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Ernst von Leyden

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Ernst Viktor von Leyden auf einer Fotografie von Nicola Perscheid
Büste auf dem Gelände der Charité in Berlin-Mitte

Ernst Viktor von Leyden (* 20. April 1832 in Danzig; † 5. Oktober 1910 in Berlin) war ein deutscher Internist und Hochschullehrer.

Leben

Nach Studium der Medizin von 1849 bis 1853 am Medicinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Institut in Berlin wurde er am 11. August 1853 zum Dr. med. promoviert. Er wurde abkommandierter Unterarzt an der Klinik von Johann Lukas Schönlein, wo er stark von Ludwig Traube beeinflusst wurde. Nach dem Staatsexamen 1854 war er Militärarzt in Düsseldorf, Königsberg und Gumbinnen. Nach seinem Physikatsexamen 1859 und seiner Rückberufung (Stabsarzt) wurde er Assistent in der Klinik Traubes in Berlin. Die Habilitation für Innere Medizin erfolgte 1864. Nach der Teilnahme am Deutsch-Dänischen Krieg schied er aus dem Militärdienst aus und Leyden wurde 1865 als Nachfolger von Georg Hirsch (1799–1885) ordentlicher Professor der Medizin und Direktor der Inneren Klinik in Königsberg. An der Albertus-Universität Königsberg arbeitete er mit Otto Spiegelberg (1830–1881) und Friedrich Daniel von Recklinghausen (1833–1910) zusammen. 1871/72 war er Prorektor der Albertina. Von 1872 bis 1876 lehrte er als Ordinarius an der Universität Straßburg. Im Jahr 1874 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Im Jahr 1905 erhielt er die Cothenius-Medaille der Leopoldina.

Von Leyden war Freimaurer und von 1867 bis 1871 Mitglied der Königsberger Loge Zum Todtenkopf und Phoenix.[1]

Grabstätte

Im Jahr 1876 wechselte er als Professor nach Berlin, wo er als Nachfolger von Traube Leiter der II. Medizinischen Klinik war. Von 1885 bis 1907 war er als Nachfolger von Friedrich Theodor von Frerichs Direktor der I. Medizinischen Klinik der Charité. Leyden gründete 1903 das erste Krebsforschungsinstitut auf dem Gelände der Charité. Er arbeitete auf den Gebieten der Pathologie des Herzens, der Lunge, der Nieren und des Nervensystems. Weitere Arbeitsgebiete waren die Diätetik, die Sozialhygiene und die Tuberkulose- und Krebsbehandlung.

Ernst von Leyden 1891

Leyden regte Sammelforschungen über Influenza, Tuberkulose und Krebserkrankungen an. Aufgrund der Erfolge durch diese Forschungen wollte er vermehrt Armen durch Errichtung von Heilstätten helfen (Heilstättenbewegung). 1895 wurde der Deutsche Zentralverein zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke gegründet, der einen deutlichen Rückgang der Tuberkulosesterblichkeit erreichen konnte.

Verheiratet war Ernst von Leyden in erster Ehe mit Jenny, Tochter des Stadtrichters Schröder in Gumbinnen, welche 1864 verstarb. 1868 heiratete Leyden Marie, auch genannt Rie (1844–1932)[2], aus dem Bankhaus R. Oppenheim & Sohn stammend. Sie war eine Tochter des Bankiers Rudolph Oppenheim (1811–1871) und Schwester des Bankiers und Kunstsammlers Benoit Oppenheim. Marie von Leyden war zusammen mit Helene Lange Vorsitzende der 1899 gegründeten Vereinigung zur Veranstaltung von Gymnasialkursen für Frauen[3] und erste Vorsitzende des Berliner Frauenclubs, zu welchem im Jahre 1906 ungefähr 400 Mitglieder zählten.[4]

Auf dem Friedrichswerderschen Kirchhof I in Berlin-Kreuzberg befindet sich sein Ehrengrab, sowie daneben auch das Grab seiner zweiten Frau. In Berlin-Steglitz trägt die Leydenallee seinen Namen. 1913 fertigte der Bildhauer Eugen Boermel eine Büste des Mediziners, die vor der I. und II. Medizinischen Klinik in der Schumannstraße aufgestellt wurde. In der Medizin sind der Charcot-Leyden-Kristall, die Westphal-Leyden-Ataxie und die Leyden-Neuritis nach ihm benannt. In Wiesbaden und in Dormagen sind Straßen nach ihm benannt.

Werke

  • Die graue Degeneration der hinteren Rückenmarksstränge, 1863.
  • Klinik der Rückenmarkskrankheiten, 1874–1876.
  • Zusammen mit Alfred Goldscheider (1858–1935): Die Erkrankungen des Rückenmarkes und der Medulla oblongata. In: Carl Wilhelm Hermann Nothnagel (Hrsg.): Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie. Bd. 10. Wien 1895–1897.
  • Handbuch der Ernährungstherapie, 1897–1899.
  • Zusammen mit Felix Klemperer: Die deutsche Klinik am Eingange des zwanzigsten Jahrhunderts in akademischen Vorlesungen Berlin und Wien, 1903–1907.
  • Lebenserinnerungen. Stuttgart and Leipzig, 1910.

Literatur

Weblinks

 Commons: Ernst von Leyden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Otto Hieber: Geschichte der Vereinigten Johannis-Loge zum Todtenkopf und Phönix zu Königsberg i. Pr. Königsberg 1897, im Selbstverlag des Verfassers
  2. Portrait Frau Marie von Leyden: Marie von Leyden 85 Jahre alt, 1929, in Digitalisierte Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin
  3. Geschichte der Gymnasialkurse für Frauen zu Berlin, W. Moeser Buchdruckerei, Berlin, 1906, S. 55
  4. Maria von Leyden: Klubs und Klubhäuser, in: Ada Schmidt-Beil: Die Kultur der Frau. Eine Lebenssymphonie der Frau des XX. Jahrhunderts, Verlag für Kultur u. Wiss., Berlin-Frohnau, 1931, S. 504–506
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