / Fansa (2007).
  3. Balbir (1966), S. 168ff.
  4. Stobart (1972), S. 49.
  5. Norman (1991), S. 80ff.
  6. Pochljobkin (1988), S. 125ff.
  7. Iburg (2004), Vorwort
  8. Kurze Geschichte zum Currypulver auf der Website SpiceWorld
  9. Biswanath Senguptas Abwandlung von Chivada nach Vithaldas (1970).
  10. Beschreibung und Rezept auf jamaican-recipes.com
  11. Beschreibung von Currypulver mit Gerichtvorstellung auf highfoodality.com
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Currypulver aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.