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Tataren

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Dieser Artikel behandelt das Turkvolk der Tataren; zu weiteren Bedeutungen dieses Begriffes siehe Tataren (Begriffsklärung).
Die Verbreitung der Turko-Tataren

Tataren (Eigenbezeichnung: Tatar oder Törk-Tatar, Pl. Tatarlar oder Törk-Tatarları) oder – älter – Tartaren ist seit der Antike in türkischen Quellen (Orchon-Runen) und seit dem europäischen Mittelalter eine Bezeichnung für verschiedene Turkvölker und Bevölkerungsgruppen.

So wurden in Europa auch die brandschatzenden und plündernden Armeen des Dschingis Khan als Tataren bezeichnet. Oft auch mit "eingeschobenem" R als Tartaren, mit der Bedeutung „die aus der Hölle kommen“ (von griech. Tartaros). Man verballhornte dabei die Eigenbezeichnung eines Volkes mit einem ähnlichen Begriff aus dem Griechischen, den man irrtümlicherweise mit der Etymologie des Namens dieses Volkes in Verbindung brachte.[1]

Heute wird dieser Name vor allem für ein Turkvolk gebraucht, das in vielen Teilen Eurasiens, insbesondere in der russischen Republik Tatarstan lebt.

Tataren – ein Name für viele Völker

Der Name Tataren wird in vielen verschiedenen Zusammenhängen gebraucht. So wurden und werden als Tataren bezeichnet:

Unterteilungen der Tataren (im engeren Sinne)

(Die Zahlenangaben für Astrachaner, Qasim und Mischär beruhen, ausgehend von älteren Zahlen, auf Schätzungen.)

Bevölkerungszahl

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Heute beträgt die Zahl der tatarischsprachigen Tataren knapp 8 Millionen weltweit und 5,8 Millionen in Russland.

In Russland lebten nach der Volkszählung von 1989 5,552 Millionen Tataren und in der damaligen Sowjetunion insgesamt 6,6487 Millionen. Obwohl die Tataren zahlreicher waren als z. B. die baltischen Völker und von Anfang an auch im Staatswappen der Sowjetunion als sechstwichtigste Nation aufgeführt waren, erhielt Tatarstan nie den gleichen Rang wie eine der mindestens 15 Unionsrepubliken (SSR) – im Gegensatz zu bevölkerungsärmeren Gebieten wie Estland, Lettland, Litauen oder Armenien.

1989 betrug die tatarische Bevölkerung der ASSR Tatarstan 1.765.400 Menschen; in Baschkortostan lebten neben den nicht zu den Tataren gehörenden Baschkiren 1.120.700 Tataren.

Geschichte

Die eigentlichen Tataren, also die Turkotataren, werden als Nachfahren einer Vermischung von Wolga-Bulgaren und Kiptschaken mit Tataromongolen (Turkomongolen) angesehen. Ihre eigentliche Geschichte beginnt mit der Goldenen Horde im 13. Jahrhundert. Sie waren die Kernbevölkerung der Khanate (Fürstentümer) von Kasan, Astrachan, Kasimov, Sibir (Sibirien) und dem Khanat der Krim.

Khanat Kasan

Nach dem Zerfall der Goldenen Horde des mongolischen Grossreichs bildete sich das Khanat Kasan 1437 als erster turko-tatarischer Nachfolgestaat; er wurde jedoch 1552 von Iwan dem Schrecklichen überrannt und eingenommen.[2] Schon im 16. Jahrhundert gehörten fast alle Siedlungsgebiete der Tataren zu Russland. Diese Auseinandersetzungen der Tataren von Kasan und den Russen sind bekannt als Moskau-Kasan-Kriege. Als Iwan Grosny Kasan eroberte, gerieten zum ersten Mal größere nichtrussische Territorien in das Moskauer Reich. Kasan kam, weil es die erste eroberte Stadt im Gebiet der „Ungläubigen“ war, eine Schlüsselrolle für die Missionstätigkeit im gesamten russischen Osten zu. Drei Jahre nach der Eroberung wurde es bereits 1555 zum Erzbistum erhoben. Innerhalb der russischen Hierarchie wurde ihm nach Moskau und Nowgorod in der Rangfolge der dritte Platz zuerkannt.

Trotz der Unterstützung durch die gesamte russische Kirche war Christianisierung bei den Tataren weder erfolgreich noch beständig. Immer wieder kam es zu gewaltsamem Aufbegehren der muslimischen Tataren gegen die massiv geförderte Missionierung. Wirtschaftliche und soziale Privilegien sollten die getauften Tataren (Keräschen) vom Rückfall zum Islam abhalten. 40 Jahre nach der Eroberung Kasans übermittelte Metropolit Germogen dem Zaren Fjodor eine eher negative Bilanz der bisherigen Missionsarbeit. Der Zar ordnete daraufhin 1593 eine härtere Gangart bei der Missionierung an: grausame Strafen für den Rückfall in den Islam, Umsiedlungen, Zerstörung der Moscheen und andere Maßnahmen sollten die Annahme des Christentums attraktiver machen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Liste der wirtschaftlich-sozialen Benachteiligung der Muslime und der Privilegierung der Getauften ständig erweitert. Eine der weitreichendsten Folgen dieser Politik war die Christianisierung und Russifizierung der tatarischen Oberschicht. Sie waren Vorfahren eines erheblicher Teils des russischen Adels.

Ende des 18. Jahrhunderts änderte die russische Kaiserin Katharina II. die Politik gegenüber den muslimischen Untertaten des Zarenreiches: Sie versuchte, sie durch Entgegenkommen zu integrieren. Katharina schuf die „Geistliche Versammlung für die Muslime Russlands“ in Orenburg, die direkt unter der Kontrolle der russischen Behörden stand und als oberste Behörde für alle religiösen Belange zuständig war. Im 19. Jahrhundert entstand unter Tataren die islamische Reformbewegung des Dschadidismus (von arabisch dschadid = neu), die aufklärerisches Gedankengut auch unter Tataren und Baschkiren des Wolgaraums verbreitete.

Im Jahre 1920 wurde Tatarstan von den russisch-kommunistischen Bolschewiki zu einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der Sowjetunion ausgerufen.

Im Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Bevölkerungsstruktur des Wolga-Ural-Gebietes: nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden viele Bewohner der westlichen Gebiete der Sowjetunion in den Ural und das Wolgagebiet evakuiert, so dass Russen, Ukrainer und Weissrussen in großer Zahl nach Tatarstan und Bashkirien kamen. 1990 erklärten die Republiken Tatarstan und Baschkortostan ihre Souveränität, und seitdem bemühten sich beiden Gebiete, möglichst große Eigenständigkeit zu erlangen, ohne die Russische Föderation ganz zu verlassen.

Bekannte Tataren

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Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Tatarische Trachten – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikipedia auf Tatarisch
  • Die Tartaren Reportage des Radiosenders „Stimme Russlands”
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tataren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.