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Belfast
Belfast irisch Béal Feirste | ||
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Oben: Skyline Belfasts, Mitte: Ulster Museum, Victoria Square, Great Victoria Street, Albert Clock, Unten: Belfast City Hall, Harland & Wolff | ||
Koordinaten | 54° 36′ N, 5° 56′ W54.597-5.93Koordinaten: 54° 36′ N, 5° 56′ W | |
Bevölkerung | 267.500 [1] | |
Fläche | 44,4 mi² (115 km²) | |
Verwaltung | ||
Post town | BELFAST | |
Postleitzahlenabschnitt | BT1–BT17, BT29, BT36, BT58 | |
Vorwahl | 028 | |
Landesteil | Nordirland | |
County | County Antrim County Down | |
Unitary authority | City of Belfast | |
Britisches Parlament | Belfast North Belfast South Belfast East Belfast West | |
Northern Ireland Assembly | Belfast North Belfast South Belfast East Belfast West | |
Website: www.belfastcity.gov.uk |
Belfast [bɛlˈfɑːst] (irisch Béal Feirste [ˌb´eˑʟ ˈf´er´s´t´ə]) ist die Hauptstadt von Nordirland und die zweitgrößte Stadt der irischen Insel nach Dublin.
Belfast hat 267.500 Einwohner (2008) und liegt an der Mündung des Flusses Lagan in der Bucht von Belfast (englisch Belfast Lough). Die Stadt besitzt den Status einer City und bildet einen der 26 nordirischen Verwaltungsbezirke. Im Dublin-Belfast corridor entlang der Autobahn wohnen drei der sechs Millionen Iren.
Belfast ist Sitz eines katholischen Bischofs (Bistum Down und Connor) und eines anglikanischen Bischofs (Bistum Down und Dromore), Universitätsstadt und besitzt einen Seehafen. Die Stadt ist außerdem Sitz der Regierung und des Parlaments von Nordirland. Die Randviertel Belfasts gehörten v. a. in den 1970er Jahren zu den Schauplätzen des Nordirlandkonflikts.
Allgemeines zu Namen und Wahlspruch
Das irische Béal Feirste bedeutet Mündung des Farset (ir. An Fhearsaid). Dieser Fluss ist heute nicht mehr sichtbar und verläuft unterhalb der Bridge Street.
Die Stadt hat den Wahlspruch Pro Tanto, Quid Retribuamus? („Für all das, was sollen wir dafür zurückzahlen?“), ein Spruch, der bereits bei vielen Gelegenheiten als Aufruf zum Kampf interpretiert und als Schlachtruf verwendet wurde, obwohl er eigentlich aus dem Bereich der Universität stammte und die Dankbarkeit gegenüber der Alma Mater ausdrücken sollte.
Geschichte
1177 entstand im heutigen Stadtgebiet eine normannische Burg. 1603 wurde Belfast gegründet. Angesichts der fortdauernden Aufstände im katholisch gebliebenen Irland wurde die Ansiedlung loyaler schottischer Presbyterianer speziell im Bereich Belfasts durch die Krone gefördert. Im 17. Jahrhundert bauten aus Frankreich geflohene Hugenotten die Leinenindustrie auf.
Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung des Hafens. 1912 lief die in der Belfaster Werft Harland & Wolff gebaute Titanic von hier zu ihrer ersten Fahrt aus. Im April und Mai 1941 kam es zu starken Schäden in Hafen und Stadt durch Bombardements der deutschen Luftwaffe. 1969 begannen die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen militanten Gruppen der Katholiken und Protestanten (man spricht heute meist euphemistisch von „troubles“). Offiziell beendet wurden sie 1998 durch das so genannte Karfreitagsabkommen. Die stark gehemmte Entwicklung der Stadt kam danach in Gang: Wirtschaft und Tourismus entwickelten sich stärker.
Am 16./17. Juni 2009 kam es in Belfast zu Ausschreitungen gegen in Belfast ansässige Rumänen. Nach Aussagen der Betroffenen verließen sie ihre Wohnungen, nachdem es mehrere Nächte in Folge zu Angriffen gegen sie gekommen war, bei denen rassistische Parolen gerufen und Fenster eingeschlagen und Türen eingetreten worden waren. Die Polizei evakuierte daraufhin am 17. Juni über 100 Rumänen zum Ozone-Komplex in Belfast, nachdem sie eine Nacht in der City Church in der University Avenue verbracht hatten.[2]
Am 31. Mai 2011 fand in Belfast eine Gedenkveranstaltung an den Stapellauf der Titanic am 31. Mai 1911 auf der Werft Harland & Wolff statt, damals die größte Werft der Welt.[3]
Stadtbild
Am zentralen Donegal-Square befinden sich das Rathaus (engl. City Hall, 1906, im Rahmen von Führungen zu besichtigen) und die Linen Hall Library, eine öffentliche Bibliothek, gegründet 1788. Hier findet der Interessierte alles zum bewaffneten Kampf der IRA und zum Friedensprozess.
In der Innenstadt befindet sich das Theater (engl. Grand Opera House), erbaut 1894 durch Frank Matcham. Gegenüber liegt der bekannteste Pub, der Crown Liquor Saloon, welcher auch der älteste Pub Nordirlands ist. An der Donegall Street, einen kurzen Fußmarsch von der City Hall entfernt liegt die Kathedrale St. Anne's der anglikanischen Church of Ireland.
Das Schloss auf dem Cave Hill (engl. Belfast Castle) geht auf eine Normannenburg des 12. Jahrhunderts zurück.
Die Queen’s University hat rund 25.000 Studenten. Ihre Gebäude sind teilweise aus der Tudor-Zeit; sie hat einen vielbesuchten und besonders schönen Botanischen Garten. Neben der Queen's University hat Belfast auch einen Campus der University of Ulster mit Hauptsitz in Coleraine.
Auf den Spuren des Nordirlandkonflikts kann sich der Besucher zur Peace Line begeben: In West Belfast (westlich der Schnellstraße „West Link“) trennt diese Mauer die Gebiete der Falls Road (Wohngebiet katholischer Nordiren) von der Shankill Road (Protestanten). Die regulären Stadtrundfahrtprogramme zeigen die propagandistischen Wandgemälde (murals) sowohl im Falls- wie im Shankill-Viertel.
Etwa 5 km östlich der Innenstadt, in East Belfast, befindet sich das Gelände von Stormont Castle mit Sitz der Regierung von Nordirland.
Im vergangenen Jahrzehnt wurde das Flussufer neu gestaltet: Hotels und das Konferenzzentrum Waterfront Hall sind dort entstanden.
Kultur
Belfast ist der Sitz des einzigen Sinfonieorchesters Nordirlands, des Ulster Orchestra.
Das 1890 gegründete Ulster-Museum bietet spektakuläre Funde des 1588 gesunkenen Schiffs „Girona“ (benannt nach der spanischen Provinz Girona), das zur spanischen Armada gehörte.
Auf der östlichen Seite des Flusses Lagan befindet sich das Odyssey Center mit großem Saal für Sport und und Konzerte, einem IMAX-Kino und einem großen interaktiven Museum, W5 genannt.
Am 31. März 2012 soll ein zur Zeit im Bau befindliches großes Titanic-Zentrum eröffnet werden.[4] [5]
Belfast | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wirtschaft und Infrastruktur
Seit Ende des 17. Jahrhunderts wuchs Belfast vor allem durch die Leinenindustrie zu einem bedeutenden industriellen Standort heran.
Erst mit der Erweiterung des Hafens Ende des 18. Jahrhunderts gewann auch der Schiffbau an größerer Bedeutung. Die Stadt verfügt über das größte Trockendock der Welt der Werft Harland & Wolff. Die Werft hatte bis zu 30.000 Mitarbeiter.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Werft befinden sich in East Belfast die ausgedehnten Werkshallen des 1909 gegründeten Flugzeugherstellers Short Brothers, der sich zunächst für die Herstellung des im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Flugbootes S.25 Sunderland einen Namen machte. Ab den sechziger Jahren spezialisierte man sich auf den Bau von zivilen und militärischen Transportmaschinen und schrieb mit der Herstellung der „Short Belfast“, dem drittgrößten von Propellerturbinen angetriebenen Transportflugzeug der Welt, Luftfahrtgeschichte. 1989 wurde das Werk für 30 Millionen Pfund Sterling an die Firma Bombardier verkauft.
Im Jahre 1979 errichtete die De Lorean Motor Company (DMC), das Unternehmen des amerikanischen Sportwagenbauers John De Lorean, eine Fabrik im Belfaster Vorort Dunmurry. Hier wurde bis 1983 der legendäre De Lorean DMC-12 produziert.
Belfast ist der Sitz zweier Fernsehsender, des BBC Northern Ireland und des privaten Fernsehsenders UTV; die größten Zeitungen sind The Irish News und The Belfast Telegraph.
Verkehr
Es gibt keine Straßen- oder U-Bahn. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt über Busse, die sich im Zentrum der Stadt treffen. Das System ist sternförmig angelegt. Es gibt keine durchgehende Verbindungen von Nord nach Süd. Der Umsteigepunkt im Zentrum hat verschiedene Namen: City Centre, Donegal Square, Howard Street. Sie alle befinden sich aber am selben Platz oder in unmittelbarer Nähe des Platzes.
Northern Ireland Railways betreibt drei Eisenbahnstrecken, die in der Nähe von Belfast abzweigen. Eine führt Richtung Süden nach Dublin in die Republik Irland, eine weitere Richtung Norden nach Derry und die dritte nach Larne. Von dort verkehren Fähren nach Stranraer (Schottland) und Douglas (Isle of Man).
Belfast verfügt über zwei Flughäfen, den International Airport etwa 24 Kilometer westlich der Stadt und den unmittelbar östlich der Stadt gelegenen George Best City Airport, der über die Buslinie 600 mit der Innenstadt verbunden ist.
Fährverbindungen bestehen vom Belfaster Fährhafen (Belfast Ferry Port) aus nach Liverpool (Norfolkline) sowie nach Stranraer in Schottland (Stena). Im Sommer bedient die Isle of Man Steam Packet Company darüber hinaus noch die Route nach Douglas auf der Isle of Man.
Sport
Belfast hat einen der bekanntesten Eishockey-Clubs des Vereinigten Königreichs, die Belfast Giants, welcher in der 8.700 Besucher fassenden Odyssey Arena beheimatet ist.
Des Weiteren erfreuen sich die traditionellen irischen Sportarten Gaelic Football und Hurling besonders im katholisch-irischen Bevölkerungsteil hoher Beliebtheit. Die Spiele der Auswahl der Grafschaft Antrim in der jeweiligen Sportart werden im Roger-Casement-Park ausgetragen, ein 21.000 Zuschauer fassendes Stadion im Belfaster Stadtteil Andersonstown.
In der IFA Premiership, der höchsten Fußball-Spielklasse in Nordirland, sind derzeit fünf Belfaster Mannschaften vertreten. Dies sind neben dem 1879 gegründeten Cliftonville FC, des ältesten Fußballvereins in Irland, die wegen ihrer Dominanz in der Liga als „Big Two“ bekannten Glentoran FC und Linfield FC wie auch der der im Norden der Stadt ansässige Verein Crusaders FC und der Aufsteiger Donegal Celtic FC aus West Belfast. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte die nordirische Fußball-Liga von der Rivalität zwischen Linfield FC und dem in West-Belfast spielenden Belfast Celtic FC. 1949 zog sich der erfolgreiche katholische Verein zurück, nachdem in einem Spiel gegen Linfield Zuschauer das Spielfeld stürmten und Spieler tätlich angriffen. Bereits zwischen 1920 und 1924 sah sich Belfast Celtic gezwungen, sich wegen politischer Unruhen vom Spielbetrieb zurückzuziehen.
Internationale Begegnungen der Auswahl des nordirischen Fußballverbands IFA (Irish Football Association) finden in aller Regel im rund 20.000 Besucher fassenden Windsor Park in South Belfast statt, der gleichzeitig auch dem Linfield FC als Heimkulisse dient.
Die Spiele des Clubs Ulster Rugby, der als Unterverband der Irish Rugby Football Union (IRFU) die Provinz Ulster repräsentiert, finden im Ravenhill Stadium statt, das ein Fassungsvermögen von 12.500 Zuschauern besitzt. Der bisher größte Erfolg gelang Ulster Rugby im Januar 1999 mit dem Gewinn des Rugby-Europapokalwettbewerbs Heineken Cup.
Seit 2005 wird in der Waterfront Hall von Belfast das Snookerturnier um die Northern Ireland Trophy ausgetragen.
Politik
Ausgehend vom Zentrum (City Center) spricht man in Belfast geografisch von Nord-, Süd-, Ost- und West-Belfast. Dies entspricht auch den vier Wahlkreisen zum britischen Parlament. Eine Autobahn sowie der Fluss Lagan mit seiner Mündung in die Bucht von Belfast sind hierbei gebaute bzw. natürliche Grenzen.
Neben den Wahlen für das Unterhaus gibt es auch Wahlen für das nordirische Parlament und das Europaparlament.
Für die lokalen Wahlen gibt es folgende Kreise, die auch den ortsüblichen Bezeichnungen der Stadtteile entsprechen:
- Nord-Belfast: Ardoyne, Ballysillan, Bellevue, Castleview, Cavehill, Chichester Park, Cliftonville, Crumlin, Duncairn, Fortwilliam, Legoniel, Newlodge, Water Works, Whiteabbey, Woodvale
- Süd-Belfast: Ballynafeigh, Botanic, Blackstaff, Finaghy, Malone, Musgrave, Ravenhill, Rosetta, Shaftesbury, Stranmillis, Upper Malone, Windsor
- Ost-Belfast: Ballyhackamore, Ballymacarrett, Belmont, Bloomfield, Cherryvalley, Island, Knock, Orangefield, Stormont, Sydenham, The Mount, Woodstock
- West-Belfast: Andersonstown, Beechmount, Collin Glen, Clonard, Falls, Falls Park, Glencairn, Glen Road, Highfield, Kilwee, Ladybrook, Poleglass, Shankill, Twinbrook, Upper Springfield, Whiterock
Die Wahl zum Belfast City Council am 11. Mai 2011 hatte folgendes Ergebnis:[6]
Partei | Ergebnis 2011 | Veränderung zu 2006 | |||
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Sitze | Stimmen | Sitze | Stimmen | ||
Sinn Féin | 16 | 30,9 % | 1 | 0,1 % | |
Democratic Unionist Party (DUP) | 15 | 23,4 % | 2 | -2,3 % | |
Social Democratic and Labour Party (SDLP) | 8 | 13,8 % | 1 | -3,3 % | |
Alliance Party | 6 | 12,6 % | 2 | 5,8 % | |
Ulster Unionist Party (UUP) | 3 | 8,6 % | -4 | -5,2 % | |
Progressive Unionist Party | 2 | 2,8 % | 0 | 0,1 % | |
Green Party | 0 | 1,4 % | 0 | 0,6 % | |
Sonstige | 0 | 5,1 % | 0 | 3,8 % | |
Unabhängige | 1 | 1,4 % | 0 | 0,4 % |
Im Mai 2011 wurde mit dem 25-jährigen Niall O Donnghaile von der Sinn Féin der jüngste Bürgermeister (Lord Mayor) in der Geschichte Belfasts bestimmt.[7]
Städtepartnerschaften
Cochabamba, Bolivien | |
Nashville, USA | |
Wonju, Südkorea | |
Hefei, China |
Persönlichkeiten
Weblinks
- Stadtverwaltung
- Fremdenverkehrsamt
- Belfast Castle
- Die Regionalregierung von Nordirland
- Das zukünftige Museum zur Titanic
Einzelnachweise
- ↑ Demography. NISRA. Abgerufen am 30. Mai 2009.
- ↑ Belfast racists threaten to cut Romanian baby's throat In: Belfast Telegraph vom 17. Juni 2009
- ↑ www.belfastcity.gov.uk
- ↑ Nachricht auf marcopolo.de, abgerufen am 17. März 2012
- ↑ rp-online.de
- ↑ Wahlergebnis bei BBC News (Abgerufen am 26. Juli 2011)
- ↑ The Irish Times: Belfast gets youngest Lord Mayor, 26. Mai 2011
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