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Krimtatarische Sprache

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Krimtatarisch
(Qırımtatar tili)

Gesprochen in

Krim/Ukraine, Usbekistan, Kirgisistan, Bulgarien, Türkei, Rumänien, Russland
Sprecher ca. 500.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Sonstiger offizieller Status in: Flag of Crimea.svg Autonome Republik Krim (Ukraine)
Anerkannte Minderheitensprache in: Dobrudscha (RumänienRumänien Rumänien)
Sprachcodes
ISO 639-1:

ISO 639-2:

crh

ISO 639-3:

crh

Die krimtatarische Sprache (krimtatar. Qırımtatar tili, Qırımtatarca [veraltete kyrillische Schreibweise Къырымтатар тили, Къырымтатарджа], Alternativbezeichnungen: Qırımca [Krimisch] und Qırım Türkçesi [Krimtürkisch]) ist die Sprache der Krimtataren. Aus der türkischen Turkologie ist das in der Türkei weitverbreitete „krimtatarisches Türkisch“ (Kırım Tatar Türkçesi) bekannt.

Zuordnung

Die heutige krimtatarische Schriftsprache besitzt mehrere Wurzeln. So zeigt sie Bezüge zum eigentlichen Tatarischen als auch zum Türkischen auf. Im Norden und in der Mitte der Halbinsel Krim wurden nogaische und tatarische Dialekte gesprochen. Am südlichen Küstenstreifen siedelten sich osmanische Türken an, die im 19. Jahrhundert als „Krim-Osmanen“ bezeichnet wurden. Das moderne Krimtatarische wird aufgrund seiner Geschichte den kiptschakischen (tatarischen) Sprachen zugerechnet. Doch sie weist innerhalb dieser Gruppe größere Gemeinsamkeiten mit dem oghusischen Türkischen als mit anderen kiptschakischen Sprachen auf.

Sprecherzahl

Die Sprecherzahl beträgt heute rund 500.000 Menschen. Bis 1989 lebten 90 % der Krimtataren in Usbekistan, wohin sie 1944 zwangsumgesiedelt wurden. Heute leben wieder über 250.000 Krimtataren auf der Halbinsel Krim, 200.000 in Usbekistan, 30.000 in Russland, 6.000 in Bulgarien und 25.000 in Rumänien.

Geschichte, Dialekte und Alphabete

Seit dem 13. Jahrhundert sind auf der Krim Turksprachen bekannt. Seit der Islamisierung schrieben die Krimtataren mit persisch-arabischen Schriftzeichen. Zu diesem kam im 15. und 16. Jahrhundert noch das osmanische Türkisch hinzu, als der südliche Küstenstreifen der Krim an das osmanische Reich fiel. Das Osmanische diente in den folgenden Jahrhunderten bei den Zentral- und Steppentataren der Halbinsel als lingua franca.[1] Als eigentliche Dachsprache diente den späteren Krimtataren traditionell das Tschagataische, das im 15. Jahrhundert vom Osmanischen abgelöst wurde.

1475 wurde das Khanat der Krim Vasall des Osmanischen Reiches. Dadurch wurde das Osmanische als Verwaltungssprache auf die gesamte Krim ausgedehnt. Vielfach wurde von den dortigen Türken der Istanbuler Dialekt verwendet. Dieser Dialekt beeinflusste die damaligen nogaischen und tatarischen Umgangssprachen, teilweise ersetzte er diese.[1]

Ab 1878 wurde versucht, aus den unterschiedlichen Turksprachen der Krim (Steppentatarisch, Zentraltatarisch und Krim-Osmanisch) eine einheitliche Schriftsprache zu erschaffen. So versuchte beispielsweise Kayyum Nasiri aus dem tatarischen Zentraldialekt eine Schriftsprache zu schaffen. Doch letztendlich setzte sich Ismail Bey Gaspirali durch, der dem südlichen Krim-Osmanisch den Vorzug gab, um damit eine Brücke zum Türkischen der Osmanen zu schlagen.[1] Doch bei den Panturkisten wurde diese stark osmanisch geprägte Sprachform in der Folgezeit immer mehr abgelehnt und man begann auf deren Seite, auf kiptschakischer Grundlage eine krimtatarische Schriftsprache zu entwickeln und propagieren, die nahezu frei von persischen und arabischen Einflüssen war.[1]

1917 wurde die krimtatarische Sprache zur (einzigen) Amtssprache der neu ausgerufenen Republik Taurien erklärt. Auch in der ASSR Krim war Krimtatarisch neben Russisch Amtssprache.

1928 wurde auch von den Krimtataren das einheitliche türkische Alphabet übernommen, das allerdings schon 1938 durch Anweisung Stalins zugunsten eines modifizierten kyrillischen abgelöst wurde.

1992/93 wurde Krimtatarisch zur dritten Amtssprache der Halbinsel erklärt, da deren Sprecher zwischenzeitlich 10 % der Bevölkerung ausmachen.

1997 beschloss die „Qırım Yuqarı Şurası“ die Einführung des türkeitürkischen Alphabets, erweitert um die Buchstaben Q und Ñ. Es wird derzeit vor allem im Internet verwendet, während sonst weiter die kyrillische Schrift Anwendung findet.

Als engste Verwandte der Krimtataren gelten die Dobrudscha-Tataren und die jüdischen Krimtschaken und Karaime.

Krimtatarisches Lateinisches Alphabet

A a B b C c Ç ç D d E e F f G g
Ğ ğ H h I ı İ i J j K k L l M m
N n Ñ ñ O o Ö ö P p Q q R r S s
Ş ş T t U u Ü ü V v Y y Z z

 â gilt nicht als separater Buchstabe.

IPA
а b c ç d e f g ğ h ı i j k l m n ñ o ö p q r s ş t u ü v y z
[a] [b] [ʤ] [ʧ] [d] [e] [f] [g] [ɣ] [x] [ɯ] [i], [ɪ] [ʒ] [k] [l] [m] [n] [ŋ] [o] [ø] [p] [q] [r] [s] [ʃ] [t] [u] [y] [v], [w] [j] [z]

Krimtatarisches Kyrillisches Alphabet

А а Б б В в Г г Гъ гъ Д д Е е Ё ё
Ж ж З з И и Й й К к Къ къ Л л М м
Н н Нъ нъ О о П п Р р С с Т т У у
Ф ф Х х Ц ц Ч ч Дж дж Ш ш Щ щ Ъ ъ
Ы ы Ь ь Э э Ю ю Я я

гъ, къ, нъ und дж sind unterschiedliche Buchstaben.

Weblinks

 Wikipedia auf Krimtatarisch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Schulze: Krimtatarisch (PDF, 192 kB), abgerufen 17. März 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Krimtatarische Sprache aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.