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Barren (Metall)

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Aluminiumbarren

Barren sind metallurgisch in standardisierte Form gegossene Metallschmelzen.

Barren als Produkt sind eine erstarrte Schmelze, deren Form sich keinem anderen Zweck zuordnet, als dem, eine leicht transportfähige und handhabbare Zwischenstufe für eine spätere Nutzung zu sein. Die spätere, beliebige Verwendbarkeit im Vergleich zu ebenfalls gehandelten, unmittelbar am Herdfeuer abgegossenen Formteilen bedingte die Barrenform. Kleinere Barren werden auch als Masseln bezeichnet. Der Begriff Ingot wird für Barren aus Halbleitermaterial, z.B. Silicium, verwendet.

Geschichte

Schon in prähistorischer Zeit waren Barren als zweckdienliches Mittel bekannt. Man erzeugte sie aus Kupfer, Bronze, Gold, Silber, Zinn und anderen Metallen, oft auch als eine von der Gewinnungsstätte des Erzes vorgegebene Legierung.

Durch Wiedereinschmelzen der auf Lager gefertigten oder eingehandelten Barren ließen sich fern von deren Erzeugungsstätte gegossene Teile mit vorbestimmter Form herstellen. In klassischer Zeit waren dies nicht nur Waffen, sondern auch Statuen und Denkmale. Ohne Wiederaufschmelzen konnten vornehmlich Kupfer- oder Bronzebarren auch durch rein mechanisches Zerteilen und eine nachfolgende manuelle Bearbeitung vielfältigen Zwecken dienlich gemacht werden (Goldschmuck, Bronzedübel, Bronzebleche, Essgeräte).

Vor allem Barren aus Gold oder Silber waren nicht nur Handelsware, sondern auch Wertaufbewahrungsmittel. Sie dienten bereits lange vor der Zeitenwende Tauschgeschäften und besaßen insofern entfernt Münzcharakter, besonders im Kulturkreis rund um das Mittelmeer. Als Folge dieser Funktion ergab sich die Prägung der ersten Münzen, weil sie eine leichtere Handhabung für tägliche Zwecke ermöglichten.

Zu größerer und zugleich industrieller Bedeutung kam der Barren als Zwischenstufe zwischen ungeformter Schmelze und einem definierten Gussprodukt erst mit dem Beginn der Eisenverhüttung in Mitteleuropa. Auch hier war es wieder der transportierbare Barren, der von in den Wäldern (Holzkohlegewinnung) rund um erzreiche Gebiete, oft abgelegen errichteten Eisenhütten in die Täler zu den wassergetriebenen Schmiedehämmern, Walzgerüsten und Gießhütten gebracht wurde.

Barren als Zahlungsmittel und als Zwischenprodukt

Edelmetallbarren

Barren in den verschiedensten Formen waren nicht nur von frühindustrieller Bedeutung, sie sind auch seit ca. 2000 v. Chr. eine frühe Form metallischen Geldes. Währungsgeschichtlich sind Edelmetalle in Barrenform heute nur noch in den Tresoren der Zentralbanken zu finden. Als kurrente Währung haben Gold und auch Silbermünzen ihre international bis in die erste Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg noch akzeptierte Funktion als Deckung des umlaufenden Papiergeldes verloren. Sowohl Münzen als auch Barren aus Edelmetall sind heute sowohl Sammelobjekt für Numismatiker, als auch Wertaufbewahrungsmittel für Anleger. Als Anlagemünzen (Krügerrand und andere) werden sie insoweit auch noch heute geprägt und verkauft.

Im internationalen Handelsgeschäft sind Standardbarren Edelmetallbarren mit eingeprägtem Gewicht und Reinheitsgarantie. Auf den Barren sind dann die Feinheit, die Marke des Herstellers, eine Seriennummer und das Produktionsjahr angegeben. Die Feinheit muss bei Gold mindestens 995/1000 erreichen, bei Silber 999/1000 und bei Platin und Palladium 999,5/1000. Die Seriennummer dient dabei zur Identifikation jedes Barrens und wird vom Produzenten in einem Verzeichnis eingetragen. Ein Standardbarren Gold („Good-Delivery-Barren“) wiegt nominell 400 Feinunzen (rund 12,44 kg). Das zugelassene Feingewicht der goldenen Standardbarren kann jedoch zwischen 350 und 430 Unzen variieren (750 bis 1100 Feinunzen bei Silber).[1]

Barren aus Nutzmetallen und deren Legierungen

Alle Nutzmetalle und deren Legierungen werden den Bedürfnissen der Weiterverarbeitung folgend als Barren mit unterschiedlichem Aussehen und Gewicht hergestellt. Den größten Anteil bilden Roheisenbarren für die Eisengießereien. Barren aus Aluminium und Aluminiumlegierungen sind als großdimensionierte Walz- oder Pressbarren Vorprodukte für die Weiterverarbeitung zu Halbzeug. Kleinere Barren sind dagegen Einsatzmaterial für die Aluminiumgießereien. Die Barrenform unterliegt durch die Transporteignung und Kundenwünsche bestimmten Modifikationen. Kupfer in Barrenform ist seit der metallurgischen Frühzeit bekannt. Reine und reinste Kupferbarren benötigt nach wie vor die Elektroindustrie, Schwermetallgießereien schmelzen Barren aus Messing, Rotguss, Bronze oder anderen Legierungen auf Kupferbasis ein. In der Praxis ist jedes Nutzmetall in reiner Form und als Barren marktgängig, denn nur so können in der Gießerei Legierungswünsche der Gussverbraucher erfüllt werden. Diese Aufgabe erleichtern die vielfältigen Vorlegierungen in Barrenform.

Der Barrenabsatz auf dem Gebiet der Aluminiumlegierungen ist seit Jahren rückläufig, da Großverbraucher die Flüssigmetallbelieferung aus ökonomischen und ökologischen Gründen bevorzugen (Stand 2010).

Hersteller

100 g Feingold

Barren oder Masseln aus Nutzmetallen werden sowohl von Primär- als auch von Recyclinghütten hergestellt und in den Markt gebracht. Hersteller von Edelmetallbarren unterliegen besonderen Auflagen, ihre Produkte bedürfen, um marktgängig zu sein, einer Zertifizierung und eines eingeprägten Erzeugerzeichens. Bekannte Firmen sind Aurubis (DE), Cendres+Métaux (CH), Engelhard Corporation (US), Heraeus (DE), Johnson Matthey (UK), Metalor (CH), Umicore (BE) und Valcambi (CH). Degussa stellt keine Goldbarren mehr her, da es diesen Unternehmenszweig an Umicore abgetreten hat. Einige dieser Firmen stellen beispielsweise Goldbarren her, in Übereinstimmung mit dem Qualitätsstandard „Good Delivery“ der London Bullion Market Association[2].

Barren- und Masselgewichte

Nutzmetalle

Für aus einer Metallschmelze hergestellte Barren bestehen keine Gewichtsvorgaben. In der Halbzeugfertigung von Nichteisenmetallen kann das Gewicht von Aluminiumwalzbarren bis zu 40 t betragen, bei Pressbarren („Ronden“) in der Regel wenigstens einige Tonnen. Bei Walzbrammen im Stahlwerk sind noch höhere Gewichte möglich. Für den Verbrauch in Gießereien spricht man nicht von Barren, sondern von Masseln, die als durch Kerben unterteilte Einzelstücke in einer Masselgießmaschine, oder bedarfsgerecht zugeschnitten im Stranggießverfahren hergestellt werden. Handelsübliche Roheisenmasseln wiegen bis zu 20 kg, solche aus Aluminium bei gleicher Größe nur ein Drittel dessen. Großmasseln werden auf Verbraucherwunsch abgegossen.

Edelmetalle

Bei Edelmetallen spricht man einheitlich von Barren, deren Gewicht bei Platin, Palladium, Gold und Silber weitgehend standardisiert ist. Angaben des Barrengewichts in Kilogramm, Feinunzen, Tola, Tael und Gramm sind gebräuchlich. Im Goldhandel wird der börsennotierte Preis für die Feinunze (engl. troy ounce) von rund 31,1035 g ermittelt. Es gibt zwar neun verschiedene Edelmetalle, davon werden aber nur die gängigen vier Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium in Barrenform gehandelt, da es bei den anderen Edelmetallen wie z. B. Ruthenium, Osmium oder Rhodium zu umständlich wäre, diese erst von der industrieüblichen Pulverform mit aufgrund des hohen Schmelzpunktes hohem Energieaufwand in Barren zu gießen, um sie dann später, wenn sie in der Industrie Verwendung finden, erst wieder vor der Verarbeitung zu pulverisieren.

Bilder

Weblinks

 Commons: Barren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. London Bullion Market Association : LBMA Spezifikationen
  2. London Bullion Market Association: LBMA Good Delivery Listen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Barren (Metall) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.