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Selbstmord der Lucretia (Israel Museum)

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Selbstmord der Lucretia

Selbstmord der Lucretia ist ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren oder Lucas Cranach dem Jüngeren im Bestand des Israel Museums in Jerusalem.

Beschreibung

Das Bild hat die Maße 63 x 50 cm und ist mit Ölfarben auf eine Holztafel gemalt. Es trägt keine Inschriften, keine Signatur und keine Datierung.

Das Gemälde zeigt die sich erdolchende Lucretia in Halbfigur vor dunklem Hintergrund. Sie trägt einen Pelzmantel über einem Unterkleid. Am Hals trägt sie ein perlenbesetztes Halsband, ihr Haupt ist von einer bestickten Haube und darüber von einer Mütze mit Schlitzen bedeckt. Ihr Kopf ist zur Seite geneigt, ihr Blick zum Betrachter gerichtet. Der Pelzmantel und das Mieder sind geöffnet und entblößen die Brust, zu der sie mit beiden Händen von rechts unten den Dolch zum Stoß ansetzt.

Bedeutungsgehalt

Die sich nach einer Vergewaltigung durch Sextus Tarquinius zur Rettung ihrer Ehre erdolchende Lucretia, die bereits von Livius literarisch bezeugt wurde, steht in der römischen Geschichte symbolhaft für das Ende der zur Tyrannei verkommenen Monarchie und den Beginn der römischen Republik. Im Kontext des frühen Humanismus nördlich der Alpen ist der Bezug zur römischen Geschichte jedoch nur untergeordnet. Das vielfach variierte Motiv des Selbstmords der Lucretia galt den Malern der nordeuropäischen Renaissance vielmehr als Sinnbild der Gattentreue, wobei der gebildete Betrachter durchaus auch die Warnung vor den Folgen der Tyrannei erkannt haben dürfte.

Zuschreibung

Das Bild wird entweder Cranach dem Älteren oder dem Jüngeren aus der Zeit um 1540 zugeschrieben. Werke aus der Zeit nach 1537, als der jüngere Cranach wahrscheinlich die Werkstattleitung übernahm, bis zum Tod des älteren Cranach 1553 können nicht eindeutig Vater oder Sohn zugeschrieben werden. Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg halten den jüngeren Cranach für den wahrscheinlicheren Urheber des Gemäldes. Aus Werkstatt und unmittelbarem Umkreis der Cranachs sind weit über 50 Variationen des Lucretia-Motives bekannt.

Provenienz

Die frühe Provenienz des Bildes ist unbekannt. 1930 befand es sich bei Benedict & Co. in Berlin. 1931 war es bei der Niederlassung von Van Diemen in New York City, 1932 bei Van Diemen in Berlin. Benedict und Van Diemen gehörten zum Margraf-Konzern der jüdischen Kunsthändler Oppenheimer, der 1935 von den Nationalsozialisten liquidiert wurde.[1] 1937 war das Bild Teil der Cranach-Ausstellung in Berlin. Am 14. November 1951 wurde das Gemälde bei Lempertz in Köln versteigert. Danach war es in Schweizer Privatbesitz, bevor es 1987 bei dem Pariser Kunsthändler Guy Loudmer angeboten wurde. Dort erwarb es das Israel Museum mit Unterstützung seines deutschen Freundeskreises, eines anonymen Spenders, sowie von Martin Pomp aus New York und Dr. Luba Gurdus in New York, in Erinnerung an ihren verstorbenen Gatten Jacob Gurdus.

Literatur

  • Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Berlin 1932, Nr. 289g.
  • Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J.: Ausstellung im Deutschen Museum Berlin, Berlin 1937, Nr. 85.
  • Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel und Stuttgart 1979, Nr. 358A (falsche Größenangabe).
  • News 1/1989, The Israel Museum, Jerusalem 1989 (Ankaufsmeldung)

Einzelnachweise

Weblinks

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