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Frankfurt-Zeilsheim
Vorlage:Infobox Frankfurter Stadtteil
Zeilsheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main.
Geographie
Zeilsheim grenzt im Westen an die Gemeinde Kriftel (Main-Taunus-Kreis) und die Stadt Hofheim am Taunus (Main-Taunus-Kreis), im Norden an die Gemeinde Liederbach am Taunus (Ortsteil Oberliederbach, Main-Taunus-Kreis), im Nordosten an den Stadtteil Frankfurt-Unterliederbach, im Osten an den Stadtteil Frankfurt-Höchst und im Südosten an den Stadtteil Frankfurt-Sindlingen. Im Norden und Westen wird der Stadtteil durch die Bundesautobahn 66 Wiesbaden-Frankfurt begrenzt.
Infrastruktur
Die Hauptverkehrsstraße des Stadtteils ist die Landesstraße 3018, die nach Wiesbaden-Medenbach führt. Dabei trägt sie innerhalb des Stadtteils die Namen Pfaffenwiese und Hofheimer Straße. Sie ist auch die Hauptachse des öffentlichen Personennahverkehrs. Zeilsheim ist durch drei Frankfurter Omnibuslinien (53, 54, 57) verhältnismäßig gut angebunden. Seit dem 13. Mai 2007 existiert der Bahnhof Zeilsheim der S-Bahn Rhein-Main an der Main-Lahn-Bahn liegt, welcher aber ca. 500 m außerhalb von Zeilsheim, mit dem Südbahnsteig in der Gemarkung Sindlingen und mit dem Nordbahnsteig in der Gemarkung Zeilsheim liegt.
Siedlungen
Zeilsheim besitzt an der bezeichnend benannten Straße Alt-Zeilsheim einen historischen Ortskern mit weitgehend dörflichem Charakter. Daneben existieren seit Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Siedlungen aus verschiedenen Epochen.
Kolonie
Die Zeilsheimer Kolonie war die erste Siedlung, die das Wohnungsangebot innerhalb des damaligen Dorfs spürbar erhöhte. Sie wurde ab 1899 vor den damaligen Farbwerken Höchst in Auftrag gegeben und sollte den Mitarbeitern günstiges Wohnen in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände ermöglichen. Eine ähnliche Siedlung ist das Heimchen in Unterliederbach. Es gab verschiedene Häusertypen mit unterschiedlicher Ausstattung. Der geläufigste war eine Doppelhaushälfte mit kleinem Garten, Stall und Toilette. Diese Häuser sind im Jugendstil erbaut und fallen durch ihre durchgängige Backsteinfassade auf. Heute stehen sie unter Denkmalschutz. Die Hauptstraße der Siedlung heißt Neu-Zeilsheim. Fast alle Querstraßen dazu sind alphabetisch von Süden nach Norden geordnet. Den Mittelpunkt bildet heute die 1912 errichtete Kirche. Am westlichen Rand steht das Gebäude der 1902 erbauten Käthe-Kollwitz-Schule.
Steinrutsch
Am Welschgraben, der westlichen Grenze der Stadt Frankfurt, entstand in den 1930er Jahren mit finanzieller Unterstützung der I.G. Farben eine Siedlung, die sich im Stil klar gegen den Trend des Bauhaus richtete. Heute befinden sich dort überwiegend Einfamilienhäuser.
Taunusblick und Märchensiedlung
Im Norden und Südosten des Stadtteils entstanden die Siedlungen Taunusblick und Märchensiedlung. Der Name der nördlichen Siedlung kommt daher, dass man mangels Bebauung der angrenzenden Gemeinden bei gutem Wetter die Berge des Taunus erkennen kann. Seit 40 Jahren sieht man allerdings auch die Leuchtreklame des nicht weit entfernten Main-Taunus-Zentrums. Ein Nachteil der guten Verkehrslage ist die direkt angrenzende Bundesautobahn 66. Die Märchensiedlung befindet sich südlich der Pfaffenwiese. Der Name erschließt sich jedem, der die Fassaden der Häuser betrachtet. Sie enthalten Bilder aus Märchen der Brüder Grimm.
Friedenau
Die Siedlung Friedenau wurde um 1950 gebaut und besteht aus vier Straßen, die nach Bergen im Taunus benannt wurden: Kellerskopfweg, Rabenkopfweg (Namensgeber der gleichnamigen Bushaltestelle), Risselsteinweg und Hesselbergweg.
Während der Rabenkopfweg, der Risselsteinweg und der Hesselbergweg charakteristisch aus Zwei-Familien-Doppel-Haushälften bestehen (die nach und nach als Ein-Familien-Doppel-Haushälften verkauft wurden), sticht der Kellerskopfweg aufgrund der besonderen Bauweise der kleineren Ein-Familien-Doppel-Haushälften und seinem straßeninternen Verein aus der Siedlung heraus. Auch besonders an dieser Siedlung ist das Hochhaus, welches um 1969 gebaut wurde und zugegebenermaßen nicht in das Siedlungsbild der Ein/Zwei-Familien-Häuser hinein passt. Die Friedenau ist die östlichste Siedlung Zeilsheims und grenzt Zeilsheim mit Ackerflächen an der Nord- und Ost-Seite von den Nachbarorten Liederbach, Unterliederbach und Höchst ab. Zudem sind alle vier Straßen direkt an die Pfaffenwiese angebunden, durch kleine Fußgängerwege miteinander verbunden und Sackgassen.
Geschichte
Der Stadtteil wurde wie die Stadt Frankfurt am Main 794 als eigenständiges Dorf Ciolfesheim erstmal urkundlich erwähnt.
Der Frieden von Zeilsheim, geschlossen am 5. Oktober 1463 unter einem Baum auf freiem Feld bei Zeilsheim, beendete die Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463. Das Friedenskreuz am Ortsausgang von Zeilsheim nach Münster erinnert dran.[1]
1917 wurde Zeilsheim von der Stadt Höchst eingemeindet. 1928 wurde Höchst mitsamt seinen Stadtteilen selbst von der Stadt Frankfurt eingemeindet.
Ein kleines Museum mit wechselnden Ausstellungen zur Stadtteilgeschichte ist der Öffentlichkeit zugänglich. Beheimatet ist das Museum an Anfang der Pfaffenwiese gegenüber dem ehemaligen Gärtnereibetrieb Merz und dem ehemaligen Kaufhaus Schmitt in dem ursprünglichen Feuerwehrhaus.
Das jüdische DP-Lager
Bekannt wurde Zeilsheim durch sein DP-Lager für Displaced Persons, das 1946 vom späteren israelischen Premierminister David Ben Gurion und von der ehemaligen amerikanischen First Lady Eleanor Roosevelt als Repräsentantin der Vereinten Nationen besucht wurde. Im Oktober 1946 gab es etwa 3.570 Juden im Lager, fast alle Überlebende aus Konzentrationslagern in Polen. Das Lager hatte eine jüdische Theatergruppe, eine Synagoge, ein Jazz-Orchester, einen Sportverein und eine Anzahl von Schulen. Seine Bücherei hatte etwa 500 Bücher und es gab zwei jiddische Zeitungen: Unterwegs und Undzer Mut (Unser Mut). Am 15. November 1948 – der Staat Israel war inzwischen gegründet worden – wurde das Lager von der US-Armee aufgelöst. Die Häuser, die für das Lager requiriert worden waren, wurden zurückgegeben, vorwiegend an Arbeiter der I.G. Farben im nahe gelegenen Höchst. Ein kleines Denkmal im Park hinter der Stadthalle erinnert heute an das frühere Auffanglager.
Verwaltung
Zeilsheim ist in drei Stadtbezirke unterteilt: Nord, Süd und West.
Der Stadtteil gehört dem Bezirk Frankfurt-West des Ortsbeirats 6 an. Bei Bundestagswahlen ist Zeilsheim Teil des Wahlkreises Frankfurt I.
Kirchen
In Zeilsheim gibt es zwei evangelische Kirchengemeinden (Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick), eine katholische Gemeinde (St. Bartholomäus), die Freie evangelische Gemeinde Zeilsheim sowie eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche.
Vereine (Auswahl)
Im Vereinsring Zeilsheim e.V. sind fast fünfzig Vereine organisiert. Darunter befinden sich
- der ASC-Zeilsheim e.V.,
- die DJK-SG 1929 Zeilsheim e.V.,
- der 1. Zeilsheimer Karnevalclub 1956 e.V.,
- die Freiwillige Feuerwehr Zeilsheim 1913 e.V.,
- das Kulturforum Zeilsheim e.V.,
- der Sportverein 1919 Zeilsheim e. V.,
- die Turngemeinde Zeilsheim 1885 e. V.,
- der Zeilsheimer Gewerbeverein e. V.,
- der Zeilheimer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und
- der Schützenverein 1960 Zeilsheim e.V.
Der Vereinsring richtet regelmäßige Veranstaltungen aus, darunter das alle zwei Jahre stattfindende Bürgerfest, den Zeilsheimer Nachmittag und das Froschbrunnenfest.
Persönlichkeiten, Söhne und Töchter Zeilsheims
- Nikolaus Fleckenstein (1906–1979), Politiker (CDU) und Gewerkschafter
- Arno Lustiger (* 1924), Historiker; lebte im DP-Lager Zeilsheim
- Herbert Schilling (1930–2004), Boxeuropameister der Amateure 1951 im Halbweltergewicht
- Salomon Korn (* 1943), Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main; lebte im DP-Lager Zeilsheim
- Alfons Gerling (* 1944), Politiker (CDU), MdL
- Abe Frajndlich (* 1946), Fotograf
- Hadayatullah Hübsch (1946–2011), Schriftsteller und Imam der Nuur-Moschee
- Michael Gahler (* 1960), Politiker (CDU), MdEP
- Marcus Nispel (* 1963), Regisseur (Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre)
- Matthias Becker (* 1974), Fußballspieler
Einzelnachweise
- ↑ Das 1759 errichtete Wegekreuz aus rotem Sandstein stand ursprünglich an der alten Römerstraße, die unter den Namen Steinstraße, Hohe Straße oder Elisabethenstraße bekannt war. 1958 wurde es wegen des Ausbaus des Rhein-Main-Schnellwegs zur Bundesautobahn 66 um etwa 50 Meter nach Süden versetzt. (http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page92.html)
Weblinks
- Literatur über Frankfurt-Zeilsheim in der Hessischen Bibliographie
- Frankfurt-Zeilsheim bei par.frankfurt.de, der früheren Website der Stadt Frankfurt am Main
- Stadtteilportal für Frankfurt/Main-Zeilsheim
- Virtuelle Ausstellung über das DP-Camp Zeilsheim von Geschichtsstudierenden der TU Darmstadt
Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile Frankfurts
:Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Frankfurt-Zeilsheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |