Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
707. Infanterie-Division (Wehrmacht)
707. Infanterie-Division | |
---|---|
Aktiv | 2. Mai 1941 bis 3. August 1944 |
Land | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Infanteriedivision |
Kommandeure | |
Siehe: | s. u. |
Die 707. Infanterie-Division (707. ID) war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Sie war in großem Umfang am Holocaust und an Kriegsverbrechen im Deutsch-Sowjetischen Krieg beteiligt.
Divisionsgeschichte
Die 707. ID wurde am 2. Mai 1941 aus Ersatzeinheiten des Wehrkreises VII (München) aufgestellt. Die Division wurde in der sowjetischen Sommeroffensive 1944 zerschlagen und am 3. August 1944 offiziell aufgelöst.
Die Division wurden nach dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im August 1941 aus der Bereitstellung im Reichsgebiet in das rückwärtige Gebiet der Ostfront zur „Sicherung und Befriedung“ in Marsch gesetzt. Ihre Hauptaufgaben waren Sicherung hinter der Front und die Partisanenbekämpfung.
Die 707. ID gehörte anfangs der 2. Panzerarmee der Heeresgruppe Mitte an, nach August 1943 der 9. Armee. Ihr Haupteinsatzgebiet lag im Bereich Brjansk und Orel; daneben wurde sie im Raum Schisdra eingesetzt. Sie war gegen Partisanen in den Wäldern bei Brjansk und im Frühjahr 1943 als Stellungs-Division bei Dimitrijew eingesetzt.
1943 nahm die Division an Kämpfen gegen Partisanen im Raum nordwestlich Brjansk sowie Angriffs- und Abwehrkämpfen bei Ordschonikidsegrad, einem Vorort von Brjansk, teil. Eine weitere Aufgabe war die Sicherung an der Desna und dem Sosch bis hinter den Dnjepr im Raum Shlobin–Schatilki–Paritschi–Bobruisk. Bei den Ausbruchskämpfen aus dem Kessel von Bobruisk während der sowjetischen Operation Bagration im Bereich der Heeresgruppe Mitte wurde die Division vom 27. bis 29. Juni 1944 vernichtet. Die überlebenden Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft. Die 707. ID wurde am 3. August 1944 formal aufgelöst.
Kriegsverbrechen
Kommandeur der 707. Infanterie-Division in den Jahren 1941–1943 war Generalmajor Gustav Freiherr von Bechtolsheim; er galt als ausgewiesener Antisemit und regimetreuer Nationalsozialist im Sinne der NS-Propaganda. Unter diesem Befehlshaber kam es unter der weißrussischen Zivilbevölkerung nachweislich zu Tötungen und Massenmorden, deren geschätzte Opferzahl in die Zehntausende geht. Im Besatzungsgebiet der 707. Infanterie-Division bestand eine „Arbeitsteilung“ mit der SS; die SS machte die größeren Städte „judenfrei“, die Einheiten der Division „kümmerte“ sich um Juden, „Zigeuner“ und „sonstiges Gesindel“ auf dem flachen Land. Das der Division unterstellte Reserve-Polizei-Bataillon 11 (mit litauischer Schutzmannschaft) ermordete 5900 Juden im Raum Sluzk-Kleck. Allein für den Oktober 1941 meldete die Division in ihrem Monatsbericht, innerhalb von vier Wochen 10940 „Gefangene“ gemacht und davon 10431 erschossen zu haben. Ihre eigenen Verluste beliefen sich auf 2 Tote und 5 Verwundete.[1]
Die 707. Infanterie-Division gilt als Wehrmachtsverband mit dem größten Anteil am Holocaust. Die Historiker Peter Lieb und Christian Gerlach bewerten die Division als Verband, der im Unterschied zu anderen autonom und systematisch große Massaker an Juden mit vielen tausend Opfern organisierte und durchführte.[2]
Kommandeure
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
---|---|---|
3. Mai 1941 bis 22. Februar 1943 | Generalmajor | Gustav Freiherr von Mauchenheim genannt Bechtolsheim |
22. Februar bis 25. April 1943 | Oberst | Hans von Falkenstein |
25. April bis 1. Juni 1943 | Generalleutnant | Wilhelm Rußwurm |
1. Juni bis 3. Dezember 1943 | Generalleutnant | Rudolf Busich |
3. Dezember 1943 bis 12. Januar 1944 | Generalmajor | Alexander Conrady |
12. Januar bis 15. Mai 1944 | Generalleutnant | Rudolf Busich |
15. Mai bis 27. Juni 1944 | Generalmajor | Gustav Gihr |
Gliederung
- Infanterie-Regiment 727
- Infanterie-Regiment 747
- Artillerie-Abteilung 657
- Feldersatz-Bataillon 707
- Nachrichten-Kompanie (Abteilung) 707
- Pionier-Kompanie 707
- Versorgungstruppe 707
- Kl.Kw.Kolonne 707
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Förster: Wehrmacht, Krieg und Holocaust in: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Jürgen Förster: Wehrmacht, Krieg und Holocaust in: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität, München 1999, S. 958, München 1999, S. 958 f.
- ↑ Peter Lieb: Täter aus Überzeugung. Das Tagebuch eines Regimentskommandeurs: Ein neuer Zugang zu einer berüchtigten Wehrmachtsdivision. Oberst Carl von Andrian und die Judenmorde der 707. Infranteriedivision 1941/42. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 50 (2002), Heft 4, S. 523–557, hier S. 523 f.; Christian Gerlach: Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrussland 1941 bis 1944, Hamburger Edition, Hamburg 1999, ISBN 3-930908-54-9, S. 617–621.
Literatur
- Johannes Hürter: Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/1942. 2. Auflage. Oldenbourg, München 2007. ISBN 978-3-486-58341-0.
- Peter Lieb: Täter aus Überzeugung? Oberst Carl von Andrian und die Judenmorde der 707. Infanteriedivision 1941/42, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 50 (2002), Heft 4, S. 523–557 (PDF im Heftarchiv, 6,7 MB)
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3764810807 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Klaus-Michael Mallmann & Gerhard Paul Hrsg.: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien. 2. unv. Aufl. Primus, Darmstadt 2005, 2011 ISBN 978-3-89678-726-2; auch Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2011 (darin Hannes Heer: Gustav Freiherr von Mauchenheim, genannt Bechtolsheim: ein Wehrmachtsgeneral als Organisator des Holocaust)
Weblinks
- Organizational History of 371st through 719th German Infantry, Security and Panzer Grenadier Divisions 1939–1945 (PDF; 385 kB), Nafziger Collection, Combined Armed Research Library.
- Besprechung einer Studie über die 707. Infanterie Division durch den Archivdirektor des Instituts für Zeitgeschichte in der FAZ
Vorlage:Navigationsleiste Infanterie-Divisionen (Wehrmacht), 15. Welle
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel 707. Infanterie-Division (Wehrmacht) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |