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Felix Pollak (Schriftsteller)

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Felix Pollak im Jahre 1984

Felix Pollak (geboren 11. November 1909 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 19. November 1987 in Madison, Wisconsin, USA) war ein austroamerikanischer Bibliothekar, Schriftsteller und Übersetzer.

Leben

Felix Pollak war ein Sohn des Ingenieurs Geza Pollak und der Helena Schneider. Er studierte seit 1930 Jura an der Universität Wien und interessierte sich für das Theater, so dass er das Studium abbrach und ab 1934 das Theaterseminar bei Max Reinhardt besuchte. Er erhielt von Reinhardt den Auftrag, bei den Salzburger Festspielen die Regie für den Sommernachtstraum zu übernehmen.[1] Unter dem Pseudonym Felix Anselm veröffentlichte er erste Gedichte und Aphorismen in der Neuen Presse. 1936 nahm er die Juraausbildung wieder auf. Beim Anschluss Österreichs 1938 floh er in die USA. Auch seinen Eltern und seinem Bruder gelang die Flucht.

Pollak musste zunächst die Sprache lernen, schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch und lebte von der Unterstützung durch das Jewish Refugee Committee. Dann begann er eine Ausbildung zum Bibliothekar und schloss die erste Stufe 1941 an der University of Buffalo mit einem Bachelor ab. Im Zweiten Weltkrieg wurde er 1943 in die US Army eingezogen und in Europa als Übersetzer in Kriegsgefangenenlagern für gefangene Wehrmachtssoldaten eingesetzt. Nach Kriegsende konnte er dank des G. I. Bill sein Studium an der University of Michigan fortsetzen und erhielt 1949 einen Masterabschluss. Pollak heiratete 1950 Sara Allen. An der Universität Wien wurde er 1953 in Jura promoviert.

Pollak arbeitete bis 1959 als Bibliothekar für Rara (rare books) an der Northwestern University und danach in ähnlicher Position an der University of Wisconsin bis zu seiner Pensionierung 1974. Er baute die Little Magazine Collection aus, in der kleine Poetik-Zeitschriften, avantgardistische Literaturzeitschriften und Undergroundmagazine gesammelt werden.

Pollak schrieb nebenher weiterhin Poetik, er veröffentlichte im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Gedichten und Essays in Zeitschriften und sieben Gedichtbände. Sein Gedicht Speaking: The Hero wurde oft zitiert. Er selbst trug es 1969 auf einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg vor. Pollaks literarische Themen sind immer wieder seine Heimatstadt Wien und seine fortschreitende Erblindung. Er besorgte eine Sammlung eigener Übersetzungen und Aneignungen deutscher Gedichte, diese wurde postum auch in Deutschland herausgegeben. Seine Korrespondenz mit Anaïs Nin wurde 1999 veröffentlicht.

Werke (Auswahl)

  • The castle and the flaw. Poems. La Rochelle, NY : Elizabeth Press, 1963
  • 28 poems. 1966
  • Say when. Lacrosse : Juniper, 1969
  • Ups and downs: the underground presses. 1970
  • Voyages to the inland sea, II : essays and poems 1972
  • Essays and poems. 1972
  • Ginkgo. La Rochelle, NY : Elizabeth Press, 1973
  • Subject to change. Lacrosse : Juniper, 1978
  • Prose and cons. Lacrosse : Juniper, 1983
  • Tunnel visions : poems, short prose, translations. Peoria : Spoon River Poetry Press, 1984
  • Benefits of doubt : selected poems. Peoria : Spoon River Poetry Press, 1988
    • Vom Nutzen des Zweifels. Gedichte. Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1989
  • Reinhold Grimm, Sara Pollak (Hrsg.): Lebenszeichen. Aphorismen und Marginalien. Wien : Verlag für Gesellschaftskritik, 1992 ISBN 3-85115-167-4
  • Gregory H. Mason (Hrsg.): Arrows of longing : the correspondence between Anaïs Nin and Felix Pollak, 1952–1976. 1998

Literatur

  • Norbert Greiner: Felix Pollak in der Deutschen Biographie
  • Andreas Wittbrodt: Mehrsprachige jüdische Exilliteratur, Autoren des deutschen Sprachraums : Problemaufriß und Auswahlbibliographie. Aachen : Shaker, 2001 ISBN 3-8265-9336-7, S. 83–89; S. 250
  • Peter R. Frank: Felix Pollak: Porträt. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, 2001, Heft 1, S. 22–24
  • John M. Spalek (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Bd. 4. Bibliographien : Schriftsteller, Publizisten und Literaturwissenschaftler in den USA : Teil 3. N–Z. Bern : Francke, 1994 ISBN 3-907820-47-9, S. 1486–1491
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 916
  • Klaus L. Berghahn: Pollak, Felix. In: Andreas B. Kilcher (Hrsg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02457-2, S. 408f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus L. Berghahn: Pollak, Felix, 2012, S. 408
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Felix Pollak (Schriftsteller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.