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Edisson Wassiljewitsch Denissow

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Denissow (1975)

Edisson Wassiljewitsch Denissow (russisch Эдисон Васильевич Денисов, oft auch in der Schreibung Edison Denisov; geb. 6. April 1929 in Tomsk, Sibirien; gest. 24. November 1996 in Paris) war ein sowjetisch-russischer Komponist und Musiktheoretiker. Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten der russischen Moderne.

Leben

Denissow wurde als Sohn eines Ingenieurs und einer Ärztin in Sibirien geboren. Er lernte von 1946 bis 1947 Klavier an der Musikschule in Tomsk. Von 1947 bis 1951 studierte er zunächst Mathematik an der Staatlichen Universität Tomsk und schloss mit dem Diplom ab, bevor er sich entschloss, Komponist zu werden. Diese Entscheidung wurde von seinem späteren Lehrer Dmitri Schostakowitsch unterstützt. Denissow immatrikulierte sich dazu am Moskauer Konservatorium. Er wurde von Wissarion Schebalin in Komposition und von Nikolai Peiko in Klavier unterrichtet.

Denissow, einer der bedeutendsten russischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hielt viele Jahre einen Kurs für Instrumentierung und Partiturlesen am Moskauer Konservatorium, und zwar in der mittleren Funktion eines „Alten Lehrers“. Infolge seines Enthusiasmus für avantgardistische Tendenzen des Westens im eigenen Werk wurde ihm keine eigene Kompositionsklasse „anvertraut“ (die berühmte Troika - Schnittke, Gubaidulina, Denissow - erlangte keine offizielle Anerkennung). Vom Generalsekretär des Komponistenverbandes der Sowjetunion Tichon Chrennikow wurde er 1979 als Mitglied der Gruppe Chrennikows Sieben scharf kritisiert. Dennoch belegten viele Kompositionsstudenten gerade die Klasse Denissows, um seine Werke kennenzulernen und wissbegierig den kritischen Bemerkungen und Wünschen der heimlichen Autorität zu lauschen. Zu seinen wichtigsten Schülern zählen Jelena Firsowa, Dmitri Smirnow, Wladimir Tarnopolski und Vadim Werbitzky.

Er arbeitete von 1968 bis 1970 am Experimentalstudio für elektronische Musik in Moskau. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde er Sekretär des russischen Komponistenverbandes und gründete die 1932 aufgelöste Assoziation für zeitgenössische Musik (ASM-2) wieder. Außerdem war er im März 1990 Schirmherr des von Juri Kasparow gegründeten Moskauer Ensembles für zeitgenössische Musik. 1992 erhielt er schließlich eine Professur am Moskauer Konservatorium.

Von 1990 bis 1991 wirkte er am IRCAM in Paris. Gegen Ende seines Lebens, schwer verletzt nach einem Verkehrsunfall, emigrierte Denissow 1994 nach Frankreich und wurde in einer Pariser Klinik behandelt, wo er 1996 verstarb. Er hatte eine große Affinität zur französischen Kultur und verehrte den renommierten Komponisten Pierre Boulez. Andere musikalische Vorbilder waren Bartók, Mozart, Strawinsky und Webern.

Nach einem gemeinsamen Meisterkurs bei Edison Denissow anlässlich der Internationalen Musikfestwochen Luzern IMF gründeten 1993 die Schweizer Komponisten Marianne Schroeder, John Wolf Brennan, Jean-Luc Darbellay, Christian Henking und Michael Schneider die Groupe Lacroix.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Werke

Er schrieb ein Flötenkonzert für Aurèle Nicolet, ein Violinkonzert für Gidon Kremer, ein Oboenkonzert für Heinz Holliger und Werke für den Klarinettisten Eduard Brunner. Außerdem komponierte er eine Sonate für Altsaxophon and Klavier für Jean-Marie Londeix. Sein Requiem beruhte auf einem in mehreren Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch und Latein) abgefassten Text von Francisco Tanzer und wurde 1980 in Hamburg uraufgeführt. 1993 stellte er die Oper Rodrigue et Chimène von Claude Debussy fertig. 1996 nahm Helmuth Rilling Denissows Vervollständigung von Franz Schuberts Oratorium „Lazarus“ auf CD auf.

Filmmusik

  • Golubaya chashka (1964)
  • Lebedev protiv Lebedeva (1965)
  • Chyornyy biznes (1965)
  • Der Kundschafter (1967)
  • Die feuerrote Blume (1978)
  • Bezymyannaya zvezda (1978)
  • Fevralskiy veter (1981)
  • Idealnyy muzh (1982)
  • U opasnoy cherty (1983)
  • Dvazhdy rozhdyonnyy (1983)
  • Na okraine, gde-to v gorode... (1988)
  • Piry Valtasara, ili noch so Stalinym (1989)
  • Nochevala tuchka zolotaya... (1989)
  • Samoubiytsa (1990)
  • Iskushenie B. (1990)
  • Prischwins Papieraugen (1990)
  • Tsarskaya okhota (1991)
  • Ochen vernaya zhena (1992)
  • Anomaliya (1993)

Literatur

  • Denissow, Denisov, Edisson. In: Brockhaus-Riemann Musiklexikon. CD-Rom, Directmedia Publishing, Berlin 2004, ISBN 3-89853-438-3, S. 2567 f.
  • Jurij Cholopov [Kholopov, Yuri], Valerija Cenova [Tsenova, Valeria]: Edison Denisov – the Russian voice in European new music. Kuhn, Berlin 2002, ISBN 3-928864-89-0.
  • Detlef Gojowy: Edison Denisov. In: Komponisten der Gegenwart (KDG). Edition Text & Kritik, München 1996, ISBN 978-3-86916-164-8.
  • Michail E. Tarakanow: Denissow, Edisson Wassiljewitsch. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 15, Bärenreiter, Kassel 1973, S. 1758 f.

Weblinks

 Commons: Edison Denisov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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