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Berufskleidung
Berufskleidung oder Berufsbekleidung ist Kleidung, die bei der Ausübung eines Dienstleistungsberufes, eines Handwerks oder eines technischen Berufes getragen wird. Sie wird getragen, wenn die Tätigkeit das Schützen des eigenen Körpers (Schutzkleidung) oder eine eindeutige Erkennbarkeit erfordert, oder aus hygienischen Gründen notwendig ist (z. B. bei Ärzten oder um bei Arbeiten in Reinräumen Körperstaub oder Haare zurückzuhalten). In weiteren Fällen wird Berufskleidung aus Tradition getragen (z. B. Zunftbekleidung). In einigen Berufen wird das Tragen von Berufskleidung durch eine Kleiderordnung vorgeschrieben. Teilweise folgt sie einem Corporate Design des Unternehmens.
Untergruppen der Berufsbekleidung sind Arbeitskleidung und Dienstkleidung. Als Arbeitskleidung werden Kleidungsstücke verstanden, die ein Arbeitnehmer zum Schutz seiner eigenen Kleidung während der beruflichen Tätigkeit trägt, zum Beispiel Kittel. Dienstkleidung wird von Arbeitgeber vorgeschrieben, damit die Belegschaft ein einheitliches Erscheinungsbild abgibt, etwa im Restaurant oder im Hotel. Eine besondere Form der Arbeitskleidung ist die Schutzkleidung – diese ist für Berufe vorgeschrieben, die während der Ausübung ihrer Tätigkeit besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Zur Schutzkleidung gehören etwa Helme, Sicherheitshandschuhe oder Atemmasken[1].
Die Beschaffung der Berufskleidung obliegt grundsätzlich dem Arbeitnehmer[2], gesetzlich angeordnete Schutzkleidung muss der Arbeitgeber stellen oder die Kosten für die Anschaffung übernehmen. Wenn der Arbeitgeber eine uniformierte Kleidung in bestimmter Farbe, Material und Aussehen anordnet, spricht man von Dienstkleidung. Üblicherweise wird sie unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Berufsbezogene Kleidung anderer Berufe und Tätigkeiten
In bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes, z. B. bei Feuerwehr und Polizei, beim Militär, im Kirchendienst, vor Gericht sowie bei besonderen ehrenamtlichen Tätigigkeiten in der Politik ist eine bestimmte Kleidung vorgeschrieben, siehe
- Amtskleidung
- Amtstracht
- Dienstkleidung
- Uniform
- Ornat.
Eine Sonderrolle nimmt die Geschäftskleidung und Bürokleidung ein, die keinerlei funktionale Notwendigkeit hat, sich aber in bestimmten Feldern des Berufslebens als Standard etabliert hat.
Geschichte der Berufsbekleidung
Berufsbekleidung, deren Funktion über einen reinen Schutz vor Gefahren hinausging, entwickelte sich bereits im Mittelalter. Schon damals trugen Handwerker Kleidungsstücke, die sie als zugehörig zu ihrem Berufsstand kennzeichneten. Im Laufe der Jahre entwickelten sich diese Kleidungsstücke weiter, um neuen Produktions- und Arbeitsbedingungen gerecht zu werden. Viele Berufsgruppen im Handwerk haben auch heute noch eine traditionelle Zunftkleidung, die entweder ständig bei Ausübung des Berufes getragen wird oder aber in bestimmten Phasen, etwa dem Abschluss der Ausbildung, angelegt wird[3].
Die Berufsbekleidung von Krankenschwestern und Pflegern entstammt dem Ordensornat. Die Krankenpflege oblag zumeist Ordensschwestern, diese kleideten sich in einfache Gewänder und trugen Hauben auf dem Kopf. Das klassische Krankenschwestern-Häubchen ist heute aus der Berufsbekleidung in der Pflege verschwunden, die traditionelle und pflegeleichte weiße Farbe für Kittel und Hosen wurde aber erst mit dem Aufkommen widerstandsfähiger Materialien durch buntere Farbtöne abgelöst [4].
Teile der Berufsbekleidung
- Kochmütze
- Kopfhaube (insbesondere in Operationssälen und Reinräumen)
- Sporthelm, Forsthelm, Footballhelm
- Anstoßkappe
- Bergmütze bei der Deutschen Bundespost (bis 1994), Deutschen Bundesbahn, Technisches Hilfswerk, Deutschem Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Autobahnmeistereien, ADAC
- Schiffchen bei Flugbegleitern, Jugendorganisationen wie den Pfadfindern, Köchen
- Schiffermütze
Oberbekleidung
- Caban
- Cargohose
- Fischerhemd
- Kittel (z. B. Lebensmittelproduktion, Medizinischer Bereich)
- Kasack (Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger)
- Overall (Blaumann)
- Latzhose
- Schlaghose
- Schnittschutzhose
Hand- und Fußbekleidung
- Schutzhandschuhe
- Ärmelschoner
- Gummistiefel
- Sicherheitsschuhe (mit Stahlkappe)
- Watstiefel
Träger
Im Handwerk
- Zimmerleute / Tischler (braun)
- Maurer / Maler / Stuckateur (weiß)
- Schornsteinfeger (schwarz)
- Elektriker (rot)
- Sanitärtechniker (blau)
- Trockenbauer (grau)
- Garten-/Landschaftsbauer (grün)
- Bäcker/Konditor
- Fleischer
- Fischer
- Köche (mit Zweireiher, Kochmütze und Handtuch im Bund)
Bei Medizinischem Personal
- Bestatter
- Wachleute
- Verkaufspersonal (teilweise)
- Systemgastronomie
- Postangestellte im Außendienst und im Schalterdienst
- Paketdienstpersonal (überwiegend)
- Hotelpersonal
- Dienstboten
Im Sport
- Sportler als Angehörige von Mannschaften bei Wettkämpfen
- Schiedsrichter
Markt
Im Jahr 2007 wurde in Deutschland rund 750 Millionen Euro mit Berufskleidung umgesetzt.[5]
Workwear-Mode
Seit den 1980er Jahren und noch stärker in den 1990er Jahren etablierte sich eine regelrechte Workwear-Mode. Berufbekleidungsstücke wurde zu modischen Requisiten. Besonders verbreitet war diese Tendenz unter Hip-Hoppern und Skatern. Punktuell gab es diese Tendenz allerdings schon viel früher, so ist die klassische Jeans ein Kleidungsstück, das ursprünglich der Arbeitskleidung entstammt. Skinheads begannen schon seit den 60er Jahren Arbeitskleidung in der Freizeit zu tragen (besonders Arbeitsschuhe).
Literatur
- Irena Turnau: European occupational dress from the fourteenth to the eighteenth century. Institute of the Archaeology and Ethnology, Warschau 1994, ISBN 83-85463-26-7
Einzelnachweise
- ↑ http://www.hwk-koeln.de/Aus_und_Weiterbildung/02_Berufsausbildung/11_Ratgeber_Ausbildungsrecht/Arbeitskleidung.html
- ↑ Urteil des Bundesarbeitsgericht vom 13. Februar 2003 (Az. 6 AZR 536/01)
- ↑ http://www.vswienty.com/deutsch/geschichte_d.htm
- ↑ http://www.blog.de/tb/a/r/kleidung-sonstiges/berufsbekleidung-pflege-wandel-jahrhunderte/7877145/
- ↑ Jürgen Eustachi: Knopf und Stenz, in Die Rheinpfalz am Sonntag vom 5. Oktober 2008, Seite 19
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Berufskleidung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |