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Ramallah

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Dieser Artikel befasst sich mit der palästinensischen Stadt Ramallah. Der Artikel zur Musikband findet sich unter Ramallah (Band).
Ramallah
رام الله
2010-08 Ramallah 42.jpg
Blick über Ramallah (2010)
Verwaltung: Palästina Paläst. Autonomiegebiete
Gebiet: Westjordanland
Gouvernement: Ramallah und al-Bira
Gegründet: 16. Jahrhundert
Koordinaten: 31° 54′ N, 35° 12′ O31.90512777777835.205877777778900Koordinaten: 31° 54′ 18″ N, 35° 12′ 21″ O
Höhe: 900 m. ü. NN
Fläche: 16,3 km²
 
Einwohner: 27.460 (2007)
Bevölkerungsdichte: 1.685 Einwohner je km²
 
Zeitzone: UTC+2
Telefonvorwahl: (+970) 02
 
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Janette Mikhail
Webpräsenz:
Ramallah (Palästinensische Autonomiegebiete)
Ramallah
Ramallah
Manarah Square nach dem Umbau 2008
Versammlungshaus der Quäker im Zentrum
Das neue Parlamentsgebäude
Haus und Schwimmbad der First Ramallah Group (1. Pfadfindergruppe)
Der Amtssitz des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas
Hotel Mövenpick
Ramallah im Westjordanland

Ramallah (arabisch رام الله, DMG Rām Allāh) ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland. In der Stadt befinden sich Teile der Regierung – neben Gaza-Stadt –, unter anderem das Gebäude des Palästinensischen Legislativrates, Teile der Exekutive sowie Büros der palästinensischen West Bank Security Forces.

Name

Der Name Ramallah setzt sich aus den zwei Worten Ram (oder Rama) und Allah zusammen. Ram bedeutet im Arabischen ein hoher Ort, Allah ist das arabische Wort für Gott. Eine freie Übersetzung würde Gotteshügel ergeben.

Geschichte

Im 12. Jahrhundert wurde durch französische Kreuzfahrer eine Festung errichtet. Teile der Festung at-Tireh sind in der Altstadt noch erhalten. 1550 gründeten Rashed Haddad und seine Familie die Stadt Ramallah an der Festung.

Ramallah war ursprünglich christlich und beherbergt mehrere Pfarren. Im Neuen Testament wird in Lk 2,45 EU von der jährlichen Pilgerfahrt nach Jerusalem berichtet. Auf dem Rückweg sei Maria und Josef aufgefallen, dass der 12jährige Jesus nicht bei ihnen war, woraufhin sie nach Jerusalem zurückkehrten, wo sie ihn im Tempel wiederfanden. Dieses Ereignis wird der Überlieferung nach in Ramallah lokalisiert. Die römisch-katholische Pfarrkirche der Franziskaner (OFM) ist der Heiligen Familie geweiht.

Im 19. Jahrhundert kamen die Quäker nach Ramallah und gründeten 1869 eine Knabenschule „Friends' Boy School“ und darauf eine Mädchenschule. Das historische Versammlungshaus der Quäker steht heute noch im Zentrum - umgeben von hohen Geschäftshäusern.

Im Laufe des Arabisch-Israelischen Krieges 1948 übernahm Jordanien die Kontrolle über Ramallah. Danach war der Ort wegen seiner Höhenlage als Sommerfrische sehr beliebt. Während des Sechstagekrieges 1967 wurde die Stadt von der israelischen Armee besetzt und von der israelischen Verwaltung übernommen; 1994 wurde Ramallah im Rahmen des Oslo-Friedensprozesses an die palästinensische Selbstverwaltung übergeben. Obwohl offiziell die Hauptstadt Palästinas mit Jerusalem angegeben wird, ist tatsächlich Ramallah das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der palästinensischen Autonomiegebiete.

Mit der Autonomie 1994 bekam die Stadt ein Parlamentsgebäude (neben Gaza) und wurde Sitz mehrerer Ministerien. In der Folge wurden auch die Büros der ausländischen Vertretungen eröffnet, die deutsche Vertretung übersiedelte kurze Zeit später von Jericho nach Ramallah (neben das Rathaus).

Nach seinem Tod in einem Pariser Krankenhaus wurde Jassir Arafat am 12. November 2004 im Innenhof der Muqataa beigesetzt, die eigentlich in Al-Bireh liegt.

Nach den Gemeinderatswahlen im Dezember 2005 wurde die Christin Janet Michael zur Bürgermeisterin gewählt, die erste Frau auf diesem Posten.

Im Sommer 2008 beging die Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen das 100-Jahr-Jubiläum der Stadtverwaltung. Die Metallsäule um den Löwenbrunnen am Manarah Square wurde entfernt. In der Folge wurden die Straßen des Zentrums renoviert. 2011 wurde der Kreisverkehr des historischen Uhrenplatzes, der nun Arafat-Platz heißt, in einen Platz umgebaut. Zugleich erfolgte die Errichtung von gebührenpflichtigen Kurzparkzonen. Nach den Umbauarbeiten werden die modernen Parkautomaten in Betrieb genommen.

Der wirtschaftliche Aufschwung brachte auch internationales Flair in die Stadt und ist auch an der Errichtung neuer Hotels zu sehen. So wurde im November 2010 das Luxushotel Mövenpick, dessen Bau wegen der Zweiten Intifada unterbrochen worden war, eröffnet. Daneben gibt es noch viele neue Geschäfts- und Bürobauten, darunter etliche Hochhäuser.

Geographie

Die Stadt liegt in den Hügeln Zentralpalästinas, 15 Kilometer nordwestlich von Jerusalem. Seit dem Bau der Mauer ist die Stadt von Süden nur über die Grenzstelle Qalandia erreichbar, die einstige Hauptstraße Jerusalem-Nablus 60 wurde in den Osten verlegt. Die Zufahrt über Ofer bei Baituniya dient nur mehr dem Warenverkehr.

Inzwischen ist Ramallah mit der gleich daneben entstanden muslimischen Stadt Al-Bireh im Nordosten zusammengewachsen. Das neue Stadtzentrum, der Manarah square (Leuchtturmplatz), liegt genau auf der Grenze. Im Südwesten kam es zum Zusammenwachsen des Industriegebietes mit der Stadt Baituniya. Im Süden liegt das große Flüchtlingslager Al-Amari. Östlich von Ramallah/Al-Bireh befindet sich die jüdische Siedlung Psagot.

Kultur

Durch die weltoffene Haltung der Bevölkerung und die vielen Ausländer, die in den verschiedenen Organisationen und Vertretungen arbeiten, ist Ramallah die „westlichste“ aller Palästinenserstädte. Es gibt Theater, Kino und andere Kulturzentren, wie den nach dem Dichter Mahmoud Darwisch benannten Kulturpalast oder das 2004 gegründete Deutsch-Französische Kulturzentrum, eine Kooperation des Goethe-Institutes und des Centre Culturel Français (deutsch: Französisches Kulturzentrum). Unter der Initiative von Daniel Barenboim wurde auch ein Jugendorchester gegründet. Wegen der ursprünglich christlichen Prägung der Stadt gibt es Bars und moderne Kaffeehäuser.

Darwisch-Kulturpalast

Der Darwisch-Kulturpalast (früher nur Kulturpalast) ist der einzige und erste seiner Art in den palästinensischen Autonomiegebieten. Er beherbergt Kunsträumlichkeiten inklusive eines Auditoriums mit 736 Sitzplätzen und Konferenzräumen. Der Bau des Kulturpalastes kostete rund fünf Millionen Dollar und ist das Ergebnis einer sechsjährigen Zusammenarbeit der palästinensischen Autonomiebehörde, des United Nation Development Programme (UNDP) und der japanischen Regierung. [1]

Der palästinensische Dichter Darwisch wurde am 12. August 2008 in einem „Staatsbegräbnis“ auf einem Hügel nicht weit vom Kulturpalast begraben, der ihm zu Ehren in Darwisch-Kulturpalast umbenannt wurde.

Al-Husseini-Stadion

Seit 2008 verfügt Ramallah mit dem „Märtyrer-Faisal-Al-Husseini-Stadion“ über eine von der FIFA akzeptierte Sportstätte. Allerdings befindet sich das Stadion nicht auf dem Gebiet von Ramallah, sondern in Ar-Ram, einem zum palästinensisch verwalteten Teil von Ostjerusalem gehörenden Vorort. Dennoch wird es als das Stadion von Ramallah betrachtet.

Das 7000 Sitzplätze fassende Stadion, benannt nach Faisal Husseini, wurde mit einer Gesamtsumme von vier Millionen Dollar aus dem FIFA-Projekt „Goal“ und Spenden saniert. Es ist das Heimstadion der palästinensischen Nationalmannschaft, die am 26. Oktober 2008 in Anwesenheit von FIFA-Präsident Joseph Blatter und DFB-Direktor Helmut Sandrock ihr erstes Heimspiel in der 80-jährigen Verbandsgeschichte ausrichtete. Gegner der vom israelischen Fußballtrainer Arab Azmi Nassar betreuten Mannschaft war Jordanien. Künftig sollen alle Heimspiele der palästinensischen Nationalmannschaft in diesem Stadion ausgetragen werden.[2]

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • at-Tireh, Festung aus dem 12. Jahrhundert.
  • Löwendenkmal am Manarah Square, fünf Löwen repräsentieren die ersten fünf christlichen Familien, die nach der Vertreibung aus Shobak (Jordanien) die Stadt Ramallah gründeten

Internationale Beziehungen

Ramallah pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu den Städten[3]

Medien

  • Fasl-Alamqal
  • Tageszeitung Al-Ayyam (Die Tage)
  • PBC – Palästinensisches Fernsehen
  • PSC – Palästinensischer Satellitenkanal
  • Al-Watan TV
  • Al-Istiklaal TV (Kulturkanal)

Universität und Schulen

  • Universität Bir Zait, größte Universität im Westjordanland
  • Friends’ Boys School
  • Friends’ Girls School
  • Katholische Privatschule der Schwestern von St. Josef
  • Lutheran school of Hope

Verweise

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Ramallah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ramallah aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.