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Adolf Grünbaum

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Adolf Grünbaum (geb. 15. Mai 1923 in Köln; gest. 15. November 2018) war ein US-amerikanischer Physiker, Philosoph und Wissenschaftstheoretiker.

Leben

Adolf Grünbaum musste mit seinen Eltern und Geschwistern 1938 aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen. Er studierte ab 1940 Physik und Philosophie an der Wesleyan University in Middletown (Connecticut). Dort erhielt Grünbaum 1943 den akademischen Grad B. A. in Mathematik und Philosophie. Er wurde amerikanischer Soldat im Zweiten Weltkrieg. Im besetzten Deutschland wirkte er an den Verhören von Ludwig Bieberbach und Philipp Lenard mit. An der Yale University erwarb er den M. S. in Physik (1948) und den Ph. D. in Philosophie (1951).[1]

1949 heirateten Adolf Grünbaum und die Physikerin Thelma Bravermann. Der Ehe entstammt eine Tochter.

Seit 1950 lehrte Grünbaum an der Lehigh University in Bethlehem und an der University of Minnesota. 1960 wurde er Andrew Mellon Professor für Philosophie an der University of Pittsburgh. In dieser Eigenschaft gründete er im selben Jahr das Zentrum für Wissenschaftsphilosophie (Center for Philosophy of Science), deren Direktor er bis 1978 war. Als Modell für das Gründungsvorhaben diente das von Herbert Feigl im Jahr 1953 gegründete Minnesota Center for Philosophy of Science. Für Vorlesungen konnte Grünbaum u. a. folgende Wissenschaftler gewinnen: Ernst Caspari, Paul Feyerabend, Carl Gustav Hempel, Ernest Nagel, Michael Scriven und Wilfrid Sellars.

Seit 1979 war Grünbaum an der University of Pittsburgh auch Research Professor für Psychiatrie. Zu seinen Gastvorlesungen gehörten die Gifford Lectures an der schottischen University of St Andrews (1985) und die Werner-Heisenberg-Vorlesungen an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München (1985).[1]

Grünbaum veröffentlichte über physikalische Kosmologie und über Themen zur Wissenschaftstheorie. Er leistete grundlegende Arbeiten zur Philosophie von Raum und Zeit, speziell zur räumlichen und zeitlichen Kongruenzrelation.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Philosophical Problems of Space and Time. Reidel, Dordrecht/Boston 1963, zweite u. erweiterte Auflage 1974, ISBN 978-90-277-0357-6.
  • Geometrie, Zeitmessung und Empirismus. In: Archiv für Philosophie 12/3,4 1963, S. 179–351
  • Modern Science and Zeno’s Paradoxes. Wesleyan University Press, Middletown 1967, zweite Auflage 1968
  • Geometry and Chronometry in Philosophical Perspective. University of Minnesota Press, Minneapolis 1968
  • The Foundations of Psychoanalysis. A Philosophycal Critique. University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 1984, ISBN 0-520-05016-9.
    • Deutsche Ausgabe: Die Grundlagen der Psychoanalyse. Eine philosophische Kritik. Aus dem Englischen übersetzt von Christa Kolbert. Reclam, Stuttgart 1988, ISBN 3-15-028459-7.
  • Psychoanalyse in wissenschaftstheoretischer Sicht. Zum Werk Sigmund Freuds und seiner Rezeption. Universitätsverlag, Konstanz 1987
  • Kritische Betrachtungen zur Psychoanalyse. Adolf Grünbaums „Grundlagen“ in der Diskussion. Herausgegeben von Adolf Grünbaum. Springer, Berlin 1991, ISBN 3-540-52555-6.
  • Validation in the Clinical Theory of Psychoanalysis. A Study in the Philosophy of Psychoanalysis. International University Press, Madison 1993, ISBN 0-8236-6722-7.
  • Scientific Rationality, the Human Condition, and 20th Century Cosmologies. Gesammelte Werke Band 1, herausgegeben von Thomas Kupka. Oxford University Press, New York 2013, ISBN 978-0-19-998992-8, Gary L. Hardcastle: Rezension

Literatur

  • Robert S. Cohen: Adolf Grünbaum: a memoir, in: Robert S. Cohen, Larry Laudan (Hrsg.) Physics, philosophy and psychoanalysis : essays in honor of Adolf Grünbaum. Reidel, Dordrecht 1983, S. ix–xviii

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Adolf Grünbaum: Die Grundlagen der Psychoanalyse. Eine philosophische Kritik. Reclam, Stuttgart 1988, S. 469
  2. http://www.chronicle.pitt.edu/story/pitt-philosophy-professor-adolf-gr%C3%BCnbaum-honored-german-ministry-foreign-affairs
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Adolf Grünbaum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.