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Katharer
Der Begriff Katharer (wörtlich „die Reinen“, von griechisch: καθαρός, katharós, ‚rein‘) steht für die Anhänger einer christlichen Glaubensbewegung vom 12. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert vornehmlich im Süden Frankreichs, aber auch in Italien, Spanien und Deutschland. Verbreitet ist auch die Bezeichnung Albigenser (gelegentlich auch: Albingenser) nach der südfranzösischen Stadt Albi, einer ehemaligen Katharerhochburg. Sie selbst nannten sich veri christiani (‚die wahren Christen‘) oder boni homines bzw. Bonshommes („gute Menschen“). Als Fremdbezeichnungen unter Zeitgenossen waren auch die Bezeichnungen Patarener, Patariner, Paterener bzw. Pateriner gebräuchlich.
Die Katharer wurden im Zuge des Albigenserkreuzzugs und weiterer Feldzüge sowie durch die Inquisition als Häretiker verfolgt und vernichtet.
Aus dem Wort Katharer wurde später auch die abwertende Bezeichnung Ketzer für alle Abweichler von einem herrschenden Glauben abgeleitet. Die römisch-katholische Kirche verwendete in ihrer Propaganda auch die volksetymologische Ableitung von lat. Cattari (lat. cattus, ‚Katze‘). Danach würden die Katharer die Katze als Tier Satans auf das Hinterteil küssen (osculum infame).
Verbreitung
Die Anhänger der katharischen Lehre bildeten eine der größten religiösen Laienbewegungen des Mittelalters und galten als die Mitbegründer der Armutsbewegung. Sie breiteten sich in den 1140er-Jahren rasch aus: Erstmals nachweisen lassen sich Katharer 1143 in Köln.[1] Bis 1147 hatte die Bewegung bereits große Gebiete zwischen Rhein und Pyrenäen erfasst. In den 1160er-Jahren besaß die Gemeinschaft schon eine große Zahl von Anhängern, insbesondere in Okzitanien (Südfrankreich), und hatte auch Oberitalien erfasst.[2] Katharische Gruppen verbreiteten sich danach auch in anderen Teilen Italiens, auf Sizilien, im Rheinland, in Österreich,[3] Spanien, England und einigen skandinavischen Ländern. Hauptgebiete blieben jedoch Okzitanien und Oberitalien. Vielfach wird angenommen, dass die Wurzeln der katharischen Lehre weit zurückreichen; mögliche Vorläufer könnten östliche dualistische Bewegungen sein, wie die Bogomilen, Paulikianer, Manichäer und die Mazdakiten.
Durch den Albigenserkreuzzug (1209–1229) und das unerbittliche Vorgehen der Inquisition vernichtete die römische Kirche zwischen 1209 und 1310 die katharische Glaubensbewegung.
Lehre
Bezüglich der Lehre der Katharer ist viel behauptet und wenig erwiesen worden – sowohl von ihren Gegnern als auch von späteren Verteidigern. Sicher ist, dass es innerhalb der Katharer insbesondere in der späteren Zeit viele verschiedene Gruppen gab, so dass man nicht von einer einheitlichen Lehre sprechen kann.
Beim Katharismus handelt es sich um eine dualistische Form des Christentums, die von den balkanischen Bogomilen beeinflusst wurde. Die Katharer hatten direkte Verbindungen zu den Bogomilen: Die Interrogatio Johannis, eine apokryphe Schrift bogomilischer Herkunft, erhielt der italienische Katharerbischof Nazarius von Bogomilen aus Bulgarien.[4]
Der Dualismus bildet das wichtigste Element der katharischen Theologie: Die (materielle) Welt wird als böse angesehen, das Gute ist lediglich bei Gott im Himmel zu finden. Im Neuen Testament hatte das Evangelium des Johannes für sie eine herausragende Rolle. Das Leben des Katharers ist darauf ausgelegt, das Gute im Menschen (die Seele) aus der bösen Welt in den Himmel zu bringen.
Die Katharer sahen sich selbst als die „wahre“ christliche Kirche.
Ziel war die Befreiung der Seele über die Erlangung des Consolamentums (siehe unten). Die Katharer unterschieden sich von der damaligen christlichen Kirche auch durch die Ablehnung des Alten Testaments der Bibel, in dem sie den Schöpfergott einer bösen Welt beschrieben sahen.[5] In ihren Predigten kamen viele Bibelzitate vor, die Auslegung war oft nicht eng an den Text gebunden, was sich auch bei den Bibelübersetzungen feststellen lässt.
Abgesehen von einer grundsätzlich dualistischen Weltsicht und der Ablehnung des Alten Testaments lassen sich über die katharische Lehre kaum für alle Untergruppen gemeinsame theologische Aussagen finden. Die Katharer wurden und werden gerne in die Traditionen des Manichäismus und der Gnosis gestellt. Eine direkte Verbindung lässt sich allerdings nicht nachweisen, obwohl theologische Parallelen augenscheinlich sind.[6]
Gottesdienst und Praxis
Die katharischen Priester (sowohl Männer als auch Frauen) predigten in der Volkssprache (im Gegensatz zum Latein der römisch-katholischen Kirche) und erreichten dadurch weite Bevölkerungsschichten. Armut, Bescheidenheit und Enthaltsamkeit (auch in der Sexualität) galten als erstrebenswert und trugen zur Popularität der Bewegung bei, während die römisch-katholische Kirche aufgrund der Lebensweise vieler ihrer Funktionsträger abgelehnt wurde.
Der katharische Kult ist dem Kern nach bogomilischer Tradition, was sich vor allem in der Tatsache äußert, dass die Vergebung der Sünden nur durch die Aufnahme in die Kirche der Katharer erfolgen konnte. Um diesen Grundgedanken haben sich aber abendländische Riten gelegt, so dass hier eine Vermischung der Traditionen zu erkennen ist.
Das Consolamentum
Die Geisttaufe oder auch Consolamentum (lat.: „Tröstung“, nach Römerbrief Kapitel 1 Vers 12 und Kolosserbrief Kapitel 2 Vers 2) war der entscheidende Schritt, um Mitglied der katharischen Kirche zu werden, und der einzige Zugang zum Heil. Wollten Frauen oder Männer das Consolamentum erhalten, wurde von ihnen verlangt, sich in einer Art Noviziat auf das Leben eines Katharers vorzubereiten. Nach der Geisttaufe durch Handauflegen musste das neue Mitglied der Bewegung sein restliches Leben als Katharer führen, um das Heil zu erlangen. Wer einmal das Consolamentum erhalten hatte, konnte es weitergeben, also weitere Personen in die katharische Kirche aufnehmen und so ihre Seelen retten.
Das Consolamentum wurde in einem feierlichen Akt vollzogen, an dem – unter der Leitung des Bischofs oder des ältesten Katharers der Gemeinde oder der Umgebung – alle Katharer teilnahmen, die das Consolamentum schon erhalten hatten. Die Katharer, die in den engeren Kreis der katharischen Kirche aufgenommen wurden, hießen Perfecti oder Perfectae (Vollkommene). Die Übergabe des Consolamentums vollzog sich, nach Vergebung der Sünden und der Übergabe des Vaterunsers an den Novizen, durch Auflegen des Johannesevangeliums auf den Kopf des Kandidaten. Nacheinander berührten die Anwesenden den Kopf des Novizen und übertrugen somit den Geist der Erkenntnis auf ihn. Beging ein Perfectus eine Sünde, war nicht nur sein Consolamentum hinfällig, sondern auch diejenigen Geisttaufen, die von dem Sünder gespendet worden waren.
Nach dem Empfang des Consolamentums hatten die Perfecti/ae ein entbehrungsreiches Leben zu führen. Neben dem Verbot der Ehe und der geschlechtlichen Beziehungen mussten auch strenge Speisevorschriften befolgt werden, z. B. war die Kost stets fleischlos; außerdem durften sie weder lügen noch einen Eid leisten.
Frauen konnten ebenso wie Männer das Consolamentum erhalten, um gerettet zu werden. Jedoch war der Ritus für Frauen etwas abgeändert: Sie durften während der Zeremonie nicht berührt werden. Daher wurde ein Tuch über sie gedeckt. Da die Katharer annahmen, dass die Seele von Natur aus männlich sei, wurde nach Ansicht der Katharer beim Tod einer Perfecta ihre Seele in den ursprünglichen Zustand versetzt – sie wurde männlich. Die Perfecta wurde der Theorie nach zu einem asexuellen Wesen, ihr Geist löste sich vom Körper und erinnerte sich seines ursprünglich männlichen Zustandes.
Schwangeren Frauen durfte kein Consolamentum erteilt werden, da sie nach Ansicht der Katharer einen Dämon im Leib hatten. Die Katharer lehnten generell die Zeugung von Kindern ab (Antinatalismus), da Adam und Eva ursprünglich ohne Sexualität gelebt hätten und vom Teufel zur Sünde der Reproduktion verführt worden seien.
Der Friedenskuss
Der Friedenskuss steht in unmittelbarer Beziehung zum Melioramentum (der Ehrenbezeugung) und diente in erster Linie zur Begrüßung zweier Perfecti bzw. zweier Perfectae untereinander, oder auch der Begrüßung eines Gläubigen, allerdings nur in dem Fall, dass der Kuss vom Perfectus ausgegangen war. Friedensküsse gab es also nur unter Katharern gleichen Geschlechts. Statt zur Begrüßung einen Kuss auszutauschen, wurde die Perfecta vom Perfectus am Arm berührt. Eine andere, noch bessere Lösung zur Übergabe des Friedenskusses war, den Kuss auf das Johannesevangelium zu drücken und dieses dann der Frau zu überreichen.
Die Brotsegnung
Durch die Brotsegnung wurde die Teilnahme der Gläubigen am Kult der katharischen Kirche bezeugt. Die Segnung des Brotes kam allen Anwesenden zugute, den Perfecti (Mitgliedern) und den Credentes (Gefolgsleuten). Die Betrachtung der Hostie als Leib Christi lehnten die Katharer jedoch ab: Für sie war sie nur ein Stück Brot.
Das Gebet
Des Weiteren wurde der Tagesablauf der Katharer durch das Gebet bestimmt. Mit dem Consolamentum erhielten sie die Erlaubnis, das Vaterunser in verschiedenen Formeln zu beten, was Ausdruck der Zugehörigkeit zur ecclesia Dei (‚Kirche Gottes‘) war.
Das Apparellamentum
Ebenso wie das oben genannte Gebet war das sogenannte „Apparellamentum“ den bekennenden Katharern vorbehalten. Es diente dazu, sie vor dem Rückfall in den Sündenstand zu bewahren; sie beichteten ihre Verfehlungen einem Diakon. Ebenso wurde durch das Apparellamentum eine Unterwerfung unter die katharische Gemeinschaft vollzogen.
Ethik
Deggau schreibt: „Im strengen Sinne kann man bei dem radikalen Dualismus der Katharer nicht von einer Moral sprechen. Denn moralische Vorschriften waren für einen Vollkommenen (perfectus) […] weder möglich noch nötig. Er konnte nicht mehr sündigen […] Umgekehrt konnte es für den einfachen Gläubigen in der Welt des Bösen keine verbindlichen Vorschriften geben […] Es wären nur Regeln des Bösen für das Böse.“[7]
Regeln für Perfecti/ae waren beispielsweise
- das Verbot, Menschen, vierbeinige Tiere und Vögel zu töten,
- das Verbot zu fluchen und
- die Verpflichtung zur Arbeit.
Speisevorschriften
Aus der Ablehnung der Fortpflanzung als Teufelswerk kann bis zu einem gewissen Maße die Ablehnung sämtlicher Speisen, die aus der Fortpflanzung entstanden sind, also von Tierfleisch, Fetten und Milchprodukten, begründet werden. Eine weitaus stärkere Begründung für die Ablehnung dieser Speisen war die Annahme, dass sich in den Tierkörpern die Seelen verstorbener Menschen aufhielten. Wer ein Tier tötete, um es zu verspeisen, stand also in der Gefahr, einen Mord an einer Engelsseele zu begehen, die in einem Tierkörper Zuflucht gesucht hatte. Fische hingegen durften von den Katharern verzehrt werden, da sie der (im Mittelalter weit verbreiteten) Ansicht waren, Fische seien kein Zeugungsprodukt, sondern gingen aus dem Wasser hervor.
Außerdem war das Trinken gegorener Getränke (vor allem Wein) verboten.
Das Melioramentum und die Credentes
Durch die Ehrenbezeigung, auch Melioramentum genannt, an einen Perfectus wurde die Hinwendung zum Katharismus eines Menschen nach außen bezeugt. Durch die Abgabe des Melioramentums wurde ein gewöhnlicher Mensch zu einem Credens, also einem Gefolgsmann der Katharer. Zwar galten die Credentes nicht als Mitglieder der katharischen Kirche, da sie das Consolamentum nicht erhalten hatten, aber das Melioramentum war ein Zeugnis dafür, dass die Credentes eines Tages das Consolamentum erhalten würden. Die Zeremonie des Melioramentums wurde durch das dreimalige Kniebeugen vor einem Perfectus und durch das dreimalige Bitten um seinen Segen vollzogen.
Obwohl die Credentes Verpflichtungen gegenüber den Perfecti hatten, kann das Melioramentum nicht als geschäftlicher Vertrag angesehen werden; vielmehr war es Ausdruck enger sozialer und ideologischer Bindung an die katharische Kirche und deren Vertreter.
Die Endura
Endura (lat. abstinentia) bezeichnete ursprünglich die Probezeit der mindestens achtzehn Jahre alten katharischen Novizen auf das Amt des/der Perfectus/a. Hierbei musste der Anwärter ein Jahr fasten, wonach er (mitunter nach weiterer Prüfungszeit) durch das Consolamtentum und die Einkleidung mit einem schwarzen Gewand in den Kreis der Perfecti/ae aufstieg.[8] Die Endura als Fasten-Prüfungszeit gewann in der Spätzeit in einer radikalen Variante eine neue Bedeutung, als sie mit einer Sonderform des Consolamentums, dem Kranken-Consolamentum verknüpft wurde: Kranke oder Sterbende, die sich erst am Ende ihres Lebens entschieden, das Consolamentum zu empfangen, jedoch nun nicht mehr die Möglichkeit hatten, ein strenges asketisches Leben als Perfecti/ae zu leben, konnten dadurch noch ihre Seele retten und die Vollkommenenwürde erlangen, indem sie keinerlei Nahrungsmittel mehr zu sich nahmen und dadurch, so sie nicht zuvor verstarben, verhungerten. Bei der Ausführung dieser Art der Endura kamen auch Kinder, bei denen eine längere Fastenzeit ebenfalls nicht in Frage kam, ums Leben.[9]
Organisation
Die katharische Bewegung hatte bereits Mitte des 12. Jahrhunderts eine fertig organisierte Kirche mit eigener Hierarchie[10] gebildet. Die katharische Kirche besaß Diözesen, Bischöfe und Diakone und hielt selbst Konzilien zu Glaubensfragen[11] ab. Ihre straffe Organisation verlieh der katharischen Kirche große Wirkmächtigkeit und Schlagkraft. In der Auseinandersetzung mit der Inquisition geriet sie ihnen jedoch zum Nachteil, weil die Katharer nach der Beseitigung ihrer Führungseliten kaum über dezentrale Strukturen „im Untergrund“ verfügten, wie sie etwa die ebenfalls verfolgten Waldenser besaßen. Der römisch-katholischen Kirche schienen die Katharer aufgrund ihrer „Gegenkirche“, die sie spiegelbildlich zu ihrer Rivalin errichtet hatten, umso gefährlicher.
Anhand der Struktur der katharischen Kirche lässt sich anschaulich darstellen, wie sich die religiöse Praxis der Katharer ausgebildet hatte: Aufgrund ihrer strengen Hierarchie besaß sie nur eine kleine Spitze, die Bischöfe und ihre Stellvertreter, und führte von diesen hin zu einer breiten Basis, den Credentes und Sympathisanten.
Der Bischof und seine Stellvertreter
Der Bischof hatte in der katharischen Gegenkirche keine so weitreichenden Aufgaben wie ein Bischof in der römisch-katholischen Kirche. Sein vornehmliches Recht war, bei allen Riten der Katharer die erste Stelle einzunehmen, beispielsweise bei der Erteilung des Consolamentums oder beim Brotbrechen. Ansonsten wurden ihm keine weiteren nur ihm vorbehaltenen Rechte, wie etwa Priesterweihe oder Firmung, zugesprochen, so dass der katharische Bischof im Grunde nur der Gemeindevorstand war, der sich auch um den Besuch der Einzelgemeinden kümmern musste.
Das Bischofsamt wurde nur von Männern bekleidet.
In der ersten Zeit der katharischen Kirche wurde der Bischof noch von der Gemeinde gewählt, im 13. Jahrhundert hatte sich die Verkirchlichung der katharischen Bewegung aber soweit durchgesetzt, dass der Bischof einer Diözese nur von seinesgleichen geweiht werden durfte.
An der Seite des Bischofs standen seine zwei Stellvertreter: der ältere und der jüngere „Sohn“ (filius major und filius minor). Beide vertraten den Bischof in seiner Abwesenheit und bereisten die Gemeinden als seine Vertreter. Die eigentliche Pfarrseelsorge hingegen wurde vom Diakon übernommen. Die Aufgaben eines Bischofs und auch eines Diakons konnten nur von Personen übernommen werden, die das Consolamentum erhalten hatten.
Der Diakon
Der Aufgabenbereich eines Diakons einer katharischen Gemeinde war vielfältiger als der des Bischofs. Er hatte zwar nicht das Recht, als Erster das Consolamentum zu spenden oder das Brot zu brechen, aber er hatte die Aufgabe, im Fall von Unklarheiten oder Zweifeln bei den Gemeindegliedern schlichtend einzugreifen, diejenigen wieder zu konsolieren, die eine Sünde begangen hatten, und das Apparellamentum zu vollziehen.
Eine weitere Verpflichtung des Diakons war, katharische Konvente zu leiten, die auch als Gästehäuser für Katharer bezeichnet werden können. Diese Aufgabe wurde auch von Frauen übernommen; allerdings war es Frauen untersagt zu predigen. In den Frauenkonventen, die der Leitung einer Frau unterstanden, wurden die Predigten entweder vom katharischen Bischof oder aber – in den meisten Fällen – vom Diakon der Gemeinde durchgeführt.
Die Aufgaben eines Diakons, die mit Reisen verbunden waren, konnten von Frauen nicht übernommen werden, da es vor allem nach dem Albigenserkreuzzug und während der Inquisition für Frauen nicht möglich war, allein auf Reisen zu gehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
Die Perfecti
Die Perfecti (weibliche Form: Perfectae, Wortbedeutung: lat. ‚Vollkommene‘), bezeichnet auch als „gute Menschen“, bildeten den harten Kern der eigentlichen Mitglieder der katharischen Kirche.[12] Ihnen war erlaubt, das Vaterunser zu beten und das Consolamentum zu erteilen. Sie führten eine keusche und schlichte bis asketische Lebensweise in persönlicher Armut mit vielen Fastenregeln und standen vor den Gläubigen (Credentes), in denen sie eine „bemerkenswerte Hingabe“ erweckten, „in der machtvollen Tradition des Märtyrertums“.[10] Ihre Besitztümer überschrieben die Perfecti/ae bei ihrem Eintritt an die Gemeinschaft ihrer Kirche. Es hat wohl zu keiner Zeit mehr als zehntausend Perfecti gegeben; es kann sogar vermutet werden, dass die Zahl der Perfekten nicht mehr als viertausend betragen hat. Wenn die Perfecti/ae nicht auf Wanderschaft waren, um zu predigen, oder in ihrer Gemeinde unterwegs waren, lebten sie in eigenen Häusern, die der Gemeinschaft gehörten.
Eine Perfecta durfte nur in der Gegenwart eines Diakons das Consolamentum spenden.
Die Initiierten
Eine Stufe unter den Perfecti standen die Initiierten. Die Initiierten waren Gläubige, die danach strebten, das Consolamentum zu erhalten. Wie schon erwähnt, bestand die Übergabe des Consolamentums aus zwei Teilen, nämlich der Übergabe des Vaterunsers und der eigentlichen Geisttaufe, die aber nicht zeitnah durchgeführt werden mussten. Ein Initiierter hatte das Recht, das Vaterunser zu beten, stand also kurz davor, in den Stand eines Guten Menschen erhoben zu werden. Davor musste er sich jedoch über einen längeren Zeitraum moralisch bewähren – schon ein Initiierter hatte also nach den moralischen Grundsätzen der katharischen Kirche zu leben.
Die Credentes
Die Gläubigen fühlten sich noch nicht in der Lage, das von strengen Vorschriften geprägte Leben eines Perfectus zu führen. Sie standen aber der katharischen Kirche nahe und bezeugten das auch durch das Melioramentum. Dieser Gruppe, auch Credentes genannt, war zu verdanken, dass aus der katharischen Gegenkirche keine von der Welt abgesonderte, elitäre Mönchskirche, sondern eine Bewegung mit Massenanhang geworden war. Die Anzahl der Anhänger der katharischen Kirche wird auf „mehrere Hunderttausend“ geschätzt.
Die Credentes gehörten nicht zur katharischen Kirche und brauchten aus diesem Grund auch nicht die religiösen Vorschriften zu befolgen, die die Perfecti einzuhalten hatten. Eine der wichtigsten Aufgaben der Credentes war es, die Perfekten zu versorgen, und zur Zeit der Inquisition und des Albigenserkreuzzuges auch zu verstecken.
Am Ende ihres Lebens wurde den Credentes das Consolamentum erteilt, d. h. sie wurden von der sündigen Welt erlöst. Nach Erteilung des Consolamentums durfte der Kranke nur noch Wasser erhalten, da weltliche Nahrung die Wirkung aufgehoben hätte. Somit kam der Empfang des Consolamentums einem Todesurteil gleich (vgl. oben: Endura).
Die Sympathisanten
An unterster Stelle der Hierarchie standen die Sympathisanten der katharischen Kirche. Sie hatten sich weder den strengen Moralvorschriften zu unterwerfen noch sonstige Aufgaben zu übernehmen, wie etwa die Credentes. Sie standen der katharischen Kirche nur nahe und beschützten sie zum Teil vor Verfolgungen.
Die Nicht-Katharer
Über die Behandlung innerhalb einer Katharer-Hochburg lebender nicht-katharischer Gruppen, Familien oder Einzelner, die das Katharertum offen oder versteckt ablehnten und an der römischen oder auch jüdischen Lehre und Praxis festhalten wollten, scheint es wenig oder kein Wissen (mehr) zu geben. Insbesondere ist unklar, ob deren religiöse Praxis von den Katharern unterdrückt wurde und ob nicht-katharische Priester, Pfarrer, Mönche, Rabbiner usw. vertrieben oder anderweitig drangsaliert wurden.
Geschichte
Vorgeschichte
Im 11. Jahrhundert kam es in Europa zu einer Entfaltung der Geld- und Warenwirtschaft und zur Expansion der Städte. Adel und Klerus versuchten über Abgaben, Zehnten und Krediten sich anzupassen und Profite zu ziehen. Verlierer waren die Landbevölkerung und der niedere Adel und Klerus. Als Gegenbewegung traten in Mittel- und Südeuropa zuerst sporadisch kirchenkritische Ketzer auf. 1022 lassen sich z.B. in Orléans Wanderprediger nachweisen, die das Materielle als unrein zurückwiesen und die Sakramente der an die Geld- und Warenwirtschaft angepassten Kirche ablehnten. Stattdessen praktizierten sie Sündenvergebung durch Handauflegen.[13] Einer Beeinflussung dieser Ketzer durch östliche dualistische Bewegungen (Bogomilen) ist in dieser frühen Phase noch nicht nachweisbar. Wahrscheinlicher ist eine eigenständige Ausbildung dualistischer Vorstellungen, da auch im Abendland eine dualistische Bibelauslegung z.B. des Corpus Johanneum nicht unbekannt war.[14] Es entstand eine Armuts- und Gegen-Bewegung zur Kirche, ähnlich wie später die Waldenser, die insbesondere Frauen und Laien, aber auch den niederen Klerus anzog.
Aufstieg, Konsolidierung und Blüte
1143 traten die Katharer erstmals unter dem Namen cathari als Gruppe in Europa auf, und zwar in Köln.[1] 1167 kam es zu einer Synode der südfranzösischen Katharer in St.Fèlix de Caraman. Dort setze der Vorsitzende Nicetas, wohl ein bogomilischer Priester aus Byzanz, einen stärkeren Dualismus nach östlichem Vorbild durch und regte die Bildung von Bistümern an. Die katharische Bewegung entwickelte sich zu einer eigenen Kirche. Im bedeutendsten Katharergebiet dem Languedoc in Südfrankreich (Okzitanien), wurden vier Diözesen gegründet (Albi, Agen, Toulouse, Carcassonne). Im weiteren wichtigen Katharerzentrum Oberitalien, insbesondere der Lombardei entstanden sechs Diözesen. Die Katharer waren in Südfrankreich sehr angesehen, insbesondere an den Höfen in Okzitanien, u. a. deshalb, weil in diesem Landstrich außer kleineren Fürsten keine übergeordnete Autorität regierte und die katharische Kirche mit ihrer authentischen Sittlichkeit und materiellen Bescheidenheit positiven Einfluss ausübte.[15] Überdies brauchte die Bevölkerung in den von den Katharern kontrollierten Gebieten keinen Zehnt als Kirchensteuer zu entrichten. In der Frühzeit der Bewegung sympathisierten viele Angehörige der Oberschicht - bis hin zu den mächtigen Grafen von Toulouse - mit den Katharern.
Bis zum Albigenserkreuzzug (1209–1229) konnten die Katharer ihre Organisation ausbauen und in Okzitanien unter dem Schutz des Adels und dem Wohlwollen großer Teile der Bevölkerung ihre Religion mehrere Jahrzehnte lang weitgehend frei und öffentlich praktizieren. Vielerorts wurden Gemeinschaftshäuser als Zentren des Gebets und als Lebens- und Arbeitsorte für Perfecti/ae eröffnet. Obwohl die Perfecti/ae tatsächlich in persönlicher Armut lebten, konnte ihre Organisation, die katharische Kirche, in dieser Phase ein beträchtliches Vermögen erwirtschaften, und zwar vor allem durch Spenden, die im Zuge der Erteilung des Consolamentums am Kranken- oder Sterbebett (siehe oben: Endura) der Gemeinschaft überlassen wurden, oft in Form von stattlichen Summen oder der Überschreibung des gesamten Erbes. So verfügte die Bewegung über große Mengen an festen und beweglichen Gütern. Die katharische Kirche, in der es kein Zinsverbot gab, war – besonders in Südfrankreich – bisweilen überaus reich: Die Organisation kaufte für ihre Zwecke Häuser, Weinberge oder Äcker, investierte in den Ausbau von Festungen und gab hohe Summen als Bestechungsgelder für Amtsträger der gegnerischen Kirche aus.[16]
Erste Gegenmaßnahmen der Kirche
Für die römisch-katholische Kirche stellten die Katharer eine gefährliche und völlig neue Bedrohung dar. Erstmals war in Europa der Versuch, eine Gegenkirche zu etablieren, unternommen worden und regional auch gelungen. In den Augen der Päpste galt die katharische Bewegung als Häresie. Der Begriff Ketzer leitet sich von Katharer ab.
Ihre theologischen Standpunkte wurden als absurd, wenn nicht gar als diabolisch betrachtet. 1179 wurden die Katharer von Papst Alexander III. (1159–1181) auf dem Dritten Laterankonzil erstmals verurteilt und exkommuniziert. Unter Papst Lucius III. (1181–1185) erfolgte eine neuerliche Verurteilung auf dem Konzil von Verona im Jahr 1184 in der Bulle 'Ad Abolendam'. Hierin wurden auch erstmals konkrete Maßnahmen gegen sogenannte Ketzer dargelegt, wie etwa der Beschluss, dass alle Bischöfe in ihren Pfarren Ketzer zur Anzeige bringen sollten. Diese Maßnahme sollte sich jedoch als wenig erfolgreich erweisen (zur ausführlicheren Darstellung siehe: Inquisition). Papst Innozenz III. (1198–1216) schlug in der Bekämpfung der Katharer zunächst einen neuen Weg ein: 1206 entsandte er eine Gruppe von Zisterziensermönchen nach Südfrankreich, darunter Pierre de Castelnau, Diego de Acebo sowie der junge Domingo de Guzman, um die Katharer über den Weg des Gesprächs und der gütlichen Einigung wieder für die Kirche zu gewinnen. Die Mönche sollten dort, so wie die Perfecti/ae, in einfacher Kleidung und Demut auftreten. In den darauffolgenden Monaten führten die Zisterzienser in Okzitanien Dispute und hielten Predigten. 1208 wurde jedoch Pierre de Castelnau ermordet. Da Papst Innozenz III. nunmehr alle Versuche gescheitert sah, der Katharer Herr zu werden, rief er gegen sie noch im selben Jahr zum Kreuzzug auf.
Der Untergang
Der okzitanische Adel war zunächst größtenteils auf Seiten der Katharer, auch weil er in Gegnerschaft zum König von Frankreich Philipp II. stand. Der unter Simon IV. de Montfort gegen die Katharer begonnene und in mehreren Phasen geführte Albigenserkreuzzug (1209–1229) richtete verheerende Schäden und großes menschliches Leid an, wie etwa die Massaker in Béziers (1209), Minerve (1210) oder Lavaur (1211).
Als Ergebnis brachte der Kreuzzug zwar die militärische Niederlage der mit den Katharern verbündeten Fürsten und letztlich die Eingliederung Okzitaniens in das Königreich Frankreich, nicht aber die vom Heiligen Stuhl erhoffte vollständige Ausrottung der Katharer und ihrer Organisation. So ließ Katharerbischof Guilhabert de Castres († 1241/42) die Bergfestung Montségur nach 1229 weiter ausbauen.[18] Dennoch war die Bewegung schwer getroffen worden: Die Zeiten der freien Religionsausübung waren vorbei, die Unterstützung des Adels war nach dem Kreuzzug verloren gegangen. Die Päpste und ihre Unterstützer hatten inzwischen überdies das Inquisitionsverfahren zu entwickeln begonnen und bedienten sich dieses neuen Instruments erstmals flächendeckend: Die 1229 unter Papst Gregor IX. (1227–1241) einberufene Synode von Toulouse legte ein dichtes Netz an inquisitorischen Untersuchungen über die okzitanische Diözese.
Inzwischen entwickelte sich die uneinnehmbar scheinende Katharerfestung Montségur zum Hauptzentrum (caput) und letzten großen Refugium der verfolgten französischen Katharer. Hier befand sich auch ihre Kirchenleitung. 1243 begannen Truppen des französischen Königs mit der Belagerung der Burg. Zwar hatten die Katharer zuvor ihre Kirchengelder noch nach Italien schaffen lassen, ein Asylangebot italienischer Katharer aber abgelehnt. Im März 1244 kapitulierten die Verteidiger Montségurs. Ca. 200 Katharer wurden am 16. März 1244 in den Palisaden der Festung verbrannt. Der Fall von Montségur bedeutete das Ende der katharischen Kirchenorganisation in Frankreich.
In Italien mussten sich nach Erfolgen der Inquisition in den 1250er-Jahren die verbliebenen Katharer nach Norditalien zurückziehen. Ihr Schicksal ähnelt jenem ihrer französischen Glaubensbrüder: Sie hatten sich die Festung Sirmione am Gardasee als letzte Zufluchtstätte erwählt, hier weilten auch etliche geflüchtete französische Katharer. 1276 wurde die Burg eingenommen und die überlebenden Katharer, insgesamt 178 Perfecti, im Jahr 1278 in der Arena von Verona verbrannt.[19]
Die letzten Katharer
Ab 1299 kam es in den Pyrenäentälern der französischen Grafschaft Foix zu einem Wiederaufleben des Katharertums. Ins Leben gerufen wurde die vergleichsweise kleine Bewegung von den Brüdern Pierre und Guillaume Autier. Hauptort der Gemeinschaft war das Dorf Montaillou. Die Bewegung wurde durch die Inquisition zunächst unter Inquisitor Gottfried d’Ablis, und später unter Inquisitor Bernard Gui verfolgt. Die Anführer der Bewegung, darunter die Brüder Autier, wurden 1309 und 1310 verbrannt. Letzte inquisitorische Untersuchungen unternahm dort der Inquisitor Jacques Fournier (der spätere Papst Benedikt XII.) bis 1325.
Der letzte Albigenserbischof Belibaste wurde 1321 auf dem Scheiterhaufen in Villerouge-Termenès verbrannt, die letzte bekannte Verhaftung eines Katharers ist für 1342 in Florenz dokumentiert.[20] Bis in die Frühe Neuzeit wurden danach noch gelegentlich Personen verfolgt, die von der Obrigkeit in die Nähe des Katharertums gerückt worden waren.
Nachwirken
Der Untergang der Katharer inspirierte zu Legendenbildungen, in denen, ähnlich wie im Fall des Templerordens etwa ein Zusammenhang mit dem Heiligen Gral hergestellt wurde, der demnach auf Montségur von den Katharern verborgen gehalten worden sei. Entsprechende Verschwörungstheorien werden unter anderm in Belletristik und Trivialliteratur breit gestreut, vgl. Der Heilige Gral und seine Erben, Prieuré de Sion und einiges mehr. Demungeachtet gibt es nach wie vor neue Erkenntnisse und Forschung zu den Katharern, so wurden die aufgrund ihrer Detailliertheit einzigartigen Inquisitionsprotokolle von Montaillou und Umgebung in den 1970er-Jahren von Emanuel Le Roy Ladurie zu einer Rekonstruktion des täglichen Lebens der Dorfbewohner in dieser Zeit aufbereitet.[21] Als Ausflugsziele dienen heute die Orte ehemaliger Katharerburgen.
Die Quellen
Von den Schriften der Katharer existieren noch drei Bruchstücke:
- Das Ritual von Lyon, auf okzitanisch,
- Das Geheime Mahl, das apokryphe Interrogatio Johannis, auf lateinisch,
- Das Buch von den zwei Prinzipien (Liber de duobus principiis, lateinisch), das erste authentische Selbstzeugnis der Katharer; es wird dem radikalen Katharer Jean de Lugio aus Bergamo zugeschrieben.
Erhalten geblieben sind auch Texte von insgesamt vier größeren Katharer-Predigten, die um 1300 in Arques gehalten wurden.
Außerdem gibt es zwei Sammlungen von Inquisitionsprotokollen aus dem 14. Jahrhundert:
- Sammlung MS 4269 (Nationalbibliothek, Paris), sie enthält Akten der Inquisition unter Geoffroy d`Ablis in Carcassonne.
- Das Register MS 4030 (Bibliothek des Vatikans) mit den Aussagen der Bewohner Montaillous vor dem Inquisitor Jacques Fournier (späterer Papst Benedikt XII., Avignon).
Ergänzt werden diese Akten durch die Sentences der Inquisition von Pamiers (British Library, Registratur BM MS 4697) und den Liber Sententiarum Inquisitionis Tholosanae 1307-1323 (im Anhang von Philipp Limborchs Historia Inquisitionis, 1692).
Siehe auch
- Albigenser (Zeittafel)
- Lauragais
- Chronologie der christlichen Kirchen, Konfessionen und Sondergruppen
- Béatrice de Planisolles
- Eckbert von Schönau
- Neuplatonismus
- Manichäismus
- Liste ökumenischer Konzile
- Täufer
- Pays Cathare
- Katharerburgen
Literatur
Deutsch
- Lothar Baier: Die große Ketzerei: Verfolgung und Ausrottung der Katharer durch Kirche und Wissenschaft. Wagenbach, Berlin 2002, ISBN 3-8031-2410-7.
- Malcolm Barber: Die Katharer. Ketzer des Mittelalters. Patmos Verlag, Düsseldorf 2008. ISBN 978-3-491-96220-0.
- Matthias Benad: Domus und Religion in Montaillou. Tübingen 1990
- Arno Borst: Die Katharer. A. Hiersemann Verlag, Stuttgart 1953, ISBN 3-7772-5301-4.
- Neuauflage mit Nachträgen von Alexander Patschovsky und Gerhard Rottenwöhrer: Karolinger Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-85418-145-3.
- Heinrich Fichtenau: Ketzer und Professoren: Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter. München, Beck 1992 ISBN 3-406-36458-6.
- Hans Jonas: Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes. Insel, Frankfurt 1999, ISBN 3-458-16944-X.
- Reiner Klein: Die Mysterien der Katharer. Zeitenwende 2008, ISBN 978-3-934291-51-5.
- Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-401-3.
- Malcolm Lambert: Häresie im Mittelalter: Von den Katharern bis zu den Hussiten. Primus Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-184-7.
- Emmanuel Le Roy Ladurie: Montaillou – Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324. (fr. 1975) Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-26571-5.
- Jörg Oberste: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 3-534-15576-9.
- Jörg Oberste: Der Kreuzzug gegen die Albigenser. Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-464-1.
- Déodat Roché: Die Katharerbewegung: Ursprung und Wesen. Verlag am Goetheanum, Stuttgart 1992, ISBN 3-88455-714-9.
- Gerhard Rottenwöhrer: Der Katharismus. 4 Bände, Bock & Herchen, Bad Honnef 1982f., ISBN 3-88347-103-8.
- Kurt Rudolph, Die Gnosis, Göttingen 1990
- Steven Runciman: Häresie und Christentum: Der mittelalterliche Manichäismus. Wilhelm Fink Verlag, München 1988, ISBN 3-7705-2498-5.
- Gerd Schwerhoff: Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50840-5.
- Joseph Szöverffy: Maria und die Häretiker. Ein Zisterzienserhymnus zum Albigenserkrieg. In: Analecta Cisterciensia 43 (1987), S. 223-232.
- Pierre des Vaux-de-Cernay: Kreuzzug gegen die Albigenser. Manesse, Zürich 1997, ISBN 3-7175-8228-3 (Übersetzung der Historia Albigensis aus dem Lateinischen).
- Ernst Werner, Martin Erbstößer: Kleriker, Mönche, Ketzer: Das religiöse Leben im Hochmittelalter. Herder, Freiburg 1994, ISBN 3-451-04284-3.
Französisch
- Aurell, Martin : Les Cathares devant l'histoire. Hydre Éd., Cahors 2005, ISBN 2-913703-57-7.
- Berlioz, Jacques: „Tuez-les tous Dieu reconnaîtra les siens“: le massacre de Béziers et la croisade des Albigeois vus par Césaire de Heisterbach. Loubatières, Portet-sur-Garonne 1994, ISBN 2-86266-215-1.
- Bordes, Richard : Cathares et Vaudois en Périgord, Quercy et Agenais. Hydre Éd., Cahors 2005, ISBN 2-913703-30-5.
- Brenon, Anne: Le Dico des cathares. Editions Milan, Paris 2000, ISBN 2-84113-817-8.
- Brenon, Anne: Les Femmes cathares. Perrin, Paris 2004, ISBN 2-262-02269-0 .
- Caratini, Roger : Les cathares – de la gloire à la tragédie (1209-1244). Archipel, Paris 2005, ISBN 2-84187-589-X.
- Duvernoy, Jean: Le Catharisme: La religion des cathares (tome 1). Éd. Privat, Toulouse 1996, ISBN 2-7089-5326-5 .
- Duvernoy, Jean: L'Histoire des cathares (tome 2). Neuauflage, Éd. Privat, Toulouse 2004, ISBN 2-7089-7523-4.
- Roquebert, Michel: Histoire des Cathares. Hérésie, Croisade, Inquisition du XIe au XIVe siècle. Perrin, Paris 1999, ISBN 2-262-01894-4.
Spanisch
- Jesús Ávila Granados: La mitología cátara : símbolos y pilares del catarismo occitano. mr ed., Madrid 2005, ISBN 84-270-3126-2.
Weblinks
- Informationen zum Glauben und zur Geschichte der Katharer
- Informationen zum Glauben und zur Geschichte der Albigenser
- Ausrottung der Katharer mit Zitaten aus Pierre des Vaux-de-Cernay
- Esoterisch angehauchte Informationen zum Glauben und zur Geschichte der Albigenser
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Borst, Katharer, S. 75.
- ↑ Borst, Katharer, S. 77.
- ↑ „In Österreich ist erstmals um 1207 von Häretikern die Rede, als Herzog Leopold VI. auf die Notwendigkeit einer Bistumsgründung in Wien hinwies. Für 1210 melden die Klosterneuburger Annalen, dass der Herzog zahlreiche Paterener (darunter sind Katharer zu verstehen), die zahlreichen Anhang gefunden hatten, nach der Folter hingerichtet hatte. Das lässt doch auf eine gewisse Verbreitung schließen. Wie aus den späteren Vorkommnissen hervorgeht, dürfte aber eine Ausrottung der Sekte nicht gelungen sein.“ (Friedrich Schragl: Geschichte der Diözese St. Pölten. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten/Wien 1985, ISBN 3-85326-737-8, S. 52; Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
- ↑ Lambert, Katharer, S. 60.
- ↑ Lambert, Katharer, S. 33 und S. 81.
- ↑ Auch der Philosoph Hans Jonas erinnert in seinem Text „Gnosis“ (siehe Lit.) daran, dass die Lehre der Katharer enge Beziehungen zur Gnosis aufweist.
- ↑ Deggau, Hans-Georg: Kleine Geschichte der Katharer. Verlag Herder. Freiburg i. Breisgau, 2005. S. 77.
- ↑ Arno Borst: Die Katharer. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 2. Auflage 1992, ISBN 3-451-04025-5. Seite 145.
- ↑ Arno Borst: Die Katharer. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 2. Auflage 1992, ISBN 3-451-04025-5. Seite 146f.
- ↑ 10,0 10,1 Lambert, Katharer, S. 25.
- ↑ So etwa das Konzil von Mirepoix 1206, vgl. Lambert, S. 62.
- ↑ Borst, Katharer, S. 151.
- ↑ Daniela Müller, Artikel "Katharer", in: Theologische Real-Enzyklopädie (TRE), Bd. 18, Berlin 1989, S. 21ff.
- ↑ Matthias Benad, Domus und Religion in Montaillou, Tübingen 1990, 12ff.
- ↑ Lambert, Katharer, S. 44f.
- ↑ Borst, Katharer, S. 86 und 98.
- ↑ St Dominic and the Albigenses in der WEB Gellery of Art.
- ↑ Lambert, Katharer, S. 167 und S. 183.
- ↑ Schwerhoff: Die Inquisition. S. 39.
- ↑ Lambert, Katharer, S. 308.
- ↑ Emmanuel Le Roy Ladurie: Montaillou. Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294 bis 1324.
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