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Victor Jacobson

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Victor Jacobson (geb. 24. Oktober 1869 in Simferopol, Krim, Russisches Reich; gest. 23. August 1934 in Bern, Schweiz) war ein zionistischer Politiker, Diplomat, und Publizist.

Jacobson war bereits als Jugendlicher in der Organisation Hibbat Zion aktiv. Er studierte Chemie in der Schweiz und in Berlin, wo er dem Russisch-Jüdischen Wissenschaftlichen Verein beitrat und ab 1897 sich in der neugegründeten Zionistischen Weltorganisation engagierte.

Von 1906 bis 1908 leitete er die Beiruter Filiale der Anglo-Palestine Bank, von 1908 bis 1913 die Filiale in Konstantinopel, dort als "Anglo-Levantine Banking Company" registriert. Parallel war er als Vorgänger von Richard Lichtheim der inoffizielle Vertreter der Zionistischen Weltorganisation (WZO) in der damaligen osmanischen Hauptstadt. Jacobson unterstützte die jungtürkische Bewegung in ihrer liberalen Frühphase nach 1908. In der von ihm gegründeten Zeitschrift "Jeune Turc" versuchte er die jungtürkische Bewegung im Sinne des Zionismus zu beeinflussen (s.u.).[1]

1913 wurde Jacobson Mitglied des Zionistischen Aktionskommittees und zog wieder nach Berlin. Während des Ersten Weltkrieges leitete er das Kopenhagener Büro der WZO, ab 1918 war er in London am neuen Sitz der Organisation aktiv. Jacobson und sein Nachfolger in Konstantinopel, der deutsche Staatsbürger Richard Lichtheim, unterstützten wie zahlreiche andere Zionisten bis 1918 die deutsche Seite im Ersten Weltkrieg, weil sie sich durch einen deutschen Sieg eine Stärkung der zionistischen Idee erhofften.

Während des 12. Zionistenkongresses 1921 propagierte Jacobson die arabisch-jüdische Zusammenarbeit in Palästina zusammen mit Arthur Ruppin, was das ideologische Fundament für die spätere Organisation Brit Schalom legte, die 1926 in Jerusalem gegründet wurde. Von 1926 bis zu seinem Tod 1934 vertrat er die WZO in Paris und in der Schweiz am Sitz des Völkerbundes.

Presseaktivitäten

  • Jeune Turc (1908–1915): Jacobson kaufte eine französischsprachige antisemitische Zeitung „Courrier d'Orient“ und brachte sie auf pro-zionistischen Kurs. Prominente Mitarbeiter des Jeune Turc waren der russisch-jüdische Publizist und Revolutionär und zeitweise deutscher Sozialdemokrat Alexander Parvus und der türkische Schriftsteller und Intellektuelle Celal Nuri Ileri. Chefredakteur des Blattes war zeitweise Vladimir Jabotinsky.[1] Der "Jeune Turc", der zeitweise auch finanzielle Zuwendungen vom Auswärtigen Amt erhalten hatte wurde 1915 von der pro-deutschen Militärjunta um Enver Cemal und Talaat Pascha, die sich 1913 an die Macht geputscht hatte, und die für den Völkermord an den Armeniern Anatoliens in den Jahren 1915 bis 1918 verantwortlich war, wie andere Publikationen des liberalen Flügels der Jungtürken verboten.[2]
  • La Palestine Nouvelle (ab 1928): mit dem Comité des Amis du Sionisme

Literatur

  • Richard Lichtheim: Rückkehr – Lebenserinnerungen aus der Frühzeit des deutschen Zionismus. DVA, Stuttgart 1970.
  • Richard Lichtheim: Dr Victor Jacobson - An Appreciation, Palestine Post, 3.9.1934 Link
  • Jewish Virtual Library: Eintrag Victor Jacobson

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Richard Lichtheim: Rückkehr – Lebenserinnerungen aus der Frühzeit des deutschen Zionismus. DVA, Stuttgart 1970.
  2. Irmgard Farah: Die deutsche Pressepolitik und Propagandatätigkeit im Osmanischen Reich von 1908–1918 unter besonderer Berücksichtigung des „Osmanischen Lloyd“. Beiruter Texte und Studien, Band 50. Hrsg. vom Orient-Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Beirut 1993, ISBN 3-515-05719-6
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Victor Jacobson aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.