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Eugène Viollet-le-Duc
Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (* 27. Januar 1814 in Paris; † 17. September 1879 in Lausanne, Schweiz) war ein französischer Architekt, Denkmalpfleger und Kunsthistoriker; er erlangte Berühmtheit durch seine Restaurierungen mittelalterlicher Bauwerke und seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Architekturgeschichte.
Leben
Ab den frühen 1840er Jahren trug er erheblich zur Restaurierungsbewegung mittelalterlicher Bauten in Frankreich bei. Von Prosper Mérimée wurde er 1840 beauftragt, die Abteikirche von Vézelay zu restaurieren. Dies war der Beginn einer langen Reihe von Restaurierungsarbeiten (Notre-Dame in Paris, Kathedralen von Saint-Denis, Amiens, Reims, Clermont-Ferrand, die Befestigungsanlagen von Carcassonne, Basilika Saint-Sernin in Toulouse, Schloss Pierrefonds, Burg Roquetaillade etc.), aufgrund derer Viollet-Le-Duc zum führenden Restaurator in Frankreich wurde. Er war nie Generalinspektor der historischen Denkmäler in Frankreich, wurde aber 1853 zum Oberaufseher aller Sakralbauten Frankreichs (Inspecteur général des édifices diocésains).
Zu seinen besonderen Leistungen zählt auch die Erforschung der mittelalterlichen Baukunst. Viollet-le-Duc veröffentlichte seine Forschungsergebnisse zwischen 1854 und 1868 im zehnbändigen Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle („Wörterbuch der französischen Architektur des 11. bis 16. Jahrhunderts“). Hierfür fertigte er während seiner Forschungsreisen eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Zeichnungen an, die Grundrisse, Aufrisse und Details dokumentieren sowie seine Rekonstruktionsversuche mittelalterlicher Bauten zeigen.
Seine Kenntnisse mittelalterlicher Bautechnik kamen sowohl der Restaurierung historischer Bauten als auch der Lösung zeitgenössischer Bauaufgaben zugute. Mit seinen Entwürfen trug Viollet-le-Duc zur Architektur des Historismus bei. Die Tätigkeit von Viollet-le-Duc im Bereich der Denkmalpflege ist bis heute in der Forschung umstritten. „Restaurierte“ Bauten konnten in einem Zustand enden, den diese nie hatten. Bisweilen werden Viollet-le-Duc und seine Schüler auch pejorativ als vandalisme restaurateurs („Restaurierungs-Vandalen“) bezeichnet. Ihren Gegenspieler fanden sie in John Ruskin.
1869 wurde Viollet-le-Duc als einer der ersten Ausländer zum Ehrenmitglied (Hon. R.A.) der britischen Royal Academy of Arts gewählt.[1] 1876 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Viollet-le-Duc wurde auf dem Cimetière du Bois-de-Vaux, dem Hauptfriedhof der Stadt Lausanne, beerdigt. Das Grab besteht bis heute (Stand September 2017).[2] Dagegen wurde seine Villa La Vedette in Lausanne hundert Jahre nach ihrer Errichtung 1975 – im Europäischen Denkmalschutzjahr (!)– abgebrochen.
Werk (Auswahl seiner Restaurierungsarbeiten)
- Kirchen
- Ste-Marie-Madeleine de Vézelay
- Notre Dame de Paris
- Basilika Saint-Denis bei Paris
- Vollendung der Kathedrale von Clermont-Ferrand
- Saint-Louis de Poissy
- Semur-en-Auxois
- Basilika St-Nazaire-St-Celse in Carcassonne
- St-Sernin de Toulouse
- Kapelle Roquetaillade
- Rathäuser
- Saint-Antonin
- Narbonne
- Stadtmauern, Burgen und Schlösser
- Schloss Roquetaillade
- Schloss Pierrefonds
- Stadtbefestigung von Carcassonne
- Stadtmauer Avignon
- Burg Coucy
- Sonstige Profanbauten
- Bischofspalast in Sens
Einige Schüler
Schriften
- Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle, 10 Bände, Paris 1854–1868 (deutsche Teilausgabe: Definitionen. Sieben Stichworte aus dem Dictionnaire raisonné de l’architecture mit einem deutsch-französischen Inhaltsverzeichnis der neunbändigen Ausgabe des „Dictionnaire“ von 1869. Birkhäuser Architektur Bibliothek, Basel u. a. 1993)
- Dictionnaire raisonné du mobilier français de l’époque Carlovingienne à la Renaissance. Mehrbändiges Werk. Paris 1868. elektronisches Dokument, Volltext
- Histoire de l’habitation humaine. Paris 1875. elektronisches Dokument, Volltext
- Entretiens sur l’architecture. 2 Textbände und 1 Tafelband. Paris 1863–1872, doi:10.3931/e-rara-4694
Literatur
- Paul Gout: Viollet-le-Duc, sa vie, son oeuvre, sa doctrine. Champion, Paris 1914 (Digitalisat)
- Jean-Paul Midant: Eugène Viollet-le-Duc. Éditions du Patrimoine, Paris 2008, ISBN 978-2-85822-940-6
- Stiftung Bibliothek Werner Oechslin (Hrsg.): Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc. Internationales Kolloquium. gta-Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-114-1 (Schweiz); Gebr. Mann Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-7861-2453-5 (übrige Länder).
- Maria Rita Campa: E. E. Viollet-le-Duc: Innovation and Tradition in Architecture: Language of Form and Structure in the Conception of Polyhedral Vaults. In: Karl-Eugen Kurrer, Werner Lorenz, Volker Wetzk (Hrsg.): Proceedings of the Third International Congress on Construction History. Neunplus, Berlin 2009, ISBN 978-3-936033-31-1, S. 289–296 (PDF).
- Santiago Huerta: The Debate about the Structural Behaviour of Gothic Vaults: From Viollet-le-Duc to Heyman (PDF). In: Karl-Eugen Kurrer, Werner Lorenz, Volker Wetzk (Hrsg.): Proceedings of the Third International Congress on Construction History. Neunplus, Berlin 2009, ISBN 978-3-936033-31-1, S. 837–844.
Weblinks
- Literatur von und über Eugène Viollet-le-Duc im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Eugène Viollet-le-Duc in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Eugène Viollet-le-Duc. In: Structurae.
- Eugène Viollet-le-Duc. In: archINFORM.
- Eugène Viollet-le-Duc bei insecula (frz.) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive)
- Eugène Viollet-le-Duc in der Médiathèque du patrimoine (frz.)
- Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc bei arthistoricum.net – Wissenschaftshistorischer Kontext und digitalisierte Werke im Themenportal Geschichte der Kunstgeschichte
- Viollet-le-Duc bei DenkmalDebatten (Memento vom 26. Juni 2015 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ List of Honorary Foreign Academicians, 1868–1904. In: J. E. Hodgson, Fred A. Eaton: The Royal Academy and its Members 1768–1830. Scribner, New York; Murray, London 1905, S. 359.
- ↑ Rik Van Beveren: Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc. In: Find a Grave. 24. November 2009, abgerufen am 16. April 2019 (english).
Personendaten | |
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NAME | Viollet-le-Duc, Eugène |
ALTERNATIVNAMEN | Viollet-le-Duc, Eugène Emmanuel (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Architekt, Denkmalpfleger und Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1814 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |
STERBEDATUM | 17. September 1879 |
STERBEORT | Lausanne, Schweiz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eugène Viollet-le-Duc aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |