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Annemarie Pieper
Annemarie Pieper (* 8. Januar 1941 in Düsseldorf) ist eine deutsche Philosophin.
Leben
Pieper studierte ab 1960 zunächst Fremdsprachen am Dolmetscher-Institut, dann Philosophie, Anglistik und Germanistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, wo sie 1967 im Fach Philosophie bei Hermann Krings über Søren Kierkegaard promoviert wurde. Danach arbeitete sie zunächst in Saarbrücken weiter bei Béla von Brandenstein, verließ aber die Universität wegen der frauenfeindlichen Haltung von Karl-Heinz Ilting.[1] Als zweite Frau nach Hedwig Conrad-Martius habilitierte sie sich 1972 für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit Die Kategorie der Ethik. Eine Analyse des moralischen Urteils. Sie blieb dort bis 1981 Universitätsdozentin und Professorin (C2) für Philosophie und wirkte als Editorin in der Schelling-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit. Sie verdiente ein Zubrot auch durch Übersetzungen, z. B. eines amerikanischen Katechismus. Berufungen scheiterten nach ihren Angaben lange an ihrem Geschlecht.[1] Von 1981 bis 2001 war sie ordentliche Professorin für Philosophie an der Universität Basel auf dem Lehrstuhl von Karl Jaspers, für einige Jahre noch als einzige Ordinaria. Dort wirkte sie auch unter Jeanne Hersch mit im Stiftungsrat der Karl-Jaspers-Stiftung, die Schriften aus seinem Nachlass herausgab.
Pieper ist in der Schweiz einem größeren Publikum durch Rundfunk- und Fernsehsendungen bekannt. Beim Schweizer Fernsehen moderierte sie die Sendung Sternstunde Philosophie.
Die Schwerpunkte von Annemarie Pieper liegen vor allem auf dem Gebiet der Ethik, der feministischen Philosophie und der Existenzphilosophie. Ihre Einführung in die Ethik gehört zu den Standardwerken des Faches.
Pieper ist außerdem Mitherausgeberin der kritischen Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Nietzsches sowie des Jahrbuches der Nietzsche-Gesellschaft, Nietzscheforschung.
2013 erhielt sie den Preis der Dr. Margrit Egnér-Stiftung.
Sie lebt in Rheinfelden.[2]
Schriften (Auswahl)
Philosophische Schriften
- Geschichte und Ewigkeit bei Sören Kierkegaard. Das Leitproblem der pseudonymen Schriften (= Monographien zur philosophischen Forschung. Bd. 55). Hain, Meisenheim 1968.
- Sprachanalytische Ethik und praktische Freiheit. Das Problem der Ethik als autonomer Wissenschaft. Kohlhammer, Stuttgart 1973, ISBN 3-17-001546-X.
- Pragmatische und ethische Normenbegründung (= Praktische Philosophie. 9). Alber, Freiburg im Breisgau 1979, ISBN 3-495-47407-2.
- Albert Camus (= Beck’sche Reihe. Bd. 507). Beck, München 1984, ISBN 3-406-08507-5.
- Ethik und Moral. Eine Einführung in die praktische Philosophie. Beck, München 1985, ISBN 3-406-30877-5.
- „Ein Seil geknüpft zwischen Tier und Übermensch“. Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches erstem „Zarathustra“. Klett-Cotta, Stuttgart 1990, ISBN 3-608-91065-4; aktualisierte Neuausgabe unter dem Titel: „Ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch“. Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ von 1883. Schwabe, Basel 2010, ISBN 978-3-7965-2682-4.
- Einführung in die Ethik. Francke, Tübingen 1991; 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2007, ISBN 978-3-7720-8237-5.
- Gut und Böse (= Beck’sche Reihe. Bd. 2077). Beck, München 1997; 3., durchgesehene Auflage 2008, ISBN 978-3-406-41877-8.
- Aufstand des stillgelegten Geschlechts. Einführung in die feministische Ethik. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, ISBN 3-451-04231-2.
- mit Urs Thurnherr: Was sollen Philosophen lesen? Schmidt, Berlin 1994, ISBN 3-503-03079-4.
- Selber denken. Anstiftung zum Philosophieren (= Reclams Universal-Bibliothek. Bd. 1585). Reclam, Leipzig 1997; 5. Auflage 2002, ISBN 3-379-01585-7.
- Gibt es eine feministische Ethik? Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3320-8 (Fink), ISBN 3-8252-2034-6 (UTB).
- Søren Kierkegaard (= Beck’sche Reihe. Bd. 556). Beck, München 2000, ISBN 3-406-41956-9.
- Glückssache. Die Kunst, gut zu leben. Hoffmann und Campe, Hamburg 2001; dtv, München 2003, ISBN 3-423-30872-9.
Romane
- Die Klugscheisser GmbH. Schwabe, Basel 2006, ISBN 978-3-7965-2219-2.
- Satans Austreibung. Johannes Petri, Basel 2010, ISBN 978-3-03784-001-6.
- Frag nicht, wo die Blumen sind. der blaue reiter Verlag für Philosophie, Hannover 2019, ISBN 978-3-933722-66-9
Als Herausgeberin
- mit Günther Bien und Karl-Heinz Nusser: Reihe Praktische Philosophie. Alber, Freiburg im Breisgau 1990–2008.
- Die Macht der Freiheit. Kleine Festschrift zum 80. Geburtstag von Jeanne Hersch. Benziger, Zürich 1990.
- Geschichte der neueren Ethik. 2 Bände. Francke/UTB, Tübingen 1992:
- Band I: Neuzeit. ISBN 3-7720-1688-X (Francke), ISBN 3-8252-1701-9 (UTB).
- Band II: Gegenwart. ISBN 3-7720-1689-8 (Francke), ISBN 3-8252-1702-7 (UTB).
- Die Gegenwart des Absurden. Studien zu Albert Camus. Francke, Tübingen 1994, ISBN 3-7720-2072-0.
- mit Otfried Höffe: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Über das Wesen der menschlichen Freiheit. Akademie, Berlin 1995, ISBN 3-05-002690-1.
- Aristoteles. Ausgewählt und vorgestellt von Annemarie Pieper. Diederichs, München 1995; dtv, München 1997, ISBN 3-423-30682-3.
- Philosophische Disziplinen. Ein Handbuch (= Reclams Universal-Bibliothek. Bd. 1643). Reclam, Leipzig 1998, ISBN 3-379-01643-8.
- mit Urs Thurnherr: Angewandte Ethik. Eine Einführung (= Beck’sche Reihe. Bd. 1261). Beck, München 1998, ISBN 3-406-42061-3.
- mit Monika Weber: Jeanne Hersch: Erlebte Zeit. Menschsein im Hier und Jetzt. NZZ Libro, Zürich 2010, ISBN 978-3-03823-663-4.
Als Übersetzerin
- George Edward Moore: Grundprobleme der Ethik (= Beck’sche Reihe. Bd. 126). Beck, München 1975, ISBN 3-406-04926-5.
- mit Irmgard Wild: Ein katholischer Katechismus. Kösel, München 1976, ISBN 3-466-20092-X.
Literatur
- Monika Hofmann-Riedinger, Urs Thurnherr (Hrsg.): Anerkennung. Eine philosophische Propädeutik. Festschrift für Annemarie Pieper. Alber, Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-495-47943-0.
Weblinks
- Literatur von und über Annemarie Pieper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Annemarie Pieper: Im Leben den Tode bedenken – und umgekehrt (PDF-Datei; 158 kB)
- Annemarie Pieper: Utopische Glücksentwürfe (PDF-Datei; 108 kB)
- Annemarie Pieper: Der perfekte Mensch (PDF-Datei; 55 kB)
- Annemarie Pieper: Macht Geld glücklich? (PDF-Datei; 47 kB)
- Annemarie Pieper: Dr. Wunderlich (PDF-Datei; 130 kB)
- Annemarie Pieper: Die Ambivalenz der Macht (PDF-Datei; 48 kB) (Memento vom 4. März 2006 im Internet Archive)
- Annemarie Pieper: Der philosophische Gottesbegriff (PDF; 214 kB)
Belege
- ↑ 1,0 1,1 A. Pieper: Umwege zur Philosophie, in: C. u. M. Hauskeller: "was die Welt im Innersten zusammenhält ..." 34 Wege zur Philosophie, Hamburg 1996, S. 119
- ↑ https://www.coopzeitung.ch/leute/2020/-das-gemeinsame-schicksal-verbindet--262132/, abgerufen am 4. Oktober 2020.
Personendaten | |
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NAME | Pieper, Annemarie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Philosophin |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1941 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Annemarie Pieper aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |