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Dieter Thomas Heck
Dieter Thomas Heck, eigentlich Carl-Dieter Heckscher (* 29. Dezember 1937 in Flensburg; † 23. August 2018[1]), war ein deutscher Moderator, Schlagersänger, Schauspieler, Showmaster, Produzent und Entertainer.
Leben
Kindheit
Heck wurde in Flensburg geboren, wo seine Eltern im Stadtteil Mürwik in der Tirpitzstraße 109 wohnten.[2] Hecks Vater Nils Heckscher war ein außerehelicher Sohn des Carl Gustav zu Ysenburg und Büdingen (1875–1941). Als Heck vier bis sechs Wochen alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Hamburg, da sein Vater als Verkaufsleiter einer Limonaden-Firma dorthin versetzt worden war. Daher wuchs Dieter Thomas Heck in der Hansestadt auf.[3] Als er im Oktober 2012 auf seine Geburtsstadt Flensburg angesprochen wurde, äußerte er sich:
„Gelebt habe ich hier nicht. Ich bin später einmal im Deutschen Haus aufgetreten und bei der Eröffnung des Ladens Kloppenburg.“
Im Alter von fünf Jahren wurde er bei einem nächtlichen Bombenangriff in Hamburg unter einer Kellertreppe verschüttet. Wegen dieses Traumas begann Heck nach seiner Rettung zu stottern,[5] was er mit einer Gesangsausbildung wieder ablegte. Diese führte auch zu seiner Fähigkeit als Schnellsprecher. Nach Abschluss der Mittelschule und einer technischen Oberschule absolvierte er eine Ausbildung zum Technischen Kaufmann bei der Hamburger Borgward-Generalvertretung und war dort anschließend noch einige Zeit als Automobilverkäufer tätig, verließ das Unternehmen aber noch vor dem Konkurs der Borgward-Gruppe.
Anfänge der Showkarriere
Unter dem Namen „Dieter Heckscher“ trat er 1959 in Peter Frankenfelds Talentshow toi, toi, toi als Sänger mit dem Peter-Alexander-Titel Ein bisschen mehr in der Harburger Friedrich-Ebert-Halle auf und sang 1961 in der Vorentscheidung des Grand Prix Eurovision de la Chanson, dem heutigen Eurovision Song Contest. Um seine Gesangskarriere zu forcieren, wechselte er für 400 DM Monatsgehalt zu einem Plattenverlag. Bei einem Besuch des Südwestfunks in Baden-Baden am 26. November 1963 bat ihn Herbert Falk, der Abteilungsleiter Rundfunk, gleich im Studio als fiktiver Gast ein Interview zu geben, da der eigentliche Gast ausgefallen sei. Der Moderator stellte dabei derart ungeschickte Fragen, dass Heck das Gespräch selbst in die Hand nahm und daraufhin von Falk ein Angebot für eine Radiosendung erhielt. Fortan ging Heck jeden Samstag für 90 Minuten auf Sendung.[6]
Radio Luxemburg
Im Frühjahr 1964 rief Camillo Felgen mit der Bitte um eine Urlaubsvertretung beim Südwestfunk an. Der Urlaubsvertretung folgte dann von Februar 1965 bis zum September 1966 eine Zeit bei Radio Luxemburg. Dort war es üblich, sich beim Vornamen zu nennen. Weil es aber schon einen Charly und einen Dieter gab, kam Heck auf die Idee, für sich einen neuen Namen suchen zu lassen. Hierzu startete die Jugendzeitschrift Bravo einen Aufruf unter der Überschrift: „Diskjockey ohne Namen“. Die Leser fanden den Namen Thomas am passendsten, woraufhin sich der heute bekannte Name Dieter Thomas Heck ergab, wobei Thomas zunächst noch in Anführungszeichen gesetzt war, diese aber sehr bald entfielen. Bei Radio Luxemburg arbeitete er mit Frank Elstner zusammen, mit dem er bis ans Lebensende freundschaftlich verbunden war.[6]
Europawelle Saar
Die Zeit bei RTL endete rasch, da es den Moderatoren sowohl verboten war, eigene Platten zu spielen, als auch eigene Werbeverträge einzugehen. Es folgte das Engagement bei der Europawelle Saar des Saarländischen Rundfunks. Heck forcierte dort den deutschen Schlager, ein unter den meisten Moderatoren unbeliebtes Segment. Seine Sendung Die deutsche Schlagerparade geriet dabei überaus erfolgreich, woraufhin mehrere Schlager-Schallplatten mit seinen Moderationen erschienen. Zusammen mit seinem Chef erfand Heck überdies 1967 die Goldene Europa, einen Preis, der die deutschen Sänger würdigte.[6]
ZDF
Dem Rundfunk- und Fernsehregisseur des Saarländischen Rundfunks Truck Branss sagte die Musik, welche Die deutsche Schlagerparade spielte, nicht zu. Ihn beeindruckten aber die zwei Millionen Zuhörer. Deswegen bot er Heck eine Fernsehsendung an. Die beiden ersannen ein Konzept und schickten es dem Saarländischen Rundfunk. Dieser hatte an einer Fernsehsendung aber kein Interesse, während der ZDF-Unterhaltungschef zusagte. Daraufhin präsentierte Heck von 1969 bis 1984 insgesamt 183 Mal (ohne Sonderausgaben) die ZDF-Hitparade. Nach anfänglicher Kritik der Medien etablierte sich die ZDF-Hitparade schnell zu einer der wichtigsten Musiksendungen der 1970er und 1980er Jahre.[6]
Heck moderierte für das ZDF auch 4 gegen 4 (1971–1973), Die Pyramide (1979–1994), Schwarz auf Weiß, Ihr Einsatz bitte – Made in Germany (1987–1988), das Wunschkonzert Musik liegt in der Luft (1991–1998), Das ist ihr Leben (1994–1996), Das große Los (1996–2000), Showpalast (1999–2000), Das Sommer-Hitfestival (1999–2007, ab 2002 Das ZDF-Sommerhitfestival), Das Silvester-Hitfestival (einmalig 2001) sowie auch die Melodien für Millionen (1985–2007) und die Gala für die Deutsche Krebshilfe.[6]
Das ZDF ehrte ihn am 19. Dezember 2007 mit einer Überraschungsshow unter dem Motto „Danke, Dieter Thomas Heck!“ zu seinem 70. Geburtstag, moderiert live aus Berlin von Johannes B. Kerner. Dabei waren viele Künstler, die bei Heck in der ZDF-Hitparade aufgetreten waren, unter anderem Costa Cordalis, Bernd Clüver, Udo Jürgens, Paola und Rolf Zuckowski.
Im Zuge der Programmreform kündigte das ZDF an, Hecks Unterhaltungs- und Benefiz-Sendungen (Das Sommerhitfestival, Melodien für Millionen) einzustellen. Der Ende 2007 auslaufende Vertrag mit Heck wurde nicht verlängert. Am 18. November 2007 gab der Moderator nach 38 Jahren und genau 11 Monaten seinen Rücktritt von der Bühne bekannt und verabschiedete sich von seinem Publikum.[6]
Weitere Aktivitäten
Heck war Moderator von Hundert,6, einem der ersten beiden privaten Hörfunksender in Berlin. Der von 1981 bis 2007 vergebene Preis Goldene Stimmgabel wurde von ihm initiiert.
1970 spielte Heck den Showmaster im vielbeachteten Fernsehspiel Das Millionenspiel. Als Schauspieler trat er in Gastrollen in Fernsehkrimiserien wie z. B. Tatort und Die Rosenheim-Cops oder in der Vorabendserie Praxis Bülowbogen auf.[6]
Er moderierte 1982 bis 1989 beim SWF die Sendungen Gute Laune aus Südwest und Vom Telefon zum Mikrofon sowie beim BR 13 Jahre die Sendung Fröhliches Wochenende. Er war erster Schirmherr des Aktions- und Gedenktages „Tag des Deutschen Schlagers“ (2009).
Heck war bekennender CDU-Anhänger und nahm für seine Partei oft aktiv an Wahlkampfveranstaltungen teil. Er engagierte sich für den Tierschutz,[7][8] und war Mitglied im Verein Deutsche Sprache.
Privat sammelte er Oldtimer der Marke Borgward, für die er selbst als Verkäufer gearbeitet hatte, und war Ehrenmitglied einer Interessengemeinschaft für Borgward-Autos.[9]
Privatleben
Dieter Thomas Heck ließ sich 1974 von seiner ersten Frau Edda Heckscher († 2000) scheiden. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne. 1976 heiratete Heck Ragnhild Möller. Das Paar hatte eine Tochter. Bis 2009 lebte Heck, insgesamt 23 Jahre lang, in Schloss Aubach in Lauf in Baden-Württemberg.[10] Danach hatte er seine Wohnsitze in der Schweiz und in Águilas (Spanien). Er starb am 23. August 2018 im Alter von 80 Jahren an den Folgen einer Lungenerkrankung.
Film und Fernsehen
- 1961: Schlagerparade 1961 (Film)
- 1970: Das Millionenspiel (Film)
- 1971: Glückspilze
- 1971: Hurra bei uns geht's rund
- 1972: Sternschnuppe
- 1973: Klimbim (TV-Serie)
- 1977: Das Leben kann so schön sein … (Westdeutsches Schulfernsehen)
- 1978: Café Wernicke (TV-Serie)
- 1981: Tatort – Beweisaufnahme (TV-Kriminalreihe)
- 1983: Pankow ’95 (Film)
- 1987 bis 1993: Praxis Bülowbogen (TV-Serie)
- 1991: Manta – Der Film (Film)
- 1992: Tatort – Stoevers Fall (TV-Kriminalreihe)
- 1993: Salto Postale (Sitcom)
- 1994: Heimatgeschichten (TV-Serie)
- 1995: Peter Strohm (Krimiserie, 1 Folge)
- 1998: In aller Freundschaft (TV-Serie)
- 1998: Und vor mir die Sterne
- 2008 bis 2010: Die Rosenheim-Cops (123 – Bis dass der Tod sie scheidet, 129 – Tut Harry Norden morden?, 176 – Voodoo in Rosenheim und 177 – Eine Hochzeit und ein Todesfall) (Krimiserie)
- 2009: SOKO Stuttgart (Judaslohn) (Krimiserie)
- 2010: C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz (Film)
- 2015: Notruf Hafenkante (229 – Angst) (Krimiserie)
Unterhaltungsshows
- 1966: Die deutsche Schlagerparade
- 1969: Deutscher Schlagerwettbewerb
- 1969–1984: ZDF-Hitparade
- 1971: Das Kreuzworträtselspiel (2 Folgen)
- 1972–1973: 4 gegen 4 (5 Folgen)
- 1978–1994: Die Pyramide
- 1981–1989: Der Tag des deutschen Schlagers
- 1981–2007: Die goldene Stimmgabel
- 1985–2007: Melodien für Millionen
- 1987–1990: Ihr Einsatz bitte
- 1987–1988: Schwarz auf weiß
- 1988–2000: Deutsche Schlagerparade (Produktion)
- 1991–1998: Musik liegt in der Luft
- 1992–1994: Das ist Ihr Leben
- 1994, 1997–1999: Deutsche Schlagerfestspiele
- 1996–2000: Das große Los
- 1999–2000: Show Palast (Nachfolgesendung von Musik liegt in der Luft)
- 1999–2007: Sommerhitfestival (Produktion und Moderation)
- 2001: ZDF-Fernsehgarten (eine Folge als Vertretung für Andrea Kiewel wegen Babypause)
Gastauftritte in anderen TV-Unterhaltungsshows
- 2013: 50 Jahre ZDF – Die große Jubiläumsshow (Moderation: Maybrit Illner)
- 2016: Unsere größten Hits (Moderation: Johannes B. Kerner)
Hörspiele
- 1970: J. Michael Yates: Das Ratespiel (The Panel) – Regie: Wolfgang Schenck
- 1972: Gabriele Wohmann: Tod in Basel – Regie: Klaus Mehrländer
- 1973: Gilbert C. Golo: Die Jumbo-Krise oder up and away mit einer Million – Regie: Klaus Mehrländer
- 1978: Pietro Formentini: Chronik eines soeben fertiggestellten Hauses – Regie: Walter Adler
Auszeichnungen
- 1970: Goldene Kamera in der Kategorie Beste Sendung für junge Leute für die ZDF-Hitparade (HÖR ZU Leserwahl)
- 1984: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 1999: Saarländischer Verdienstorden[11]
- 2000: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2001: Goldene Feder – Sonderpreis für sein karitatives Engagement
- 2003: Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz
- 2008: Echo – Sonderpreis für herausragende Verdienste um die deutschsprachige Musik
- 2009: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 2012: German DJ Award für sein Lebenswerk
- 2012: Deutscher Musikpreis
- 2014: Hans-Rosenthal-Ehrenpreis[12][13]
- 2017: Goldene Kamera für sein Lebenswerk
Literatur
- Peter Lanz: Dieter Thomas Heck – Die Biographie. Edel Germany, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8419-0101-9.
- Dieter Thomas Heck im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Dieter Thomas Heck in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur von und über Dieter Thomas Heck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- DiTo-Multimedia
Einzelnachweise
- ↑ Showmaster Dieter Thomas Heck ist tot. In: focus.de. 24. August 2018, abgerufen am 24. August 2018.
- ↑ Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel Heck, Dieter Thomas
- ↑ 3,0 3,1 Anja Werner und Helge Matthiesen: Interview: Dieter Thomas Heck – Showmaster a. D. In: shz.de. 7. Oktober 2012, abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑ Seinen letzten öffentlichen Auftritt in Flensburg hatte er am 30. April 2008 bei einer Veranstaltung mit verschiedenen Schlagerstars in der Campushalle. Vgl. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009, Artikel Heck, Dieter Thomas.
- ↑ Christoph Scheuring: Der Parade-Deutsche. In: Spiegel Special 8/1995. 1. August 1995, S. 78ff, abgerufen am 24. August 2018.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 Dieter Thomas Heck. filmportal.de, abgerufen am 7. März 2012 (english).
- ↑ Dieter Thomas Heck: Adoptieren statt kaufen! Website der PETA. November 2013, abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑ Klaus-Werner Duve: Endlich! Startschuss für das Welpenhaus. In: Zeit für Tiere, Nr. 75, S. 12 (PDF)
- ↑ Eberhard Wendt: Borgward-Träume aus Blech und Chrom. Cuxhavener Nachrichten. 4. September 2010, abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑ Dieter Thomas Heck verlässt die Ortenau. Badische Zeitung. 11. März 2009, abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑ Dieter Thomas Heck. In: The People-Lexicon. Who's Who Germany, abgerufen am 4. Juli 2017.
- ↑ Der Hans Rosenthal Ehrenpreis. Hans Rosenthal#Hans Rosenthal-Stiftung. Abgerufen am 23. Oktober 2016.
- ↑ Rosenthal-Ehrenpreis für Dieter Thomas Heck: Beispielgebender sozialer Einsatz. Pfalz Express. 16. September 2014, abgerufen am 23. Oktober 2016.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Heck, Dieter Thomas |
ALTERNATIVNAMEN | Heckscher, Carl-Dieter (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Moderator, Schlagersänger, Schauspieler, Showmaster, Produzent und Entertainer |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1937 |
GEBURTSORT | Flensburg |
STERBEDATUM | 23. August 2018 |
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- Dieter Thomas Heck
- Entertainer
- Person (ZDF)
- Person (Saarländischer Rundfunk)
- Person (Flensburg)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
- Träger des Verdienstordens des Landes Rheinland-Pfalz
- Träger des Saarländischen Verdienstordens
- Teilnehmer an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest
- Echo-Pop-Preisträger
- Träger des Ordens des Estnischen Roten Kreuzes
- Pseudonym
- Deutscher
- Geboren 1937
- Gestorben 2018
- Mann