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Porträt

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur anderen Bedeutung siehe Porträt (Literatur)
Porträtbüste der Nofretete (etwa 1338 v. Chr.)
Max Liebermann: Bildnis Fräulein Hedwig Ruetz, 1903

Ein Porträt (von französisch portrait, im Deutschen manchmal auch Brustbild oder Bildnis) ist ein Gemälde, eine Fotografie, eine Plastik oder eine andere künstlerische Darstellung einer oder mehrerer Personen. Im übertragenen Sinne wird auch eine schriftliche Beschreibung eines Menschen, also eine kurze Biografie, als Porträt bezeichnet.

Die Absicht eines Porträts ist es, neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. Daher zeigt das Porträt wegen der Bedeutung der menschlichen Mimik in der Regel das Gesicht der Person.

Zahlreiche namhafte Maler, Grafiker und Bildhauer haben sich intensiv mit Porträts befasst und dadurch zur Entwicklung einer großen Darstellungsvielfalt beigetragen. Die Porträtmalerei hat seit dem 17. Jahrhundert sehr stark an Bedeutung gewonnen. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Porträtfotografie die Porträtmalerei ergänzt und ist auch in die Filmkunst als szenisches Element eingegangen.

Die Darstellungsformen werden bezeichnet nach der Anzahl der dargestellten Personen und besonders bei Einzelporträts nach dem Ausschnitt der Figur sowie nach deren Haltung zum Betrachter. Überdies werden Bildnisse auch nach ihrer Funktion oder thematischen Auffassung differenziert, z. B. als Herrscher- oder Kostümbildnis.

Klassifizierung von Porträts

Nach der Anzahl der Personen

  • Einzelporträt: Eine einzelne Person wird dargestellt. Dies ist der häufigste Typ des Porträts.
  • Doppelporträt: Bei einem Doppelporträt werden zwei Personen in einem Bild dargestellt. Das Gemälde Oberbürgermeister von Guaita und Tochter, 1817 von Johann Baptist Joseph Bastiné angefertigt, gilt als das einzige „monumentale Doppelbildnis zu dieser Zeit im Rheinland.“ [1]
Zwei einzelne Pendant-Bilder, meist von Ehepaaren, sind kein Doppelporträt. Man spricht dann allenfalls im Plural von Doppelporträts.

Nach dem Ausschnitt

  • Ganzfigur: Darstellung stehend oder sitzend. Als Skulptur auch Statue (Standbild) oder Statuette genannt.
  • Kniestück: mit Einbeziehung der Knie, stehend oder sitzend.
  • Hüftbild: Oberkörper bis zum Schritt
  • Halbfigur: Oberkörper bis zur Taille, unter Einbeziehung der angewinkelten Arme mit den Händen.
  • Bruststück: Kopf mit einem Großteil des Oberkörpers, Schultern und Armabschnitten.
  • Schulterstück oder Büste: Die Schulteransätze sind mit einbezogen und das Porträt endet auf Achselhöhe.
  • Kopfbild: Darstellung mit dem Hals (Halsabschnitt), ohne jeglichen Teil des Rumpfes.

zum analogen Begriff des Films

Nach der Kopfhaltung

Bezeichnung für die Kopfhaltung des Dargestellten bzw. den Blickwinkel[2]:

  • Frontalansicht (en face): Das Gesicht ist direkt auf den Betrachter gerichtet. Die Darstellung wirkt suggestiv[3] und auch intim, aber auch etwas steif.
  • Viertelprofil oder Dreiviertelprofil/-ansicht:(x) Das Gesicht ist leicht aus der Frontalansicht gedreht. Wegen der Rundung des menschlichen Kopfes wird die dem Betrachter zugewandte Seite des Gesichts voll, die vom Betrachter abgewandte Seite verkürzt wiedergegeben. Sie liegt dann auch oft im Schatten. Der Blick der Figur geht nicht mehr starr geradeaus. Gilt als lebendiger als frontal, auch in der Porträtphotographie wird eine leichte Drehung des Kopfes favorisiert.
  • Halbprofil: Das Gesicht ist so von der Seite dargestellt, dass das zweite Auge zu erkennen ist. Die Figur, die den Betrachter ansieht, blickt schon deutlich zur Seite, sonst ist je nach Blickrichtung der Betrachter des Bildnisses miteinbezogen, oder erkennbar nicht mehr
  • Dreiviertelprofil oder Viertelprofil/-ansicht:(x) Ein Überwiegen von en profil gegenüber der Halbansicht: die Nase überragt oft die Kontur, das zweite Auge halb verdeckt bis nur angedeutet. Anmutiger als strenges Profil, der Blick zum Betrachter wirkt schon tiefgründig.
  • Profilansicht (en profil): Das Gesicht wird von der Seite abgebildet. Diese Art des Malens des Schattenrisses wurde oft im 15. Jahrhundert angewandt, da es der zeitgenössischen Forderung nach Überprüfbarkeit und Genauigkeit entsprach und als charakter- und würdevollste Darstellung galt.
  • Verlorenes Profil (profil perdu): „Dreiviertelansicht von hinten“, es sind nur die Konturen der Wangenknochen erkennbar.
(x) Anmerkung: Die Benennung Viertel-/Dreiviertel- ist in der Literatur uneinheitlich.[4]

Besondere Arten des Porträts

Selbstporträt

Das Porträt eines Künstlers von sich selbst bzw. seinem eigenen Bild ist das Selbstporträt. Selbstporträts zählen zu den berühmtesten Werken zahlreicher Künstler. Weltweite Verbreitung hat das Selbstporträt in der Fotografie erlangt.

Idealporträt

Das Idealporträt stellte ein dem Künstler nicht persönlich bekanntes Individuum als erfundenen Charaktertypus dar (z. B. Köpfe des Homer), die das Wesen, nicht jedoch die realistische Gestalt der betreffenden Person versinnbildlichen sollten; diese Bildnisgestaltung ist bereits aus griechischer Zeit bekannt.

Das Tronie, charakterisieren ein Portraitgemälde, das im Gegensatz zu einem vorgegebenen Ideal rein aus der persönlichen Vorstellungskraft des Malers entstand, gelegentlich unter Zuhilfenahme eines Modells, um Position und Proportionen optimal zu gestalten. Diese Phantasieporträts konnten idealisierend sein, waren es aber nicht zwangsläufig.[5]

Standesporträt

In Deutschland stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts das „Standesporträt“. Es vermittelt dem Betrachter das Aussehen des Dargestellten, seinen Stand in der Gesellschaft und Familie. Zur Charakterisierung des Ranges fungiert die Kleidung. Im Heiligen Römischen Reich war die seit 1497 entworfene und 1530 genehmigte Kleiderordnung maßgebend, die Reichspolizeiordnung (RPO) für Kleider und Luxusordnung. Auf diese Weise lässt sich anhand der Garderobe und des Schmucks der gesellschaftliche Stand ablesen. Kaiser Maximilian I. setzte Anfang des 16. Jahrhunderts sein Porträt zu Propagandazwecken ein. Das Hofbildnis bezeugt Individualisierung und Idealisierung. Zum einen vermittelt es eine Vorstellung des Aussehens, zum zweiten wurde es gleich der Person geehrt. Der Bildtyp des „Staatsporträts“ wurde 1519 von Albrecht Dürer mit seinem Gemälden Kaiser Maximilian I. und Jakob Fugger ins Leben gerufen. Die Würde des Dargestellten wird durch eine auf das Wesentliche konzentrierte Wiedergabe verdeutlicht. Auch die Physiognomien wurden entsprechend dem Status wiedergegeben. Mit dem Touristenporträt beginnt das Ende des Standesporträts.[6]

Touristenporträt

Pompeo Batoni: Sir Wyndham Knatchbull-Wyndham, 1759, Los Angeles County Museum of Art

Pompeo Batoni ist der Erfinder des Touristenporträts. Er entwickelte diesen Porträttyp für englische Touristen in Rom. Eines der bekanntesten Werke dieses Typus ist Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins Goethe in der Campagna di Roma 1786/7. Das Touristenporträt entspricht dem englischen Geschmack. Es verbindet gesellschaftliche Attribute und Souvenir-Darstellungen. Seine Auswirkung auf das deutsche Porträt besteht in der Einführung dieses Porträttyps und auf diese Weise des englischen Kunstverständnisses. Das Touristenporträt stellt eine Stufe des Übergangs vom Standesporträt zum ständeunabhängigen Gesellschaftsporträt dar.[7]

Büstenporträt

Das Büstenporträt ist ein Profilporträt mit Büstensockel. Es findet sich mit neutralem Hintergrund bei den Fajûn-Porträts. In Italien entsprechen diesem Porträttyp einzelne Werke von Antonio Pisanello um 1431/41: Sigismund von Luxemburg und Leonello d'Este.

Das Porträt in Kunst und Kultur

Geschichte

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Prähistorie: Die Darstellung der menschlichen Figur gehört zu den ältesten Motiven der Geschichte der Malerei. Die Abbildung des Kopfes als charaktergebenden Teil des Körpers fand den Überlieferungen nach nicht statt. Man beschränkte sich darauf Gegenstände wie Speer, Krone, Standesabzeichen als individuelle und persönliche Kennzeichen darzustellen. Gesichter wurden in den Menschendarstellungen der Steinzeit gar nicht oder nur schematisch wiedergegeben.

Totenmaske - Porträt: Das Wort Porträt stammt aus dem Französischen: portrait (Substantiviertes 2. Partizip vom altfranzösischen po(u)rtraire: entwerfen, darstellen). Dies leitet sich ab vom lateinischen Verb prōtrahere. Pro-trahere bedeutet vor-ziehen (auch hervor-, vorwärtsziehen) oder ans Licht bringen, auch entdecken oder offenbaren.

Mykenische Kultur: Die wohl bedeutendste Totenmaske ist die sogenannte Goldmaske des Agamemnon. Diese stellt vermutlich einen mykenischen Fürsten dar und stammt aus der Zeit um 1500 v. Chr.

Ägypten: In der ägyptischen Kunst entstanden die ersten porträtähnlichen Plastiken und Malereien (Grabmalkunst). Die ersten ägyptischen Porträts hatten religiösen Charakter, oft wurden auch Könige porträtiert. Bereits 2600–2160 vor Christus gab es Bilder mit individuellen Porträts und Gruppenbilder. Um 1551–1070 vor Christus erreichte die persönliche Porträtdarstellung ihren Höhepunkt in Ägypten, es gab Modellbüsten. Um 1400 v. Chr. entstand das erste tradierte Büstenporträt: die Büste der Nofretete. Es folgt die Totenmaske des Tutanchamun. Sie ist kein Abbild einer realistischen Physiognomie, sondern ein zeit- und kulturtypisches ägyptisches Ideal Antlitz.

Griechenland: Das Ideal-Porträt charakterisiert die griechische Kunst. In der griechischen Antike legte man erst wenig Wert auf Porträtähnlichkeit. Es sollten eher idealisierte Menschendarstellungen sein und Fantasiedarstellungen (Homer).

Carl Spitzweg: Der Porträtmaler, um 1860

Hellenismus: Im späten Hellenismus um 320–100 vor Christus bildet sich jedoch ein neues Bewusstsein, und der denkende Mensch wird wichtiger. Es entstehen die ersten Kopfbilder auf Münzen, z. B. Alexander der Große).

Römische Kunst: Dies setzte sich im römischen Porträt fort, das den Menschen in seiner Vergänglichkeit darstellt. Es wurde nicht idealisiert und nicht geschönt, es wurde realisiert. Das reale Porträt kennzeichnet die römische Kunst. Es war eine besonders starke Epoche der Porträtkunst. Es entstanden viele Skulpturen und Büsten.

„Die Totenmasken der Vorfahren hingen im Atrium, ihre Taten und Leistungen waren darunter verzeichnet. Die Abzeichen ihrer hohen Amtswürden wurden als kostbares Familiengut aufbewahrt. Keiner wollte sich von den Ahnen beschämen lassen. Im Andenken an sie erzogen die römischen Eltern ihre Kinder zu Gehorsam, Pflichterfüllung und Rechtschaffenheit.“[8]

In römischer Zeit (200 v. Chr.–467 n. Chr.) entwickelte sich das Porträt aus der Totenmaske. Zugleich existierte eine weitere Form der frühen Porträtkunst. Es sind die im antiken Ägypten zur Zeit der Römer um 50 n. Chr. entstandenen Mumienporträts. Sie dienten als Grabbeigaben. Eventuell beeinflusst vom römischen Ahnenkult, der Totenmaske und ptolemäischen Mumienmasken. Dies ist eine eigene Bildgattung. Sie hat vermutlich mit zur Entstehung der Ikone geführt. Mittels eines Leinentuchs wird das Porträt abgenommen, auf eine Holztafel gezogen und farblich nachbehandelt. Dabei ist man bei der Gesichts Darstellung um Realität bemüht. Ein Beispiel ist das 1887 in einer Grab-Felsenhöhle in Fajûn gefundene weibliche Mumienporträt (H 0,4 x B 0,18 m) in Enkaustik auf einem Sykomorenholzbrett in dem Kopfteil eines der Särge. Es wurde von Thomas Graf, einem Großhändler aus Wien, nach Europa transportiert. 1893 schenkte das ägyptische Kunstwerk Graf Grigorij Sergeevich Stroganoff (1829-1910) dem Städtischen Museum in Aachen. Seitdem gehört das Mumienporträt aus Fajûn zu dem Bestand des Museums.

Mittelalter: Nach der Antike entstehen die ersten profanen Porträts lebendender Personen, die den Rahmen religiöser Darstellungen verlassen, in Europa Mitte des 14.Jahrhunderts (Spätgotik). Das älteste ist das Seitenporträt König Johanns des Guten, das als Gegenstück das Porträt seiner Frau Johanna hat. Das älteste Frontalporträt ist das von Herzog Rudolf IV. von Österreich. Im Mittelalter bis zum 14. Jahrhundert gab es außer den beiden genannten keine individuellen Menschendarstellungen und Porträts, da die Menschen sich auf die Religion konzentrierten. Auf Grabdarstellungen waren die Personen schemenhaft abgebildet. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich das Bedürfnis nach naturnaher Sachtreue, der Wunsch nach Porträtähnlichkeit rückte näher. Zeitzeugnisse sind die Porträtbüste von Peter Parler im Veitsdom in Prag und Jan van Eyck.

Renaissance: In Europa beginnt das Porträtieren in der Zeit der Renaissance. Die Einmaligkeit des Individuums wird augenscheinlich. Als Künstler dieser Epoche sind zu nennen: Leonardo da Vinci mit seiner (Mona Lisa), Raffael und Albrecht Dürers Selbstbildnisse. In der Renaissance, der „rinascità“-der Wiedergeburt, wurden die antiken Kulturformen in Dichtung und bildender Kunst wiedererweckt. Das Renaissance Porträt ist ein Zeichen des gesellschaftlichen Wandels. Der Mensch wird sich seines Selbstwertgefühls bewusst. In Deutschland steht zu Beginn des 16. Jahrhunderts das „Standesporträt“.

1600: Um 1600 verleiht die neue Lasurtechnik und der lockere Pinselstrich als Stilmittel den Porträts Lebendigkeit. Dies ist unter anderem an den Werken Rembrandt van Rijn abzulesen.

18. Jahrhundert: Die Impulse der höfischen Malerei bestimmen die Porträtdarstellungen im 18. Jahrhundert.

Klassizismus: In Frankreich tritt nach Barock und Rokoko das Bedürfnis nach Strenge auf. Im Klassizismus wenden sich die Maler in Frankreich wieder der porträthaften Idealisierung zu.

Photographic portrait - Augusto De Luca

19. Jahrhundert: Der Idealismus des 19. Jahrhunderts sagt, dass unsere Wahrnehmung nur Abbilder sieht, die Ideen aber das tatsächliche Wesen sind. Gemäß dieser Erkenntnis charakterisieret z. B. Billotte seine Protagonisten, indem er ihre Physiognomien idealisierte. Er schuf ein realistisches Porträt mit idealisierten Gesichtszügen. Ein Idealporträt im spätromantischen Stil des 19. Jahrhunderts mit der Idealisierung als Schönheitsideal. Dem Jahrhundert, in welchem die Porträts Zeichen des Selbstwertgefühls des Bürgertums sind. Für seine Porträt-Gemälde setzte er die Photographie als Untergrundskizze ein.

Photographie: Seit 1843 entstand der Porträtentwurf oftmals durch die Photokamera. Die Idee soll von Sir David Brewster stammen. Vermutlich als Erster nutzte der schottische Maler David Octavius Hill diese Methode für sein monumentales Gruppenporträt von 470 Personen in den Jahren 1843–1866. In der modernen Auftragsmalerei wird das Ölporträt auf Basis einer – gegebenenfalls im Computer verfremdeten oder bearbeiteten – Photographie ausgeführt. Es kam zu einer neuen künstlerischen Arbeitsteilung des Porträts als Ölgemälde beschränkt, wird das Motiv selbst durch den Photographen oder gar einen privaten Auftraggeber entworfen.

Die Photographie gilt mit ihren Weichzeichen-Effekten als Vorläufer des Impressionismus. Das Porträt gibt es in diesem Medium in variantenreichen Formen besonders als Visitenkartenporträt, der Carte de Visite. Die Dargestellten wurden anfangs wie auf einer Bühne umgeben von Requisiten aufgenommen. Nadar war der erste, der die einzelne Persönlichkeit darstellte.

Impressionismus: Impressionen wurden darstellbar. Die Sicht des einzelnen Künstlers bestimmte den Darstellungsstil. Monet, Renoir und Liebermann präsentierten hierbei ihre Kunstfertigkeiten.

20. Jahrhundert: In der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts war das malerische Porträt kein zentrales Thema.

Naturbildnisse:

Moderne: Das Porträt blieb aktuell und faszinierte große Maler der Moderne wie Picasso, Kokoschka, welcher die impressionistische Maltechnik fortsetzte, indem er ihr eine expressionistische Wendung gab.

21. Jahrhundert: In der neueren und neuesten Kunst des 21. Jahrhunderts wird nahezu völlig auf das Porträt verzichtet, der Kopf ist nur noch ein Motiv unter vielen anderen.

Funktionen des Porträts

Porträts haben unterschiedliche Funktionen, die wesentlich von ihren Gebrauchskontexten abhängen. Viele Gebrauchsweisen sind durch den memorialen Aspekt des Porträts bestimmt, sind also mit der Erinnerung an einen individuellen Menschen verbunden, der durch seinen sozialen Rang, seine Persönlichkeit oder seine besonderen Taten bildniswürdig ist. Beispiele für diesen memorialen Gebrauch sind die ägyptischen Mumienporträts ebenso wie Stifterbilder und Totenmasken, aber auch Porträts mit zeremoniellem Bezug wie etwa Hochzeitsfotos oder die Inthronationsporträts eines Monarchen oder einer Monarchin.

In der Politik wird ein Herrscherbild oder das Porträt eines Regierungschefs oft als staatliches Symbol gebraucht, es ziert öffentliche Gebäude, Münzen, Banknoten oder auch Briefmarken und kann auch Ziel oder Mittel eines Personenkults sein.

Ein wichtiger Gebrauchskontext ist der soziale Tausch von Porträts: Bildnisse auf transportablen Bildträgern werden etwa in der frühen Neuzeit zwischen den Fürstenhäusern ausgetauscht, in Form von diplomatischen Geschenken. In der bürgerlichen Briefkultur zur Zeit der Aufklärung, der Romantik bis zur Moderne und Gegenwart dienten beigelegte Porträts zur Befestigung familiärer oder freundschaftlicher Beziehungen.

Porträts können aber auch bestimmte Personen diffamieren, etwa im mittelalterlichen Schandbild, das man an den Außenseiten von Stadttoren anbrachte, um den Dargestellten als politischen Gegner zu brüskieren.

Siehe auch

Literatur

  • Torsten Krämer: Porträtmalerei-Werkbetrachtung von der Antike bis zur Gegenwart. Klett Verlag, Stuttgart/Leipzig 2010.
  • Dagmar Hirschfelder: Tronie und Porträt in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Berlin 2008.
  • Sylvia Asmus, Brita Eckert: „Meinem besten Porträtisten …“ – Porträtfotografien und -zeichnungen aus den Beständen des Deutschen Exilarchivs 1933–1945. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 und der Deutschen Bibliothek. Die Deutsche Bibliothek, Leipzig/Frankfurt am Main/Berlin 2005.
  • Daniel Spanke: Porträt – Ikone – Kunst. München 2004.
  • Andreas Beyer: Das Porträt in der Malerei. München 2002.
  • Philipp Zitzlsperger: Gianlorenzo Bernini. Die Papst- und Herrscherporträts. München 2002.
  • Andreas Köstler, Ernst Seidl: Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption. Köln 1998.
  • Andrea M. Kluxen: Das Ende des Standesporträts. Die Bedeutung der englischen Malerei für das deutsche Porträt 1760–1848, München 1989.
  • Thomas Blisniewski (Hrsg.): Mütter, die im Bilde sind. Mütterporträts von berühmten Malern und Malerinnen: Rembrandt, Cézanne, Mary Cassatt, Van Gogh, Frida Kahlo u. v. a. München 2010
  • Albrecht Geck, Luther als Persönlichkeit. Die Lutherbildnisse Karl Bauers (1868-1942) und das Selbstverständnis des Protestantismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Zeitschrift für Neuere Theologiegeschichte 18 (2011), S. 251–280.

Weblinks

Wiktionary: Porträt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Porträts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Felix Kuetgens: Johann Baptist Joseph Bastiné. In: Aachener Kunstblätter. Heft XIV. La Ruelle, Aachen 1928, S. 93.
  2. P. W. Hartmann: Das grosse Kunstlexikon. In: BeyArs.com. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_a.html (8. November 2006)
  3. Norbert Schneider: Porträtmalerei 1420-1670., Köln 1999, S. 6.; zitiert in Else Lowitzer-Hönig: Die frühen Porträts von Oskar Kokoschka. Studien zu den Einzelbildnissen von 1906 bis 1925 – Ein bisher unbekanntes Porträt. Diplomarbeit Universität Wien, Oktober 2008, S. 17 f. (pdf, othes.univie.ac.at, dort S. 11 f.)
  4. So gibt etwa der Duden: „Dreiviertelprofil, das: Ansicht des Kopfes, des Gesichts mit nur ganz leichter Drehung zur Seite.“Eintrag, Duden online – also „drei Viertel der Frontalansicht“;
    abweichend ist auch „drei Viertel der Profilansicht“, also nur leicht zum Betrachter gekehrt, zu finden, so Klimt, Gustav: Frauenkopf im Dreiviertelprofil, zeno.org; Gustav Klimt: Porträt eines Mannes mit Bart im Dreiviertelprofil 1879, klimt.com; Stehender weiblicher Akt im Dreiviertelprofil von hinten von August Wilhelm Dressler, artnet.de
    teils finden sich auch bei einem einzelnen Autor die -ansicht- und -profil--Begriffe unterschieden, also Dreiviertelansicht „drei Viertel des Antlitz“ = Viertelprofil „ein Viertel der Profil-Linie“. So in o. g. Diplomarbeit Lowitzer-Hönig: Die frühen Porträts … 2008, S. 18 zu Abb. 40 „im Dreiviertelprofil nach links gewendet“ resp. S. 76 zu Abb. 134 „Kopf in Dreiviertelansicht leicht rechts gewendet“ (Abb. fehlen im pdf), dort auch der Ausdruck Dreiviertelportrait für stark abgewendet „von der […] Profildarstellung, über das Dreiviertel- bzw. Halbporträt zum […] En-face-Bildnis“ S. 18, insb. auch S. 35 (pdf S. 41)
  5. Franziska Gottwald: ‘‘Das Tronie. Muster - Studie - Meisterwerk. Die Genese einer Gattung der Malerei vom 15. Jahrhundert bis zu Rembrandt, Deutscher Kunstverlag, 2011, ISBN 978-3-42206930-5
  6. Andrea M. Kluxen: Das Ende des Standesporträts. Die Bedeutung der englischen Malerei für das deutsche Porträt 1760-1848. Fink, München 1989, S.175.
  7. Kluxen, S. 95 f.
  8. Rudolf Weirich u. a.: Grundzüge der Geschichte. Bd. I., Diesterweg, Frankfurt am Main u. a. 1963. S. 120 f.
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