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Doppelpunkt
:
| |
---|---|
Satzzeichen | |
Leerzeichen | |
Punkt | . |
Komma, Beistrich (AT; im Text) |
, |
Semikolon Strichpunkt (AT) |
; |
Doppelpunkt | : |
Fragezeichen | ? |
Ausrufezeichen (DE) Rufzeichen (AT) Ausrufzeichen (CH) |
! |
Anführungszeichen | „ “ » « « » |
Apostroph | ’ |
Gedankenstrich, Bis-Strich | – |
Bindestrich, Trennstrich, Ergänzungsstrich |
‐ |
Doppelbindestrich | ⸗ |
Schrägstrich | / |
Klammer | ( ) [ ] { } ⟨ ⟩ |
Auslassungspunkte | … |
Mittelpunkt | · |
Hochpunkt | ·· |
Interrobang | ‽ |
Aufzählungszeichen | • |
Der Doppelpunkt „:“ (auch das Kolon) ist ein Satzzeichen, welches einem Zitat, einer wörtlichen Rede oder einer Aufzählung vorangestellt wird. Er kann außerdem Erklärungen und Zusammenfassungen des vorher Gesagten einleiten. Der Doppelpunkt ist zugleich trennend und betonend.
Anwendung erfährt er ebenfalls als Geteiltzeichen in mathematischen Ausdrücken sowie als Trennzeichen in Mischverhältnissen (bspw. „2 : 1“, gesprochen: 2 zu 1), Skalenangaben und Uhrzeiten. Im Deutschen werden auch Spielstände durch einen Doppelpunkt getrennt; im Schwedischen z. B. kann er in Preisen an die Stelle des Dezimalkommas („3:–“) oder in Verkürzungen an die Stelle des Apostrophs treten; dort und im Englischen trennt er Buch und Vers in Bibel-Verweisen. In der französischen Typographie steht vor dem Doppelpunkt ein Leerzeichen.
Geschichte
Für die Verwendung des Doppelpunkts (dikolon) als Lesehilfe zur Worttrennung oder zur Markierung größerer Einheiten (Kolon) gibt es frühe Belege, zum Beispiel in einer Inschrift auf dem sogenannten Nestorbecher von Ischia aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Weitere Beispiele finden sich in Papyri ab dem 4. Jahrhundert v. Chr.[1] Er entstand wohl als vereinfachte Form der drei übereinander stehenden Punkte, die als Trennzeichen häufig in Papyri zu finden sind. In dramatischen Texten, vor allem Komödien, und in den platonischen Dialogen grenzt der Doppelpunkt zusammen mit dem Paragraphos die einzelnen Sprecher voneinander ab.[2]
Verwendung in der Sprache
Der Doppelpunkt wird zu den Satzmittezeichen gezählt, wie auch das Komma oder das Semikolon. Er steht innerhalb eines Satzgefüges; dabei kann jedoch sowohl vor wie nach dem Doppelpunkt ein Hauptsatz stehen.[3] Hingegen kann er nie am Ende eines (logischen) Absatzes gesetzt werden.
- Vor der wörtlichen (direkten) Rede
… und vor einem in Anführungszeichen wörtlich angeführten Gedanken nach dem Ankündigungssatz: Ich sagte: „Was nicht ist, kann noch werden.“ – Die Mutter dachte: „Ich bleibe daheim.“
- Vor Aufzählungen und Erklärungen
…, wenn sie vorher angekündigt sind: Die vier Himmelsrichtungen sind: Osten, Westen, Süden, Norden. – Die Mondfinsternis ist etwa so zu erklären: Der Schatten der Erde fällt auf den Mond; dieser ist daher ganz oder teilweise verfinstert.
Wir stellen ein:
- Einkäufer/innen
- Sachbearbeiter/innen
- Programmierer/innen
Der Doppelpunkt als Ankündigungszeichen ist entbehrlich und soll entfallen, wenn der Aufzählung bereits eine andere Form der Ankündigung vorangeht.[4] Das sind Formulierungen wie „also“, „besonders“, „namentlich“, „nämlich“, „wie“, „zum Beispiel“, „und zwar“, „das impliziert“, „das heißt“, „unter anderem“, „unter anderen“ – Das Schiff verkehrt nur an drei Tagen, nämlich Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Hinweis zu Aufzählungen:
Lautet der Satz Die vier Himmelsrichtungen sind Osten, Westen, Süden und Norden., dann kann – muss aber nicht – vor den aufgezählten Begriffen ein Doppelpunkt gesetzt werden. Beispiel: Die vier Himmelsrichtungen sind(:) Osten, Westen, Süden und Norden. Fehlt die Konjunktion (hier: und), muss ein Doppelpunkt gesetzt werden. (Info: Duden-Service)
- Oft vor Folgerungen, Aussagen
…, wenn sie eine Erläuterung oder eine Zusammenfassung darstellen: Am Schluss stellte sich heraus: Der Bericht war vollständig erfunden. – Rinder und Pferde, Schafe und Ziegen, Schweine und Geflügel: Alles ist auf diesem Bauernhof zu finden.
- Zwischen einem umfangreichen, mehrfach gegliederten
… Vordersatz und einem Nachsatz: Autos hupen, Straßenbahnen kreischen, Motorräder rattern und knattern, Lastwagen dröhnen: Das ist die Melodie der Großstadt.
- Vor angekündigten
… Unterschriften, Zeugnisnoten, Beurteilungsnotizen, Fahrplan-Zeitangaben und Ähnliches Der Obermann: Karl Seeger – Deutsch: Sehr gut – Stil: Könnte flüssiger sein. – 13:20 (auch Punkt ist möglich: 13.20 Uhr).
Groß- und Kleinschreibung
Nach dem Doppelpunkt wird normalerweise groß weitergeschrieben, wenn ein selbständiger Satz folgt.
- Er sagte zu seiner Frau: „Wenn du nicht aufhörst, Wikipedia zu lesen, lasse ich mich scheiden.“
- Erschüttert betrat er seine verkohlte Bibliothek: Alle Bücher waren vernichtet worden.
Wenn der Doppelpunkt durch einen Gedankenstrich ersetzt werden könnte, ist auch bei selbstständigen Sätzen die Kleinschreibung zulässig.[5]
In allen anderen Fällen wird klein weitergeschrieben, es sei denn, dem Doppelpunkt folgt direkt ein Substantiv.
- Er rief sie alle zusammen: seinen Koch, seine Frau und ihren Liebhaber.
- In Hamburg fand sie, was sie sich sehnlichst gewünscht hatte: eine unterirdische Villa.
Überschriften
Innerhalb von Überschriften wird ein Doppelpunkt nach den obigen Regeln gesetzt. Am Ende von Überschriften erscheint ein Doppelpunkt grundsätzlich überflüssig, weil Überschriften sich durch ihre grafische Gestaltung deutlich vom Fließtext abheben und ihre ankündigende Funktion genügend erkennbar ist. Ein Doppelpunkt wird als Satzmittezeichen nur dort gesetzt, wo der ankündigende und der angekündigte Textteil grafisch und inhaltlich als relativ eng zusammengehörend wahrgenommen werden.[6]
Verwendung in der Informationstechnik
Der Doppelpunkt ist bereits im ASCII-Zeichensatz enthalten, hat den Dezimalwert 58 (hexadezimal 0x3A) und folglich in Unicode den Code U+003A. Für vollbreiten Schriftsatz, wie er in ostasiatischen Schriftsystem üblich ist, gibt es eine Variante unter U+FF1A (:).
Unter CP/M, DOS und Windows wird er für Laufwerksbuchstaben (etwa A: oder C:) verwendet. Unter AmigaOS werden dadurch neben Datenträgern auch Aliase deklariert. Unter Mac OS wird damit
Er wird in der Auszeichnungssprache XML als Zeichen zur Trennung von Namensraum und Tag verwendet. In HTML kann der Doppelpunkt alternativ mittels HTML-Entity :
eingebettet werden. In C/C++ dient er der Kennzeichnung von Sprungmarken. In C++ werden Namenskonflikte von gleichen Bezeichnern in unterschiedlichen Namensräumen mithilfe des aus zwei Doppelpunkten gebildeten Operators ::
aufgelöst.
Bei URIs trennt der (erste) Doppelpunkt das zu verwendende Protokoll von dessen Rest, z. B. https://de.wikipedia.org/w/index.php
.
Siehe auch
Literatur
- Rat für deutsche Rechtschreibung: Deutsche Rechtschreibung, Regeln und Wörterverzeichnis, entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung, überarbeitete Fassung des amtlichen Regelwerks 2004 (PDF; 740 kB)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Z. B. PVindobonensis G 1
- ↑ Tiziano Dorandi: Lesezeichen. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 90.
- ↑ Duden – Deutsche Orthographie. 3. Auflage. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2000, ISBN 3-411-70771-2, Nr. 5.3.5.3, S. 238
- ↑ Duden-Taschenbuch Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen. Dudenverlag, Mannheim u. a. 2007, ISBN 3-411-04915-4, Nr. 194. Christian Stang: Zeichensetzung. Hueber, Ismaning 2008, ISBN 978-3-19-107493-7, S. 62 f.
- ↑ Duden-Rechtschreibregel Nr. 93, Punkt 1
- ↑ Christian Stang, Anja Steinhauer, Dudenredaktion: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen. Bibliographisches Institut, Mannheim 2011, Nr. 192: „Der Doppelpunkt hat also die Aufgabe, einen einleitenden oder ankündigenden Text optisch von dem folgenden Text abzuheben.“
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