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Jörg Scheller

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Jörg Scheller, 2012

Jörg Scheller (* 1979 in Stuttgart) ist ein deutscher Kunstwissenschaftler, Journalist und Musiker. Er lehrt an der Zürcher Hochschule der Künste.

Leben

Jörg Scheller studierte Kunstgeschichte, Philosophie, Medienkunst und Anglistik an der Universität Stuttgart, an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) und an der Universität Heidelberg. Während des Studiums hatte er mehrere Auslandsaufenthalte in Polen.[1] Von 2007 bis 2009 war er Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs Bild Körper Medium an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er wurde dort mit einer geisteswissenschaftlichen Studie über Arnold Schwarzenegger 2011 promoviert.[2] Nach Anstellungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Universität Siegen und am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft wurde er 2012 auf eine Dozentur für Kunstgeschichte und Kulturtheorie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) berufen, wo er 2013–2016 mit Marianne Mueller die Vertiefung Fotografie leitete.[3] Seit 2015 ist er Gastprofessor an der Kunsthochschule Poznań, Polen.[4] 2016–2020 leitete er den Bereich Theorie im Bachelor Kunst & Medien der ZHdK.[5] 2019 wurde er auf eine Professur für Kunstgeschichte im Departement Fine Arts berufen.[6] Er forscht zu Körperkultur mit Schwerpunkt Bodybuilding, Ausstellungsgeschichte, Popkultur und Popmusik. Seine Themen und Thesen präsentierte er in zahlreichen Vorträgen an internationalen Universitäten und Museen. Die NZZ porträtierte ihn 2016 als "Kreuz- und Quer-Denker", der "Hoch- und Popkultur zu einem explosiven Ganzen kurz[schließt]"[7]; der Metal Hammer 2020 als "de[n] stählerne[n] Professor."[8] Scheller ist seit den 1990er Jahren Kraftsportler und zertifizierter Fitnesstrainer nach Dr. Axel Gottlob.[9][10]

Als Journalist publiziert Scheller regelmäßig u. a. in Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Schweizer Monat, Geschichte der Gegenwart, Psychologie Heute, Kontext: Wochenzeitung. Sein Schwerpunkt liegt auf zeitdiagnostischen Essays und Rezensionen zu Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweiz. Im Jahr 2019 wurde er Contributing Editor des Londoner Frieze Magazine.[11] Seit 2018 ist er Kolumnist der Stuttgarter Zeitung.[12] 2016 wurde ihm der ADKV-Art-Cologne-Preis für Kunstkritik verliehen.[13] Für den Bodybuilding-Blog got-big.de verfasste er 2011 – 2015 die Kolumne ABC des Bodybuildings.[14]

Seit 2003 ist Scheller Sänger und Bassist des Heavy-Metal-Duos Malmzeit,[15] das einen Heavy-Metal-Lieferservice betreibt.[16] 2015 gründete er das Regressive-Rock-Duo The Silver Ants.[17] Er ist Anhänger des undogmatischen Flügels der Straight-Edge-Szene.[18]

Als Kurator war er an mehreren Ausstellungen beteiligt. Unter anderem war er mit Claudia Emmert Co-Kurator der Ausstellung Möglichkeit Mensch im Zeppelin Museum Friedrichshafen 2016 und Kurator der Ausstellung Building Modern Bodies. Die Kunst des Bodybuildings 2015/16 in der Kunsthalle Zürich.[19][20] 2013 kuratierte er im Auftrag der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia den Salon Suisse auf der 55. Biennale von Venedig.[21]

Scheller bringt sich mit Analysen und Kommentaren regelmäßig in politische Debatten ein. 2002 warnte er vor einer neuen Salonfähigkeit rechter Ideologie durch "Alltagsästhetik als Deckung" und "Intellektualisierung" in der rechten Musikszene.[22] Der AfD attestierte er 2019 eine "antideutsche Romantik"[23] und 2016 eine Flucht "in geistige Notdurftsgebilde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts."[24] 2018 argumentierte er, die vermeintlich konservative Wende des 21. Jahrhunderts sei in Wahrheit eine regressive Wende.[25] Anstelle einer Leitkultur forderte er "eine gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellung" und eine liberale "Fairness in der Vielfalt".[26] Nominell menschenfreundlichen linken Aktivisten warf er mit Blick auf von ihm als unlauter erachtete Methoden Anverwandlung an ihre Gegner vor und kritisierte die Verharmlosung von Linkstotalitarismus und Linksextremismus.[27]

Publikationen (Auswahl)

Monografien und Herausgeberschaften

Aufsätze

  • Beat Wyss & Jörg Scheller, „The Venetian Bazaar“, in: ILLUMInations, 54th International Art Exhibition La Biennale di Venezia (International Venice Biennale Art Exhibition), offiz. Ausst. Kat., Venedig: Marsilio, 2011. ISBN 978-88-317-0820-3
  • „Adorning Heavy Metal. Kritische Theorie als Verstärker der Metal-Forschung“, in: Florian Heesch & Anna-Katharina Höpflinger (Hgg.), Methoden der Heavy-Metal-Forschung. Interdisziplinäre Zugänge, Münster: Waxmann, 2014. ISBN 978-3830930648
  • „Pneumopathologie und Dividualität. Zur Auseinandersetzung mit dem Menschenbild der Moderne im Werk Benedikt Hipps“, in: Benedikt Hipp. Ich habe meinen Augen nicht getraut, auch meinen Ohren nicht, Aust. Kat. Wilhelm Hack Museum Ludwigshafen, 2015. ISBN 978-3735601643
  • „Trainscendence: Bodybuilding as Post-Sport or Meta-Sport and Post-Religion“, in: Acta Academiae Artium Vilnensis, Nr. 80/2016.
  • „Wider die Gnosis: Ein Kon-Text zur Rolle der Forschung in Hans Danusers Werk“, in: Stephan Kunz und Lynn Kost (Hgg.), Hans Danuser: Dunkelkammern der Fotografie, Göttingen: Steidl, 2017. ISBN 978-3958293847
  • „Eastern Europeanizing Globalization: Polish Artists at the Venice Art Biennale and the Historical Microcosms of Globalization“, in: Beata Hock & Anu Allas (Hgg.), Globalizing East European Art Histories. Past and Present, New York/London: Routledge, 2018. ISBN 978-1138054325

Kuratorische Projekte (Auswahl)

  • ÖLMACHTGELD, Ausstellung in den Kunstarkaden München, 8. Oktober bis 1. November 2008[28]
  • Le Nouveau Vague, Ausstellung in der Villa Floreal, Cadegliano, 20. November 2010 bis 2. Oktober 2011[29]
  • Salon Suisse, Rahmenprogramm der Schweizer Beteiligung an der 55. Biennale di Venezia, 1. Juni bis 23. November 2013[30]
  • Building Modern Bodies. Die Kunst des Bodybuildings, Ausstellung in der Kunsthalle Zürich, 21. November 2015 bis 7. Februar 2016[31]
  • “I’ll Think About It Tonight”. An artistic exploration of Chisinau in 7 days, Ausstellung im Kunstraum Zpatiu, Chisinau, Moldawien, 25. März 2016[32]
  • Möglichkeit Mensch. Körper, Sphären, Apparaturen, Zeppelin Museum Friedrichshafen, 28. April 2016 bis 9. Oktober 2016

CD- und LP-Veröffentlichungen (Auswahl)

  • longjumpmin, Monotoaster, Chaos (Bauer Studios), 2000 (CD)
  • longjumpmin, fading like as2holes, O-phon 2005 (LP)
  • The Silver Ants, Shotguns & Shells, Bandcamp, 2017 (LP)

Hörspiele und Features

  • 2015: Hip-Hop und Heavy Metal (Die verborgenen Hochkulturen) – Regie: Tina Klopp (Feature – DLF)
  • 2019: Ethno-Diskurs und Kulturtheorie: Fairness in der Vielfalt (Feature – DLF)
  • 2021: Wir haben die Macht: Warum wir eine Kultur der Schwäche brauchen (Feature – DLF)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. JÖRG SCHELLER - CV. Abgerufen am 4. Dezember 2019.
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Oktober 2013 im Internet Archive)
  3. Archivlink (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive)
  4. http://joergscheller.de/academia/
  5. Archivlink (Memento vom 7. Dezember 2016 im Internet Archive)
  6. https://www.zhdk.ch/meldung/joerg-scheller-uebernimmt-professorenstelle-kunst-seit-dada-3383
  7. https://www.nzz.ch/gesellschaft/aktuelle-themen/besondere-kennzeichen-der-kreuz-und-quer-denker-ld.114679
  8. https://twitter.com/joergscheller1/status/1296489622319632388
  9. http://joergscheller.de/
  10. http://joergscheller.de/data/documents/Urkunde-Gottlob-2020.jpg
  11. https://frieze.com/contributor/j%C3%B6rg-scheller
  12. http://joergscheller.de/blog/kolumne-die-kunst-und-alles-andere/
  13. http://www.kunstvereine.de/web/fileadmin/mitarbeiter/Preis_f_r_Kunstkritik/2016_Scheller/PM_Kritikerpreis_2016_J_rg_Scheller.pdf
  14. https://www.got-big.de/Blog/a-wie-anfaenge-die-geschichte-des-bodybuildings/
  15. http://www.malmzeit.de/
  16. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/neonlicht/1960327/
  17. https://thesilverants.bandcamp.com/releases
  18. http://joergscheller.de/blog/uebertreibung-in-richtung-reinheit-die-straight-edge-szene-als-erbin-der-kulturkritik/
  19. Archivierte Kopie (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive)
  20. Archivlink (Memento vom 22. November 2015 im Internet Archive)
  21. http://www.biennials.ch/home/ProjectDetail.aspx?ProjectId=13
  22. Stuttgarter Nachrichten, 6. April 2002, mit Marcel Singer
  23. https://geschichtedergegenwart.ch/antideutsche-romantik-wie-die-afd-die-romantik-spaltet-um-sie-zu-regieren/
  24. https://www.zeit.de/2016/03/afd-partei-ideologie-philosoph-marc-jongen
  25. https://www.nzz.ch/feuilleton/wer-das-gute-bewahren-will-baut-bruecken-die-im-wind-schwingen-ld.1430263
  26. https://www.deutschlandfunk.de/ethno-diskurs-und-kulturtheorie-fairness-in-der-vielfalt.1184.de.html?dram:article_id=437275
  27. http://joergscheller.de/blog/die-neue-avantgarde-rueckblick-auf-ein-podium-das-nicht-stattfand-1/
  28. Archivlink (Memento vom 22. November 2015 im Internet Archive)
  29. Archivlink (Memento vom 22. November 2015 im Internet Archive)
  30. https://biennials.ch/download/PagePartFiles/fmc_0_d_factsheet_salon_suisse.pdf
  31. Archivlink (Memento vom 22. November 2015 im Internet Archive)
  32. http://chiosc.oberliht.com/2016/03/25/chisinau-exploration/
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