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Charles Bukowski

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Charles Bukowski (1988)

Henry Charles Bukowski, Jr. (* 16. August 1920 in Andernach als Heinrich Karl Bukowski; † 9. März 1994 in San Pedro) war ein US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller. Er veröffentlichte von 1960 bis zu seinem Tod über vierzig Bücher mit Gedichten und Prosa.

Leben

Junge Jahre

Geburtshaus Bukowskis in der Aktienstraße 12 in Andernach
Gedenktafel über Bukowski an der Fassade seines Geburtshauses

Heinrich Karl Bukowski wurde als Sohn des US-amerikanischen Besatzungssoldaten Henry Bukowski und der Deutschen Katharina Fett im rheinischen Andernach geboren. Im Jahr 1923 zog die Familie Bukowski nach Los Angeles, in die Geburtsstadt des Vaters. Eine – aufgrund des Namens bisweilen vermutete – in jüngerer Zeit zurückliegende polnische Herkunft von Bukowskis Vater ist nicht belegt. Bukowskis Großvater Leonard Bukowski war nach seiner militärischen Dienstzeit aus Deutschland in die USA emigriert und hatte in den USA die in Danzig geborene Emilie Krause geheiratet.[1]

Nachdem Bukowskis Vater den amerikanischen Wehrdienst abgeleistet hatte, arbeitete er als Milchlieferant. Die Familie lebte zeitweise in ärmlichen Verhältnissen. Regelmäßig betrog der Vater die Mutter mit anderen Frauen, betrank sich und misshandelte seinen Sohn körperlich. In die Pubertät gekommen, litt Bukowski zudem an starker Akne und hatte am ganzen Körper Pusteln, weshalb er ein ganzes Jahr nicht die Schule besuchen konnte (dargestellt in Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend).

Nach der Schule studierte Bukowski zunächst Journalismus am Los Angeles City College und versuchte sich bereits in jungen Jahren – zunächst ohne großen Erfolg – als Schriftsteller. Alkohol hatte früh in seinem Leben Bedeutung. Viele Jahre lang lebte er wenig sesshaft, hatte zahlreiche Jobs, saß für kurze Zeit wegen Trunkenheit im Gefängnis und in der Psychiatrie. Stationen dieser Wanderjahre waren unter anderem New Orleans, Miami Beach, New York, Atlanta, Chicago und Philadelphia. 1943 wurde er gemustert und als physisch und mental untauglich für den Militärdienst eingestuft.

1947 kehrte Bukowski nach Los Angeles zurück und lernte Jane Cooney Baker kennen, mit der er bis Anfang der 1950er Jahre zusammenlebte. 1952 arbeitete er für etwa drei Jahre bei der amerikanischen Postbehörde als Briefzusteller. 1954 wurde er wegen einer Magenblutung, die beinahe tödlich verlaufen wäre, in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach seiner Entlassung begann er, Gedichte zu schreiben. Ende 1955 heiratete er Barbara Frye, von der er sich 1958 wieder scheiden ließ. Barbara Frye, die aus einer vermögenden Familie stammte, war selbst Schriftstellerin und zugleich Herausgeberin eines kleinen, alternativen Literaturmagazins namens Harlequin.

Anfang 1958 war Bukowski wieder bei der Post angestellt, diesmal im Innendienst. Er arbeitete elf Jahre als Briefsortierer. Seine Erlebnisse als Angestellter des U.S. Postal Service verarbeitete Bukowski in seinem 1971 erschienenen ersten Roman Der Mann mit der Ledertasche (Originaltitel: Post Office). Im Januar 1962 starb Bukowskis frühere Lebensgefährtin Jane Cooney Baker, laut Bukowski infolge ihres übermäßigen Alkoholkonsums.

Erste Erfolge

1962 brachte die Literaturzeitschrift The Outsider eine Sonderausgabe über Bukowski und verlieh ihm den Titel „Outsider des Jahres“.[2][3][4] Die Verleger der Zeitschrift, Louise und John Webb, brachten 1963 auch Bukowskis ersten großen Gedichtband heraus (It Catches My Heart in Its Hand). In der Zeit als Briefsortierer fing Charles Bukowski zudem an, wöchentliche Kolumnen für die Alternativzeitung Open City in Los Angeles zu schreiben. Ein Teil der Kurzgeschichten erschien später in Buchform (Notes of a Dirty Old Man).

1964 wurde Bukowski Vater einer Tochter, Marina Louise Bukowski. Mit der Mutter des Mädchens, Frances Smith, lebte Bukowski zusammen; sie waren nicht verheiratet. In einem Interview mit der Zeitung Long Beach Press-Telegram im Jahre 2000 beschrieb Marina (jetzt Marina Bukowski Stone) ihn als einen liebevollen Vater. 1970 gab Bukowski die Arbeit bei der Post auf und versuchte, ausschließlich von seiner Tätigkeit als Schriftsteller zu leben. Ermöglicht wurde ihm dies unter anderem durch eine regelmäßige Zuwendung seines damaligen amerikanischen Verlegers John Martin von Black Sparrow Press.

Anfang der 1970er-Jahre hatte Bukowski eine Affäre mit der Bildhauerin Linda King. Die Beziehung zog sich über mehrere Jahre hin, wobei es zu mehrfachen Trennungen mit anschließender Versöhnung kam. Die zum Teil schmerzhaften Erfahrungen dieser Beziehung verarbeitete Bukowski in mehreren Kapiteln seines Romans Das Liebesleben der Hyäne (Originaltitel: Women).

Reife Jahre

1977 lernte Bukowski Linda Lee Beighle kennen, die damals Besitzerin eines Bioladens war. Die beiden lebten mit einigen Unterbrechungen von 1978 bis zu Bukowskis Lebensende zusammen. Sie bezogen ein Haus in San Pedro (Los Angeles). Der Dokumentarfilmer Georg Stefan Troller hielt dort 1982 Szenen bukowskischer Alltagsbewältigung in seiner Personenbeschreibung Portrait des Künstlers als alter Hund fest. 1985 heirateten Bukowski und Beighle.