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Gabriele Pauli

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Gabriele Pauli (2007)

Gabriele Maud Pauli (* 26. Juni 1957 in Schweich) ist eine ehemalige deutsche Politikerin.

Ausbildung und Beruf

Ab 1964 besuchte Pauli die Grundschule in Zirndorf und wechselte 1968 auf das Helene-Lange-Gymnasium in Fürth, 1976 machte sie dort Abitur. Im Schuljahr 1973/74 war sie Schulsprecherin und mittelfränkische Bezirksschülersprecherin.

1976 nahm Gabriele Pauli ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf, das sie 1981 als Diplom-Kauffrau abschloss. Ab 1978 war sie Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung. Von 1982 bis 1983 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Erlangen-Nürnberg. 1986 wurde sie zum Dr. rer. pol. promoviert. Das Thema ihrer Dissertation war Polit-PR – strategische Öffentlichkeitsarbeit politischer Parteien – zur PR-Praxis der CSU.[1][2] Sie analysiert darin die damals auf Ministerpräsident Franz Josef Strauß zugeschnittene Außendarstellung der Partei und fasst zusammen: „Dieses System kann funktionieren, solange der parteiinterne Zusammenhalt durch das vermittelte bayerische Identitätsgefühl und die Integrations- und Motivationskraft des Parteivorsitzenden den Handlungsspielraum der Parteiführung sichert.“[3] 1983 gründete sie den Pauli-Balleis-Verlag in Nürnberg und arbeitete zunächst bei verschiedenen Bildungswerken als Referentin und Seminarleiterin.

Sie übernahm im Mai 2016 das Schmuck- und Uhrengeschäft ihrer Mutter; im Mai 2017 wurde es geschlossen.

Politische Laufbahn

1974 trat sie in die Junge Union, 1977 in die CSU ein. Ab 1985 war sie Mitglied des Landesvorstandes der Jungen Union (JU), darin von 1987 bis 1990 in der Funktion als stellvertretende Vorsitzende. Von 1988 bis 1990 war sie Angestellte des Deutschen Bundestages. Ab 1989 war Pauli Mitglied im CSU-Landesvorstand und ab April 2005 in der Antragskommission der CSU. Von 1988 bis 1990 war sie Stadträtin in Zirndorf, vom 1. Mai 1990 bis 2008 Landrätin des mittelfränkischen Landkreises Fürth. Nach ihrem Austritt aus der CSU am 21. November 2007[4] wurde sie Mitte Juni 2008 Mitglied bei den Freien Wählern Bayern, für die sie mit einem beachtlichen Ergebnis nach der Landtagswahl 2008 als Abgeordnete in den Bayerischen Landtag einzog. Pauli war Spitzenkandidatin der Freien Wähler (FW) bei der Europawahl 2009. Sie hätte das Mandat errungen, konnte jedoch aufgrund der später als verfassungswidrig erklärten[5] 5-%-Klausel nicht ins Europäische Parlament einziehen. Nachdem sie sich für die Teilnahme der Freien Wähler an der Bundestagswahl 2009 aussprach, wofür jedoch eine neue Partei hätte gegründet werden müssen, da die Freien Wähler bislang nur als Verband bestanden hatten, schloss die Landtagsfraktion der Freien Wähler sie auf Initiative des Fraktionsvorsitzenden Hubert Aiwanger mit der Begründung, sie hätte mit einer eigenen Partei ohne die Freien Wähler die Teilnahme an der Bundestagswahl angestrebt, aus ihren Reihen aus.[6] Pauli gründete kurz danach die Partei Freie Union, die sie zur Bundesvorsitzenden wählte. Am 27. Mai 2010 trat sie nach internen Meinungsverschiedenheiten von diesem Amt zurück,[7] um am 3. Juni 2010 die Partei ganz zu verlassen.[8] Pauli blieb als fraktionslose Abgeordnete bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 im Bayerischen Landtag. Sie lebte ein Jahr während des Wahlkampfes um das Bürgermeisteramt Westerland auf der Insel Sylt. Im ersten Wahlgang setzte sie sich gegen fünf Mitbewerber mit dem besten Ergebnis durch. Im Januar 2015 kam sie in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt der Gemeinde Sylt und unterlag dem Gegenkandidaten mit 45 %.

Landrätin von 1990 bis 2008

Pauli löste am 1. Mai 1990 – als damals jüngste Landrätin Deutschlands – Dietrich Sommerschuh (SPD) ab. Mit 50,4 Prozent der Stimmen wurde sie in der Stichwahl zur Landrätin des Landkreises Fürth gewählt und 1996 mit 59,1 Prozent im Amt bestätigt.[9] Am 3. März 2002 wurde sie mit 65,4 Prozent der Stimmen[10] für eine dritte Amtszeit gewählt. Bei der Kommunalwahl am 2. März 2008 trat sie nicht mehr an. Ihr Nachfolger als Landrat wurde Matthias Dießl.

Die „Bespitzelungsaffäre“ und ihre Folgen

2006 geriet Pauli nach ihrer öffentlichen Kritik am damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in die Schlagzeilen. Nach Aussage des Wirtschaftsreferenten der Stadt Fürth, Horst Müller, wollte Michael Höhenberger, Stoibers damaliger Büroleiter in der Bayerischen Staatskanzlei, Auskünfte über das Privatleben der damaligen Landrätin sowie Parteifreundin aushorchen, „um ihr etwas anzuhängen“.[11][12] In diesem Zusammenhang soll er gefragt haben, ob Pauli Alkoholprobleme oder Männerbekanntschaften habe. Höhenberger bestritt die Vorwürfe, stellte jedoch Antrag auf Versetzung, als die Affäre bekannt geworden war. Unter Ministerpräsident Günther Beckstein kehrte Höhenberger als Leiter der Abteilung Politische Planung, Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen in die Bayerische Staatskanzlei zurück.[13] CSU-Generalsekretär Markus Söder warf Pauli wegen ihrer Vorgehensweise parteischädigendes Verhalten vor.[14] Am 4. Januar 2007 verschärfte sich die Diskussion um Stoibers Spitzenkandidatur bei den Landtagswahlen 2008. Angesichts der schlechten Umfrageergebnisse für Stoiber regte Pauli eine CSU-Mitgliederbefragung an. Auch wenn sich andere CSU-Politiker schützend vor ihn stellten, halte Pauli ihren Vorwurf der Frauenfeindlichkeit aufrecht: „Mir scheint, dass er im Umgang mit Frauen in politischen Ämtern ein Problem hat […] Einem Mann hätte er möglicherweise nicht wie mir gesagt: Sie sind nicht wichtig.“[15] Mit Stoibers Erklärung vom 18. Januar 2007, als Ministerpräsident nicht mehr anzutreten, war der Konflikt noch lange nicht gelöst. Pauli forderte außerdem, die Parteibasis bei der Vorentscheidung über das Amt des Ministerpräsidenten einzubeziehen.[16][17][18] Ende März 2007 stellte sie offiziell den Antrag, der CSU-Vorstand solle per Mitgliederbefragung über den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2008 entscheiden.[19] Am 21. Februar 2007 kam es auf dem Politischen Aschermittwoch der CSU in der Passauer Dreiländerhalle zu minutenlangen Sprechchören, die sich gegen Pauli richteten. Das CSU-Präsidium schritt nicht dagegen ein.[20]

Am 5. März 2007 gab Pauli bekannt, nicht wieder als Landrätin zu kandidieren;[21] sie suche eine neue Herausforderung in Wirtschaft oder Politik.

Kandidatur um den CSU-Parteivorsitz

Am 12. Juli 2007 gab Pauli bekannt, dass sie sich neben Erwin Huber und Horst Seehofer um die Nachfolge Stoibers im CSU-Vorsitz bewerben werde.[22] Die CSU-Spitzen räumten ihr dabei keine Erfolgschance ein.[23] Eine durch die Bild am Sonntag in Auftrag gegebene Studie des Forsa-Instituts kam zu dem Ergebnis, dass es 56 Prozent der CSU-Wähler und 59 Prozent aller bayerischen Wahlberechtigten gut fänden, wenn der Parteitag zwischen drei Kandidaten wählen könnte. Ein Viertel aller bayerischen Wähler und 31 Prozent der CSU-Anhänger glaubten, Paulis Kandidatur schade der CSU. 15 Prozent der CSU-Anhänger sprachen sich für Pauli als CSU-Vorsitzende aus.[24]

Am 19. September 2007 stellte Pauli ihr Wahlprogramm für die Bewerbung um den Vorsitz der CSU vor. Unter anderem sollte eine Ehe auf sieben Jahre befristet werden und eine Verlängerung per Standesamt möglich sein. Zur Begründung des Vorschlags führte sie an, dass viele Ehen nicht ehrlich geführt würden und das Zusammenleben nicht materiellen Interessen folgen sollte. Insbesondere wegen dieses Vorschlags der „befristeten Ehe“ geriet Pauli ins Kreuzfeuer der Kritik. Dass dies nicht mit dem Schutz der Familie zu vereinbaren sei, monierten Kritiker aus ihrer eigenen Partei wie auch solche der Grünen.[25] Kurz darauf bestätigte Pauli,[26] dass sie die Idee der „befristeten Ehe“ von der Kunstfigur „Erwin Pelzig“ des Kabarettisten Frank-Markus Barwasser übernommen habe. Pauli sagte, Pelzig verpacke sehr fortschrittliche Gedanken in „diese bayerische Art“.[27]

Beim Parteitag der CSU am 28. September 2007 wollte Pauli den Satz „Unter Familie versteht die CSU alle Lebensgemeinschaften, in denen Kinder aufwachsen“ in den familienpolitischen Teil des Grundsatzprogramms der CSU aufnehmen lassen. Für den Antrag stimmte nur sie selbst; alle anderen Delegierten stimmten dagegen.[28] Bei der Abstimmung über den Parteivorsitz am 29. September 2007 entfielen 24 von 959 (2,5 Prozent der gültigen Stimmen) auf Pauli.[29] Dem CSU-Vorstand gehörte sie nach diesem Parteitag nicht mehr an, da ihr Bezirksverband Nürnberg-Fürth-Schwabach sie nicht mehr vorgeschlagen hatte. Ihrer Meinung nach habe Bezirkschef Günther Beckstein sie für „nicht mehr vermittelbar“ gehalten.[29]

Austritt aus der CSU

Am 21. November 2007 erklärte Gabriele Pauli öffentlich, sie trete aus der CSU aus. Als Grund nannte sie das Verhalten einiger Parteikollegen. Pauli machte keine konkreten Angaben über ihre weiteren Pläne. „Das Spektrum reicht von der Gründung einer eigenen bis zum Beitritt einer anderen Partei.“ Pauli erklärte nach dem Austritt, dass es in der Bevölkerung Menschen gäbe, die nicht wollen, dass sie mit der Politik aufhöre, und für die sie weitermachen wolle.[30]

Presseberichten zufolge erhielt Pauli für ein Interview zu ihrer Austrittserklärung in der Zeitschrift Vanity Fair ein Honorar beziehungsweise stimmte ihren Parteiaustritt mit dem Erscheinungszeitpunkt des Magazins ab.[31] Dies wurde vom Deutschen Journalisten-Verband kritisch beurteilt.[32]

Eintritt bei den Freien Wählern und Wahl in den Landtag

Mitte Juni 2008 beantragte sie die Aufnahme in den Stadtverband Nürnberg der Freien Wähler Bayern, dieser stimmte zu; die Aufnahme wurde später auch vom Landesvorstand formal bestätigt. Der Stadtverband nominierte Pauli zugleich einstimmig als Direktkandidatin im Stimmkreis Nürnberg-Nord für die Landtagswahl in Bayern 2008. Dort trat sie gegen den im selben Wahlkreis als Direktkandidat der CSU kandidierenden bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein an. Auf der Delegiertenversammlung des FW-Bezirks Mittelfranken am 25. Juni 2008 wurde sie auf Platz acht der Bezirksliste nominiert, nachdem der Bezirksverband sie zunächst auf Platz neun gesetzt hatte.[33] Ihre Kandidatur war innerhalb der bayerischen Freien Wähler umstritten. Der FW-Landesvorsitzende Hubert Aiwanger äußerte: „Wir sind nicht glücklich darüber, aber wir können und werden nicht dagegen einschreiten.“[34][35][36][37] Bei der Wahl am 28. September 2008 lag ihr Ergebnis mit 7,3 Prozent der Erststimmen leicht unter dem durchschnittlichen Stimmenanteil der Freien Wähler in Mittelfranken. Sie erhielt mit fast 32.000 Zweitstimmen unter allen FW-Kandidaten des Wahlkreises Mittelfranken die höchste Anzahl an Wählerstimmen, womit sie deutlich vor dem zweitplatzierten Kandidaten Peter Bauer lag und in den Bayerischen Landtag einziehen konnte.[38] Dort wurde sie zur Vorsitzenden des Ausschusses für Kommunale Fragen und Innere Sicherheit gewählt. Sie war damit die einzige Ausschussvorsitzende aus den Reihen der Freien Wähler.[39] Nach ihrem Ausscheiden aus deren Fraktion am 17. Juni 2009 wurde Joachim Hanisch (FW) eine Woche später zum Vorsitzenden des Innenausschusses gewählt, Bernhard Pohl (FW) rückte für Pauli in den Ausschuss nach.[40]

Kandidatur zur Europawahl 2009 und die Folgen

Freie Wähler

Am 28. Februar 2009 wurde Pauli von der Delegiertenversammlung der Freie Wähler Bundeswählergruppe mit 76 von 81 abgegebenen Stimmen (93,6 Prozent) ohne Gegenkandidat als Spitzenkandidatin der bundesweiten Liste der Freien Wähler zur Europawahl 2009 aufgestellt.[41] Sie wäre damit bei einem Überschreiten der später ohne Rückwirkung vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärten 5-%-Hürde[5] ins Europaparlament eingezogen. Die Freien Wähler erreichten jedoch nur 1,7 Prozent der Stimmen. Am Abend der Europawahl kündigte Pauli an, eine eigene Partei zu gründen, um bei der Bundestagswahl 2009 antreten zu können,[42] weil die Freien Wähler bis dahin nur als Verband bestanden hatten und in dieser Form keine Teilnahme an der Bundestagswahl möglich war. Trotz eines Appells des Bundesvorsitzenden Armin Grein an Pauli,[43] keine Partei zu gründen, beharrte Pauli auf ihren Plänen.[44] Pauli sagte noch kurz vor der Fraktionssitzung am 16. Juni 2009, dass sie nicht zurückziehen werde. Daraufhin stimmten 17 der 20 Abgeordneten der Landtagsfraktion in dieser Sitzung für einen Ausschluss Paulis aus der Landtagsfraktion.[45] Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, war Pauli in ihrer Fraktion nicht unumstritten, und viele glaubten, dass Pauli die Freien Wähler als „Plattform zur eigenen Selbstdarstellung nutzte“. Ferner wurde Pauli mangelndes Engagement als Vorsitzende des Innenausschusses vorgeworfen.[42] 2012 wollte Pauli wieder Mitglied bei den Freien Wählern werden, der Bundesvorstand wies den Mitgliedsantrag aber ab.[46]

Freie Union

Am 18. Juni 2009 kündigte Gabriele Pauli an, ihre neue Partei solle den Namen „Freie Union“ tragen, womit sowohl auf die Christlich-Soziale Union als auch auf die Freien Wähler angespielt wird, bei denen sich Pauli zuvor engagiert hatte. Die Partei soll Pauli zufolge „neues Denken ernsthaft in das politische System einbringen“ und dafür eintreten, dass „in Deutschland wieder Werte in die Politik Eingang finden“.[47] Über 200 Personen unterschrieben nach Presseberichten bei der Gründungsversammlung am 21. Juni 2009 im Münchner Hofbräukeller eine Beitrittserklärung.[48] Die Partei hatte zeitweise bis zu 1000 Mitglieder in acht Landesverbänden.[49] Nachdem der Bundeswahlleiter Paulis Freie Union am 17. Juli zur Bundestagswahl zugelassen hatte, verweigerten die Landeswahlausschüsse in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, dem Saarland, Hamburg, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin, Thüringen, Nordrhein-Westfalen sowie Bayern und Niedersachsen der Pauli-Partei die Zulassung. Während in den meisten Ländern die erforderliche Zahl von Unterstützerunterschriften verfehlt worden war, verpasste es Pauli ausgerechnet in ihrem Stammland Bayern, selbst auf der Bewerberliste zu unterschreiben.[50] Am 6. August 2009 entschied der Bundeswahlausschuss endgültig, die Freie Union nicht zur Bundestagswahl mit Landeslisten zuzulassen.[51] Die Partei wurde zur Landtagswahl in Brandenburg am 27. September 2009 zugelassen[52] und erreichte 150 Stimmen (0,01 %).

Zur Landtagswahl im September 2013 trat Pauli nicht erneut an.[53]

Bürgermeisterkandidatur auf Sylt

Pauli kündigte im September 2014 an, bei der Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Sylt am 14. Dezember 2014 anzutreten. Sie schaffte es, als Zugangsvoraussetzung 135 Unterschriften von Einwohnern zu erreichen[54] und war die einzige Frau unter den sechs Kandidaten. Zu ihrem Programm gehörten ein Begrüßungsgeld von 5000 Euro für Neugeborene, um den Nachwuchsmangel zu bekämpfen, und eine effizientere Verwaltung.[55] Im ersten Wahlgang erhielt sie bei einer Beteiligung von 53,5 Prozent der knapp 13.000 Wahlberechtigten 30,6 Prozent der Stimmen, Nikolas Häckel von der Sylter Wählergemeinschaft – unterstützt von SPD und SSW – kam auf 27 Prozent.[56] Damit kam es am 11. Januar 2015 zwischen den beiden Kandidaten zu einer Stichwahl. Pauli wurde bei ihrer Kandidatur von der Piratenpartei unterstützt.[57] Pauli verlor die Stichwahl mit 45,0 % zu 55,0 % der Stimmen.[58]

Weitere Laufbahn

Pauli ist derzeit parteilos: „Ich sehe keine Partei, die ich voll bejahen kann, es gibt ein Leben nach der Politik.“ Stattdessen übernehme sie das Lebenswerk ihrer zwei Monate zuvor verstorbenen Mutter, ein Schmuckgeschäft in Zirndorf.[59]

Im Mai 2017 gab Pauli das Juweliergeschäft ihrer Mutter in Zirndorf auf und gab an, ein Juweliergeschäft in München eröffnen zu wollen.[60]

Leben

Gabriele Pauli

Pauli war von 1984 bis 1994 mit dem CSU-Politiker Siegfried Balleis verheiratet, mit dem sie eine gemeinsame Tochter (* 1987) hat.[61] Seit Februar 2007 ist sie nach sechs Jahren zweiter Ehe von einem Unternehmer geschieden.[62] Pauli bestätigte am 20. März 2007 der Bild-Zeitung, dass sie seit Anfang September 2006 mit einem Unternehmer aus Trier liiert war.[63] 2008 wurde über eine Liaison mit dem Manager Richard Ungerhofer aus Österreich berichtet.[64]

Am 28. März 2007 erschien eine Ausgabe des Magazins Park Avenue mit Aufnahmen Paulis, die in einem Fotostudio entstanden waren.[65] Die CSU-Politikerin ließ sich vom Hamburger Fotografen Jens Boldt in verschiedenen Kleidungsstücken und Posen ablichten. Aufnahmen, auf denen Pauli Latexkleidung trug, sorgten für weitere lebhafte Diskussionen um ihre Person. Verschiedene Medien verbreiteten die Auffassung, die Handschuhe seien einer Ästhetik aus dem Bereich BDSM und Pornografie zuzuordnen, und verglichen das Bildmotiv mit dem einer Domina. Pauli bestritt dies wiederholt ausdrücklich und erklärte, dass die Fotos „ästhetisch schön“ seien und auch einen künstlerischen Anspruch hätten.[66] Die Pressereaktionen auf diese Aufnahmen beschäftigten in der Folge auch die Gerichte bis hin zum Bundesverfassungsgericht.[67]

Bei einer eBay-Auktion Anfang September 2007 wurden die Handschuhe für 1131 Euro zu Gunsten eines Vereins versteigert, dessen Vorsitzende Pauli zur damaligen Zeit war und der auch schon die Einnahmen aus den Fotoaufnahmen erhielt.[68] Ersteigert wurden die Handschuhe von dem früheren stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden im Landkreis Roth, Stefan Kuchenmeister, der von Pauli mit der Vermarktung der Handschuhe beauftragt worden war.[69]

Wenige Tage vor dem CSU-Parteitag war Pauli auf dem Titelblatt der Illustrierten Bunte abgebildet, anscheinend nur mit der bayerischen Rautenflagge bekleidet. Pauli gebe „noch mal die laszive Diva“,[70] umschrieb die Süddeutsche Zeitung das Motiv.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Polit-PR. Strategische Öffentlichkeitsarbeit politischer Parteien. Zur PR-Praxis der CSU. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 1986, Zirndorf 1986, ISBN 3-89078-009-1.
  • Mit Manfred Otzelberger: Die rote Rebellin. Fortschritt braucht Provokation. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013, ISBN 978-3-579-06627-1.

Weblinks

Wikinews Wikinews: Gabriele Pauli – in den Nachrichten
 Commons: Gabriele Pauli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Permalink Deutsche Nationalbibliothek.
  2. Georg Paul Hefty: Als PR-Frau eine Wucht. In: Frankfurter Allgemeine. 7. Januar 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  3. Polit-PR. Strategische Öffentlichkeitsarbeit politischer Parteien. Zur PR-Praxis der CSU. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 1986, Zirndorf 1986, ISBN 3-89078-009-1, S. 342.
  4. Dr. Gabriele M. Pauli: Paulis Austrittsbrief. In: Spiegel Online. 21. November 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  5. 5,0 5,1 Urteil in Karlsruhe – Fünf-Prozent-Klausel bei Europawahl verfassungswidrig, sueddeutsche.de vom 9. November 2011, abgefragt am 20. September 2013
  6. Freie Wähler lösen sich von Gabriele Pauli. In: Handelsblatt. 16. Juni 2009, abgerufen am 23. März 2017.
  7. Gabriele Pauli tritt als Vorsitzende der Freien Union zurück. In: Hamburger Abendblatt. 27. Mai 2010, abgerufen am 23. März 2017.
  8. Gabriele Pauli verlässt Freie Union. In: WeltN24. 4. Juni 2010, abgerufen am 23. März 2017.
  9. dpa/WELT.de: Gabriele Pauli - Kauffrau, Motorradfahrerin, Landrätin mit 32. In: WeltN24. 20. Dezember 2006, abgerufen am 23. März 2017.
  10. Landräte in den Landkreisen Bayerns, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
  11. Bespitzelte Staatskanzlei Landrätin Pauli?, Nürnberger Nachrichten vom 19. Dezember 2006
  12. Bernd Oswald, Oliver Das Gupta: Stoibers Büroleiter muss gehen. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010, abgerufen am 23. März 2017.
  13. Lebenslauf von Ministerialdirektor Michael Höhenberger beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, abgefragt am 22. September 2013
  14. Patrik Schwarz: Eine will nicht hören. In: Zeit Online. 13. Januar 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  15. CSU-Streit um Spitzenkandidatur wird schärfer (Link nicht mehr abrufbar), Reuters Deutschland vom 4. Januar 2007
  16. Frankfurter Neue Presse, 10. Februar 2007
  17. Pauli kritisiert Beckstein und Huber. In: Frankfurter Allgemeine. 10. Februar 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  18. Pauli: Im CSU-Führungsstreit „kein guter Stil“ (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive), n24.de
  19. Lisa Erdmann: Pauli beantragt Mitgliederbefragung. In: Spiegel Online. 29. März 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  20. Christopher Seils: Lynch-Stimmung. In: Zeit Online. 22. Februar 2007, abgerufen am 23. März 2017.
  21. Frei für neue Aufgaben (Memento vom 14. März 2007 im Internet Archive), damaliger Webauftritt von Gabriele Pauli
  22. Pauli kandidiert für CSU-Vorsitz (Memento vom 15. Juli 2007 im Internet Archive), Financial Times Deutschland vom 12. Juli 2007
  23. CSU-Größen lachen über Pauli, Welt Online vom 12. Juli 2007
  24. CSU-Wähler stärken Pauli den Rücken, Welt Online, 15. Juli 2007
  25. Pressemitteilung (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) von Volker Beck am 20. September 2007
  26. Im Morgenmagazin des Ersten vom 21. September 2007
  27. Pauli hat bei Erwin Pelzig geklaut, Nürnberger Nachrichten vom 20. September 2007
  28. Nur Gabriele Pauli stimmt für Gabriele Pauli, Welt Online, 28. September 2007
  29. 29,0 29,1 Nach Eklat stellt die CSU Pauli kalt (Memento vom 21. Mai 2007 im Internet Archive), Netzeitung, 29. September 2007
  30. Gabriele Pauli tritt aus der CSU aus, Welt Online, 21. November 2007, abgerufen am 21. November 2007
  31. Gabriele Pauli macht sich rar, Spiegel Online vom 27. November 2007
  32. Gabriele Pauli von allen Seiten unter Beschuss, Welt Online, 27. November 2007, abgerufen am 27. November 2007
  33. Platz acht für Pauli, Süddeutsche Zeitung, 26. Juni 2008
  34. Gabriele Pauli kandidiert für Freie Wähler gegen Beckstein, Focus Online, 22. Juni 2008
  35. Landtagswahl: Pauli will gegen Beckstein antreten, Die Zeit, 22. Juni 2008
  36. Gabriele Pauli kehrt zurück (Link nicht mehr abrufbar), BR-Online, 22. Juni 2008
  37. Gabriele Pauli tritt gegen Beckstein an, FAZ, 22. Juni 2008
  38. Pauli steht vor Landtagseinzug, stern.de vom 29. September 2008, abgefragt am 20. September 2013
  39. Bayerischer Landtag, 16. Wahlperiode: Ausschuss für Kommunale Fragen und Innere Sicherheit (Link nicht mehr abrufbar)
  40. Mitteilung des Bayerischen Landtags vom 24. Juni 2009 (Link nicht mehr abrufbar), abgefragt am 31. August 2009
  41. Freie Wähler: Pauli Spitzenkandidatin für Europawahl, FAZ.NET (Online-Ausgabe der FAZ), 28. Februar 2009, abgerufen am 28. Februar 2009
  42. 42,0 42,1 Gabriele Pauli: Freie Wähler in der Pauli-Krise. In: sueddeutsche.de. 8. Juni 2009, abgerufen am 16. Juni 2009.
  43. Freie Wähler : Appell an Pauli. In: sueddeutsche.de. 15. Juni 2009, abgerufen am 16. Juni 2009.
  44. Streit um Parteigründung : Pauli droht Rausschmiss aus der Landtagsfraktion. In: Spiegel Online. 10. Juni 2009, abgerufen am 11. Juni 2009.
  45. Freie Wähler in Bayern: Gabriele Pauli fliegt aus der Fraktion. In: sueddeutsche.de. 16. Juni 2009, abgerufen am 16. Juni 2009.
  46. Pauli: Eine Partei ist kein Bauernhof in Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 13. Juni 2012
  47. „Freie Union“: Pauli und ihre neue Werte-Partei. In: BR-online. 18. Juni 2009, archiviert vom Original am 22. Juni 2009; abgerufen am 19. Juni 2009.
  48. Annette Zoch: „Die gekrönte Gabi – Pauli gründet ihre eigene Partei“. In: Abendzeitung.de. 21. Juni 2009, abgerufen am 4. Januar 2018.
  49. dpa: Pauli-Partei expandiert zügig. In: netzeitung.de. 1. Juli 2009, archiviert vom Original am 3. Juli 2009; abgerufen am 1. Juli 2009.
  50. Pauli-Partei in vielen Ländern nicht zur Wahl zugelassen. In: tagesschau.de. 31. Juli 2009, archiviert vom Original am 3. August 2009; abgerufen am 31. Juli 2009.
    Freie Union will Kritiker ausschließen. In: br-online.de. 1. August 2009, archiviert vom Original am 3. August 2009; abgerufen am 3. Februar 2016.
  51. Wahlleiter legt Pauli und Provokateure lahm. In: SPON. 6. August 2009, abgerufen am 6. August 2009.
  52. Wahl zum 5. Landtag Brandenburg am 27. September 2009 Bekanntmachung des Landeswahlleiters vom 24. Juli 2009 (Memento vom 19. August 2009 im Internet Archive)
  53. Abschied aus bayerischem Landtag: Pfüati, Frau Pauli spiegel.de, 17. Juli 2013, abgerufen am 18. Juli 2013.
  54. Genug Unterschriften für Gabriele Pauli. In: Sylter Rundschau, 12. September 2014.
  55. Bürgermeisterwahl auf Sylt: Pauli will Meer. In: Spiegel Online, 12. Dezember 2014.
  56. Ergebnis Bürgermeisterwahl Sylt 2014. In: Gemeinde-Sylt.de.
  57. Sylt – Stichwahl zwischen Pauli und Häckel. In: NDR.de, 14. Dezember 2014.
  58. http://www.stern.de/politik/deutschland/sylt-gabriele-pauli-verliert-buergermeisterwahl-2165523.html
  59. Fürther Nachrichten: Schluss mit Politik: Gabriele Pauli verkauft jetzt Schmuck, 23. November 2016 online abrufbar
  60. nordbayern.de, Nürnberg, Germany: Nach 118 Jahren: Gabriele Pauli schließt Juwelierladen. (http://www.nordbayern.de/region/fuerth/nach-118-jahren-gabriele-pauli-schliesst-juwelierladen-1.6163379).
  61. Ihr Beruf hat Gabriele Paulis Ehen zerstört: Politiker privat. In: welt.de. 23. September 2007, abgerufen am 8. September 2017.
  62. Peter Fahrenholz, Bernd Oswald: Stoibers furchtlose Kritikerin. In: sueddeutsche.de. 19. Mai 2010, abgerufen am 8. September 2017.
  63. jba: Gabriele Pauli: CSU-Rebellin frisch verliebt. In: Focus Online. 27. März 2007, abgerufen am 8. September 2017.
  64. Holger Sabinsky: Neue Liebe, neuer Job: Pauli triumphiert. In: augsburger-allgemeine.de. 1. Oktober 2008, abgerufen am 8. September 2017.
  65. Philipp Wittrock: CSU-Rebellin Pauli: Fesche Fotos von der Latex-Landrätin. In: Spiegel Online. 11. Februar 2009, abgerufen am 8. September 2017.
  66. ddp Basisdienst, 1. April 2007
  67. Die Ex-Landrätin als „durchgeknallte Frau“, MedienrechtsNews
  68. Latex-Handschuhe für einen guten Zweck. In: sueddeutsche.de. 11. Mai 2010, abgerufen am 8. September 2017.
  69. Pauli-Fan in der Latexfalle. In: stern.de. 21. September 2007, abgerufen am 8. September 2017.
  70. Bernd Oswald: Eine Prinzessin der Presse. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 8. September 2017.
  71. Bundespräsidialamt
  72. Schlappmaulorden für Pauli, BR-Online (Memento vom 18. Januar 2008 im Internet Archive)
  73. Verliehen am 19. Juni 2009 vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann.Bayerisches Staatsministerium des Innern, Pressemitteilung Nr. 240/09 (Link nicht mehr abrufbar)

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