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Religionen in Israel

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Jerusalem: Zentrum dreier Weltreligionen

Israel ist ein jüdischer Staat, jedoch keine Theokratie; andere Religionen werden respektiert. Gemäß Angaben des israelischen Zentralbüros für Statistik waren im Jahr 2005 insgesamt 75,4 % Juden, 16,9 % Muslime, 2,1 % Christen und 1,7 % Drusen. Die restlichen 4 % waren nicht religiös eingeordnet oder gehörten kleineren religiösen Gemeinschaften an, wie etwa den Bahai.[1]

Gemäß dem Rückkehrgesetz[2] wird als gläubiger Jude gezählt und darf einwandern, wer als Kind einer jüdischen Mutter geboren oder zum Judentum übergetreten ist und keiner anderen Religion angehört.

Religion und Staatsbürgerschaft

Israel wurde als Staat gegründet, der Juden auf und aus der ganzen Welt eine Heimat bieten und sie vor Verfolgung schützen soll – aus diesem Grund dürfen heute Juden nach Israel einwandern. Obwohl nach israelischem Gesetz ausdrücklich alle Bürger unabhängig von Religion, Volkszugehörigkeit oder Ähnlichem gleichberechtigt sind, genießen Personen, die die Kriterien des Rückkehrgesetzes erfüllen, gewisse Vorrechte.

Ultraorthodoxe Juden, so genannte Haredim, sind (Stand 2006) vom Militärdienst in der israelischen Armee befreit, um sich vollständig dem Studium der Tora und des Talmud widmen zu können. Nur eine Minderheit der haredischen Männer dient freiwillig in der Armee. Im Laufe der Jahre ist der Anteil von Ultraorthodoxen, die keinen Militärdienst leisten, auf 10 % der Bevölkerung angewachsen.

Ein Anlass zu Spannungen ist (Stand 2005) die Tatsache, dass der Staat Israel im Standesrecht keine Trennung der religiösen und staatlichen Organisation und demzufolge auch keine standesamtliche Trauungen kennt. Eheschließungen in Israel sind damit praktisch nur zwischen Mitgliedern derselben Religion möglich. Im Ausland vollzogene standesamtliche Trauungen werden jedoch anerkannt, auch wenn sie nach religiösem Eherecht problematisch wären. Es gibt einen gewissen „Heiratstourismus“ nach Zypern.

Judentum

Die Westmauer des Plateaus des herodianischen Tempels

Für das religiöse Bewusstsein des jüdischen Volkes spielt Jerusalem seit alters her eine herausragende Rolle. Dies beruht auf biblischen Überlieferungen von König David, der Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches machte, sowie auf der Westmauer als dem einzigen Überrest des herodianischen Tempels.

Siehe auch: Judentum und Jüdische Religion

Islam

Der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee gelten Muslimen als das drittwichtigste Heiligtum des Islam (nach denen in Mekka und Medina). Von hier aus soll Mohammed auf einem pferdeähnlichen Wesen in den Himmel aufgestiegen sein. Die ursprüngliche Gebetsrichtung des Islam noch zu Lebzeiten Mohammeds war nach Jerusalem ausgerichtet, später änderte sich die Gebetsrichtung jedoch nach Mekka. Der Tempelberg ist einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt.

Die meisten israelischen Muslime sind ethnische Araber oder arabischsprachig und gehören der sunnitischen Richtung an.

In Haifa lebt eine kleine Gruppe von Ahmadiyya-Muslimen, und auf den Golanhöhen gibt es ein Dorf mit Alawiten.

Christentum

Historisches Foto des Eingangs der Grabeskirche
Inneres der Baptistenkirche in Nazareth

Israel bzw. das Heilige Land ist der Ort, an dem Jesus geboren wurde, lebte und starb. Hier soll er nach christlicher Lehre auch auferstanden und zum Himmel aufgefahren sein. Durch die Grabeskirche ist Jerusalem eine der heiligsten Stätten der Christenheit. Die wichtigsten Stätten der Christenheit stehen unter gemeinsamer Verwaltung der (Griechisch-)Orthodoxen Kirche, der Römisch-Katholischen Kirche sowie der Armenisch-apostolischen Kirche. Gerade in Bezug auf die Römisch-Katholische Kirche gibt es aufgrund ihrer zahlreichen Unionskirchen Spannungen.

Die heute in Israel lebenden Christen stellen jedoch eine kleine Minderheit dar. Die meisten von ihnen sind Araber und gehören der Melkitischen Kirche an. Die Orthodoxe Kirche erlebt zahlreiche innere Spannungen. Der höhere Klerus besteht ausschließlich aus Griechen, während niederer Klerus und Kirchenvolk im Wesentlichen Araber sind. Seit dem Zuzug zahlreicher Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion gibt es auch einige russisch-orthodoxe Christen, die im israelischen Staatsgebiet leben. Seit alters gibt es auch armenische und koptische Christen. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde eine lateinische Hierarchie errichtet, die nach 1291 jedoch nur nominell bestand. Zuständig für die Katholiken im Land war der Kustos der Franziskaner. Erst im 19. Jahrhundert wurde mit der Errichtung des Lateinischen Patriarchates Jerusalem die Hierarchie wiederhergestellt.

Seit dem 19. Jahrhundert gibt es auch Anglikaner und Lutheraner in der Region. Die Erlöserkirche ist das Zentrum für arabische, dänische, schwedische, englische und deutsche Lutheraner.

Außerdem gibt es in Israel einige evangelische Freikirchen, darunter die

Über die Zahl der so genannten messianischen Juden unter den Israelis, die auf rund 80 Gemeinden verteilt sind, gibt es keine verlässlichen Zahlen. Sie werden auf 2.500 bis 5.000 geschätzt[3]. Sie verstehen Jesus Christus als Messias. Die meisten Gläubigen stammen aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Äthiopien.

Christliche Sondergemeinschaften

Die Zeugen Jehovas verweigern den Militärdienst und leisten keinen Eid auf die israelische Fahne. Es sind 1.564 missionarisch Aktive aus 27 Gemeinden in Israel tätig.[4] Die Neuapostolische Kirche hat sieben Gemeinden und ca. 700 Mitglieder.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gibt es in Israel seit 1972. Sie hat heute zwei Gemeinden und eine Universität für nahöstliche und religiöse Studien am Berg Scopus. Es besteht ein absolutes Missions- und Verkündigungsverbot für Mormonen in Israel, der „West Bank“ und Gaza. Aus diesem Grund werden auch keine Mormonen-Missionare nach Israel entsandt.

Weitere Religionen

Gärten der Bahai in Haifa

Die Samaritaner bilden eine eigene Religionsgemeinschaft, die wie das Judentum aus dem Volk Israel hervorgegangen ist. Es gibt heute in Israel und im Westjordanland etwa 700 Samaritaner, die alle im Gebiet des historischen Palästina leben.

Im Norden Israels leben rund 120.000 Drusen (Stand 2005), die sich als unabhängige Religionsgemeinschaft sehen.

Weiter leben einige hundert Bahai in Israel, vor allem in Haifa und in Akko, wo sich bedeutende Pilgerziele dieser nachislamischen Religion befinden, die das Bahai-Weltzentrum bilden, welches 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde[5].

Buddhisten und Hindu werden in Israel statistisch nicht separat erfasst. Die meisten sind Gastarbeiter und in der Region Tel Aviv wohnhaft.

Siehe auch

Literatur

  • Über das Thema informiert die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Religionen in Israel“, herausgegeben von der „Israel Interfaith Association“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Population, by Religion and Population. Statistical Abstract of Israel 2006 (No. 57), online als PDF abrufbar.
  2. Die Regelungen des Rückkehrgesetzes, wie sie früher auf den Botschaftsseiten standen und jetzt noch in den Wayback-Archiven zu finden sind: Permalink (Memento vom 27. März 2008 auf WebCite).
  3. Evangelische Landeskirche in Baden: Jerusalemer Tagebuch – (29. März 2004) Buntes Christentum – Christen in Israel und Palästina, gesehen am 27. März 2008.
  4. Quelle: Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2017
  5. sz-online.de: Unesco erkennt 27 Stätten neu als Welterbe an.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Religionen in Israel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.