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Anthropologie

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Der Begriff Anthropologie (aus altgriechisch ἄνθρωπος, ánthropos, „Mensch“, und -logie von altgriechisch λόγος, lógos, „Lehre“; also „die Lehre bzw. Wissenschaft vom Menschen“) geht auf den Leipziger Philosophen, Arzt und Theologen Magnus Hundt (1449–1519) zurück. Im deutschen Sprachraum und in vielen europäischen Ländern wird unter dem Universitätsfach „Anthropologie“ in erster Linie die naturwissenschaftliche oder physische Anthropologie verstanden. Der Mensch wird im Anschluss an den englischen Naturforscher Darwin (1809–1882) und die Evolutionstheorie genetisch-biologisch als ein rein natürliches Wesen aufgefasst. Tatsächlich ist die gemeinsame Artzugehörigkeit die einzige unumstrittene Eigenschaft, von der angenommen wird, dass alle Menschen sie haben.

Dieser rein naturalistischen Betrachtung des Menschen stehen verschiedene nicht-naturalistische Ansätze entgegen, z. B. unter dem Begriff der philosophischen Anthropologie. Nach einigen dieser Lehren soll sich der Mensch von anderen Organismen qualitativ unterscheiden durch seine Personalität, das heißt die relative Entscheidungsfreiheit und die Möglichkeit zur Selbstbestimmung. Über die tatsächliche Existenz derartiger Eigenschaften wird zuweilen heftig gestritten.

Anthropologische Objekte in einem Museum in Bangkok

Disziplinen

Geisteswissenschaftlicher Ansatz

Kulturanthropologie

Hauptartikel: Kulturanthropologie

Die Kulturanthropologie ist eine empirisch gestützte Wissenschaft von der menschlichen Kultur. Sie entwickelte sich im 20. Jahrhundert aus der Volkskunde, hat ihren Schwerpunkt im Gegensatz zu dieser aber in interkulturellen, ethnologischen und soziologischen Themen und Modellen. Unter den anthropologischen Fachrichtungen nimmt die Kulturanthropologie eine Mittelposition zwischen den biologisch und den philosophisch orientierten Richtungen ein und ist damit in ihrem Themenspektrum am weitesten gefasst. So hat sich im deutschen Sprachraum bisher keine genauere Definition des Forschungsgegenstandes durchgesetzt.

Sozialanthropologie

Hauptartikel: Sozialanthropologie

Die Sozialanthropologie gilt als Wissenschaft der kulturellen und sozialen Vielfalt, allgemeiner ausgedrückt, als Wissenschaft vom Menschen in der Gesellschaft.[1]. Sie analysiert die soziale Organisation des Menschen. Im Deutschen war der Begriff „Sozialanthropologie“ eine seit den 1960er Jahren gebrauchte Bezeichnung für die britische Social Anthropology bzw. die französische anthropologie sociale und wurde zugunsten der Fachbezeichnung Ethnologie aufgegeben. In den letzten Jahren ist jedoch eine Renaissance des Anthropologie-Begriffs zu beobachten, die einer durch Transnationalisierungs- und Globalisierungsprozesse veränderten Forschungslandschaft Rechnung tragen möchte.

Industrieanthropologie

Hauptartikel: Industrieanthropologie

Philosophische Anthropologie

Hauptartikel: Philosophische Anthropologie

Die philosophische Anthropologie (griechisch ἀνθρωπολογία anthropología „die Menschenkunde“, von ἄνθρωπος griechisch ánthropos „der Mensch“) ist die Disziplin der Philosophie, die sich mit dem Wesen des Menschen befasst. Die moderne philosophische Anthropologie ist eine sehr junge philosophische Fachrichtung, die erst im frühen 20. Jahrhundert als Reaktion auf den Verlust von Weltorientierung entstand.

Theologische Anthropologie

Hauptartikel: Theologische Anthropologie

Historische Anthropologie

Hauptartikel: Historische Anthropologie

Naturwissenschaftlicher Ansatz

Biologische Anthropologie

Ziel der biologischen Anthropologie mit ihren Teilgebieten Primatologie, Evolutionstheorie, Sportanthropologie, Paläoanthropologie, Bevölkerungsbiologie, Industrieanthropologie, Genetik, Wachstum (Auxologie), Konstitution und Forensik ist die Beschreibung, Ursachenanalyse und evolutionsbiologische Interpretation der Verschiedenheit biologischer Merkmale der Hominiden (Familie der Ordnung Primaten, die fossile und rezente Menschen einschließt). Ihre Methoden sind sowohl beschreibend als auch analytisch.

Die biologische Anthropologie ist eine Teildisziplin der Humanbiologie. Institutionen im deutschsprachigen Raum gibt es an Universitäten und an Museen in Tübingen, Kiel, Hamburg, Berlin, Göttingen, Jena, Gießen, Mainz, Ulm, Freiburg im Breisgau, München, Zürich und Wien. Meist ist dort die Bezeichnung nur „Anthropologie“, Zusätze wie „biologisch“ wurden in jüngerer Zeit notwendig, weil der konkurrierende amerikanische Begriff von „anthropology“ auch hier bekannt ist.

Forensische Anthropologie

Anthropometrisches Datenblatt mit Fotografien: 1893 im Labor Alphonse Bertillons angefertigt, zeigt es Francis Galton. Heute erstreckt sich die Erfassung menschlicher Merkmale von erkennungsdienstlicher Sammelarbeit im Bereich der Humangenetik bis zur automatisierten Bewertung aktuell aufgenommener Muster.

Forensische Anthropologie ist eine der drei gerichtlichen Wissenschaften vom Menschen, neben der Rechtsmedizin und der forensischen Odontologie.

Gebiete der forensischen Anthropologie:

Die forensische Anthropologie dient mit den Mitteln der Anthropologie bei der Aufklärung von Verbrechen. Forensische Anthropologen haben vor allem mit der Identifikation von Bankräubern, Schnellfahrern etc. zu tun, dann auch häufig mit stark verwesten oder vollständig skelettierten Leichen. Nicht selten sind sie die letzte Hoffnung zur Aufklärung eines Verbrechens. In Deutschland gibt es eine starke institutionelle Dominanz der Rechtsmedizin, aber gerade das verhindert manchmal den Zugang zu der eigenständigen Kompetenz der Anthropologie.

Andere und Mischformen

Kybernetische Anthropologie

Hauptartikel: Kybernetische Anthropologie

Anthropologische Medizin

In den 20er- und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von Viktor von Weizsäcker, Richard Siebeck (1883–1965) und Ludolf von Krehl praktizierte Medizin.[2] Es geht hierbei nicht um die Behandlung von Krankheiten, sondern um die Behandlung des kranken Menschen. Der Patient ist hierbei nicht mehr das Objekt, sondern der Arzt tritt dem Kranken als Subjekt in eine persönliche Beziehung ein. „Das Ganze des Leib-Seele-Wesens Mensch“ steht dabei im Vordergrund. Die anthropologische Medizin versteht sich der wissenschaftlichen Medizin zugehörig und gehört somit nicht zu den alternativmedizinischen Methoden oder der anthroposophischen Lehre. Ein Beispiel für die anthropologische Sichtweise ist das Konzept der Leibesinsel bzw. des Leibesinselschwundes[3], dass zu erklären versucht, warum das diabetische Fußsyndrom oft zu desaströsen, nicht bemerkten Verletzungen und zu langwierigen Heilungsverläufen und immer wieder auftretenden neuen Verletzungen am gleichen oder am anderen Fuß führt und dem die alleinige schulmedizinische Betrachtung nur unzureichend gerecht wird.

Deutscher Schulanfänger mit Schultüte: Mit der Gabe wird sein Übergang in einen neue kulturelle Institution gewürdigt, die seine persönliche und gesellschaftliche Entwicklung außerhalb des Familienverbandes strukturieren soll. Brauchtum und Überlieferungen untersucht die mit der physischen Anthropologie aufgekommene Völkerkunde; als Europäische Ethnologie kann auch die primär aus geisteswissenschaftlichen Ansätzen hervorgegangene Volkskunde gelten.

Pädagogische Anthropologie

Die Pädagogische Anthropologie ist der Teilbereich der Pädagogik, der sich mit dem Ertrag anthropologischer Fragen, den Zugangsweisen und den Ergebnissen innerhalb der Pädagogik befasst. Grob lassen sich hier zwei Richtungen unterscheiden[4]: Die Realanthropologie widmet sich der empirischen Betrachtung der Wirklichkeit des Menschen unter dem Fokus, der sich aus der Pädagogik ergibt. Die Sinnanthropologie fragt nach dem Sinn und den Zielen menschlichen Handelns, die in den pädagogischen Kontext eingearbeitet werden. Die Sinnanthropologie weist so besondere Bezüge zur Bildungstheorie auf, indem sie aus einem je spezifischen Menschenbild Bildungsansprüche ableitet. Sie weist innerhalb der verschiedenen Anthropologien eine besondere Nähe zur philosophischen und theologischen Anthropologie auf. Die Realanthropologie steht besonders der biologischen, daneben auch der philosophischen Anthropologie nahe. Die Unterscheidung von Sinn- und Realanthropologie lässt sich fortsetzen in derjenigen zwischen integrativen und philosophischen Ansätzen pädagogischer Anthropologie. Die integrativen Ansätze versuchen vor allem, anthropologische Erkenntnisse verschiedener Teildisziplinen (insbesondere der Biologie, der Soziobiologie usw.) für pädagogische Fragen nutzbar zu machen. Vertreter dieses Ansatzes sind unter anderem Heinrich Roth und Annette Scheunpflug. Der philosophische Ansatz der pädagogischen Anthropologie hat sich in verschiedenen Richtungen ausdifferenziert. So besteht Otto Friedrich Bollnows Ansatz darin, anthropologische Fragen (beispielsweise nach dem Wesen des Menschen, seiner Bestimmung usw.) für pädagogische Zusammenhänge nutzbar zu machen. Ähnlich wie andere Autoren orientierte er sich in seinen Arbeiten aber auch an der Phänomenologie, versuchte also nicht, aus der Philosophie (oder etwa der Biologie) ein Menschenbild zu gewinnen und pädagogisch auszuwerten, sondern widmete sich dem pädagogischen Handeln und darin auftretenden Phänomenen wie Krise oder Begegnung unmittelbar, um sie als Bestimmungsgrößen des Menschen zu reflektieren. Der Mensch kommt bei diesen Untersuchungen im Hinblick auf Erziehung in drei Rollen vor: Als Erziehender, als Zögling und als Erzieher[5]. In der neueren pädagogischen Anthropologie wird zum einen der integrative Ansatz fortgeführt (beispielsweise auch in der Betrachtung neuerer humanmedizinischer Ergebnisse für Pädagogik). Die philosophische Anthropologie wird heute verstärkt als historische pädagogische Anthropologie fortgesetzt, indem reflektiert wird, dass anthropologische Kenntnisse sowohl auf bestimmte Menschen in bestimmten Epochen bezogen als auch aus einer je spezifischen historischen Position heraus gewonnen werden und deshalb keine überzeitlich allgemeine Gültigkeit beanspruchen können.

Anthropologie in den Sozialwissenschaften

Straßenszene in Dhaka: Stadtlebende Menschen gelten gemeinhin als besonders weltoffen. Dass gerade auch in unüberschaubar großen Populationen instinktives Verhalten wichtig ist, ist eine humanethologische Annahme. Der Lebensraum gehört zur Perspektive der Humanökologie.

In den Sozialwissenschaften weit verbreitet ist die Vorstellung, dass der Mensch seinem Wesen nach in seinen Antrieben und Bedürfnissen unbestimmt ist, weshalb erst in Vergesellschaftungsprozessen eine Orientierung und Stabilisierung des Verhaltens und Antriebslebens entstehen kann. Dieses Menschenbild bildet die allgemeine anthropologische Voraussetzung für die Analyse von sozialen Prozessen, so etwa bei Karl Marx, Max Weber, George Herbert Mead oder Talcott Parsons.[6]

Darüber hinaus gibt es in den Sozialwissenschaften zwei klassische Menschenbilder, die als analytische Modelle fungieren: der homo oeconomicus der Wirtschaftswissenschaften und der homo sociologicus der Soziologie. Eine 'realistische' Variante des individualistischen homo oeconomicus ist das RREEMM-Modell des Menschen, allerdings wird in der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung wegen Operationalisierungsproblemen auch weiterhin überwiegend auf die einfacheren Modelle zurückgegriffen.

Das Konzept der reflexiven Anthropologie[7], das Gesa Lindemann im Anschluss an die historisch-reflexive Anthropologie Helmuth Plessners entwickelt hat, sieht ein neuartiges Verhältnis von Anthropologie und Soziologie vor. Anthropologie bzw. anthropologische Annahmen werden nicht als sozialtheoretisches Fundament begriffen, sondern zum Gegenstand der Beobachtung gemacht. Bei diesem Ansatz geht es um die Bearbeitung der Frage, wie in Gesellschaften der Kreis sozialer Personen begrenzt wird und welche Funktion der Anthropologie in der Moderne zukommt.

Psychologische Anthropologie als interdisziplinärer Ansatz

Hauptartikel: Psychologische Anthropologie

In dem verwendeten Schema kann die Psychologie des Menschen nicht gut untergebracht werden, denn die Psychologie vereint geisteswissenschaftliche, biologische, verhaltens- und sozialwissenschaftliche Konzepte und Methoden. Als Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen einschließlich der biologischen bzw. neurowissenschaftlichen Grundlagen ist die Psychologie von vornherein interdisziplinär ausgerichtet. Wegen dieses umfassenden Blicks auf den Menschen kann die empirische Psychologie in ein besonderes Spannungsverhältnis zur Philosophischen Anthropologie geraten, die ebenfalls einen umfassenden theoretischen Ansatz hat, jedoch die empirischen Humanwissenschaften kaum noch zu integrieren vermag. Wichtige Themen der Psychologischen Anthropologie sind u. a. das Menschenbild, die Persönlichkeitstheorien, die Grundlagen von Motiven, Emotionen in der Neurobiologie und Psychophysiologie, die Beiträge der Kognitionswissenschaft, Sozialpsychologie und Kulturpsychologie, alle Bereiche der Angewandten Psychologie usw.

Der Denker in Cleveland: Deutungen des Menschen finden Ausdruck in Religion, Wissenschaft und Kunst. Die moderne Anthropologie entwickelte sich auch aus erd-, medizin- und sprachkundlichen Einflüssen und konzentrierte sich als Wissenschaft auf Formen des Körperbaus und kommunikativer und materieller Kulturäußerungen zeitgenössischer und vorgeschichtlicher Menschen. Dabei stand sie in Wechselbeziehung mit sich eigenständig einrichtenden Disziplinen der Geistes-, Natur-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften. Während „Anthropologie“ als Zusatz in den Nachbardisziplinen immer wieder Verwendung findet, sind deren Ansätze zugleich auch in Humanbiologie, Paläoanthropologie und Kultur- und Sozialanthropologie vertreten.

Anthropologie als Oberbegriff und Dachwissenschaft

Manchmal wird „Anthropologie“ als Oberbegriff für mehrere der oben genannten Einzel- und Humanwissenschaften aufgefasst. Insbesondere in den USA gibt es dementsprechende Bestrebungen, Biologische Anthropologie, Kulturanthropologie, Ethnolinguistik und Archäologie unter einem Dach zu vereinen (Interdisziplinarität).

Die „Systematische Anthropologie“, ein 1977 veröffentlichtes Werk von Wolfgang Rudolph (Ethnologe) und Peter Tschohl bringt anthropologisch grundlegende Erkenntnisse in einen integrierten Zusammenhang. Mit Hilfe eines eigenen Begriffssystems wird eine gesamtanthropologisches Modell entwickelt, das die Grenzen und Überschneidungen von Disziplinen wie Ethnologie, Biologie, Humangenetik, Psychologie, Soziologie, Philosophie, Geschichte theoretisch auflöst. „Ziel der Untersuchung ist eine wissenschaftliche Theorie, die dasjenige abdeckt, was systematisch sinnvoll zu einem ’Mensch’ genannten Untersuchungsgegenstand gerechnet werden kann, und die damit nicht von einer einzelnen Fachrichtung beherrscht wird.”[8] Die Untersuchung erschließt ausgehend von allgemeinen Bedingungen der Gesamtwirklichkeit die besonderen Bedingungen des biotischen und humanen Bereichs. Dafür wurde eine global orientierte Auswahl an Studien ausgewertet und die daraus entwickelte interdisziplinäre Systematik theoretisch konsequent ausformuliert. So lautet ein zentrales Untersuchungsergebnis in Kurzform: „Anthropologie ist zu explizieren als Theorie der Klassenexistenz 'Menschliche Existenz’ ME. Sie hat damit den vorverständlichen Gegenstandsbereich Mensch als Existenzklasse M aufzufassen und systematisch darzulegen.”[9] Gegenstand ist die menschliche Existenz als empirisch beschreibbare Tatsache. Die Theorie transportiert einen damals fortschrittlichen, humanen und weit gefaßten Kulturbegriff. Wegen technokratisch anmutender Formulierung wurde sie aber nur in der ethnologisch und soziologisch orientierten Fachwelt rezipiert. Gerüst und Inhalt der Theorie müssten heute aktualisiert werden, bieten jedoch „eine Basis für Einzeluntersuchungen von beliebigen Ausschnitten des Gegenstandsbereichs Mensch”.[10]

Die „Basis-Theorie der Anthropologie“[11] ist Orientierungswissen, das Zusammenhänge zwischen den Disziplinen und Schulen der Humanwissenschaften aufzeigt. Der entsprechende Bezugsrahmen erschließt sich, wenn anhand des Rasters der Vier Grundfragen der biologischen Forschung (nach Nikolaas Tinbergen: (1) Verursachungen [= Ursache-Wirkungsbeziehungen bei den Funktionsabläufen], (2) Ontogenese, (3) Anpassungswert, (4) Phylogenese) gefragt wird und gleichzeitig die Bezugsebenen (vergleiche Nicolai Hartmann; z. B. Zelle, Organ, Individuum, Gruppe) berücksichtigt werden, auf die sich die Fragen richten:

1. Verursachungen 2. Ontogenese 3. Anpassungswert 4. Phylogenese
a. Molekül
b. Zelle
c. Organ
d. Individuum
e. Familie
f. Gruppe
g. Gesellschaft

Dem tabellarischen Orientierungsrahmen aus Grundfragen und Bezugsebenen lassen sich alle anthropologischen Fragestellungen (siehe pdf-Übersichtstabelle, Absatz A[12] ), ihre Ergebnisse (siehe Tabelle, Absatz B) und Spezialgebiete zuordnen (Tab. Abs. C); er ist Grundlage für eine konsistente Vernetzung und Strukturierung ihrer Ergebnisse. Mit Hilfe der Basistheorie kann die anthropologische Forschung in Theorie und Empirie vorangetrieben und fundiertes sowie spekulatives Wissen besser, als es derzeit noch der Fall ist, auseinander gehalten werden (betrifft z. B. den Schulenstreit in der Psychotherapie).


Literatur

Allgemein

  • Neue Anthropologie. Hrsg. von Hans-Georg Gadamer und Paul Vogler. Georg Thieme Verlag, Stuttgart und Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1972-1975. Band 1 u. 2: Biologische Anthropologie. Band 3: Sozialanthropologie. Band 4: Kulturanthropologie, Band 5: Psychologische Anthropologie. Band 6 u. 7: Philosophische Anthropologie.
  • Eike Bohlken, Christian Thies (Hrsg.): Handbuch Anthropologie. Der Mensch zwischen Natur, Kultur und Technik. Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02228-8.
  • Rainer Knußmann (Hrsg.): Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen. Bd 1/I, 1/II. Fischer, Stuttgart 1988/1992, ISBN 3-437-30505-0.
  • Gisela Grupe et al.: Anthropologie. Ein einführendes Lehrbuch. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-21159-4.
  • Uwe Hoßfeld: Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland. Von den Anfängen bis in die Nachkriegszeit. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08563-7.
  • Ferdinand Tönnies: Schriften und Rezensionen zur Anthropologie, hg. von Rolf Fechner. Profil, München und Wien 2009, ISBN 978-3-89019-656-5.
  • Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit. Warum wir von Natur aus kooperieren. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 3-455-50017-X.
  • Christoph Wulf: Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Rowohlt, Reinbek 2004. ISBN 3-499-55664-2.
  • Friedemann Schrenk, Timothy G. Bromage, Henrik Kaessmann: Die Frühzeit des Menschen. Zurück zu den Wurzeln. in: Biologie in unserer Zeit 32, Weinheim 2002, ISSN 0045-205X, S. 352–359.
  • Winfried Henke, Hartmut Rothe: Menschwerdung. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15554-1.
  • Werner Fuchs u. a. (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. Westdeutscher Verlag, Opladen 1978, 1995, ISBN 3-531-11417-4.
  • Zeno Bucher: Die Abstammung des Menschen als naturphilosophisches Problem. Koenigshausen & Neumann, Würzburg 1992, ISBN 3-88479-721-2.
  • Marvin Harris: Menschen. DTV, München 1996, ISBN 3-423-30530-4.
  • Martin Buber: Ich und Du. Insel, Leipzig 1923; Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 3-15-009342-2.
  • Max Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. In: Max Scheler: Gesammelte Werke. Bd 9. Francke, Bern 1976, ISBN 3-7720-1039-3.

Geschichte

  • Wilhelm E. Mühlmann: Geschichte der Anthropologie. Aula, Wiesbaden 1986 (4. Auflage). ISBN 3-89104-413-5
  • Glenn H. Penny, Matti Bunzl (Hrsg.): Worldly Provincialism. German Anthropology in the Age of Empire, Ann Arbor 2003

Vergleichende Anthropologie

  • Rainer Knußmann: Vergleichende Biologie des Menschen. Lehrbuch der Anthropologie und Humangenetik. Fischer, Stuttgart 1980, 1996. ISBN 3-437-25040-X

Pädagogische Anthropologie

  • Herbert Becker (Hrsg.): Anthropologie und Pädagogik. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1977. ISBN 3781503399
  • Christoph Wulf: Einführung in die päd. Anthropologie. Beltz, Weinheim/Basel 1994. ISBN 3-407-25149-1
  • D. Kamper, Ch. Wulf (Hrsg.): Anthropologie nach dem Tode des Menschen. edition suhrkamp. Bd 1906. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1994. ISBN 3518119060
  • Johanna Uher (Hrsg.): Pädagogische Anthropologie und Evolution. Erlanger Forschungen. Reihe A, Bd 73. Erlangen 1995. ISBN 3-930357-06-2

Spezielle Themen

  • Bernhard Verbeek: Die Anthropologie der Umweltzerstörung, die Evolution und der Schatten der Zukunft. Primus, Darmstadt 1998. ISBN 3-89678-099-9
  • Manfred Engel: Romantische Anthropologie. Skizze eines Forschungsprojekts. in: Historische Anthropologie 8 (2000), S. 264-271.
  • Rüdiger Zymner, Manfred Engel (Hrsg.): Anthropologie der Literatur. Poetogene Strukturen und ästhetisch-soziale Handlungsfelder. Poetogenesis. Studien und Texte zur empirischen Anthropologie der Literatur. Mentis, Paderborn 2004. ISBN 3-89785-451-1
  • Michael Post: Entwurf der Grundlegung der fundamentalontologischen Anthropologie und natürlichen Theologie, Neuss 2007, ISBN 978-3-00-021294-9

Weblinks

 Commons: Anthropologie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Anthropologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Studium in Sozialanthropologie. Universität Freiburg, Lehrstuhl für Sozialanthropologie, S. 1,1, abgerufen am 14. Februar 2011.
  2. Viktor von Weizsäcker: Der Arzt und der Kranke. In: V. von Weizsäcker (Hrsg): Stücke einer medizinischen Anthropologie. in: Die Kreatur. Berlin 2.1927; Viktor von Weizsäcker: Begegnungen und Entscheidungen. K.F. Koehler, Stuttgart 1949, S.62-88.
  3. Risse, Alexander, Körper ohne Leib – Leibesinselschwund, PDF-Datei, 2009
  4. Erich Weber: Pädagogische Anthropologie. Donauwörth, Ludwig Auer Verlag, 8. Aufl. 1995, S. 23f.
  5. vgl. Christoph Wulf: Zur Einleitung. Grundzüge einer historisch-pädagogischen Anthropologie. In: ders. (Hrsg.): Einführung in die pädagogische Anthropologie. Beltz, Weinheim u. a. 1994, S. 8
  6. Vgl. Axel Honneth und Hans Joas, Soziales Handeln und menschliche Natur. Anthropologische Grundlagen der Sozialwissenschaften. Campus, Frankfurt am Main 1980.
  7. Vgl. Gesa Lindemann, Das Soziale von seinen Grenzen her denken. Velbrück, Weilerswist 2009.
  8. Wolfgang Rudolph/ Peter Tschohl: Systematische Anthropologie. Wilhelm Fink Verlag, München 1977, ISBN 3-7705-1468-8, S. 25,5.
  9. Wolfgang Rudolph/ Peter Tschohl: Systematische Anthropologie. Wilhelm Fink Verlag, München 1977, ISBN 3-7705-1468-8, S. 316,2.
  10. Wolfgang Rudolph/ Peter Tschohl: Systematische Anthropologie. Wilhelm Fink Verlag, München 1977, ISBN 3-7705-1468-8, S. 319,2.
  11. Gerhard Medicus: Grundlagen der Anthropologie. in: Naturwissenschaftliche Rundschau 59, Stuttgart 2006, S. 65–71. ISSN 0028-1050
  12. Übersichts-Tabelle: Orientierungsrahmen für Interdisziplinarität in den Humanwissenschaften. (PDF) Abgerufen am 11. März 2008.
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