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Mellikon

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Mellikon
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton AargauKanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Zurzachw
BFS-Nr.: 4314i1f3f4
Postleitzahl: 5465
Koordinaten: (668751 / 268820)47.566498.35224358Koordinaten: 47° 33′ 59″ N, 8° 21′ 8″ O; CH1903: (668751 / 268820)
Höhe: 358 m ü. M.
Höhenbereich: 324–557 m ü. M.[1]
Fläche: 2,70 km²[2]
Einwohner: 241 (31. Dezember 2010)[3]
Einwohnerdichte: 89 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
13,3 % (31. Dezember 2010)[4]
Website: www.mellikon.ch

Mellikon

Lage der Gemeinde

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w

Mellikon (schweizerdeutsch: ˈmɛlikχə)[5] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Zurzach und liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.

Geographie

Das Dorf am Nordrand des Tafeljuras liegt rund zweihundert Meter vom südlichen Ufer des Rheins entfernt in der schmalen Flussebene. Die südliche Hälfte des Dorfes ist von zwei steil aufragenden Hügeln umschlossen. Diese sind Ausläufer des Güggehübucks im Südwesten und des Haslibucks im Südosten. Am Hang des Haslibucks liegen die kleinen Weiler Unterberghof (460 m ü. M.) und Oberberghof (515 m ü. M.). Der Hang des Güggehübucks wird durch einen grossen Steinbruch geprägt, in dem Kalkstein abgebaut wird. An der östlichen Gemeindegrenze mündet der Tägerbach in den Rhein.[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 270 Hektaren, davon sind 140 Hektaren bewaldet und 52 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt liegt auf 556 Metern auf dem Haslibuck, der tiefste auf 333 Metern am Rhein. Nachbargemeinden sind Küssaberg im Norden, Hohentengen im Nordosten, sowie Zurzach (ehemalige Gemeinden Rümikon im Osten, Wislikofen im Südosten, Böbikon im Südwesten und Rekingen im Westen).

Geschichte

Im Gebiet Rheinzelg kam 1922 ein Mauerstück zum Vorschein, das auf die Existenz eines römischen Wachtturms hindeutet.[8] Die erste urkundliche Erwähnung von Meliken erfolgte im Jahr 1113. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Mellinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Mello».[5] Im Mittelalter existierte lediglich ein Gutshof des Benediktinerklosters in Zurzach. Das Kloster selbst wurde 1279 in ein Chorherrenstift umgewandelt. Rund um den Gutshof entwickelte sich langsam ein Weiler. Sowohl das Chorherrenstift als auch Mellikon standen unter der Oberhoheit des Bistums Konstanz.

Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und Mellikon gehörte nun zum Amt Zurzach der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. 1578 forderte eine Gruppe von Bauern einen Anteil am Wald und an der Allmend zur Eigenbewirtschaftung, erst 1601 ging das Chorherrenstift auf die Forderungen ein. 1661 erhielt Mellikon, das inzwischen zu einem kleinen Dorf herangewachsen war, schliesslich den Status einer Gemeinde. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mellikon gelangte zum kurzlebigen Kanton Baden und gehört seit 1803 zum Kanton Aargau.

Die Eröffnung der Bahnstrecke Winterthur–Koblenz durch die Schweizerische Nordostbahn erfolgte am 1. August 1876. Allerdings musste Mellikon den Bahnhof mit der Nachbargemeinde Rümikon teilen, sodass er weit ausserhalb zwischen beiden Dörfern lag. Die 1914 gegründete Schweizerische Sodafabrik (heute Solvay) errichtete oberhalb des Dorfes einen Steinbruch. 1975 nahm an der westlichen Gemeindegrenze die Holderbank Cement AG (heute LafargeHolcim) die Produktion von Zement auf, legte die Fabrik allerdings bereits 1995 wieder still. Im selben Jahr erhielt Mellikon eine direkt beim Dorfzentrum gelegene Bahnhaltestelle, die den alten Bahnhof Rümikon-Mellikon ersetzte.

Im Jahr 2000 trat Mellikon der Verwaltungskooperation «Verwaltung2000» bei, welche die Verwaltungsaufgaben von sieben Gemeinden in der Nachbarschaft erledigt.[9] Ab 2014 war die Gemeinde im Projekt «Rheintal+» involviert, das die Fusion mehrerer Gemeinden zur Gemeinde Zurzach vorsah. Nachdem die Gemeindeversammlung am 23. Mai 2019 mit 43 zu 20 Stimmen der Fusion zugestimmt hatte (entgegen der Empfehlung des Gemeinderates)[10], wurde der Entscheid am 8. September 2019 in einer Volksabstimmung in Bad Zurzach und sieben weiteren Gemeinden bestätigt, Mellikon lehnte jedoch mit 58 zu 64 Stimmen ab. Damit ist die Fusion am 1. Januar 2022 ohne Mellikon erfolgt.[11]

Sehenswürdigkeiten

Datei:Mellikon 259.jpg
Mehrzweck- und Gemeindehaus sowie Feuerwehrstützpunkt
Datei:Mellikon kapelo 264.jpg
Haus «Schlössli» mit Kapelle


Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot weisse Pflugschar.» Das Wappen war erstmals auf dem Gemeindesiegel von 1872 abgebildet. Lange Zeit herrschte Unklarheit darüber, ob die Innen- oder Aussenseite der Pflugschar abgebildet werden soll. 1973 legte der Gemeinderat die Innenseite verbindlich fest.[12]

Bevölkerung

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[13]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 199 143 200 220 207 200 191 247 257 241 228

Am 31. Dezember 2010 lebten 241 Menschen in Mellikon, der Ausländeranteil betrug 13,3 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 43,1 % als römisch-katholisch und 34,0 % als reformiert; 22,9 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[14] 93,0 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an und 3,1 % Portugiesisch.[15]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Zurzach zuständig. Mellikon gehört zum Friedensrichterkreis XVII (Zurzach).[16]

Wirtschaft

In Mellikon gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 110 Arbeitsplätze, davon 13 % in der Landwirtschaft, 47 % in der Industrie und 40 % im Dienstleistungssektor.[17] Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach und Umgebung. Auf dem Gelände der 1995 stillgelegten Zementfabrik haben sich zahlreiche Kleinunternehmen angesiedelt. Der Steinbruch diente früher als Rohstofflieferant für die Produktion von Soda in Bad Zurzach; heute werden dort Kalksteinblöcke aus dem Fels gehauen, die in der Bauindustrie Verwendung finden.

Verkehr

Datei:Mellikon trajno de THURBO 268.jpg
Zug der Bahngesellschaft THURBO in Mellikon

Die Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur führt nördlich an Mellikon vorbei, sodass das Dorfzentrum nicht vom Durchgangsverkehr betroffen ist. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Haltestelle an der SBB-Bahnlinie Koblenz–Bülach–Winterthur. Der äusserste Nordosten des Gemeindegebiets wird darüber hinaus durch die Postautolinie BadenKaiserstuhl erschlossen.

Bildung

Die Gemeinde besitzt keine Schule mehr. Der Kindergarten und die Primarschule (1. und 2. Klasse) können in Wislikofen besucht werden, die 3. bis 6. Primarschulklasse in Rekingen und sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) in Bad Zurzach. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.

Weblinks

 Commons: Mellikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
  2. Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
  3. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. 5,0 5,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 267.
  6. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 17. Juni 2019.
  8. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 182.
  9. Über uns. Verwaltung2000, abgerufen am 17. Juni 2019.
  10. Philipp Zimmermann, Andreas Fretz, David Rutschmann: Grossfusion im Zurzibiet: 9 Gemeinden sagen Ja zu «Zurzach»– Fisibach lehnt Beitritt ab. Aargauer Zeitung, 24. Mai 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
  11. Pirmin Kramer, Daniel Weissenbrunnen: Zurzibieter Grossfusion ist perfekt! Acht Gemeinden sagen ja, nur Mellikon lehnt ab. Aargauer Zeitung, 8. September 2019, abgerufen am 10. September 2019.
  12. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 210.
  13. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 17. Juni 2019.
  14. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, abgerufen am 17. Juni 2019.
  15. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 12. August 2018; abgerufen am 17. Juni 2019.
  16. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 17. Juni 2019.
  17. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, abgerufen am 17. Juni 2019.
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