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1894

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Ereignisse

  • 1894: Der von Friedrich Lange 1894 gegründete Deutschbund vertrat die „Pflege deutscher Art“. Er sah in Bauern und Handwerkern die „wurzelechten Vertreter unseres Volkstums“: „ … diese Kräfte müssen unter allen Umständen gegen die Sozialdemokratie sowohl wie gegen ihre christlichen Mitbewerber erhalten werden“. Lange unterschied in „Reines Deutschtum“ (1893) strikt Volkstum und Nationalstaat und nannte das Gleichheitsprinzip des Judentums als gemeinsame Basis von Christen und Sozialisten ‘’’„Morbus internationalis“’’’ („internationale Krankheit“): „Vor dem Christentum gibt es nicht Volk, Kaste und Stammesart, sondern nur Menschheit … Ist der Krieg ein Übel? An dieser Frage lässt sich scharf erweisen, dass christliches Gebot dem natürlichen Empfinden unseres Volkes widerspricht.“
  • 1894: Die Gobineaugesellschaft, gegründet 1894 von Ludwig Schemann (1852-1938), wollte die „nordisch-germanische Rasse“ fördern. Sie liess Gobineaus Werke ins Deutsche übersetzten und veröffentlichen. Auch Chamberlain gehörte ihr an.
  • 1894: Gründung der »National-Jüdischen Vereinigung« in Köln durch Max I. Bodenheimer, 1897 umbenannt in Zionistische Vereinigung für Deutschland (kurz: ZVfD), sie zählte 1914 etwa 10.000 und in den 20er Jahren etwa 20.000 Mitglieder; ihr Veröffentlichungsorgan war die Jüdische Rundschau, die weite Verbreitung fand und wöchentlich erschien (Auflage in Spitzenzeiten bis zu 37 000; vgl. ausführlich 1902-1938); 1925 erfolgte eine Abspaltung, nämlich der Zionistischen Vereinigung, deren Vertreter Georg Kareski und Jabotinsky waren.
    Vorsitzende der Nationaljüdischen Vereinigung bzw. der ZVfD:
  • 1894: Frankreich und Russland schliessen den "Zweibund"
  • 1894: Antijüdische Ausschreitungen auch in Algerien
  • 1894: Issaye Dobrowen geboren, Dirigent in Russland
  • 1894: Sigismund Hirschler geboren, jüdischer Komponist in Jugoslavien
  • 1894: Gregor Jarcho geboren, Schriftsteller (Dramen)
  • 1894: Friedrich Pollok geboren, Volkswirtschaftler
  • 1894: Wilhelm Grosz geboren, Komponist
  • 1894: Samuel G. Zondek geboren, Mediziner (Innere Medizin) in Jerusalem
  • 1894: Philipp Schwartz geboren, Mediziner (Pathologie) in Istanbul
  • 1894: Erich v. Goldschmidt-Rothschild geboren, Exil in den USA, Egoro Corp. gegründet, Vermögen 1911: 21 Mio RM
  • 1894: Robert Nathan geboren, US-amerikanisch-jüdischer Schriftsteller
  • ab 10. Januar 1894: mehrtägige Konferenz der Vertreter von Vereinen für Palästinakolonisation in Paris auf Initiative von Nossig; Teilnehmer u. a. Bambus (als Delegierter des "Esra"), Nossig und Brainin (als Delegierte des Verbandes "Zion"), Oppenheimer, Elim d'Avigdor, Albert Goldsmid, Joseph Prag, Adam Rosenberg, Zadoc Kahn, M. Halévy, Sergei Voronoff, Narcisse Leven; Birnbaum wurde nicht eingeladen (obwohl auf der Konferenz die finanzielle Unterstützung der "Jüdischen Volkszeitung" – Birnbaum arbeitete an ihr massgeblich mit und war nominell Chefredakteur –, des Nachfolgeblattes der eingegangenen "Selbst-Emancipation", beschlossen werden sollte; die letzte Nr. der Jüdischen Volkszeitung erschien am 23.1.1895)
  • 17.1.1894–24.12.1955: Chaim Adler (Hugo Chaim Adler), geb. in Antwerpen, Belgien, gest. in Worcester, Massachusetts, belgisch-jüdischer Kantor (und Komponist und Chorleiter); erhielt seine Ausbildung 1915-1916 am Konservatorium in Köln, 1917 am Jüdischen Lehrerseminar in Köln sowie 1924-1926 bei Ernst Toch; 1922 ging er nach Deutschland, wo er in der Mannheimer Hauptsynagoge Kantor (und Lehrer für Hebräisch und Musik) wurde; 1939 gelang es Chaim Adler, mit seiner Familie in die USA zu fliehen; nachdem er zum Pesachfest im März 1939 am Temple Emanuel in Worcester (MA) engagiert worden war, erhielt er ab dem 1. September 1939 eine feste Anstellung als Kantor an derselben Synagoge; der Temple Emanuel gehörte zu den Reformgemeinden und pflegte ein ausgeprägtes Musikprogramm, zu dem in der Folgezeit auch Chaim Adler beitrug; ab 1941 organisierte er dort ein jährliches Musikfestival; er arbeitete zudem aktiv im jüdischen Musikleben der USA und verschiedenen Organisationen mit
  • 21.1.1894–9.12.1953: Walter Feilchenfeldt, geb. in Berlin, gest. in Zürich, deutscher Verleger und Kunsthändler; er wurde als Sohn eines praktischen Arztes geboren; 1919 trat er als Mitarbeiter in den Verlag von Paul Cassirer ein und wurde 1922 Mitglied der Geschäftsleitung; 1924 wurde er Teilhaber der Paul Cassirer Kunsthandlung und führte nach Cassirers Tod die Kunst-und Verlagsbuchhandlung zusammen mit Grete Ring (1887-1952), der Nichte Max Liebermanns, fort; 1930 lernte er den Schriftsteller Erich Maria Remarque kennen, den er für die Kunst begeisterte, der sein Kunde wurde und mit dem ihn eine langjährige, bis zu seinem Lebensende andauernde Freundschaft verband; im Oktober 1932 fand als letzte Auktion des Hauses Cassirer die Versteigerung des Nachlasses von Lesser Ury statt; da er jüdischer Abstammung war, verliess Feilchenfeldt nach Abgeltung der Reichsfluchtsteuer 1933 Berlin und emigrierte nach Amsterdam; dort übernahm er von Helmuth Lütjens (1893-1986) die Leitung der 1923 gegründeten Filiale, die anschliessend zum Hauptsitz der Kunsthandlung wurde; es gelang ihm noch, die wertvollsten Bilder des Berliner Hauptgeschäfts sowie die Kunstgegenstände der von ihm betreuten Kunden ins Ausland zu bringen; in Amsterdam heiratete er 1936 Marianne Breslauer; 1939 wurde ihr erster Sohn Walter Feilchenfeldt geboren, Erich Maria Remarque wurde sein Patenonkel; die Mitinhaberin Grete Ring löste 1937 den in Berlin verbliebenen Buchverlag auf und gründete in London die Kunsthandlung Paul Cassirer Limited; noch vor der Besetzung der Niederlande im Jahr 1940 siedelte Feilchenfeldt mit seiner Familie in die Schweiz über, wo er in Ascona und in Zürich wohnte; von dort aus konnte er einigen Künstlern und Schriftstellern zur Flucht aus Deutschland verhelfen; 1944 wurde sein zweiter Sohn, Konrad Feilchenfeldt, geboren; 1948 gründete er in Zürich die Kunsthandlung Walter Feilchenfeldt, die er bis zu seinem Tod 1953 leitete; die Kunsthandlung wurde bis 1990 von seiner Frau Marianne Breslauer-Feilchenfeldt geführt; 1966 trat sein Sohn Walter Feilchenfeld in die Zürcher Kunsthandlung ein, der sie noch heute leitet; er wurde bekannt durch den Abschluss der Katalogisierung von Paul Cézannes Werken im Jahr 1996
  • 28.1.1894–7.8.1933: Felix Fechenbach, geb. in Bad Mergentheim (im Nordosten Baden-Württembergs), von Nationalsozialisten ermordet im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg, deutsch-jüdischer (aber "aus dem Judentum ausgetretener") sozialistischer Journalist und Dichter; seine Pseudonyme waren Rudolf Franke und Nazi Jüsken; er wurde als Sohn eines Bäckers geboren und besuchte die jüdische Elementar- und Realschule; bis 1910 absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung in Würzburg; 1911 in Frankfurt am Main, nach Teilnahme an einem Streik von seinem Arbeitgeber dort entlassen; 1912-1914 arbeitete er im Münchner Arbeitersekretariat und in der Jugendsektion der SPD; Kriegsteilnahme an der Westfront, schwere Verwundung 1915; weitere militärische Verwendung in München (administrative Tätigkeiten), wo er Kurt Eisner kennenlernte und dessen Pazifismus teilte; nach Kriegsende wieder politisch aktiv, Teilnahme an verschiedenen Streiks; der frischgebackene bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner holte ihn dann als seinen Sekretär und rechte Hand in die Staatskanzlei; bis zu Eisners Ermordung war Fechenbach Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats sowie des provisorischen Nationalrates in Bayern; Fechenbach schrieb auch weiter für Zeitungen im In- und Ausland; Eisner wurde 1919 ermordet, so dass die Zeit im Zentrum der Macht für Fechenbach nur von kurzer Dauer war; im Jahr 1922 wurde Fechenbach wegen angeblichen Landesverrats ("Fechenbach-Affäre", damals auch als "deutsche Dreyfus-Affäre" bezeichnet; an der Spitze der Anti-Fechenbach-Kampagne stand der den Alldeutschen nahestehende nationalistische jüdische Publizist Paul Nikolaus Cossmann) vom Münchner "Volksgericht" zu 11 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren "Ehrverlust" verurteilt, wobei auch seine Presseartikel zur Kriegsschuld Deutschlands gegen ihn instrumentalisiert wurden; aufgrund des öffentlichen Drucks und Protesten gegen das Urteil kam er 1924 aus dem Zuchthaus frei (Begnadigung) und betrieb erfolgreich ein Wiederaufnahmeverfahren, das mit der Aufhebung des Urteils durch das Reichsgericht endete; er arbeitete dann in Berlin beim Dietz-Verlag sowie für den „Vorwärts“ (1925-1929), er unterstützte die „Kinderfreunde-Bewegung“ (Vorläufer der sozialistischen Jugendbewegung, „Falken“ etc.), unter anderem als Autor und Puppenspieler von politischen Kasperltheaterstücken („Roter Kasper“); bis zu seiner Ermordung arbeitete er dann (ab 1929) in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ „Volksblatt“ und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv; da er über Informanten in der lippischen NSDAP verfügte, konnte er immer wieder Interna über die Absichten und Skandale der Partei veröffentlichen und diese lächerlich machen; die unter dem Pseudonym „Nazi-Jüsken“ verfassten Glossen führten zu starken Anfeindungen; nach der lippischen Landtagswahl am 15.1.1933 wurde ihm von den Nazis Redeverbot erteilt, am 11.3.1933 wurde er festgenommen und in so genannte „Schutzhaft“ überführt – obwohl er hätte fliehen können, ging er diesen Weg; am 7. August 1933 wurde Felix Fechenbach auf dem von SS- und SA-Männern begleiteten (von Himmler veranlassten) Transport in das Konzentrationslager Dachau im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg bei Scherfede „auf der Flucht erschossen“ (in Wahrheit eine brutale Hinrichtung nach grausamer Misshandlung – vermutlich auf Anweisung Heydrichs, man wollte ihn einfach loswerden); an der Tat beteiligt waren vier stadtbekannte SA- und SS-Männer aus Detmold: Friedrich Grüttemeyer (1969 als Mittäter verurteilt), Paul Wiese, Karl Segler und Josef Focke; Felix Fechenbach ist bestattet auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck; sein Andenken wird – besonders in Detmold – sehr in Ehren gehalten; in Detmold und Leopoldshöhe (nahe Bielefeld) wurden Schulen nach ihm benannt; in Detmold, München und Oerlinghausen tragen Strassen seinen Namen; auch in Würzburg erinnern öffentliche Bauten an Felix Fechenbach; Werke (Auswahl): „Mein Herz schlägt weiter“ – „Der Puppenspieler“ (ein Roman aus dem alten Würzburg) – „Im Haus der Freudlosen. Bilder aus dem Zuchthaus“ (über seinen Zuchthausaufenthalt, 1925) – vgl. noch Irma Fechenbach (1895-1973), seine Frau, der die Flucht gelang (gemeinsam mit den drei Kindern)
  • 1.2.1894–13.5.1969: Paul Merker, geb. in Oberlössnitz bei Dresden, gest. in Eichwalde bei Berlin, Politiker, vor 1933 hauptamtlicher KPD-Funktionär (hatte sich 1920 der KPD angeschlossen), danach in der illegalen Landesleitung der KPD in Berlin, Emigration nach Frankreich (1935) und Mexiko, Herausgeber der Zeitschrift Freies Deutschland, 1946 Rückkehr nach Deutschland, wurde Mitglied des Politbüros der SED, 1949 Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, 1950 aus der SED ausgeschlossen, 1952 "als Agent des Imperialismus und Zionismus" verhaftet und später in einem Geheimprozess zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, 1956 haftentlassen und rehabilitiert, seit 1957 Lektor im Verlag Volk und Welt; erhielt 1969 posthum den Vaterländischen Verdienstorden der DDR; 1974 gab die DDR eine Briefmarke mit seinem Bild heraus
  • 8.2.1894–2.8.1971: Ludwig Marcuse, geb. Berlin, gest. Bad Wiessee, Schriftsteller und Publizist, entstammte dem jüdischen Grossbürgertum, studierte Philosophie in Berlin, dann Literatur in Freiburg im Breisgau, promovierte 1917 bei Ernst Troeltsch, war kurze Zeit dessen Assistent, dann freier Schriftsteller in Berlin, Königsberg und Frankfurt am Main, emigrierte 1933 nach Frankreich, dann über die Sowjetunion 1938 in die USA, war Professor für Philosophie und deutsche Literatur in Los Angeles, kam 1962 in die Bundesrepublik Deutschland zurück, verfasste vor allem Kultur- und zeitkritische Prosa, Aufsätze über Literatur und Literaten, Biografien, zwei Autobiografien; sein philosophisches Werk gilt als weitgehend unerforscht; seine jüngere Schwester Edith wurde im Januar 1942 aus Berlin-Charlottenburg verschleppt, sie starb (Marcuse wörtlich: „verendete“) am 8. Mai 1945 im Alter von 48 Jahren
  • 28.2.1894–18.4.1964: Ben Hecht, Journalist, Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Filmregisseur, er war einer der begehrtesten und bestbezahlten Drehbuchautoren Hollywoods und arbeitete mit Regisseuren wie Alfred Hitchcock, Howard Hawks, Otto Preminger, John Ford und Ernst Lubitsch an einigen der bekanntesten Werke der Filmgeschichte mit, wobei er sich gleichermassen auf das Schreiben von Dramen, Thrillern und Komödien verstand; er wurde geboren und starb auch in New York, arbeitete 1910-1914 für das Chicago Journal, 1914-1923 für die Chicago Daily News; war 1918/1919 Auslandskorrespondent in Berlin; befreundet mit George Grosz; erstes Drama 1928 (mit Charles McArthur) "The Front Page"; sein erster Roman, "Erik Dorn", basiert auf seiner Berlin-Erfahrung; Ben Hecht schrieb Drehbücher für Hollywoodfilme wie "Scarface" (über Al Capone) und erhielt zwei Oscars (war sogar sechsmal nominiert); 1930 Roman "A Jew in Love", voller Selbsthass; er war erbitterter Gegner des Nationalsozialismus, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs jüdischer Nationalist, unterstützte die Untergrundbewegung Irgun Zvai Leumi in Palästina; er kritisierte mehrfach öffentlich die seiner Meinung nach zu unentschlossenen Bemühungen der Alliierten um die Rettung der europäischen Juden vor dem Holocaust und liess in New Yorker Tageszeitungen Anzeigen schalten, mit denen er die Öffentlichkeit wachzurütteln versuchte; eine dieser Anzeigen hatte die Schlagzeile "Zu verkaufen: 70.000 Juden zu 50 Dollar das Stück. Garantiert menschliche Wesen"; "A Guide for the Bedevilled" (1944) und "A Flag is Born" (1946) beschäftigten sich mit Antisemitismus und Zionismus; 1954 erschien seine Autobiographie "Child of the Century"
  • 4.3.1894–25.7.1982: Gabriele Tergit (Tergit = Anagramm für "Gitter", in Anspielung auf ihre erfolgreichen Gerichtsreportagen, Pseudonym für Elise Reifenberg, geb. als Elise Hirschmann; weiteres Pseudonym: Christian Thomasius), geb. Berlin, gest. London, deutsch-jüdische Journalistin und Schriftstellerin, ihr Vater war Siegfried Hirschmann, Direktor der Deutschen Kabelwerke, Rummelsburg; sie studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie in Berlin, München, Heidelberg und Frankfurt am Main, in Frankfurt promovierte sie auch 1923; 1928 heiratete sie den Architekten Heinz Reifenberg, zusammen hatten sie einen Sohn, Peter; bis 1933 arbeitete sie als Journalistin, schrieb Gerichtsreportagen (u. a. war sie 1932 bei Gericht anwesend, als Hitler wegen eines Pressevergehens vorgeladen war, Goebbels war ebenfalls zugegen, was sie später veranlasste, darüber nachzudenken, dass, wenn sie die beiden erschossen hätte, sie damit 50 Millionen Menschen vor einem frühzeitigen Tod hätte retten können) und Berichte für den Berliner Börsen Courier, das Berliner Tageblatt, die Vossische Zeitung und Die Weltbühne; bekannt wurde sie durch ihren Grossstadt-Roman "Käsebier erobert den Kurfürstendamm", der 1931 bei Rowohlt erschien (viele weitere Auflagen, teilweise mit Streichungen, die später rückgängig gemacht wurden); ihr zweiter Roman, "Effingers", 1931 begonnen und erst 1951 erschienen, zeichnet das Schicksal einer jüdischen Familie in Berlin von 1878 bis 1948 nach, auch dieser Roman erschien in vielen Auflagen; im März 1933 überfiel die SA Tergits Wohnung in Siegmundshof (Tiergarten), woraufhin sie schon am Tag darauf über die Tschechoslowakei nach Palästina floh – und 1938 schliesslich nach London; 1969 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz; weitere Werke: "Der erste Zug nach Berlin" (Novelle); "Wer schiesst aus Liebe?" (Gerichtsreportagen); "Im Schnellzug nach Haifa"; "Kulturgeschichte der Blumen" (1958, in sechs Sprachen übersetzt); "Kaiserkron’ u. Päonien rot" (1963, in fünf Sprachen übersetzt); "Das Büchlein vom Bett"
  • 22.3.1894–4.12.1930: Manfred Noa, geb. und gest. in Berlin, Filmregisseur, Drehbuchschreiber, Produzent, Szenenbildner; - Architektur/Bauten: „Das schöne Abenteuer“ (mit Hans Albers), 1924; „Die Achtzehnjährigen“, 1927; „Der grosse Unbekannte“, 1927; „Moderne Piraten“, 1928; „Casanovas Erbe“, 1928; „Aufruhr im Junggesellenheim“, 1929; „Meine Schwester und ich“ (mit Jack Trevor), 1929; „Mon coeur incognito“, 1930; „Leutnant warst du einst bei den Husaren“ (mit Lotte Spira), 1930; „Der Weg nach Rio“, 1930; „Der Walzerkönig“, 1930
  • 24.3.1894–24.6.1943: Alice Rühle-Gerstel (auch unter Pseudonym: Lizzi Kritzel), geb. in Prag, gest. in Mexiko-Stadt, deutschsprachige Schriftstellerin, Psychologin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, eine gefeierte Intellektuelle der 20er-Jahre; sie besuchte das Mädchenlyzeum und ein Pensionat in Dresden, anschliessend das Lyzeum und das deutsche Lehrerinnenseminar in Prag; im Ersten Weltkrieg war sie als Krankenschwester im Einsatz; von 1917 bis 1921 studierte sie in Prag und München Literaturwissenschaften und Philosophie; 1921 promovierte sie über Friedrich Schlegel, wurde Schülerin Alfred Adlers, heiratete im selben Jahr den Rätekommunisten Otto Rühle und gründete zusammen mit Grete Fantl die marxistisch-individualpsychologische Arbeitsgemeinschaft Dresden; 1924 gründete sie den Verlag "Am anderen Ufer - Dresden-Buchholz-Friedewald" und gab "Monatsblätter für sozialistische Erziehung heraus"; Alice Rühle-Gerstel war mit Milena Jesenská befreundet; als Anhängerin des Sozialismus war sie mit Beginn der Nazi-Herrschaft in Deutschland nicht mehr sicher, daher ging sie 1932 in ihre Heimatstadt Prag zurück; ab 1933 kümmerte sie sich als Mitarbeiterin beim "Prager Tagblatt" um dessen Kinderbeilage; diese Zeit der Identitätssuche in ihrer Geburtsstadt wird in dem autobiographisch gefärbten Roman "Der Umbruch oder Hanna und die Freiheit" beschrieben; doch auch Prag verliess sie nach wenigen Jahren und folgte 1936 ihrem Ehemann nach Mexiko, der dort Familie hatte; in Mexiko arbeitete sie als Übersetzerin in einem Regierungsbüro und als Handelsjournalistin; trotz bestehender Freundschaften zu Trotzki, Frida Kahlo und Diego Rivera fühlte sie sich in Mexiko nie heimisch und nahm sich am Tag des Todes ihres Mannes Otto Rühle im Juni 1943 im mexikanischen Exil das Leben
  • 31.3.1894–Dez. 1980: Anatol Josepho, geb. in Omsk als Anatol Josephewitz, gest. in San Diego, sibirischer Einwanderer in die Vereinigten Staaten, der, nachdem er in Berlin, Budapest und Schanghai als Fotograf gearbeitet hatte, im Jahre 1925 die Fotokabine erfand und vermarktete; zwei Jahre später verkaufte er das Patent für die Summe von einer Million USD; einen Teil des Geldes spendete er für wohltätige Zwecke, der Rest genügte ihm, um die nächsten 53 Jahre seines Lebens im sonnigen Kalifornien sorgenfrei zu geniessen
  • 8.4.1894-15.7.1974: Erik Charell (eigentlich Erich Karl Löwenburg), geb. in Breslau, gest. in Zug (Schweiz), deutsch-jüdischer Regisseur, Schauspieler sowie Intendant mehrerer Varietés; erfolgreicher Revue-Regisseur, der als Tänzer begann; er spielte in zwei Stummfilmen mit, gründete zu Beginn der 1920er Jahre das Charell-Ballett und unternahm erfolgreiche Tourneen durch Ungarn und die Schweiz; danach übernahm er als Direktor und Intendant den „Wintergarten“, ein zu dieser Zeit sehr bekanntes Revuetheater in Berlin; 1924 brachte er seine erste Revue heraus („An Alle“), als Sensation wurde dabei empfunden, dass er es schaffte, die weltberühmten Tiller-Girls aus London zu verpflichten; sehr viele spätere Schauspieler und Sänger traten zuerst unter seiner Regie auf, darunter Fritzi Massary, Hans Albers und Trude Hesterberg; die Comedian Harmonists wurden im Friedrichstadtpalast bei ihm über Nacht weltberühmt; wegen seines Talents zur prunkvollen Inszenierung übertrug man ihm 1931 die Regie des Films „Der Kongress tanzt“ (mit Lilian Harvey, Willi Fritsch, Lil Dagover; darin der Evergreen „Das gibt’s nur einmal“), einer der ersten und zugleich auch erfolgreichsten Musikfilme der Tonfilmzeit; 1933 musste er, da jüdisch, auf Verlangen der Ufa alle Tätigkeiten aufgeben; drei Jahre später verlangte ein deutsches Gericht gar 216 000 Reichsmark von ihm zurück; daraufhin emigrierte er in die USA; er arbeitete bis 1945 an einem Theater in Manhattan und kehrte dann zurück nach München; in den 1950er Jahren schuf er in London eine Bühnenfassung von „Der Kongress tanzt“, ausserdem schrieb und produzierte er zahlreiche Bühnenstücke („Im weissen Rössl“, „Das Feuerwerk“ [auch verfilmt, mit Lilly Palmer]); aus Frustration über die Nachkriegs-Operettenszene und den gescheiterten Versuch, zusammen mit Robert Gilbert einen 2. Teil des „Rössl“ zu schreiben, konzentrierte er sich in den 1960er Jahren zunehmend auf den Handel mit Kunst; er besass zusammen mit seinem Bruder Ludwig eine bedeutende Sammlung an Zeichnungen von Toulouse-Lautrec sowie anderen Objekten moderner Malerei; er starb 1974 in der Schweiz; „Prinz Kuckuck“, 1919; „Nachtgestalten“, 1920; „Casanova“, 1928; „Die Drei Musketiere“, 1929; „Caravan“, 1934; „The White Horse Inn“, 1936; „Swingin’ the Dream“, 1939 (Broadwaymusical mit rein „schwarzer“ Besetzung nach Shakespeares „Sommernachtstraum“)
  • 10.5.1894–11.11.1979: Dimitri Tiomkin, eigentlich Dimitri Sinowjewitsch Tjomkin, geb. in Krementschuk, Ukraine; gest. in London, russisch/ukrainisch-US-amerikanischer Komponist von Filmmusik und Dirigent; zusammen mit Max Steiner, Miklós Rózsa und Franz Waxman war er einer der produktivsten und höchstdekorierten Komponisten in Hollywood; er wurde am St. Petersburg Konservatorium ausgebildet; 1925 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, heiratete die Ballett-Tänzerin Albertina Rasch (1891-1967) und ging mit ihr nach Hollywood, wo sie eine Filmrolle erhalten hatte; 1931 begann Tiomkin, Filmmusik zu schreiben; 1937 wurde er amerikanischer Staatsbürger; obwohl der russischen Musiktradition entstammend, schrieb er mit grossem Erfolg Filmmusik für das ur-amerikanische Western-Kino und für viele Filmklassiker, wie Frank Capras berühmten Film "In den Fesseln von Shangri-La" (Lost Horizon, 1937), "Jenny" (Portrait of Jenny, 1948), "Tarzan in Gefahr" (Tarzan and the Mermaids), den letzten Tarzanfilm mit Johnny Weissmüller, oder für "Ist das Leben nicht schön?" (It's a Wonderful Life, 1946) und auch "Mr. Smith geht nach Washington" (Mr. Smith Goes to Washington, 1939), beide mit James Stewart; die Musik, mit der sein Name für immer verbunden sein wird, schrieb er für den Fred Zinnemann-Film "Zwölf Uhr mittags" (High Noon, 1952, mit Gary Cooper als Marshal, der das Böse besiegt, Produktion Stanley Kramer, Drehbuch Carl Foreman), die ihm sowohl einen Oscar für den "Besten Song" (Do Not Forsake Me, Oh My Darlin") als auch für den Gesamt-Score einbrachte und ausserdem auch noch mit einem Golden Globe belohnt wurde; viele weitere berühmte Filme folgten, wie Engelsgesicht (1952), Es wird immer wieder Tag (1954), Giganten (1956), Friendly Persuasion (1956), Zwei rechnen ab (1957), Die Uhr ist abgelaufen (1957), "Der alte Mann und das Meer" (1958), Rio Bravo (1959), Alamo (1960), Town Without Pity (1961) oder 55 Days at Peking (1963), 36 Stunden (1964) und Der Untergang des Römischen Reiches (1964); für Alfred Hitchcock schrieb Dimitri Tiomkin vier Filmmusiken: Im Schatten des Zweifels (1943), Der Fremde im Zug (1951), Ich beichte (1953), und Bei Anruf Mord (1954); ausser für das Kino schrieb Tiomkin auch einige bekannte Erkennungsmelodien für Fernsehserien, wie Tausend Meilen Staub (Rawhide) (1959), Gunslinger (1961) oder The Wild Wild West (1965); 1959 veröffentlichte er seine Autobiografie unter dem Titel Please Don’t Hate Me; Dimitri Tiomkin starb am 11. November 1979 in London; Tiomkin gehört zu den erfolgreichsten Komponisten Hollywoods aller Zeiten; er gewann u. a. 4 Oscars und war für weitere 20 nominiert; ausserdem erhielt er 5 Golden Globes; seine Filmmusik zu Zwölf Uhr Mittags erreichte Platz 10 in der vom American Film Institute im September 2005 herausgegebenen Liste der 25 besten amerikanischen Filmmusiken aus 100 Jahren
  • 22.5.1894–16.12.1970: Friedrich Pollock, geb. in Freiburg im Breisgau, gest. in Montagnola, Tessin, Soziologe, war 1923 Mitgründer, später Leiter des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt, das 1933 seine Tätigkeit in Paris und Genf, 1934 in den USA fortsetzte und 1950 in Frankfurt wiederaufgebaut wurde; Friedrich Pollock wurde 1950 Prof. in Frankfurt; Werke: Sombarts "Widerlegung" des Marxismus, 1926; Die planwirtschaftlichen Versuche in der Sowjetunion 1917-1927, 1929; Structural changes in the American economy, 1940; Automation, 1956 (4. Aufl. 1969)
  • 29.5.1894–22.12.1969: Josef von Sternberg (Künstlername, eigentlich: Jonas Sternberg, sein Vater war der österreichisch-jüdische Geschäftsmann Moses Sternberg), geb. in Wien, gest. in Hollywood, österreichisch-US-amerikanischer Regisseur, lebte seit 1909 dauerhaft in den USA, wurde berühmt durch Filme mit Marlene Dietrich: "Der blaue Engel", 1930 (nach Heinrich Manns "Professor Unrat"); "Shanghai Express", 1932, etc.; nachdem er mehr als 30 Filme inszeniert hatte, erhielt von Sternberg 1963 das "Filmband in Gold"
  • 6.6.1894–22.10.1926: Harry Greb (Edward Henry Greb), geb. in Pittsburgh (Eltern: Pius und Annie Greb), gest. in Atlantic City, war ein US-amerikanisch-jüdischer Boxer, er war Weltmeister im Mittelgewicht 1923-1926 und Titelinhaber in der Gewichtsklasse Light Heavyweight (Halbschwergewicht) 1922-1923; in seiner 13-jährigen Karriere trug er 299 Kämpfe aus und verlor nie durch k.o.; seine letzten Kämpfe bestritt er mit einem blinden Auge; Greb starb mit 32 Jahren nach Komplikationen bei einer Nasenoperation
  • 8.6.1894–18.8.1942: Erwin Schulhoff, geb. in Prag, umgekommen im KZ Wülzburg [sic], Bayern (Mittelfranken), Komponist und Pianist, Vertreter einer eigenwillig abstrakten, vom Rhythmus zeitgenössisch-moderner Tanzformen beeinflussten Richtung der neuen Musik; lehrte am Prager Konservatorium, komponierte Klavier-, Kammer- und Orchestermusik: Ballett La Somnambule, 1927; Oper Die Flamme, 1932; Sinfonie der Freiheit, 1941; nach seinem Tod erschien das Oratorium Das Kommunistische Manifest (1962)
  • 23.6.1894–14.11.1975: Salomon Adler-Rudel (Schalom Adler-Rudel), geb. in Czernowitz, gest. in Jerusalem, Sozialpolitiker, Sozialarbeiter, Pionier jüdischer Sozialarbeit in Deutschland; zunächst Helfer der Ostjuden, später der bedrängten deutschen Juden; Generalsekretär der Poale Zion in Wien 1915-1918, Direktor der Wohlfahrtsorganisation der Ostjuden (Arbeiterfürsorgeamt) in Berlin 1919-1934; war 1930-1934 Geschäftsführer der "Arbeitsgemeinschaft der Jüdischen Arbeitsnachweise" der jüdischen Gemeinde in Berlin, 1934-1936 Generalsekretär der "Reichsvereinigung der deutschen Juden"; 1936-1945 Repräsentant der deutschen Juden in internationalen Organisationen und Administrator der Central British Funds in London (1937 hatte die Gestapo seine Auswanderung nach London erzwungen), seit 1945 in Palästina bzw. Israel; 1949-1955 Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen der Jewish Agency, war auch Mitglied der Delegation für Wiedergutmachung; 1958-1975 Direktor des Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem; zahlreiche Veröffentlichungen zur Ostjudenfrage und zur jüdischen Sozialpolitik; Hauptwerke: Ostjuden in Deutschland 1880-1940 (1956); Jüdische Selbsthilfe unter dem Naziregime 1933-1939 (1974)
  • 2.7.1894–Ende Sept. 1985: André Kertész, geb. in Budapest, gest. in New York City, aus Ungarn stammender Fotograf, der mehrere Jahrzehnte lang in der künstlerischen Fotografie als stilbildend galt; in seiner Arbeit werden heute die Perioden Ungarn (ab 1912), Paris (ab 1926) und New York (ab 1936) unterschieden; Ungarn: Der in Budapest als Sohn des Buchhändlers Lipót Kertész und seiner Frau Ernesztin, geb. Hoffmann, geborene mittlere von drei Söhnen, „Bandi“ genannt, sollte auf Wunsch des Vaters in das Bankgeschäft einsteigen; er absolvierte die Handelsakademie und begann an der Börse zu arbeiten; sobald er genug Geld hatte, erwarb er jedoch (1912) zum Leidwesen seiner Familie einen Fotoapparat (eine ICA) und begann zu fotografieren; im Ersten Weltkrieg wurde er eingezogen und machte Bilder vom Leben an der Front; 1918 ging der allergrösste Teil seiner Negative (damals auf Glas!) und Abzüge verloren; Paris: 1922 zog er nach Paris und begann, für Illustrierte zu fotografieren; in Paris änderte er auch seinen Vornamen von Andor in André; 1927 zeigte er erstmals seine Bilder in einer Einzelausstellung; 1928 lernte er Brassai kennen, der ihn einige Zeit lang bei seinen Reportagen unterstützte; New York: 1936 wanderte Kertész in die Vereinigten Staaten aus und arbeitete fortan für Magazine wie Vogue oder Harper’s Bazaar; 1944 wurde er eingebürgert; nachdem die US-Truppen Frankreich befreit hatten, versuchte er, seine Negative aus Paris in die USA zu überführen, aber wie schon nach dem Ersten Weltkrieg war ein Grossteil der Negative zerstört; von 1949 bis 1962 arbeitete Kertész fast ausschliesslich für Produkte aus dem Condé Nast Verlag in New York; nach schwerer Krankheit beendete er 1962 sein festes Engagement, blieb aber bis kurz vor seinem Tod künstlerisch tätig; Kertész wurde später mit zahlreichen Ehrungen bedacht; unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art und wurde 1983 Mitglied der Ehrenlegion; in der Aktfotografie der 1920er Jahre ging er mit seinen berühmten "Distortions" ("Verzerrungen", "Entstellungen") eigenwillige Wege, indem er seine Modelle mit Hilfe von Zerrspiegeln in frappierenden (und damals oft wenig geschätzten) Ansichten fotografierte; wegweisend war auch seine Sachfotografie, z.B. "Mondrians Brille" oder "Die Gabel", die gerade wegen ihrer klaren Einfachheit zu Inkunabeln der Fotografiegeschichte geworden sind; nicht weniger bekannt sind viele Ansichten des Paris der Vorkriegszeit und des damaligen Lebens auf der Strasse; immer in Schwarzweiss, hat er grafisch markante und oft überraschende Ansichten alltäglicher Situationen hervorgebracht: seien es senkrecht von oben aufgenommene Personen mit langen Schatten, Spuren von Fahrzeugen im frisch gefallenen Schnee oder ein kunstvoll ins Bild gesetzter Bordstein mit Schneeresten, den niemand eines Fotos für würdig erachten würde; als sein erstes erhaltenes Werk gilt das Bild eines schlafenden Zigeunerjungen
  • 13.7.1894–27.1.1940: Isaak Babel (Isaak Emmanuilowitsch Babel), geb. Odessa (bzw. in der Vorstadt Moldawanka), erschossen in Moskau (seine Witwe Antonina Piroschkowa erfuhr erst 15 Jahre später von seinem Schicksal; seine Manuskripte wurden vom NKWD beschlagnahmt und sind seither verschollen); russisch-jüdischer Erzähler, Journalist, Freund von Maxim Gorki; unter Stalin politisch verfolgt, 1954 rehabilitiert; international bekannt durch seine Erzählungen „Budjonnys Reiterarmee“, 1923-1925; „Geschichten aus Odessa“, 1926 (Schilderungen aus dem Ghetto seiner Heimatstadt
  • 18.7.1894–28.10.1944: Willy Rosen, geb. in Magdeburg als Willy Julius Rosenbaum, ermordet in Auschwitz, deutscher Kabarettist, Komponist und Texter; er gehörte zu den bekanntesten Unterhaltungskünstlern in Deutschland in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts; er wurde als Sohn von Amelie Rosenbaum, geborene Mercker, und des Kaufmanns Arthur Rosenbaum geboren; er besuchte das König-Wilhelm-Gymnasium in Magdeburg und lernte das Klavierspielen; er nahm dann eine Lehre in der Berliner Konfektionsfirma Kleider en gros auf, die er erfolgreich abschloss; 1915 wurde er zum Kriegsdienst in der Infanterie an die Ostfront in Russland eingezogen und erlitt dort eine schwere Verwundung; er schrieb bereits kleine Texte und Lieder für ein Fronttheater; noch während des Krieges gründete er die Kapelle Rosen; er kehrte dann nach Berlin zurück und fand 1919 zunächst eine Anstellung bei seinem alten Arbeitgeber; abends spielte er bereits in Cafés; eine erste Tätigkeit im Kabarett erfolgte noch im gleichen Jahr im Berliner Kabarett Schwarzer Kater"; weitere Spielorte waren das Kabarett "Die Spinne", "Rakete" und das 1924 gegründete "Kabarett der Komiker"; zu seinen Förderern gehörten der Musikverleger Wilhelm Meisel sowie Harry Waldau, Paul O’Montis und Peter Sachse; ab 1924 verfasste er eigene musikalische Lustspiele; seine häufigen Auftritte und seine Klavierbegleitung von Stummfilmen in grossen Kinosälen führten zu einer grösser werdenden Popularität; gerade seine Klavierbegleitungen mit vielen Aufführungen am Tag, selbst in Kindervorstellungen, erfreuten sich grosser Beliebtheit; Markenzeichen war die vor jedem Auftritt vorgetragene Floskel: „Text und Musik von mir“, die bald zum geflügelten Wort wurde; Willy Rosen verband eingängige Melodien mit witzigen Texten und trat bald auch in grossen deutschen Häusern auf; Tourneen führten ihn durch Deutschland, aber auch in die Schweiz, Niederlande, nach Dänemark, in die Tschechoslowakei und nach Belgien; er trat im Rundfunk auf und komponierte und textete für den aufkommenden Tonfilm; dort war er auch in einigen Nebenrollen zu sehen; er veröffentlichte über 50 Schallplatten; 1927 trat er auf Einladung des Magdeburger Oberbürgermeisters Hermann Beims mit grossem Erfolg anlässlich der Deutschen Theaterausstellung in seiner Heimatstadt auf; zweimal gewann er die Goldene Geige im Deutschen Schlagerwettbewerb; im September 1931 nahm er auch offiziell seinen bisherigen Künstlernamen Rosen als Nachnamen an; mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Rosen ein Auftrittsverbot in Deutschland erteilt; er gab zunächst einige Gastspiele im Ausland, kehrte jedoch bis 1936 immer wieder nach Berlin zurück; nach Aufenthalten in der Schweiz, Österreich und der Tschechoslowakei emigrierte er 1937 in die Niederlande und liess sich in Scheveningen nieder; dort gründete er mit anderen Berliner Emigranten das "Theater der Prominenten"; zum Ensemble gehörten Siegfried Arno, Trude Berliner, Rita Georg, Max Ehrlich, Hortense Raky, Willy Stettner, Szöke Szakall und Erich Ziegler; nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Niederlande wurde das Theater 1942 verboten; sein Freund Kurt Robitschek organisierte in New York Solidaritätskonzerte für Rosen und sammelte Geld für eine Überfahrt Rosens in die USA; die Flucht aus Europa gelang jedoch nicht mehr; Rosen wurde nach Theresienstadt in die "Magdeburger Kaserne" und später nach Auschwitz deportiert; hier wurde er am 28. Oktober 1944 in einer Gaskammer ermordet; die Theaterautorin Verona Forster schrieb über das Leben Rosens ein Theaterstück; im Jahr 2006 benannte seine Heimatstadt Magdeburg ihm zu Ehren eine Strasse als Willy-Rosen-Strasse; Willy Rosen veröffentlichte zu Lebzeiten mehr als 50 Schallplatten; einige seiner Stücke erschienen später auch auf CD: Willy Rosen – Text und Musik von mir (23 Stücke); Willy Rosen – Wenn ich den Text nicht weiter kann … 1925–1935 (24 Stücke); Nebenrollen spielte er in den Filmen: Die zärtlichen Verwandten, 1930; Aafa Kunterbunt II, 1932
  • 6.8.1894–1942: Paula Fuerst (auch: Paula Fürst), geb. in Glogau (als zweites und jüngstes Kind des jüdischen Kaufmanns Otto Fuerst und dessen Ehefrau Malvine, geb. Rosenberg), verschollen 1942, Montessori-Reformpädagogin, Lehrerin in Berlin, wo sie auch eine Versuchsklasse nach der Montessori-Methode leitete, die 1933 geschlossen wurde; dann leitete sie die Theodor-Herzl-Schule, eine zionistisch orientierte jüdische Privatschule in Berlin mit zeitweise über 40 Lehrern und Lehrerinnen, die 1939 geschlossen wurde; in der Reichsvertretung der deutschen Juden war sie danach Schuldezernentin und somit zuständig für alle jüdischen Schulen in Deutschland; eine Kollegin dort, Hannah Karminski, wurde ihre Lebensgefährtin; am 24. Juni 1942 wurde Paula Fuerst deportiert, zunächst nach Minsk; jede Möglichkeit, Deutschland zu verlassen, hatte sie ausgeschlagen, weil das Leben für sie seinen Sinn verlor, hätte sie die ihr anvertrauten Schüler und Schülerinnen im Stich gelassen; die Stadt Berlin hat Paula Fuerst nach ihrem Tod mehrfach gewürdigt, u. a. trägt eine Strasse im Stadtteil Lichtenberg ihren Namen; in Freiburg im Breisgau wurde 2008 eine Schule nach ihr benannt
  • 12.8.1894–22.3.1982: Immanuel Birnbaum, österreichisch-jüdischer Journalist, enger Freund Bruno Kreiskys, guter Bekannter Willy Brandts und Titos, Kollege der ersten Journalisten der Weimarer Zeit. Immanuel Birnbaum wurde am 12. 8. 1894 in Königsberg geboren. Er war Journalist und Mitglied der SPD, lebte aber bereits seit 1927 in Polen. 1939 emigrierte er aus politischen Gründen nach Finnland und kam Ende 1939 nach Schweden, wo er bereits Verbindungen zu schwedischen Zeitungen und Zeitschriften hatte. Er war Mitglied des FDKB und der SoPaDe und war 1940 bis 1943 wegen illegaler Widerstandsarbeit in Smedsbo interniert. 1946 kehrte er zunächst nach Polen zurück und lebt seit 1949 in Österreich und der Bundesrepublik. Er war Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, München. Immanuel Birnbaum vertrat ein Leben lang die Idee eines vereinten Europas, durfte es selbst aber nicht mehr erleben, er starb 1982 in München.
  • 30.8.–31.8.1894: zweiter Delegiertentag des Verbandes "Zion" in Lemberg
  • 2.9.–4.9.1894: zweiter Parteitag der jüdisch-nationalen Partei Galiziens in Lemberg
  • 2.9.1894-27.5.1939: Joseph Roth (Moses Joseph Roth; zu Beginn seiner Karriere schrieb er auch unter dem Pseudonym "der rote Joseph"), österreichisch-jüdischer Schriftsteller und Journalist, geb. in Brody, Galizien, gest. in Paris (in einem Armenhospital); Mutter: Maria Grübel; er verlor früh den aus orthodox-chassidischem Umfeld stammenden Vater (Nachum Roth; bei der Heirat war der Vater Getreidehändler im Auftrag einer Hamburger Firma, wurde dann geisteskrank und lebte verborgen fernab der Familie, was als auf der gesamten Familie liegender Fluch betrachtet wurde; zudem konnte die Mutter keinen Get erhalten, was die Situation der Familie zusätzlich erschwerte); ab 1913 studierte Joseph Roth in Lemberg, ab 1914 in Wien (Germanistik); Kriegsteilnahme, russische Gefangenschaft, dann Journalist in Wien und Berlin; 5.3.1922 in Wien Heirat mit Friederike (Friedl) Reichler (die bald gemütskrank wurde und mehrere Kliniken durchleiden musste; Roth war zuvor pathologisch eifersüchtig gewesen, nun gab er sich die Schuld an ihrer Erkrankung, konnte sich damit nicht abfinden, engagierte sogar einen Wunderrabbi, der den Dibbuk, von dem sie besessen sei, austreiben sollte; Roth begann heftig zu trinken, seine finanzielle Situation verschlechterte sich; Friedls Eltern wanderten 1935 nach Palästina aus, Roth beantragte die Scheidung, seine Frau wurde dann Opfer des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms, die Todesurkunde nennt als Datum den 15.7.1940); ab 1925 ist Roth in Paris, dann journalistische Reisetätigkeiten: 1926 Reisen in die Sowjetunion, 1927 nach Albanien und Jugoslawien, in das Saargebiet, 1928 nach Polen und Italien; 1933 musste Roth emigrieren (zunächst wieder Wien, dann Reisen quer durch Europa, dann wieder Paris), seine Bücher wurden verboten; von 1936 bis 1938 lebte er mit der Schriftstellerin Irmgard Keun zusammen; verarmt und verschuldet starb er schliesslich in Paris an den Folgen einer beidseitigen Lungenentzündung im Delirium tremens und vermutlich an den Folgen seiner Alkoholsucht; sein Grab befindet sich auf dem Cimetière de Thiais im Süden von Paris; die Beziehung zum Katholizismus war für Roth immer sehr bedeutend, und in seinen letzten Lebensjahren konvertierte er, ohne dabei seine jüdische Herkunft verleugnen zu können oder zu wollen; Joseph Roth ist neben seinen heute zu Unrecht beinahe vergessenen imposanten journalistischen Arbeiten der impressionistische und wehmütige Schilderer der untergehenden österreichisch-ungarischen Monarchie – und schildert darin auch Orientierungslosigkeit und Verlust von Heimat und Vaterland – allgemein sowie speziell für Altösterreicher und Juden; Werkauswahl: "Das Spinnennetz", 1923; "Hotel Savoy", 1924; "Juden auf der Wanderschaft", 1927; "Hiob. Roman eines einfachen Mannes", 1930 (Geschichte einer ostjüdischen Familie, Zusammenstoss von Ostjuden und angepassten Juden); "Radetzkymarsch", 1932 (verfilmt); "Die Büste des Kaisers", 1934; "Der Antichrist", 1934; "Die hundert Tage", 1936; "Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht", 1936; "Das falsche Gewicht. Die Geschichte eines Eichmeisters", 1937; "Die Kapuzinergruft", 1938; "Die Geschichte von der 1002. Nacht", 1939; "Die Legende vom hl. Trinker", 1939; "Der Leviathan" (postum), 1940; -- noch am Tag der "Machtergreifung" (30.1.1933) hatte Joseph Roth Deutschland verlassen; in einem Brief an Stefan Zweig schrieb er: "Inzwischen wird es Ihnen klar sein, dass wir grossen Katastrophen zutreiben. Abgesehen von den privaten – unsere literarische und materielle Existenz ist ja vernichtet – führt das Ganze zum neuen Krieg. Ich gebe keinen Heller mehr für unser Leben. Es ist gelungen, die Barbarei regieren zu lassen. Machen Sie sich keine Illusionen. Die Hölle regiert"; über seine Herkunft schrieb Joseph Roth: "Meine Mutter war eine Jüdin von kräftiger, erdnaher, slawischer Struktur, sie sang oft ukrainische Lieder, denn sie war sehr unglücklich ... Sie hatte kein Geld und keinen Mann. Denn mein Vater, der sie eines Tages nach Westen mitnahm, wahrscheinlich nur, um mich zu zeugen, liess sie in Kattowitz allein und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Er muss ein merkwürdiger Mensch gewesen sein, ein Österreicher vom Schlag der Schlawiner, er verschwendete viel, trank wahrscheinlich und starb, als ich sechzehn war, im Wahnsinn. Seine Spezialität war die Melancholie, die ich von ihm geerbt habe ... "
  • 11.9.1894–22.4.1974: Gert Wollheim (Gert H. Wollheim = Gert Heinrich Wollheim), geb. in Loschwitz bei Dresden, gest. in New York, deutsch-jüdischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Schriftsteller; 1920-1925 in Düsseldorf Führer der Gruppe „Das junge Rheinland“; 1933 Emigration nach Paris, 1947 Auswanderung nach Amerika; Wollheim begann in einem expressiven Realismus und verarbeitete später Anregungen des Kubismus und Surrealismus
  • 13.9.1894–27.12.1953: Julian Tuwim, bedeutender polnisch-jüdischer Autor, geb. in Łódź, gest. in Zakopane, Polen, vor allem Lyriker; seine Poesie ist gekennzeichnet durch einen feinsinnigen Humor; er war Gründer der Poeten-Gruppe Skamander ("Programm der Programmlosigkeit", Absage an die klassische polnische Literatur) und einer der herausragenden Vertreter des literarischen Kabaretts der 1920er und 1930er Jahre; ausserdem war er Übersetzer aus dem Russischen; er übersetzte Puschkin, Lermontow, Gogol und Pasternak ins Polnische; während der deutschen Besatzungszeit emigrierte Tuwim zunächst nach Frankreich, dann nach Südamerika und in die USA; nach dem Krieg war er einer der ersten Schriftsteller, die nach Polen zurückkehrten; er starb 1953 an einem Schlaganfall; besonders beliebt sind seine witzigen Kindergedichte, die mittlerweile auch als Hörbücher vorliegen; Tuwims Werk ist bis heute Lektüre in den polnischen Schulen, fast jedes polnische Kind kennt das ein oder andere Gedicht Tuwims auswendig
  • September 1894: Kontakt Herzls zu Richard Beer-Hofmann, Wien
  • 23.9.1894–9.4.1968: Dr. med. et Dr. rer. pol. Richard Lewinsohn, geb. in Graudenz/Westpreussen als Sohn des Ziegeleibesitzers Salomon Lewinsohn (Mutter: Monna Brilles), gest. in Madrid (wo er sich zu Studienzwecken aufhielt), Pseudonym "Morus" (weiteres Pseudonym: "Campanella"), Wirtschaftspublizist, Journalist an der Vossischen Zeitung; wurde erst Arzt, 1926 Leiter des Wirtschaftsteils der Vossischen Zeitung, schrieb unter dem Pseudonym Morus in der Weltbühne, leitete 1933 das Pariser Büro des Verlags Ullstein (und schrieb für Schwarzschilds "Das Neue Tage-Buch"), emigrierte im Krieg nach Brasilien (zuvor in verschiedenen französischen Lagern interniert) und wurde Finanzberater der Regierung sowie Dozent an der Universität von Rio de Janeiro; 1952 Rückkehr nach Paris; Werke (Auswahl): "La guerre sans mystère", 1914; "Jüdische Weltfinanz?", 1926; "Wie sie gross und reich wurden", 1927; über den Waffenhändler Zaharoff (1929, "Der Mann im Dunkel: Sir Basil Zaharoff"); "Die Welt aus den Fugen, Amerika in der Krise", 1932; "Sinn und Unsinn der Börse", 1933; "Les profits de guerre à travers les siècles", 1935; "Barney Barnato", 1937; "Eine Geschichte der Tiere", 1952; "Animals, Men and Myths", 1954; "Die Grossen der Weltwirtschaft", 1955; "Eine Weltgeschichte der Sexualität", 1956; "Die Enthüllung der Zukunft", 1958; "Eine Weltgeschichte des Herzens", 1959; "Von Babylon bis Wall Street", 1961; "Marx, Märkte und Mars, 1964"; "Der Wunderdoktor aus Mauritius oder die Kunst der Verjüngung", 1966; "Skandale, die die Welt bewegten", 1967
  • 27.9.1894–17.12.1960: Karl Lehmann (Karl Lehmann-Hartleben), geb. in Rostock, gest. in Basel, Archäologe, Professoren-Sohn, Teilnehmer am ersten Weltkrieg, lehrte seit 1924 an der Universität Berlin, 1925-1929 in Heidelberg, 1929-1933 in Münster, emigrierte über Italien in die USA und wurde 1936 Prof. an der Universität New York; Hauptwerke: Die Trajanssäule, 1926; Die antiken Grossbronzen, 1927; Samothrake, 3 Bde., 1958-1969
  • 30.9.1894–24.11.1975: Benno Cohen, geb. in Breslau, gest. in Tel Aviv, Rechtsanwalt, 1922 in Breslau Dr. jur., kam aus der jüdischen Jugendbewegung Blau-Weiss, wurde Generalsekretär und letzter Vorsitzender der Zionistischen Vereinigung für Deutschland; seit 1939 in Palästina, lehrte bis 1947 öffentliche Verwaltung, war Präsident des Disziplinargerichts des Staates Israel 1951-1959, Mitglied der Knesset 1961-1965; er identifizerte Eichmann am 22.5.1960; vor seiner Flucht aus Deutschland hatte Benno Cohen mehrfach mit Eichmann über die Auswanderung von Juden verhandelt
  • 28.10.1894–20.10.1970: Ted "Kid" Lewis (eigentlich: Gershon [Solomon?] Mendeloff), geb. im Londoner Eastend, populärer englisch-jüdischer Boxer, Profi seit 1909, war Weltmeister in der Weltergewichtsklasse; insgesamt 300 Kämpfe, davon 227 Siege (davon 80 durch k.o.); er gewann neun offizielle Weltmeister- oder Landesmeistertitel und hatte auch den freundlichen Namen “The smashing, bashing, crashing, dashing Kid”; auch sein Bruder Lou (Kid) Lewis war Boxer
  • 13.11.1894–9.12.1956: Uriel Birnbaum, Maler, Karikaturist, Schriftsteller und Dichter; in Wien geboren als jüngster Sohn von Nathan Birnbaum; zu Uriel Birnbaums Freundeskreis gehörten Schriftsteller wie Leo Perutz, Franz Theodor Csokor und Arthur Graf Polzer Hoditz; etwa ab 1916 war Uriel Birnbaum, der während des ersten Weltkrieges schwer verwundet wurde und invalid blieb, in Wien als Graphiker, Plakatzeichner, Maler und Dichter tätig; nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland musste er in die Niederlande flüchten, wo er zeitweise im Verborgenen lebend den zweiten Weltkrieg überstand; mit Hilfe der "American Guild for German Cultural Freedom", insbesondere ihrer führenden Mitarbeiter Hubertus Prinz zu Löwenstein und Volkmar Zühlsdorff, konnten Uriel Birnbaum, seine Frau Rosl und die Tochter Mirjam im Januar 1939 Wien verlassen und in die Niederlande einreisen; Birnbaums Versuche, im Exil als Künstler Fuss zu fassen, erwiesen sich als sehr mühsam; nach dem Überfall deutscher Truppen auf die Niederlande im Mai 1940 mussten die Birnbaums ihren Wohnort Den Haag verlassen; Uriel Birnbaum liess sich in Amersfoort nieder; dort konnte er – nach Auffassung der Nationalsozialisten in einer "Mischehe" lebend – die deutsche Besatzung überstehen; 1956 verstarb Birnbaum, der Zeit seines Lebens unter den Folgen der Deportation seines älteren Bruders Menachem gelitten hatte, in Amersfoort und hinterliess ein umfangreiches graphisches und literarisches Werk, das seine Tochter Mirjam mit Sorgfalt und Liebe betreute; Hauptwerke: "Gläubige Kunst", "In Gottes Krieg", "Weltuntergang", "Der Kaiser und der Architekt", "Moses" (s. u.), "Allerlei absonderliche Tiere", "Volk zwischen Nationen", "Die ersten Menschen"; Reproduktionen des im Original verschollenen, Nathan Birnbaum gewidmeten 50-teiligen Zyklus 'Moses. Ein biblischer Zyklus in 50 Bildern', der als einer der Höhepunkte seines Schaffens gilt (1924), schmücken das Uriel Birnbaum Auditorium im jüdischen Museum in Eisenstadt; im 10. Wiener Gemeindebezirk ist die Birnbaumgasse nach dem Künstler benannt; - Literatur: Arthur Graf Polzer Hoditz, Uriel Birnbaum, Dichter – Maler – Denker, Wien 1936
  • 16.11.1894–27.7.1972: Richard Graf von Coudenhove-Kalergi (Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi), geb. in Tokio, gest. in Schruns (Vorarlberg), politischer Schriftsteller aus Diplomatenfamilie; Gründer und Generalsekretär der Paneuropabewegung; viele Schriften zur europäischen Einigung; Karlspreisträger; "Kampf um Paneuropa", 3 Bände, 1925-1928; "Weltmacht Europa", 1971
  • 20.11.1894–1.7.1944: Carl Mayer, geb. in Graz, gest. in London, österreichisch-jüdischer Drehbuchautor mit aufregendem und sorgenvollen Leben, wurde einer der bedeutendsten Filmmanuskriptautoren überhaupt; Pazifist, sehr talentiert, aber perfektionistisch, deshalb gibt er aus seiner Sicht nicht einwandfreie Drehbücher nicht aus der Hand, was zu riesigen Problemen mit der Ufa führte, die ihn verklagt, bei der er dann bald mit 50 000 Mark verschuldet ist, dann immer auf der Flucht vor dem Eintreiben des Geldes; die filmischen Innovationen des expressionistischen Films seiner Zeit sind weitestgehend auf ihn zurückzuführen, ebenso die Entstehung des Kammerspielfilms; Carl Mayer ist der vierte Sohn des Kaufmanns Joseph Mayer und seiner Frau Elisabeth, geb. Schneider; er besucht das Gymnasium bis etwa Ende 1909 und verlässt dann die Schule ohne Abschluss; seit 1910 muss er zum Lebensunterhalt der Familie beitragen; der Vater hat das Vermögen verspekuliert, was angeblich einen sich allmählich steigernden Verfolgungswahn der Armut hervorruft und 1914 zu dessen Suizid führt; Carl nahm dann eine Reihe von Gelegenheitsjobs an und betätigte sich als Hausierer, Chorsänger, Statist und Zeichner, später auch als Schauspieler auf Provinzbühnen; kurz nach dem ersten Weltkrieg lernte Mayer 1919 als Dramaturg am kleinen Berliner Residenztheater den ehemaligen Offizier und tschechischen Dichter Hans Janowitz kennen, gemeinsam verfassten sie das Drehbuch zu Das Cabinet des Dr. Caligari, das ihn als Autor beim Film rasch etablierte; nach einem zweiten expressionistischen Film, „Genuine“, 1920, wandte sich Carl Mayer vom „Caligarismus“ ab und widmete sich der Arbeit an Szenarien zu Kammerspielfilmen, naturalistischen Dramen im Kleinbürgermilieu; 1924 verfasste Mayer das Drehbuch zu Der letzte Mann von Friedrich Wilhelm Murnau, der als Meisterwerk des deutschen Stummfilms gilt; der Höhepunkt seiner langjährigen Zusammenarabeit mit Murnau wird 1926 das noch in Deutschland fertiggestellte Drehbuch zu „Sonnenaufgang“, den Murnau 1927 in den USA realisierte; Mayer ging 1932 zunächst nach Frankreich, 1935 nach England, überall verfolgt von den Vollstreckungsversuchen der Ufa, der er zur Abzahlung seiner Schulden Beratungsleistungen in Dramaturgie erbrachte (z. B. beim Film „Emil und die Detektive“) oder Filmrechte weit unter Wert verkaufte oder anbot, die die Ufa hinter seinem Rücken für ein Mehrfaches weiterverhökerte; immer von Armut bedroht, half Mayer anderen weiter, die noch weniger hatten als er; der Bauchspeicheldrüsenkrebs, dem er erlag, wurde lange nicht erkannt, zur Bekämpfung der unerträglichen Schmerzen bekam er Morphin und wurde schnell davon abhängig; im Alter von nur 49 Jahren starb er; 23 britische Pfund und zwei Bücher waren alles, was er hinterliess; er wurde auf dem Highgate Cemetery begraben, seine Grabinschrift lautet: „Pioneer in the art of the cinema. Erected by his friends and fellow workers“; die Stadt Graz hat einen Preis nach ihm benannt; weitere Drehbücher (Auswahl): „Schloss Vogelöd“, 1921; „Scherben“, 1921; „Hintertreppe“, 1921; „Vanina“, 1922; „Sylvester“, 1923; „Tartüff“, 1925; „Ariane“, 1930/1931; „Mélo“, 1932; „Der träumende Mund“, 1952/1953
  • 26.11.1894–18.3.1964: Norbert Wiener, geb. in Columbia, Mo; gest. in Stockholm, US-amerikanischer Mathematiker, zusammen mit C. Shannon Begründer der Informationstheorie, grundlegende Arbeiten zur Kybernetik; massgeblich beteiligt an der Erfindung elektronischer Rechenautomaten
  • 10.12.1894–1943: Gertrud Kolmar (eigentlich Gertrud Käthe Chodziesner), geb. in Berlin, gest. im KZ Auschwitz, Dichterin, vor allem Lyrikerin; bevor sie sich der Dichtung zuwandte, war sie als Erzieherin tätig; erste Gedichte 1907; Preussische Wappen, 1934; Die Frau und die Tiere, 1938; im Ersten Weltkrieg war sie Dolmetscherin im Auswärtigen Amt; 1943 wurde sie verschleppt und starb vermutlich Anfang März 1943 in Auschwitz; postum erschien das lyrische Werk und die Erzählung "Eine Mutter"
  • 19. Dezember 1894: Herzl nimmt an der Eröffnung des Prozesses gegen Dreyfus teil und berichtet darüber in seiner Zeitung (Neue Freie Presse) lebendig und mit Sympathie für Dreyfus.
  • 19.12.1894–28.6.1979: Paul Dessau, geb. in Hamburg, gest. in Königs Wusterhausen bei Berlin; deutsch-jüdischer Komponist und Dirigent aus hochmusikalischer Familie (sein Urgrossvater, Berend Moses Dessau, 1791-1851, sowie sein Grossvater, Moses Berend Dessau, 1821-1881, waren bekannte Kantoren der deutsch-israelitischen Gemeinde in Hamburg, sein Onkel, Bernhard Dessau, war Geiger an der Königlichen Oper Unter den Linden Berlin, und sein Cousin, Max Winterfeld, wurde unter dem Namen Jean Gilbert als Operettenkomponist bekannt); Dessaus Eltern waren der Tabakladenbesitzer Sally Dessau, 1849-1923, der sich aus Liebhaberei Gesangsvorträgen widmete, und dessen Frau Louise, geborene Burchard, 1863-1942; Paul Dessau nahm am Ersten Weltkrieg teil, war 1919-1923 Kapellmeister am Opernhaus Köln, danach in Mainz, seit 1925 in Berlin; 1933 Emigration nach Paris, 1939-1948 in den USA, 1946 Eintritt in die US-KP, seit 1948 in Berlin (Ost), wo er sich sehr für den Aufbau eines lebendigen Kulturlebens in der DDR engagierte (er erhielt viele Auszeichnungen, Preise und Orden, war aber auch von der Staatsführung kritisiert und zeitweise gemassregelt); 1952 Mitglied, 1957-1962 Vizepräsident der Akademie der Schönen Künste; er schrieb expressive, am szenischen Geschehen orientierte Musik, auch Filmmusik, die die Melodik dem Wort unterordnet; Auseinandersetzung mit dem Zwölftonsystem; vertonte Dramen von Brecht, u. a. "Mutter Courage", 1946; "Der kaukasische Kreidekreis", 1954; "Puntila", 1966; weitere Opern: "Lanzelot", 1969; "Einstein", 1974; "Leonce und Lena", 1978; ferner Oratorien, Bühnen- und Filmmusiken (z. B. auch für Walt Disney oder z. B. "Der weisse Rausch", "Salto Mortale", "Unternehmen Teutonenschwert"), politische Marschlieder, Hörspiele, Gebrauchsmusik, Kompositionen über jüdische Themen, Chorwerke, Orchesterwerke (z. B. "Meer der Stürme"), Kammermusik, Musik für Tasteninstrumente etc.; von 1924 bis 1936 war Paul Dessau mit der Schauspielerin Gudrun Kabisch verheiratet (zwei Kinder: Eva, geb. 1926; Peter, geb. 1929); seit 1943 war er mit der Schriftstellerin und Mitarbeiterin Brechts, Elisabeth Hauptmann, verheiratet, ab 1952 in dritter Ehe mit Antje Ruge; 1954 heiratete er die Choreografin und Regisseurin Ruth Berghaus; sein Sohn Maxim Dessau (geb. 1954) studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und ist Filmregisseur; Pseudonyme, die Paul Dessau verwendete, sind: Henry Herblay und Peter Daniel; -- Lit.: Fritz Hennenberg: Paul Dessau. Eine Biographie, Leipzig 1965
  • 24.12.1894: Tagebucheintrag Herzls über einen Besuch von Oberrabbiner Güdemann in Herzls Haus: "Eben zündete ich meinen Kindern den Weihnachtsbaum an, als Güdemann kam. Er schien durch den christlichen Brauch verstimmt. Na, drücken lasse ich mich nicht! Na, meinetwegen soll's der Chanukkabaum heissen – oder die Sonnenwende des Winters!"
  • 1894–1918: Rabbiner der IKG Wien: Moritz Güdemann
  • 1894–1918: Heinrich Bienstock, Komponist
  • 1894–1943: Georg Langer (Georg Mordechai Langer), geb. in Prag, gest. in Tel Aviv, Schriftsteller in deutscher und hebräischer Sprache, der vom Westen aus den Anschluss an den Chassidismus fand; Hauptwerke: Die Erotik der Kabbala, 1923 (1956 unter dem Titel "Liebesmystik der Kabbala"); Neun Tore. Das Geheimnis der Chassidim, 1938; Georg Langer war der Bruder von František Langer
  • 1894–1956: Évariste Lévi-Provençal, vielseitiger Arabist in Algier
  • 1894–1957: Elisabeth Moses, Kunsthistorikerin in Köln
  • 1894–1959: Gershon Agron, Journalist und Bürgermeister von Jerusalem. Gershon Agron wurde 1894 in der Ukraine geboren und kam als Kind in die Vereinigten Staaten; im Ersten Weltkrieg diente er in der Jüdischen Legion in Palästina; 1920 bis 1921 arbeitete er für das Pressebüro der Zionistischen Kommission; bis 1924 war er Redakteur der Jewish Telegraphic Agency und Korrespondent für verschiedene internationale Presseagenturen, für die London Times und den Manchester Guardian; 1932 gründete Agron die englischsprachige Tageszeitung "Palestine Post", die seit 1950 "Jerusalem Post" heisst; die Palestine Post machte den Briten die zionistischen Bestrebungen verständlich und versorgte die Bevölkerung Palästinas mit Nachrichten aus dem Ausland; Gershon Agron war bei verschiedenen Gelegenheiten ein Gesandter der Zionistischen Weltorganisation und Mitglied der Jewish Agency-Delegation bei der Konferenz der Vereinten Nationen in San Francisco; 1949 bis 1951 leitete er den Informationsdienst für die israelische Regierung; 1955 wurde Gershon Agron zum Bürgermeister von Jerusalem gewählt, eine Funktion, die er bis 1959 innehatte; er spielte eine massgebliche Rolle bei der Entwicklung und Ausdehnung der westlichen Stadtteile; seine Tagebücher und Briefe erschienen 1964
  • 1894–1960: Ernst Schoen, Komponist und Rundfunkpionier, Freund Walter Benjamins
  • 1894–1962: Emmanuel Mané Katz (geb. als Mane Leiserovitch Kats), jüdischer Maler, geboren in Krementschug/Ukraine, ging mit 19 nach Paris, befreundet u. a. mit Picasso, war regelmässig in Israel, schenkte seinen künstlerischen Nachlass der Stadt Haifa
  • 1894–1965: Moshe Sharett / Mosche Scharet (eigentlich Moshe Shertok), israelischer Staatsmann und zionistischer Führer; er wurde in der Ukraine geboren und wuchs in zionistischer Atmosphäre auf; von frühester Kindheit an lernte er Hebräisch; 1906 wanderte seine Familie nach Palästina aus, wo er die Schule beendete; in Konstantinopel studierte er Jura, im Ersten Weltkrieg war er als Übersetzer für die deutsche Armee in der Türkei tätig; später absolvierte Shertok eine wirtschaftliche Ausbildung in England; nach seiner Rückkehr nach Palästina wurde er 1931 Sekretär der Politischen Abteilung der Jewish Agency und 1933, nach der Ermordung Arlosoroffs, Chef dieser Abteilung, eine Position, die er bis zur Staatsgründung innehatte; seine Funktion war, den täglichen Kontakt mit den britischen Mandatsbehörden aufrecht zu erhalten und die jüdische Sache durch breite Public Relations-Aktionen bei der Vielzahl britischer Untersuchungskommissionen zu fördern; gemeinsam mit anderen Führern der Jewish Agency und des Jischuw wurde er 1947 von den Briten verhaftet und vier Monate im Gefängnis von Latrun festgehalten; Sharett half, in den Vereinten Nationen eine Mehrheit für den Teilungsplan zu erreichen; nach der Staatsgründung änderte er seinen Namen von Shertok in Sharett und wurde der erste Aussenminister; nachdem Ben Gurion im Januar 1954 als Ministerpräsident zurückgetreten war, folgte ihm Sharett im Amt nach, kehrte aber im November zu seinem Posten als Aussenminister zurück, als Ben Gurion abermals Ministerpräsident wurde; wegen eines Konfliktes mit Ben Gurion trat Sharett von seinem Amt zurück; 1960 wurde er Vorsitzender der Exekutive der WZO und der Jewish Agency und widmete seine letzten Jahre dem Zionismus und der Literatur; Sharetts wichtigste Leistung ist die Weiterentwicklung der zionistischen und israelischen Diplomatie; er verbrachte 25 Jahre seines Lebens mit der Ausbildung diplomatischen Personals vor allem für die Entwicklungsländer, wo nach Sharetts Ansicht Israel eine spezielle Rolle spielen könnte; er war nicht nur ein gewandter Politiker, sondern auch ein einfühlsamer Übersetzer von Gedichten, ein kraftvoller öffentlicher Redner und ein Meister der hebräischen Sprache
  • 1894–1967: Michael Gold, US-amerikanisch-jüdischer Schriftsteller
  • 1894–1970: Mieczysław Grydzewski, geb. in Warschau, gest. in London, polnisch-jüdischer Literarhistoriker
  • 1894–1984: Wladimir Rosenbaum, geb. in Minsk, Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts und Duma-Abgeordneten; seit 1903 lebte er zunächst mit seiner Mutter in Genf, Einbürgerung in Zürich, 1917-1940 Ehe mit Aline Valangin, enge Verbindung zur künstlerischen Avantgarde, Kontakt mit C. G. Jung und der Psychoanalyse; Freundschaft mit Vertretern des Dadaismus in Zürich, Karriere als Strafverteidiger, Engagement gegen Nationalsozialismus und Antisemitismus, 1936 Abwicklung von Waffentransaktionen für den spanischen Bürgerkrieg über seine Anwaltskanzlei, 1937 in der Schweiz verhaftet, Entzug des Anwaltspatents; 1938 Verurteilung durch das Bundesgericht zu einer Gefängnisstrafe, gesellschaftliche Ächtung und Rückzug ins Tessin, ohne für eine Rehabilitierung zu kämpfen; Antiquar bis zu seinem Tod in Ascona

Bücher

Zeitungen und Zeitschriften

  • 1894: Die Zeit, Wiener Wochenzeitung, gegründet 1894 von Isidor Singer, Heinrich Kann und Hermann Bahr
  • 1894: Agudat hasowechim, in Nagy Surany/Ungarn in Hebräisch erscheinendes Fachorgan
  • 1894: El Tresoro, in Ruschuk in Spaniolisch erscheinend
  • 1894: Ozar hachochma wehamadda, in New York vierteljährlich erscheinende hebräisch-wissenschaftliche Zeitschrift
  • Seit 1894: Achawah, in Amsterdam monatlich in Niederländisch erscheinende orthodoxe Zeitschrift
  • Seit 1894: Rozvoj (deutsch: "Fortschritt", "Entwicklung"), in Prag wöchentlich in tschechischer Sprache erscheinende tschechisch-jüdische Zeitschrift (bis 1932)
  • Seit 1894: Der Reichsbote, in Wien wöchentlich in deutscher Sprache erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift
  • Seit 1894: St. Louiser Gazetten, in St. Louis erscheinendes jiddisches Wochenblatt
  • Seit 1894: Hebrew Standard of Australasia, in Sydney wöchentlich in englischer Sprache erscheinende zionistische Zeitschrift
  • 1894-1895: Ha'emet, in New York erscheinende freidenkerische hebräische Monatsschrift
  • 1894-1896: Mimisrach umima'araw, in Berlin in hebräischer Sprache erscheinende wissenschaftliche Monatsschrift (vgl. 1919-1921)* 1894-1896: El Tresaro, in Rustschuk, Bulgarien, in Spaniolisch und Bulgarisch erscheinende Halbmonatsschrift
  • 1894-1896: Ha'ikkar, in Rischon lezion vierteljährlich in hebräischer Sprache erscheinende landwirtschaftliche Zeitschrift
  • 1894-1902: Abendblatt von der Arbeiter-Zeitung, in New York täglich erscheinende Zeitung sozialistischer Richtung
  • 1894-1905: Der Täglicher Herold, in New York erscheinende jiddisch-orthodoxe Tageszeitung
  • 1894-1919: Die Wahrheit, in New York erscheinende jiddische Tageszeitung (parteilos)

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