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Mittelpunkt (Schriftzeichen)

Aus Jewiki
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·
Satzzeichen
Leerzeichen  
Punkt .
Komma,
Beistrich (AT; im Text)
,
Semikolon
Strichpunkt (AT)
;
Doppelpunkt :
Fragezeichen ?
Ausrufezeichen (DE)
Rufzeichen (AT)
Ausrufzeichen (CH)
!
Anführungszeichen „ “ » « « »
Apostroph
Gedankenstrich, Bis-Strich
Bindestrich, Trennstrich,
Ergänzungsstrich
Doppelbindestrich
Schrägstrich /
Klammer ( )[ ]{ }⟨ ⟩
Auslassungspunkte
Mittelpunkt ·
Hochpunkt ··
Interrobang
Aufzählungszeichen

Der Mittelpunkt (von den Schriftsetzern auch Mittepunkt genannt) ist ein Schriftzeichen, das in einigen Sprachen als Wort- oder Silbentrennzeichen, aber auch als Satz- und Rechenzeichen Verwendung findet. Im Hebräischen dient er als diakritisches Zeichen. In lateinschriftlichem Fließtext wird er üblicherweise auf halber Versalhöhe dargestellt (daher seine Bezeichnung) und hat die gleiche Stärke wie das auf der Grundlinie dargestellte SatzzeichenSatzendepunkt“.

Verwendung

Markierung von Wortgrenzen

In der lateinischen Schriftsprache, die anfangs nur mit Großbuchstaben und ohne Wortzwischenräume geschrieben wurde, diente der Mittelpunkt ursprünglich zur Markierung von Wortgrenzen. Später wurde er durch ein Leerzeichen ersetzt. Auch für andere Schriftsysteme, beispielsweise Runen, war ein Mittelpunkt als Worttrenner in Gebrauch.

Die japanische und chinesische Schriftsprache verwenden den Mittelpunkt, um Wörter, insbesondere fremdsprachige Namen, zu trennen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in diesen Sprachen üblicherweise keine Trennungszeichen zwischen Wörtern verwendet werden. Beispiele: chinesisch 威廉・莎士比亞 / 威廉・莎士比亚 (wēilián·shāshìbǐyà) für „William Shakespeare“ oder japanisch フランクフルト・アム・マイン (Furankufuruto·amu·Main) für „Frankfurt am Main“.

Markierung von Silbengrenzen

Ladenschild in Barcelona
Werbetafel in Barcelona (Detail)

Katalanisch

Der Mittelpunkt oder punt volat (wörtlich: „geflogener Punkt“) im Katalanischen wird zwischen zwei l (l·l; katalanisch: ela geminada) gesetzt, wenn diese zu zwei verschiedenen Silben gehören, beispielsweise in col·lecció (Sammlung) oder paral·lel (Parallele, auch Name einer Hauptstraße im Zentrum Barcelonas). Dies dient in erster Linie als Hinweis auf die korrekte Aussprache [ł], da „ll“ ansonsten [ʎ] ausgesprochen wird.

Gaskognisch

Ähnlich unterscheidet im Gaskognischen der Mittelpunkt (punt interior „innerer Punkt“, ponch naut „hoher/oberer Punkt“) die Grapheme s·h [s.h] von sh [ʃ] und n·h [n.h] von nh [ɲ]. Beispiele:

  • castanha [kas'taɲɔ] / in·hèrn [in.'hɛɾ].
  • floreish [flu'ɾejʃ] / des·har [des.'ha].

Diakritisches Zeichen

Hebräisch

Im Hebräischen dient der Mittelpunkt als diakritisches Zeichen, um die Verdopplung oder eine Aussprachevariante eines Konsonanten zu kennzeichnen (Dagesch, beispielsweise: תּ), ein Waw als u (וּ, Schuruq) oder ein finales He als Konsonant zu kennzeichnen (הּ, Mappiq). Dagesch, Mappiq und der Punkt im Schuruq haben in Unicode die gemeinsame Position U+05BC.

Frankoprovenzalisch

Im Frankoprovenzalischen dient ein nachgestellter Mittelpunkt zur Unterscheidung folgender Grapheme:

Rechenzeichen

Neben dem Kreuz (×) dient auch der Mittelpunkt als Malzeichen.

Chemie

In chemischen Formeln wird der Mittelpunkt als Trennzeichen zwischen Teilformeln für Einzelmoleküle verwendet, wenn solche Moleküle in festem Zahlenverhältnis eine Substanz (z. B. einen Kristall) bilden. So gibt es neben kristallwasserfreiem Natriumsulfat (Anhydrat) Na2SO4 das Decahydrat Glaubersalz mit 10 Wassermolekülen pro Formeleinheit: Na2SO4 · 10 H2O. (Statt des Mittelpunktes kann hier auch „x“ geschrieben werden.)

In alten Lexika findet sich durch Mittelpunkte zwischen Teilformeln gegliederte zeilenorientierte Schreibweise insbesondere für organische Kettenmoleküle, etwa CH3·CO·CH3 für Aceton. Sie ist platzsparend und sagt nichts über vorhandene Mehrfachbindungen aus.

Ähnliche Zeichen

Das griechische Kolon

Dies griechische Satzzeichen (Unicode: U+0387 greek ano teleia, neugriechisch άνω τελεία áno teleía, deutsch auch Hochpunkt genannt) liegt typischerweise auf der der x-Linie, also ähnlich hoch wie der Mittelpunkt. In Unicode sind Mittelpunkt und griechisches Kolon als “canonical equivalent” definiert, können also von Anwendungssystemen gleichgesetzt werden. Die typografische Unterscheidung kann dann nur noch durch Smart-Font-Technologien wie OpenType getroffen werden, die anhand der benachbarten Buchstaben (griechisch oder anders) die korrekte Zeichenhöhe wählen.

Der erhöhte Punkt

Erhöhter Punkt bei Stefan George

Unicode enthält seit Version 6.1 einen erhöhten Punkt (U+2E33 raised dot), der auf halber x-Höhe dargestellt wird. Dieser wurde zur Darstellung der verschieden hohen Punkte in koptischen Manuskripten neben dem normalen (auf der Grundlinie liegenden) Punkt und dem auf voller x-Höhe liegenden griechischen Kolon benötigt.[1]

Der Lyriker Stefan George entwickelte am Anfang des 20. Jahrhunderts für seine Texte eine eigene Schrifttype, in der er eine längliche Form des erhöhten Punktes häufig an Stelle des Kommas verwendete.[2] In Kommentaren zu seinem Werk wird dieser als Hochpunkt bezeichnet.[3] Dies Wort wird jedoch außerhalb dieses speziellen Kontextes als deutsche Bezeichnung für das griechische Kolon verwendet, das regelmäßig auf voller x-Höhe liegt und somit typografisch ein anderes Zeichen ist.

Tastatureingabe

Auf Tastaturen mit der Belegung T2 gemäß der neu gefassten deutschen Norm DIN 2137:2012-06 wird der Mittelpunkt mit der Tastenfolge Gruppenumschaltung gefolgt von . (Punkt) eingegeben. (Dies gilt nicht für das diakritische Zeichen im Hebräischen.)

Mittelpunkte und verwandte Zeichen in Unicode

Zeichen HTML-Entity Numerisch Unicode LaTeX[4] Bemerkungen
· · · U+00B7 middle dot \textperiodcentered Mittelpunkt
· · U+0387 greek ano teleia Griechisches Kolon, Hochpunkt (άνω τελεία)
ּ ּ U+05BC hebrew point dagesh or mappiq Dagesch, Schuruq, Mappiq
᛫ U+16EB runic single punctuation Satzzeichen der Runenschrift
• • U+2022 bullet Aufzählungspunkt (engl. bullet)
‧ U+2027 hyphenation point \textbullet Verbindender Punkt, Funktion ähnlich einem Bindestrich
∘ U+2218 ring operator \circ (mathematisches Zeichen)
∙ U+2219 bullet operator \bullet (mathematisches Zeichen, kein Malzeichen)
⋅ ⋅ U+22C5 dot operator \centerdot, \cdot, \cdotp Malzeichen
● U+25CF black circle Schwarzer Kreis
◦ U+25E6 white bullet Hohler Aufzählungspunkt
⦁ U+2981 z notation spot Sonderzeichen für die Z-Notation[5]
⸰ U+2E30 ring point avestisches Satzzeichen
⸱ U+2E31 word separator middle dot Worttrenner (avestisch und weitere Schriften)
・ U+30FB katakana middle dot Vollbreiter Katakana-Mittelpunkt
&65381; U+FF65 halfwidth katakana middle dot Halbbreiter Katakana-Mittelpunkt
𐄁 𐂧 U+10101 aegean word separator dot Worttrenner für Linear A und Linear B[6]

Weblinks

 Commons: Mittelpunkte (Schriftzeichen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Everson et al.: N3873R: Proposal to add additional characters for Greek, Latin, and Coptic to the UCS. (PDF, 1,57 MB) ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, 5. August 2010, abgerufen am 4. Februar 2013 (english).
  2. Schrift und Charakter – George-Schriften. textkritik.de, abgerufen am 4. Februar 2013.
  3. Stefan George: Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte. Der Sagen und Sänge und der Hängenden Gärten. In: Sämtliche Werke in 18 Bänden. 2. Auflage. Band 3, Klett-Cotta, 2006, ISBN 978-3-608-95110-3, Varianten und Erläuterungen, S. 115 ff..
  4. Scott Pakin: The Comprehensive LATEX Symbol List. (PDF; 4,4 MB) 9. November 2009, abgerufen am 4. Februar 2013 (englisch).
  5. Jonathan P. Bowen: Glossary of Z notation. (PDF; 66 kB) University of Reading (UK), abgerufen am 4. Februar 2013 (english).
  6. Deborah Anderson, Michael Everson: N2378: Final proposal to encode Aegean scripts in the UCS. (PDF; 0,15 MB) ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, 3. Oktober 2001, abgerufen am 4. Februar 2013 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mittelpunkt (Schriftzeichen) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.