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Archshofen (Creglingen)
Archshofen Gemeinde Creglingen
| |
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Koordinaten: | 49° 27′ N, 10° 4′ O49.4510.066666666667282Koordinaten: 49° 27′ 0″ N, 10° 4′ 0″ O |
Höhe: | 282 m |
Einwohner: | 284 (31. Dez. 2014) |
Postleitzahl: | 97993 |
Vorwahl: | 07933 |
Archshofen ist ein Stadtteil von Creglingen im Main-Tauber-Kreis (Baden-Württemberg).
Geographie
Archshofen hat 284 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2014) und liegt im Tal der Tauber zwischen Rothenburg ob der Tauber und Creglingen auf einer Höhe von knapp 290 m ü. NN. Westlich des Ortes erstreckt sich der Taubergrund, östlich beginnt die Frankenhöhe.
Geschichte
Der Name des Ortes bedeutet Hof des Argo. 807 wurde Archshofen als Autgausisoua erstmals in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt. Darin wurde ein Gütertausch schriftlich festgehalten und von Karl dem Großen in seiner Pfalz zu Ingelheim besiegelt. Bischof Eigilwald von Würzburg trat Gebiete an Graf Audulf ab (Freudenbach, Archshofen und Waldmannshofen). Dieser gab im Gegenzug die damalige „Kirche zu Sciffa“ (heute Schüpf bei Bad Mergentheim) sowie die „Güter zu Odinga“ (heute Üttingshof, Gemeinde bei Althausen, Bad Mergentheim). 1341 gründeten die Einwohner eine eigene Kirchengemeinde. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte der Ort verschiedenen Herrschaften, u. a. dem Deutschen Orden. Während der Ordenszeit gehörte das Dorf zur Deutschordensballei Franken, bevor Archshofen 1806 zunächst an Bayern, 1810 schließlich an Württemberg angegliedert wurde.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis heute
Nach dem Ersten Weltkrieg ging auch in der Gemeinde Archshofen die Aufbauarbeit voran, nachdem bereits vor dem Krieg Archshofen an das Stromnetz angeschlossen worden war. 1933 konnte die erste Flurbereinigung abgeschlossen werden. Es gab damals in Archshofen noch sehr viele kleine landwirtschaftliche Betriebe. 1939 waren es 62, 44 von ihnen hielten Kühe als Zugtiere, 18 Betriebe arbeiteten mit Pferden. Heute existieren noch 9 Landwirte, die ihre Höfe zum größten Teil im Nebenerwerb bewirtschaften.
Die erste Wasserleitung wurde in den 1920er Jahren gebaut. Die Kosten der Erstellung des Ortsnetzes betrugen damals 29.483,48 RM. In jährlichen Raten von 2085,03 RM musste die Gemeinde 25 Jahre tilgen.
Das Rathaus konnte nach dem Umbau 1937 wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Es diente bis zur Schulreform 1974 als Volksschule. Heute noch ist es Dorfmittelpunkt und wird unter anderem als Singlokal von den Gesangvereinen genutzt. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Archshofen seine Spuren. So wurde die Bogenbrücke, die Archshofen links und rechts der Tauber miteinander verbindet, am 13. April 1945 gesprengt. Die heutige Brücke – in Spannbetonbauweise errichtet – konnte 1952 eingeweiht werden.
1946 gab es einen großen Eisgang der Tauber. Die Eisschollen lagen noch bis in das späte Frühjahr hinein rechts und links der Tauber auf den Wiesen.
Der Steinbruch zwischen Archshofen und Finsterlohr konnte 1952 in Betrieb genommen werden. Er war für viele Einheimische eine erste und gute Verdienstquelle. Als Nebenerwerb für die vielen kleinen landwirtschaftlichen Betriebe war er ein willkommener Arbeitsplatz. Der erste Stundenlohn betrug 0,50 DM. Nach der Schließung des Steinbruchs im Jahr 1960 wurde er Bauschuttplatz für Archshofen und die umliegenden Orte. Im Zuge der Flurbereinigung konnte er wieder für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden.
Der Riegelbach verlief früher im offenen Bachbett neben der Straße nach Finsterlohr. Um 1960 wurde er im Ort verdolt; dadurch konnte die Straße ins Oberland wie auch zu den Feldern in Richtung Finsterlohr wesentlich verbessert werden.
Durch die teilweise noch vorhandenen Weinberge wurde 1961/1962 der Ortsverbindungsweg zur Schön neu gebaut. Parallel zur Taubertalstraße, auf halber Höhe, konnte noch eine Zufahrt zu den Weinbergen geschaffen werden. Der sogenannte Sonnenweg führt bis zur bayrischen Landesgrenze und ist heute noch ein von sonnenhungrigen Spaziergängern viel begangener Weg.
Ende der achtziger Jahre wurde der Weg auf bayerischer Seite weitergebaut und führt heute auf der Sommerseite bis nach Rothenburg ob der Tauber. Um 1880 wurden in Archshofen 102 Morgen Reben angebaut. heute sind es noch ca. 2 Morgen Wein, der von den Weinbauern selbst ausgebaut wird.
Links der Tauber führt der 1975 ausgebaute Taubertalradweg durchs Liebliche Taubertal von Rothenburg ob der Tauber bis nach Wertheim.
Die Trinkwasserversorgung war in trockenen Sommern immer sehr knapp. 1968/1969 baute man deshalb zwei neue Hochbehälter und eine Pumpstation mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 360 m³. Gleichzeitig wurde eine neue Quelle oberhalb des Ortes gefasst. Damit konnte nachhaltig die Wasserversorgung verbessert werden.
Eine wesentliche Verbesserung für die vielen Pendler nach Creglingen stellte der Ausbau der Romantischen Straße zwischen Archshofen und Creglingen im Jahr 1979 dar.
Bei der Gemeindereform am 1. Februar 1972 vereinigten sich 13 selbständige Gemeinden, darunter auch Archshofen, zur neuen Stadt Creglingen. Die Stadt Creglingen hat heute eine Gesamtfläche von 118 km² und ca. 5000 Einwohner, die auf 34 verschiedene Wohnplätze verteilt sind. Archshofen ist mit seinen 592 ha Gesamtfläche und ca. 350 Einwohnern der größte Stadtteil Creglingens. Kurz nach dem Krieg wohnten viele Vertriebene in Archshofen, die jedoch in späteren Jahren wieder abwanderten. die gesamte Stadtverwaltung wurde in Creglingen zusammengefasst. Ein Stadtrat und sechs Ortschaftsräte mit Ortsvorsteher vertreten nun die Interessen der Gemeinde Archshofen nach dem Gemeindezusammenschluss.
Die Erweiterung des Friedhofs wurde 1977 erforderlich, da das Platzangebot nicht mehr ausreichend war. Er musste, durch seine Lage bedingt, in drei Ebenen gebaut werden, passt sich aber durch seine Bepflanzung gut der Umgebung an.
1983 wurde die Kanalisation mit dem Bau der Pumpstation begonnen. Von dort wird das gesamte Abwasser nach Creglingen zur Sammelkläranlage gepumpt. Im Rahmen der Kanalisationsarbeiten erneuerte man auch das ganze Wasserleitungsnetz. Die Straßenzüge wurden ebenfalls neue ausgebaut. Den Bürgern wurden dabei sehr viele finanzielle Opfer abverlangt.
Der Lindenplatz konnte neu gestaltet werden und ist nach der offiziellen Einweihung im Mai 1990 weiterhin Dorfmittelpunkt. Um den Lindenplatz und entlang der Ortsstraßen wurden viele Bäume gepflanzt. Neben der sehr gut gelungenen Dorfsanierung lief ab 1984 auch die zweite Flurbereinigung. ein Bolzplatz für die Jugend konnte im Rahmen dieser Flurbereinigung unterhalb der Pumpstation angelegt werden. Die Maßnahme schloss man im Herbst 1990 ab.
1992 stand der Umbau des Rathauses an. Es diente auch anschließend wieder den örtlichen Vereinen als Übungs- und Versammlungsraum. Zu Archshofen gehört auch noch die Holdermühle. Sie wurde erstmals 1424 urkundlich erwähnt und ist seit 1844 im Familienbesitz der Familie Endreß. Heute noch ist die Mühle in Betrieb. Die Wirtschaftsgebäude stehen genau auf der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Kirchlich gehört die Holdermühle zu Finsterlohr.
Die Tauber zeigte sich in den Jahren 1970 (am 9. Februar) und 1988 (am 16. März) von ihrer weniger schönen Seite. Bei Hochwasser wurde jedes Mal der Lindenplatz überschwemmt. Auch die Keller der Anlieger standen dabei alle unter Wasser. Im Februar 1990 verursachten die Stürme auch in Archshofen beträchtlichen Schaden. So waren neben Gebäudeschäden ca. 1250 Festmeter Sturmholz im Privatwald und ca. 600 Festmeter Sturmholz im Gemeindewald zu beklagen.
Das Archshöfer Schloss
Das Archshofener Schloss wird 1267 erstmals erwähnt, als es in den Besitz des Deutschen Ordens übergeht, der es 1460 wieder verkauft. 1570 wird ein neues Schloss gebaut, das nach einem Brand 1638 von 1690 bis 1704 wieder aufgebaut wird. 1949 wird der Ostflügel wegen Baufälligkeit abgetragen.
Ortsjubiläum
2007 begeht Archshofen (und zwar aufgrund der gemeinsamen ersturkundlichen Nennung zusammen mit den beiden anderen Creglinger Teilgemeinden Waldmannshofen und Freudenbach) sein 1200-jähriges Ortsjubiläum.
Bevölkerung
Religionen
Jüdische Gemeinde Archshofen
In Archshofen ist eine jüdische Gemeinde ab dem Ende des 17. Jahrhunderts bekannt. Erstmals werden 1696 Juden in Archshofen genannt. Archshofen hatte um 1900 über 100 ortsansässige Juden, die eine eigene jüdische Schule, eine Synagoge und ein rituelles Bad besaßen. Ein eigener Religionslehrer war in der Gemeinde angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Mergentheim. Die verstorbenen Angehörigen wurden auf dem jüdischen Friedhof Creglingen beigesetzt, teilweise auch auf dem jüdischen Friedhof Niederstetten. Möglicherweise gab es in früheren Jahrhunderten auch einen eigenen Friedhof, da zwei Äcker auf der Höhe südlich von Archshofen den Namen "Judenkirchhof" tragen.[1] 1933 lebten noch 23 jüdische Personen in Archshofen. Die letzten fünf jüdischen Einwohner Archshofens wurden 1941 und 1942 ins KZ Riga-Kaiserwald und KZ Theresienstadt deportiert. Von den jüdischen Personen, die in Archshofen geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus 26 Personen nachweislich ums Leben:[1][2][3]
Die Synagoge in Archshofen wurde ab dem Jahre 1952 als Geräteraum der Feuerwehr und als Klassenzimmer für die Unterklasse genutzt. Seit 1985, nach abermaligem Umbau, ist die Synagoge im Besitz des Kleintierzuchtvereins und findet Verwendung als Ausstellungsraum und Vereinslokal. Eine Gedenktafel neben der Eingangstür weist auf die jüdische Vergangenheit hin.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Archshofen ist ein beliebter Ort für Ferien auf dem Bauernhof. Es gibt mehrere örtliche Vereine. Neben dem Männergesangverein, dem Frauenchor und dem Posaunenchor gibt es noch eine Freiwillige Feuerwehr, einen Kleintierzuchtverein, einen Landfrauenverein sowie einen Jugendclub.
Zwei Kilometer tauberaufwärts von Archshofen liegt auf der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern die 1424 erstmals erwähnte Holdermühle, heute ein beliebtes Ausflugslokal direkt am Taubertalradweg, der hier an der Tauber entlang vorbeiführt. Zur Besenwirtschaftszeit wird der von den Tauberhängen gelesene Wein ausgeschenkt. Auch in Archshofen gibt es jedes Jahr zwei bis drei Besenwirtschaften, die ca. einen Monat im Jahr geöffnet haben und ihren Wein ausschenken. Archshofen ist ein württembergischer Weinort an der Tauber.
Eines der größten Feste des Jahres ist am zweiten Wochenende im September die Kirchweih. Von Freitag bis Montag wird dann gefeiert. Außerdem wird jährlich am 30. April auf dem Lindenplatz ein Maibaum aufgestellt.
Verkehr
Von Archshofen gibt es Straßenverbindungen nach Creglingen, Rothenburg ob der Tauber, zur Schön, nach Schmerbach und Freudenbach. Die Straße, die von Creglingen her durch Archshofen und weiter nach Rothenburg ob der Tauber führt, ist die Romantische Straße.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Alemannia Judaica: Archshofen mit Craintal (Stadt Creglingen, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 03. Dezember 2015.
- ↑ Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
- ↑ Angaben aus Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945.
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