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Heinrich Lübke

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Heinrich Lübke (geb. 14. Oktober 1894 in Enkhausen/Sauerland; gest. 6. April 1972 in Bonn) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CDU). Er war von 1953 bis 1959 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und von 1959 bis 1969 der zweite Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Kaiserreich, Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus

Heinrich Lübke war das siebente von acht Kindern von Friedrich-Wilhelm (Fritz) Lübke (1855–1902) und Karoline Lübke (1859–1922) geborene Becker. Sein Vater war Schuhmacher und im Nebenerwerb Landwirt. Lübke war erst acht Jahre alt, als der Vater starb.[1] Sein älterer Bruder war der CDU-Politiker Friedrich Wilhelm Lübke (1887–1954).

Studium und Beruf

Datei:EnkhausenLübke1.jpg
Geburtshaus Lübkes in Enkhausen mit Gedenktafel (2008)

Nach dem Abitur 1913 am Gymnasium Petrinum in Brilon begann Lübke ein Studium der Geodäsie, Landwirtschaft und Kulturbautechnik an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn, welches er aber schon im August 1914 unterbrach, um als Kriegsfreiwilliger bis 1918 (letzter Dienstgrad: Leutnant der Reserve) am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Nach Kriegsende nahm er sein Studium wieder auf und beendete es 1921 mit dem Examen als Vermessungs- und Kulturingenieur. Während seines Studiums in Bonn trat er der Studentenverbindung K.D.St.V. Ascania Bonn im CV bei. Von 1921 bis 1924 studierte er Nationalökonomie in Münster und Berlin. Von 1921 bis 1922 war er beim Westfälischen Pächter- und Siedlerbund in Münster beschäftigt. Ab Oktober 1922 war er Geschäftsführer des Reichsverbandes landwirtschaftlicher Kleinbetriebe (ab 1925 auch Mittelbetriebe). Seit 1924 war er zudem Mitglied des engeren Vorstandes des Bundes Deutscher Bodenreformer. 1926 wurde er Geschäftsführer der Deutschen Bauernschaft. Ab 1927 war er auch Geschäftsführer der Siedlungsgesellschaft Bauernland AG. 1929 heiratete Lübke Wilhelmine Keuthen (1885–1981) aus Ramsbeck, heute Teil der Gemeinde Bestwig. Von 1932 bis 1933 war Lübke für die Deutsche Zentrumspartei Mitglied des Preußischen Landtages. Obwohl er bei der Landtagswahl am 5. März 1933 wiedergewählt wurde, verlor er sein Mandat, als nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten der Landtag aufgelöst wurde.

Zeit des Nationalsozialismus

Im Juli 1933 musste er auf Druck der Nationalsozialisten auch sein Amt bei der Deutschen Bauernschaft und im März 1934 das bei der Siedlungsgesellschaft Bauernland abgeben. Am 5. Februar 1934 wurde gegen Lübke von den Nationalsozialisten ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption angestrengt. Er wurde verhaftet und nach 20 Monaten am 11. Oktober 1935 aus der Untersuchungshaft entlassen. Er war zunächst arbeitslos und lebte bis zum Sommer 1937 bei Flensburg auf dem Hof seines älteren Bruders Friedrich Wilhelm Lübke, des späteren Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein (1951–1954). Von 1937 bis 1939 war er als leitender Mitarbeiter bei der Niedersächsischen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft in Berlin tätig.

Von 1939 bis 1945 arbeitete er als Vermessungsingenieur und Bauleiter beim Architektur- und Ingenieurbüro Walter Schlempp, das der Verfügung des „Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt“ Albert Speer unterstand.[2] Lübkes Unterschrift - deren Echtheit umstritten ist - findet sich unter Bauzeichnungen eines Lagers, das vom MfS als KZ-Lager ausgegeben wurde.[3] Lübkes Tätigkeit stand im Zusammenhang mit Neu-Staßfurt, wo ein Flugzeugwerk in einen unterirdischen Schacht verlegt werden sollte. Dafür wurden von der Schlempp-Gruppe unter Lübkes Leitung Baracken errichtet, in denen später KZ-Häftlinge lebten.[4]

Lübke war in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde Bauleiter in der „Gruppe Schlempp“. Von 1943 bis 1945 hatte er die Verantwortung für den Einsatz von KZ-Häftlingen.[5] Es existierten zwei KZ-Außenstellen auf dem Gelände in Peenemünde. Die KZ-Häftlinge mussten unter seiner Regie Zwangsarbeit leisten. Lübke hat dafür Häftlinge eigens angefordert. In einer Notiz aus dem Jahr 1942 heißt es: „Herr Lübke, der am 21. 7. nochmals mit HAP/L (Leitung der Heeresanstalt Peenemünde) verhandelte, hofft, 500 Holländer Anfang August zu erhalten.“[6] Als die DDR-Regierung 1966 Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Baugruppe Walter Schlempp erhob, sagte Lübke, in Peenemünde seien KZ-Häftlinge bis zur Bombardierung durch die Briten im Jahre 1944 mit Sicherheit nicht eingesetzt gewesen. Doch ein KZ-Lager gab es dort nachweislich schon seit Juni 1943.[7]

Als Mitglied im Jägerstab war Lübke für die Firma Schlempp ab Mai 1944 verstärkt für die Dezentralisation und die U-Verlagerung von Flugzeugwerken verantwortlich. In stillgelegten Bergwerkschächten bei Bernburg und Neu-Staßfurt wurden etwa 2000 Häftlinge aus Außenlagern des KZ Buchenwald bei Transport- und Betonierungsarbeiten eingesetzt. Etliche Menschen überlebten dies nicht.[5] Im Februar 1945 begann Lübke mit dem Architekten Rudolf Wolters im Auftrag von Albert Speer mit dem Aufbau eines „Nachkriegsbüros zur Planung vorfabrizierten Wohnbaus“.

Politische Karriere

Nach Kriegsende

1945 trat Lübke in die CDU ein. Von 1945 bis 1946 leitete er ein eigenes Baubüro in Höxter. 1946 war er Abgeordneter des von der britischen Militärregierung ernannten Provinziallandtages von Westfalen, ab Oktober 1946 des ernannten Landtages von Nordrhein-Westfalen. Von Januar bis Oktober 1953 war er als Generalanwalt des Deutschen Raiffeisenverbandes in Bonn tätig.

Abgeordneter und Minister

Datei:Bundesarchiv Bild 183-H27936, München, Ministerpräsidenten-Treffen.jpg
Ministerpräsidenten-Treffen in München, Juni 1947; am Tisch links: Hermann Wandersleb, Heinrich Lübke, Rudolf Amelunxen, Hans Ehard (stehend)

Lübke gehörte ab April 1947 dem ersten frei gewählten nordrhein-westfälischen Landtag an, bis er am 6. März 1954 das Mandat niederlegte. Vom 6. Januar 1947 bis zum 1. Januar 1953 amtierte er in den von Rudolf Amelunxen und Karl Arnold geführten Landesregierungen als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nordrhein-Westfalen. Von 1949 bis 29. September 1950 war er CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Arnsberg – Soest. In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Von 1953 bis zur Wahl zum Bundespräsidenten am 2. September 1959 war er erneut Mitglied des Deutschen Bundestages, direkt gewählt im Wahlkreis Rees – Dinslaken. Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er am 20. Oktober 1953 als Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen.

Siehe auch: Kabinett Adenauer II und Kabinett Adenauer III

Bundespräsident

Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F009754-0005, Petersberg, Staatsempfang für König von Thailand.jpg
Die thailändische Königin Sirikit, Wilhelmine und Heinrich Lübke beim Staatsempfang auf dem Petersberg, 1960

Lübke wurde am 1. Juli 1959 als Nachfolger von Theodor Heuss zum deutschen Bundespräsidenten gewählt. Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Carlo Schmid von der SPD und Max Becker von der damals in der Opposition stehenden FDP durch. Seine Amtszeit begann am 13. September 1959. Lübke machte von Anfang an die Entwicklungshilfe zu einem Hauptanliegen seiner Präsidentschaft. Schon in seiner Antrittsrede von 1959 konstatierte er die dringende Notwendigkeit internationaler Hilfe und Verantwortlichkeit in Anbetracht weltweiten Hungers.[8] Im Herbst 1962 initiierte er einem Aufruf der FAO im Rahmen der „Freedom from Hunger Campaign“ folgend die Gründung der Welthungerhilfe als erster deutscher konfessionell nicht gebundener Entwicklungshilfeorganisation. [9]

Lübke scheute sich nicht, in seinen offiziellen Reden die politische und wirtschaftliche Entwicklung in der damaligen DDR zu thematisieren und die Menschen direkt anzusprechen. In der Neujahrsansprache vom 1. Januar 1963 ging er auf die aktuelle innerdeutsche Entwicklung wie folgt ein: „Meine lieben Landsleute in Mitteldeutschland und Ostberlin! Schon über 17 Jahre dauert nun in Mitteldeutschland die totalitäre Herrschaft einer kleinen Minderheit, die gestützt auf die Macht der sowjetischen Armee jede Regung politischer und persönlicher Freiheit erstickt. Die Funktionäre maßen sich an, das Denken und Handeln der Bevölkerung zu lenken. Freie Wahlen, freie Meinungsäußerung und die Entfaltung der Persönlichkeit sind Ihnen, meine Landsleute, zwar geläufige Vorstellungen, aber praktische Folgerungen daraus zu ziehen, ist Ihnen unmöglich gemacht. Zur Unfreiheit kamen 1962 noch verstärkt die verheerenden Folgen der Misswirtschaft des Regimes in Landwirtschaft, Handel und Industrie. Was nützt Ihr Fleiß, Ihr Fachwissen und Ihre Erfahrung, wenn alles durch die Unfähigkeit der Funktionäre zunichte gemacht wird? Das geht so weit, dass Ihre Kinder neuerdings nicht den Beruf wählen dürfen, der ihnen liegt, sondern den ergreifen müssen, der der Verwirklichung des Volkswirtschaftsplanes dient. Durch brutale Gewaltmaßnahmen wurde der Abbruch der Beziehungen zwischen Ihnen und uns in der Bundesrepublik erzwungen, aber wir Deutschen im Osten und Westen, im Norden und Süden unseres Vaterlandes sind und bleiben eine geistige Gemeinschaft und darum ein Volk. Ihre Trauer und Ihre Leiden sind trotz der Trennung auch unsere Trauer und unsere Leiden.“ [10]

1964 wurde er wiedergewählt. Der Wiederwahl ging eine Begegnung Lübkes während einer Kur in Bad Kissingen mit Herbert Wehner (SPD) voraus, bei der sich beide auf eine Wiederwahl einigten und für eine Große Koalition aussprachen. Danach erst informierte Lübke die CDU und wurde mit den Stimmen beider großer Parteien im Amt bestätigt. Der Staatssekretär im Bundespräsidialamt, Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld, der sich wegen Lübkes Gesundheitszustand intern gegen eine zweite Amtszeit ausgesprochen hatte, wurde in der Folge abgelöst und zum Botschafter in Rom gemacht.[11]

Lübke setzte sich 1966 für die Bildung der Großen Koalition ein. Diese politischen Akzente wurden jedoch vor allem in der zweiten Amtszeit von seinen rhetorischen Missgriffen überschattet. Wie sich später herausstellte, litt er zu diesem Zeitpunkt bereits an rasch fortschreitender Zerebralsklerose, welche die Versprecher begünstigte. Zudem ignorierte Lübke gerne vorhandene Redemanuskripte und versuchte frei zu sprechen. Manche Journalisten begleiteten ihn nur deshalb auf seinen vielen Auslandsreisen, um derartige Stilblüten mitzubekommen.

Datei:Bundespraesident Luebke 1 5218.jpg
Lübke während eines Besuchs im schwäbischen Kirchheim, ca. 1965

Zu einer modernen Sage entwickelte sich „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“, womit Lübke bei einem Staatsbesuch 1962 in Liberia eine Rede begonnen haben soll, ohne dass es dafür irgendeinen Beleg gibt,[12] wie auch „Equal goes it loose“:

Als Englands Königin am Rhein Staatsbesuch machte, kleidete Lübke die Mitteilung an seinen Gast, das Konzert im Schloß Brühl werde sogleich beginnen (so berichtete die Bonner Fama), in den Satz: „Equal goes it loose“ -- eine eigene Übersetzung von: Gleich geht es los.[13]

Der damalige Spiegel-Mitarbeiter Hermann L. Gremliza offenbarte 2006, dass dieses Zitat, wie viele andere auch, eine Erfindung der Spiegel-Redaktion war:

In Wahrheit ist das angebliche Lübke-Zitat ‚Equal goes it loose‘ […] eine Erfindung des Bonner Spiegel-Korrespondenten Ernst Goyke, genannt Ego […]. Auch alle anderen Beiträge zum »Lübke-Englisch« haben in der Woche nach Egos Story Redakteure des Spiegel unter falschen Absendern für die Leserbrief-Seiten des Magazins verfaßt.[14]

Belegt ist, dass Lübke in Tananarive, der Hauptstadt Madagaskars, den Präsidenten Philibert Tsiranana und seine Frau Justine mit den Worten „Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Tananarive“ grüßte.[15] Ein starkes Echo fanden diese echten und vermeintlichen Fehlleistungen in der deutschen Kabarett-Szene. Aufgrund des dem Bundespräsidenten entgegenschlagenden Spotts entschied der Bayerische Rundfunk, die Vorstellungen der Münchner Lach- und Schießgesellschaft nicht weiterhin live zu übertragen.

Ausschnitte von Lübke-Reden wurden Mitte 1966 von der Zeitschrift pardon auf der außerordentlich erfolgreichen Langspielplatte Heinrich Lübke redet für Deutschland verarbeitet. Dazu gehört die Szene in Helmstedt, als Lübke die Bewohner anreden wollte und sich nicht an den Ortsnamen erinnern konnte; Zuschauer riefen ihn ihm zu.

1966 berichteten die DDR-Medien und nachfolgend insbesondere die Zeitschrift konkret über Lübke als „KZ-Baumeister“. Hierbei handelte es sich ursprünglich um eine vom MfS der DDR initiierte Kampagne;[16] gleichwohl stellten Historiker später fest, dass die behaupteten Tatbestände im Kern stimmten.[17] Die Dokumente über eine angebliche „KZ-Baumeister-Tätigkeit“ Lübkes stellten sich später als von der DDR-Staatsicherheit gefälscht bzw. als aus dem Aktenzusammenhang gerissen heraus.[18] Der Stern publizierte 1968 jedoch Schriftgutachten, nach denen die von Lübke als Fälschung bezeichneten Unterschriften auf Bauplänen für Zwangsarbeiterlager echt seien.[19] Mit der Begründung, das Amt aus dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf heraushalten zu wollen, kündigte Lübke am 14. Oktober 1968 seinen Amtsverzicht zum 30. Juni 1969 an, so dass die Wahl eines Nachfolgers zweieinhalb Monate früher als turnusmäßig erforderlich bereits im März 1969 stattfinden konnte.[20] Ausschlaggebend dafür war neben der „KZ-Baumeister“-Kampagne der zunehmende gesundheitliche Verfall Lübkes.[21] [22]

Heinrich Lübke gehörte zu den Bundespräsidenten, die in ihrer Amtszeit nicht alle Gesetze, die vom Bundestag beschlossen worden waren, unterzeichneten. Nach Einholung eines wissenschaftlichen Gutachtens teilte er dem Bundestagspräsidenten mit, dass er das Gesetz gegen den Betriebs- und Belegschaftshandel nicht unterzeichnen werde, da es seiner Ansicht nach gegen die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Berufswahl und der Berufsausbildung verstoßen würde. Lübke war bis zur Wahl von Christian Wulff im Jahre 2010 der einzige Bundespräsident römisch-katholischen Bekenntnisses.

Staatsbesuche

Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F021917-0014, Kenia, Staatsbesuch Bundespräsident Lübke.jpg
Heinrich Lübke beim Staatsbesuch in Kenia mit Staatspräsident Jomo Kenyatta, 1966
Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F026331-0023, Paris, Bankett Einweihung Deutsche Botschaft.jpg
Heinrich Lübke und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle bei der Einweihung der Deutschen Botschaft in Paris, 1968
Jahr Datum Staaten
1961 20.–23. Juni FrankreichFrankreich Frankreich
5.–7. Juli SchweizSchweiz Schweiz
1962 11.–15. Januar LibanonLibanon Libanon
15.–18. Januar GuineaGuinea Guinea
18.–21. Januar SenegalSenegal Senegal
27.–31. März OsterreichÖsterreich Österreich
15.–21. November PakistanPakistan Pakistan
21.–26. November ThailandThailand Thailand
26. November – 5. Dezember IndienIndien Indien
1963 23.–27. Oktober Vorlage:IRN-1925
28. Oktober – 3. November IndonesienIndonesien Indonesien
6.–18. November JapanJapan Japan
18.–23. November PhilippinenPhilippinen Philippinen
1964 24.–29. April PeruPeru Peru
29. April – 4. Mai ChileChile Chile
4.–7. Mai ArgentinienArgentinien Argentinien
7.–14. Mai Vorlage:BRA-1960
20.–26. Oktober Athiopien 1941Äthiopien Äthiopien
1966 22.–26. Februar MadagaskarMadagaskar Madagaskar
26.–28. Februar KeniaKenia Kenia
28. Februar – 4. März Vorlage:CMR-1961
4.–8. März TogoTogo Togo
8.–12. März MaliMali Mali
12.–16. März MarokkoMarokko Marokko
22.–28. November MexikoMexiko Mexiko
1967 2.–6. März Korea SudSüdkorea Südkorea
6.–8. März ThailandThailand Thailand
8. – 11. März MalaysiaMalaysia Malaysia
11.–15. März NepalNepal Nepal
15.–19. März Vorlage:AFG-1931
9.–16. Juni KanadaKanada Kanada
1968 3.–5. Februar FrankreichFrankreich Frankreich
25.–30. April TunesienTunesien Tunesien
1969 5.–10. Februar ElfenbeinküsteElfenbeinküste Elfenbeinküste
10.–14. Februar NigerNiger Niger
14.–18. Februar TschadTschad Tschad

Altpräsident und Tod

Datei:Sauerlandstammtisch 028.jpg
Grab der Familie Lübke
Datei:Sauerlandstammtisch 023-1.jpg
Das Heinrich-Lübke-Haus

Dem Bundespräsidenten a. D. verblieb keine Aufgabe, und neue Pflichten konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr übernehmen. Seine Absicht, von Zeit zu Zeit in Berlin zu wohnen, ließ sich nicht verwirklichen, und ebenso wenig konnte Lübke, der über eine Privatbibliothek von etwa 5.000 Büchern verfügte, seinen wissenschaftlichen Hobbys nachgehen: Vergleichende Sprachwissenschaften und Mikrobiologie.

Seine Parteifreunde ignorierten ihn, wenn sie ihn nicht gar mieden. Sein Nachfolger im Amt des Bundespräsidenten, Gustav Heinemann, hielt jedoch Kontakt zu ihm. Reisen nach Teneriffa im Herbst 1969 sowie zu Weihnachten 1970 und 1971 brachten keine Besserung seines Befindens. Eine fortschreitende Zerebralsklerose machte sich immer stärker bemerkbar,[23] führte zu ernsthaften Sprechstörungen und zeitweise auftretendem Gedächtnisverlust. Im Nachhinein zeigte sich, dass diese Krankheit schon einige Jahre zuvor begonnen hatte und so manchen Versprecher des Bundespräsidenten in den letzten Jahren seiner Amtszeit erklärte. Im November 1971 besuchte der Altbundespräsident zum letzten Mal seinen Geburtsort Enkhausen.

Am 30. März 1972 erforderten akute Magenblutungen eine rasche Operation Lübkes. Dabei stellte sich heraus, dass er an einem weit fortgeschrittenen Magenkrebs litt, die Metastasen hatten bereits das Gehirn erreicht.[24] Nach zwei weiteren Blutstürzen starb Heinrich Lübke am 6. April 1972 im Alter von 77 Jahren in Bonn.

Bei einem Staatsakt am 13. April 1972 wurden die Verdienste Lübkes gewürdigt. Nach einem Requiem im Kölner Dom wurde Lübke in Sundern-Enkhausen beigesetzt. Das Familiengrab auf dem Dorffriedhof in Enkhausen trägt die Inschrift „Heinrich Lübke – Bundespräsident von 1959 bis 1969“. In Sundern-Enkhausen wurde 1975 von der Stadt ein Museum, das Heinrich-Lübke-Haus, eingerichtet.

Ein Teil seines Nachlasses wird von einem Großneffen Lübkes auf der Moselburg Arras präsentiert. Im dortigen „Heinrich- und Wilhelmine-Lübke-Gedenkzimmer“ können Besucher unter anderem Fotos, Unterlagen und Gastgeschenke besichtigen.[25]

Ehrungen

1953 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn verliehen. 1957 erhielt er das Großkreuz des Bundesverdienstordens und 1959 als Bundespräsident die Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens.

Er war außerdem Ehrenbürger der Städte Berlin (1962), Karlsruhe (1965) und Bonn (1966) sowie der Gemeinde Bestwig, der Freiheit Sundern und von Neheim-Hüsten (1968). 1965 erhielt er das Großkreuz mit Großer Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik. In Niamey, der Hauptstadt des Niger, ist eine Hauptstraße nach ihm benannt.

Siehe auch

Kabinett Amelunxen IIKabinett Arnold IKabinett Arnold IIKabinett Adenauer IIKabinett Adenauer III

Literatur

CD

  • equal goes it loose. Heinrich Lübke redet für Deutschland. Kunstmann, München 2005, ISBN 3-88897-411-9 (Wiederveröffentlichung der pardon-LP von 1966)

Weblinks

 Commons: Heinrich Lübke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johannes Hermanns: Heinrich Lübke, S. 17, 1966
  2. Für Aufgaben im Reichsinteresse eingesetzt, in: Berliner Zeitung, 9. März 1994.
  3. Lars Broder-Keil, Heinrich Lübke und die Staatssicherheit, in: Die Welt, 9. Mai 2007.
  4. Der Spiegel 22/2001: Massengrab an der Raketenrampe, Historiker Jens-Christian Wagner über Heinrich Lübke
  5. 5,0 5,1 Der Fall Lübke, in: Die Zeit, Nr. 30/2007.
  6. Jens-Christian Wagner: Massengrab an der Raketenrampe, Der Spiegel 22/2001.
  7. Rainer Eisfeld, Mondsüchtig, Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei, (Paperback) 2012, ISBN 978-3-866-74167-6, S. 95.
  8. Joachim Gauck, Rede zu „50 Jahre Welthungerhilfe“ am 14. Dezember 2012, [1]
  9. Irene Dänzer-Vanotti in Zeitzeichen vom 14. Dezember 2012 zum 14. Dezember 1962, Die Gründung der Welthungerhilfe,[ http://gffstream-2.vo.llnwd.net/c1/m/1355232046/radio/zeitzeichen/WDR5_Zeitzeichen_20121214_0920.mp3]
  10. Neujahrsansprache Heinrich Lübkes vom 1. Januar 1963, gehalten im Deutschlandfunk, dradio.de
  11. Hans von Herwarth: Von Adenauer zu Brandt. Erinnerungen., Propyläen, Berlin/Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-549-07403-4, hier S. 279 ff.
  12. Christoph Drösser: Lübke und die Neger. Kolumne Stimmt’s? In: Die Zeit. Nr. 14, 28. März 2002
  13. SPIEGEL 24. April 1967
  14. konkret. 3/2006, S. 74
  15. Kortmann & Wolf: Sauerland bleibt Sauerland, Heinrich Lübkes goldiger Zitatenschatz. S. 16
  16. Lars-Broder Keil: Zeitgeschichte: Heinrich Lübke und die Staatssicherheit. In: Die Welt. 9. Mai 2007
  17. Jens-Christian Wagner: Affären: Der Fall Lübke. In: Die Zeit. Nr. 30, 19. Juli 2007 (Wagner ist Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora)
  18. Lars-Broder Keil & Sven Felix Kellerhoff: „KZ-Baumeister“. Die Kampagne gegen Bundespräsident Heinrich Lübke 1964–1969“. In: Gerüchte machen Geschichte. Folgenreiche Falschmeldungen im 20. Jahrhundert. Ch. Links Verlag, 2006, ISBN 3-86153-386-3, S. 159 ff.
  19. Lübke erinnerte sich nicht. Bonner Präsidenten-Krise noch nicht beendet. In: Die Zeit. Nr. 10, 8. März 1968
  20. Sven Felix Kellerhoff: Rücktritt als Präsident: Als Lübke den Köhler machte. In: Die Welt. 31. Mai 2010
  21. Lübke – Ungeordnete Verhältnisse. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1968 (online).
  22. Biografie auf der Homepage des Bundespräsidenten, Heinrich Lübke (1959 - 1969) [2]
  23. Arnulf Baring: Machtwechsel: Die Ära Brandt – Scheel. Deutsche Verlags-Anstalt, 1982, ISBN 3-421-06095-9, S. 37
  24. Rudolf Morsey: Heinrich Lübke – Eine politische Biographie. Schöningh, 1996, ISBN 3-506-75776-8, S. 584.
  25. Informationen zur Burg Arras auf der HP von „Kulturland Rheinland-Pfalz“
Vorlage:Navigationsleiste Kabinett Adenauer IIVorlage:Navigationsleiste Kabinett Adenauer IIIVorlage:Navigationsleiste Landwirtschaftminister Nordrhein-Westfalen
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