Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Max Rolfes

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Max Rolfes (geb. 31. Dezember 1894 in London; gest. 3. Februar 1981 in Kassel) war ein deutscher Agrarökonom, der im Dritten Reich als Politikberater für Heinrich Himmler tätig war. Er lehrte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg als Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Leben

Rolfes war englischer Staatsbürger und wurde während des Ersten Weltkrieges deutscher Staatsbürger. Er leistete ab 1915 Kriegsdienst beim Deutschen Heer und schied 1918 aus der Armee im Rang eines Unteroffiziers aus. Anschließend absolvierte er ein landwirtschaftliches Studium an den Hochschulen Hohenheim und Bonn-Poppelsdorf, das er 1921 mit Diplom abschloss. Danach betätigte er sich bis 1929 als Gutsverwalter in Schlesien und Sachsen. Anschließend war er war er als Hilfsreferent an der landwirtschaftlichen Hochschule Berlin tätig und wurde dort 1931 zum Dr. agr. promoviert. Danach war blieb er dort bis 1938 wissenschaftlicher Assistent und wurde 1935 mit der Schrift „Die Bodennutzung in bäuerlichen Betrieben“ habilitiert.

Rolfes gehörte ab 1926 der paramilitärischen Organisation Stahlhelm an und nach deren Überführung in die Sturmabteilung nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten ab März 1934 der SA. Im Mai 1937 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 4.575.983).[1] 1939 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Gießen.[2] Er war seit 1941 für das von Heinrich Himmler geleitete Reichskommissariat für die Festigung deutschen Volkstums tätig und erarbeitete in dieser Funktion Vorschläge für eine Agrarreform im besetzten Elsaß-Lothringen. Er war zudem Mitautor des „Generalsiedlungsplanes“, der die Arbeiten zum Generalplan Ost fortführte.[3][4]

Nach Kriegsende gab er im Zuge der Nürnberger Prozesse eine eidestattliche Erklärung für den Angeklagten Wolfram Sievers ab.[1] In der Bundesrepublik konnte er seine Lehrtätigkeit als Professor fast bruchlos fortsetzten, ab 1948 kehrte er als ordentlicher Professor für Bodenkultur und Veterinärmedizin auf seinen Lehrstuhl zurück leitete in Gießen weiterhin als Direktor das Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre.[5] Ab November 1950 übernahm er gemeinsam mit Theodor W. Adorno die wissenschaftliche Leitung der „Darmstadt-Studie“.[6] Carsten Klingemann kommt zu der Bewertung: „Rolfes, NSDAP-Mitglied seit 1937 und Heinrich Himmlers Politikberater, wurde durch die Zusammenarbeit mit Adorno immunisiert und als Wissenschaftler bestätigt.“[7] Er war Mitglied mehrerer agrarwissenschaftlicher Gesellschaften.[1]

Literatur

  • Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe. Band 8: Poethen – Schlüter. Saur, München 2007, S. 509.
  • Klaus Dörner (Hrsg.): Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition. Im Auftrag der Hamburger Stiftung Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Deutsche Ausgabe, Mikrofiche-Edition. Saur, München 2000, ISBN 3-598-32028-0.
  • Karl Heinz Roth: Intelligenz und Sozialpolitik im „Dritten Reich“. Eine methodisch-historische Studie am Beispiel des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der Deutschen Arbeitsfront. K. G. Saur, München 1993, S. 220f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition. Im Auftrag der Hamburger Stiftung Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Deutsche Ausgabe, Mikrofiche-Edition, München 2000, S. 136
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 506
  3. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 3-531-15064-2. S. 21.)
  4. Grundlagenforschung für den Generalplan Ost, Dokumentation der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  5. Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe. Band 8: Poethen – Schlüter, München 2007, S. 509.
  6. Alexia Arnold: Reorientation durch Wissenschaftstransfer. Eine wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion der Darmstadt-Studie (1948 bis 1954) aus soziologischer Perspektive, Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-4936-5 S. 12.
  7. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 3-531-15064-2. S. 22).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Rolfes aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.