Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Antony Lambton
Antony Claud Frederick Lambton (* 10. Juli 1922 in County Durham; † 30. Dezember 2006 in Sovicille, Italien) war ein britischer konservativer Politiker, Abgeordneter des Unterhauses sowie Parlamentarischer Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs.
Biografie
Familie und Abgeordneter des Unterhauses
Der Sohn von John Frederick Lambton, 5. Earl of Durham, wuchs auf dem Familiensitz Lambton Castle im County Durham auf und trat nach dem Besuch der Harrow School während des Zweiten Weltkrieges als Soldat in das Hampshire Regiment ein, ehe er aufgrund von Dienstunfähigkeit ausgemustert wurde. Im Anschluss daran leistete er jedoch Kriegsdienst in einer Fabrik in Wallsend. Aus seiner 1942 mit Belinda "Bindy" Blew-Jones geschlossenen Ehe gingen fünf Töchter und ein Sohn hervor.[1] Des Weiteren war er Cousin des späteren Premierministers Alec Douglas-Home.
Seine politische Laufbahn begann er 1945 erfolglos als Kandidat bei der Wahl zum Unterhaus im traditionellen Labourwahlkreis Chester-le-Street, sowie bei der darauffolgenden Wahl 1950 im Wahlkreis Bishop Auckland. Zwischenzeitlich war er von 1947 bis 1949 Mitglied des Stadtrates von Durham (City Council) sowie des Grafschaftsrates (Durham County Council).
1951 wurde er bei der Parlamentswahl dann zum Abgeordneten von Berwick-upon-Tweed gewählt und vertrat als solcher bis 1973 die Interessen der Conservative Party im House of Commons. 1960 war er für einige Zeit Parlamentarischer Privatsekretär des Außenministers Selwyn Lloyd.
Nach dem Tode seines Vaters am 4. Februar 1970 erbte er dessen Titel Earl of Durham. Allerdings legte er den Titel bereits am 23. Februar 1970 nieder, um weiterhin als Abgeordneter dem Unterhaus anzugehören. Allerdings bestand er zunächst auf die Anrede mit seinem vorherigen Titel als Viscount Lambton, bis ihm eine Entscheidung des Ausschusses für Privilegien dies aufgrund seines Verzichts auf seinen Earltitel untersagte.
Unterstaatssekretär und Rücktritt wegen Prostitutionsskandal
Von Premierminister Edward Heath wurde er nach dem Wahlsieg der Konservativen am 19. Juni 1970 zum Parlamentarischen Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium berufen, wo er für die Royal Air Force zuständig war.[2]
1973 berichtete die Boulevardzeitung News of the World über seine Beziehungen zu Prostituierten. Der Ehemann der Prostituierten Norma Levy hatte dabei geheime Fotoaufnahmen von Lambton mit seiner Frau im Bett gemacht und diese anschließend den Boulevardzeitungen der Fleet Street angeboten. Daneben fanden Polizisten in Lambtons Haus eine kleine Menge Cannabis. Am 22. Mai 1973 trat Lambton dann als Unterstaatssekretär zurück und verzichtete zugleich auf seinen Unterhaussitz, der dann in einer Nachwahl vom Kandidaten der Liberal Party Alan Beith gewonnen wurde. Zwei Tage darauf wurden weitere Beziehungen der Prostituierten um Norma Levy mit George Jellicoe, 2. Earl Jellicoe, dem Lordsiegelbewahrer und Führer des Oberhauses (House of Lords) im Kabinett von Heath bekannt. Diese führte schließlich auch zum Rücktritt Jellicoes.[3][4][5]
Eine anschließende geheime Untersuchung ergab, dass Lambton aufgrund der Beziehungen zu Norma Levy kein Sicherheitsrisiko darstellte. Lambton selbst gab an, dass er insbesondere niemals Regierungsdokumente bei sich führte, als er die Prostituierten aufsuchte. Die geheime Untersuchung wurde insbesondere durchgeführt, da man in Parallelität zur Profumo-Affäre 1963[6] eine mögliche Gefährdung der nationalen Sicherheit sah. Zunächst gab er in seinen Vernehmungen beim Security Service (MI 5) an, dass der Druck in seinem Unterstaatssekretärsamt zu den Besuchen bei den Prostituierten führten. Später gab er jedoch zu, dass die Sinnlosigkeit seines Amtes und die geringen Aufgaben als Juniorminister der wahre Grund für die Besuche waren.
Nach dem Skandal und seinem Rücktritt kam es zur Trennung von seiner Frau. Anschließend erwarb er 1977 die Villa Cetinale, eine 400 Jahre alte Villa in der Toskana, wo er die folgenden Jahre mit Claire Ward, der Tochter des englischen Cricketspielers Giles Baring, zusammenlebte. Dabei entwickelte er sich zunehmend zu einem anerkannten Garten- und Landschaftsexperten.
Zu einer Scheidung von seiner ersten Frau, die 2003 verstarb, kam es jedoch nicht. Trotz seines Titelverzichts benutzte er weiter den Höflichkeitstitel eines Viscount Lambton, obwohl dies nach britischem Recht keine Rechtswirksamkeit hatte.
Bei seinem Tode lebte der Titel wieder auf und fiel an seinen Sohn.
Quellen
- "Disgraced peer Lord Lambton dies, age 84", Nachruf Daily Mail 31. Dezember 2006
- "Lord Lambton of 1973 Scandal Dies at 84", Nachruf Washington Post 2. Januar 2007
- "Lord Louche, sex king of Chiantishire. Loins, lions and lovelies had the run of the house of disgraced minister Lord Lambton who died last week", Nachruf TIMES 7. Januar 2007
Einzelnachweise
- ↑ "'Bindy' Lambton", Nachruf Telegraph 18. Februar 2003
- ↑ Ämterverluste im Ministery of Defence
- ↑ "A Case of Peers and Playgirls", TIME-Magazine 4. Juni 1973
- ↑ "Call girls, drugs and Ugandan affairs shook cabinet. Ministers in the Heath government had to quit", The Guardian 1. Januar 2004
- ↑ "Call girl who nearly toppled a government reveals all", Daily Mail 26. Januar 2007
- ↑ British Political Scandals
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lambton, Antony |
ALTERNATIVNAMEN | Lambton, Antony Claud Frederick (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1922 |
GEBURTSORT | County Durham |
STERBEDATUM | 30. Dezember 2006 |
STERBEORT | Sovicille, Italien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Antony Lambton aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |