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Hermann Greife

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Hermann Greife (russisch Герман Грайфе; geb. 27. Oktober 1902 in Moskau[1]; gest. 2. Mai 1945 in Berlin)[2] war ein deutscher Ostwissenschaftler und nationalsozialistischer Propagandist.

Leben

Hermann Greife wurde 1902 in Moskau geboren. Er hatte in Berlin an der Landwirtschaftlichen Hochschule studiert, wurde 1933 promoviert, und war zunächst Dozent an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Seit 1940 war er Dozent für Rußlandkunde und Bolschewismus an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Berliner Universität.[3]

Greife war ferner Anti-Komintern-Funktionär und SS-Führer, als solcher entwickelte er sich zu einer Schlüsselfigur der nachrichtendienstlich orientierten Russland-Forschung. Sein Förderer war der georgische Emigrant und Agrarwissenschaftler Michael Achmeteli.[4] Greifes Buch Sowjetforschung: Versuch einer nationalsozialistischen Grundlegung der Erforschung des Marxismus und der Sowjetunion (Berlin, Leipzig 1936) stuft der Historiker Karl Schlögel als „charakteristisch für das Niveau der NS-Ostwissenschaften“ ein.[5]

Hermann Greife war auch bekannt als Verfasser nationalsozialistischer Propagandaschriften antisowjetischer und antijüdischer Ausrichtung. Sein Buch Zwangsarbeit in der Sowjetunion, eine nationalsozialistische Propagandaschrift antisowjetischer und antijüdischer Ausrichtung, brachte es in der Zeit des Nationalsozialismus zu hohen Auflagen. Es beruht auf Angaben des sowjetamtlichen Werkes Der Stalin-Weißmeer-Kanal (Moskau 1934).[6] Es wurde auch ins Englische übersetzt, dort mit den Kapiteln (in Übersetzung): Ausrottung der wertvollen nationalen Elemente Russlands durch das Judentum; Der Ursprung der Zwangsarbeit; Der Schrei nach Erlösung der Verbannten; Die Abteilung für Zwangsarbeiter; Der Bau des Weißmeerkanals.[7] Im Anhang der deutschen Ausgabe befindet sich ein Auszug aus dem Protokoll des Ausschusses zur Anhörung von Rückkehrern aus der Sowjetunion.[8]

Als Dozent der Deutschen Hochschule für Politik hatte Hermann Greife eine umfassende Propagandakampagne gegen Otto Hoetzsch (1876–1946) und die Gesellschaft zum Studium Osteuropas als Zentrum der bolschewistischen Zersetzung in Gang gesetzt, als deren Ausgangspunkt die Dissertation des Litauers Abraham Heller[9] diente.[10]

Greife starb in der Endphase des Zweiten Weltkriegs bei Kampfhandlungen während der Schlacht um Berlin.

Publikationen

  • Bolschewismus und Staat. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1942
  • Ist eine Entwicklung der Sowjetunion zum nationalen Staat möglich? Berlin, Juncker & Dünnhaupt, 1939 (Schriften der Hochschule für Politik, Heft 44).
  • Die Klassenkampfpolitik der Sowjetregierung. Berlin: Nibelungen-Verl., 1937
  • Sowjetforschung. Versuch einer nationalsozialistischen Grundlegung der Erforschung des Marxismus und der Sowjetunion. Berlin, Leipzig 1936. Schriften des Instituts zur wissenschaftlichen Erforschung der Sowjetunion Band 1, Institut zur wissenschaftlichen Erforschung der Sowjetunion
  • Zwangsarbeit in der Sowjetunion. Nibelungenverlag, Berlin und Leipzig, 1936, Herausgegeben vom Institut zur wissenschaftlichen Erforschung der Sowjetunion, Berlin. (nationalsozialistische Propagandaschrift antisowjetischer und antijüdischer Ausrichtung) Foto
  • Die Verschleißspanne bei Trinkmilch unter besonderer Berücksichtigung der Einwirkungsmöglichkeiten des Reichsmilchgesetzes. B.-Neukölln, 1933 (Diss.)[11]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Kürschner Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41, Sp. 562.
  2. Sterberegister Berlin-Dahlem Nr. 366/1946.
  3. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41, Sp. 562.
  4. Jens Thiel, S. 483.
  5. Karl Schlögel: Von der Vergeblichkeit eines Professorenlebens: Otto Hoetzsch und die deutsche Rußlandkunde
  6. Zeitschrift für Politik, Band 27, S. 575.
  7. Es erschien unter dem Titel Slave labor in Soviet Russia. 1937 (Extermination of the Valuable National Elements of Russia Through Jewry; The Origin of Compulsion Labor; The Cry for Redemption of the Exiled; The Division of Compulsion Workers; The Construction of the White Sea Canal)
  8. Zur Arbeit des Ausschusses zur Anhörung von Rückkehrern aus der Sowjetunion, vgl. Jutta Sywottek: Mobilmachung für den totalen Krieg: Die propagandistische Vorbereitung der deutschen Bevölkerung auf den Zweiten Weltkrieg. 1976, S. 112.
  9. vgl. Abraham Heller
  10. Klaus Zernack, S. 239.
  11. DNB
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hermann Greife aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.