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15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
Der 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika ist einer jener Zusätze, die nach dem Bürgerkrieg angefügt wurden. Er wurde am 3. Februar 1870 zur Ratifizierung vorgelegt und verbot, einer männlichen Person aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Hautfarbe oder ihres früheren Status als Sklave das Wahlrecht zu verweigern.
Im Wortlaut
Section 1.
„The right of citizens of the United States to vote shall not be denied or abridged by the United States or by any State on account of race, color, or previous condition of servitude.“
„Das Wahlrecht der Bürger der Vereinigten Staaten darf von den Vereinigten Staaten oder einem Einzelstaat nicht auf Grund der Rassenzugehörigkeit, der Hautfarbe oder einer früheren Sklaveneigenschaft versagt oder beschränkt werden.“
Bedeutung und Geschichte
Der Hauptzweck dieses Zusatzes besteht darin, den ehemaligen Sklaven das volle Wahlrecht zu gewähren. Tatsächlich wurde er aber erst mit dem Voting Rights Act von 1965 völlig umgesetzt.
Der erste US-Bürger, der aufgrund dieses Zusatzes wählen durfte, war Thomas Mundy Peterson.
Nachdem mit den Zusätzen 13 und 14 die Sklaverei abgeschafft worden war und den ehemaligen Sklaven die Bürgerrechte garantiert wurden, fürchteten die Republikaner immer noch, Anhänger der Konföderierten in den Südstaaten könnten ihren Einfluss aufrechterhalten, indem sie befreite Sklaven bzw. Schwarze nicht wählen ließen. In den meisten Südstaaten galten dahingehende Gesetze. Durch das verfassungsrechtliche Verbot einer solchen Ausgrenzung erhofften sich die Republikaner aber auch, die Sympathie der Schwarzen zu gewinnen und so die Dominanz der Demokraten im Süden (siehe Solid South) zu brechen.
Nach dem Inkrafttreten des 15. Zusatzes kam es zu einer kurzen Phase starker politischer Teilhabe der schwarzen Bevölkerung, die bis heute rein zahlenmäßig nicht wieder erreicht wurde. Sowohl gemessen an der Einwohnerzahl als auch in absoluten Zahlen wurden zwischen 1865 und 1880 mehr Afroamerikaner in politische Ämter gewählt als in irgendeiner anderen Periode der amerikanischen Geschichte. Zwar gab es noch keine schwarzen Gouverneure, doch einige Parlamente in den Südstaaten waren zu dieser Zeit praktisch afroamerikanisch dominiert. Diese Parlamente verabschiedeten Programme, die zur damaligen Zeit als radikal angesehen wurden, wie etwa zur Aufhebung der Rassentrennung in Schulen. Auch hoben sie die rassendiskriminierenden Gesetze einschließlich des Verbots von Mischehen auf.
Um die Schwarzen dennoch an der Wahlteilnahme zu hindern, führten einige Bundesstaaten sogenannte poll taxes (Wahlsteuern) ein – Abgaben, welche die Wähler bezahlen mussten, um das Wahlrecht zu erhalten. Eine sogenannte grandfather clause (Großvaterklausel) nahm solche Wähler von der Steuer aus, deren Väter und Großväter bereits im Bundesstaat wahlberechtigt waren. Viele Schwarze und auch tendenziell eher schwarzenfreundliche weiße Zuwanderer aus den Nordstaaten waren arm und konnten sich diese poll tax nicht leisten; die meisten einheimischen Weißen, die tendenziell schwarzenfeindlich eingestellt waren, waren durch die Großvaterklausel von der Steuer befreit. Diese Form der mittelbaren Diskriminierung wurde erst 1964 durch den 24. Zusatz behoben.
Siehe auch
Literatur
- William Gillette: The right to vote: politics and the passage of the fifteenth amendment, Band 83, Ausgabe 1. Johns Hopkins Press, 1965 (books.google.de)
- Vanessa A. Holloway: In Search of Federal Enforcement: The Moral Authority of the Fifteenth Amendment and the Integrity of the Black Ballot, 1870–1965. Rowman & Littlefield, 2015 (books.google.de)
- Everette Swinney: Enforcing the Fifteenth Amendment, 1870–1877. In: The Journal of Southern History, Vol. 28, No. 2, Mai 1962, S. 202–218 (JSTOR 2205188)
- Rick Jervis: Black Americans got the right to vote 150 years ago, but voter suppression still a problem. In: USA Today, 3. Februar 2020. Ein Übersichtsartikel, der zum 150. Geburtstag des 15. Zusatzartikels die Geschichte desselbigen thematisiert.
Weblinks
- 15th Amendment to the Constitution. In: Primary Documents in American History. The Library of Congress
- CRS Annotated Constitution: Fifteenth Amendment auf law.cornell.edu
- 15th Amendment to the U.S. Constitution: Voting Rights (1870) auf ourdocuments.gov
- Amendment 15. In: The Constitution: Amendments 11–27 auf archives.gov
- Fifteenth Amendment (Framing And Ratification). In: Encyclopedia of the American Constitution
- Black Voting Rights: The Creation of the 15th Amendment. In: Harpers’s Weekly, Timeline 1869–1870
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel 15. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |