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Gert Fröbe
Karl Gerhart „Gert“ Fröbe (geb. 25. Februar 1913 in Oberplanitz (heute Zwickau-Planitz); gest. 5. September 1988 in München) war ein deutscher Schauspieler. Fröbe gilt als einer der bedeutendsten deutschen Charakterdarsteller. Er wirkte auch in vielen internationalen Produktionen mit. Berühmtheit erlangte der Schauspieler in der Rolle des Kindermörders in dem Krimiklassiker Es geschah am hellichten Tag von 1958 und als Schurke Auric Goldfinger in dem gleichnamigen James-Bond-Film Goldfinger von 1964.
Leben und Werk
Fröbe war der Sohn des Seilermeisters, Lederhändlers und Schusters Otto Johannes Fröbe und dessen Frau Alma († 1972). Seinem künstlerischen Drang folgend, begann er als Kulissenschieber und Handlanger im Stadttheater Zwickau. Nebenbei verdiente er sich Geld als Stehgeiger in Zwickau und Umgebung und wurde wegen seines rötlichen Haarschimmers hier als Där rode Geicher von Zwigge bekannt. Dabei entdeckte er sein schauspielerisches Talent. Von 1933 bis 1935 absolvierte er eine Ausbildung zum Theatermaler an der Sächsischen Staatsoper Dresden. Anschließend nahm er Schauspielunterricht und erhielt bald darauf Statisten- und Nebenrollen. Sein Lehrer Erich Ponto war es, der sein komödiantisches Talent erkannte.
Nach einem Engagement am Deutschen Volkstheater in Wien unter Walter Bruno Iltz wurde er 1948 in der Rolle des „Otto Normalverbrauchers“ in dem Film Berliner Ballade bekannt. Mit zunehmender Körperfülle bediente er im Laufe seiner Filmkarriere und später auch in internationalen Produktionen oft das Klischee des typischen Deutschen, z. B. den zwischen Jovialität und Brutalität schwankenden Uniformträger.
Fröbe beherrschte ein umfangreiches Rollenspektrum, vom schwergewichtigen Komiker bis zum differenzierten Charakterdarsteller. Trotz seines korpulenten Körperbaus war er in der Lage, durch Haltung, Bewegung und Mimik differenzierte Charakterstudien zu erstellen. Er war darüber hinaus ein herausragender Rezitator und setzte auf seinen Rezitations-Tourneen die Werke von Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner nicht nur verbal, sondern auch mimisch und gestisch in Szene.
Nach fast 40 deutschsprachigen Filmen spielte er 1958 in Es geschah am hellichten Tag nach einer Drehbuchvorlage von Friedrich Dürrenmatt den „Kindermörder Schrott“. Sein Erfolg mit dieser Rolle brachte ihm sechs Jahre später den internationalen Karrieredurchbruch mit der Verkörperung des „Auric Goldfinger“ in dem James-Bond-Film Goldfinger. Er musste bei der Bond-Produktion allerdings hinnehmen, dass er in der Originalversion wegen seines starken deutschen Akzents von dem englischen Schauspieler Michael Collins synchronisiert wurde. Doch bereits bei seinem nächsten Film, Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten von 1965, wurde Fröbes Originalstimme auch in der englischen Fassung verwendet. Ein bedeutender Film dieser Zeit war auch der 1961 produzierte Via Mala nach dem gleichnamigen Roman von John Knittel, in dem er an der Seite von Edith Schultze-Westrum den brutalen Gutsbesitzer „Jonas Lauretz“ verkörperte.
Nachdem Fröbe in einem Interview mit der Daily Mail 1965 zugegeben hatte, dass er Mitglied der NSDAP gewesen war, wurden seine Filme in Israel auf den Index gesetzt. Das Verbot wurde jedoch acht Wochen später wieder aufgehoben, als bekannt wurde, dass Fröbe in der Zeit des Nationalsozialismus eine jüdische Familie untergebracht und mit Lebensmitteln unterstützt hatte.[1]
Seine letzte Fernsehrolle hatte Fröbe in der ZDF-Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik. Die Folge „Hochzeit mit Hindernissen“, in der er mitwirkte, wurde erst nach seinem Tod, am 25. März 1989, ausgestrahlt.
Nach jahrelanger Erkrankung an einem Mundhöhlenkarzinom, von dem er wieder genesen schien, starb Gert Fröbe unerwartet 1988 nach einem Rezitationsabend infolge eines Myokardinfarkts (Herzinfarkt), den er am Morgen seines letzten Auftritts erlitten hatte. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Icking beigesetzt.[2]
Gert Fröbe war insgesamt fünfmal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Clara Peter stammt der Sohn Utz. Von 1953 bis 1959 war Fröbe mit der Filmkritikerin Hannelore Görtz verheiratet. In dritter Ehe war er mit der Schauspielerin und Sängerin Tatjana Iwanow verheiratet, die einen Sohn (Andreas Seyferth) mit in die Ehe brachte, den er adoptierte. Mit der Rundfunkjournalistin Beate Bach war er von 1962 bis zu ihrem Tod 1968 verheiratet. 1970 ehelichte Fröbe Karin Pistorius, deren Tochter Beate er ebenfalls adoptierte.
Filmografie
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Tourneen
- 1981: Beginn der Morgenstern am Abend-Tournee im Grenzlandtheater Aachen
Auszeichnungen
- 1959: Preis der deutschen Filmkritik
- 1961: Ernst-Lubitsch-Preis
- 1961: Preis beim Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián (Bester Darsteller) für Der Gauner und der liebe Gott
- 1966: Bambi
- 1967: Bambi
- 1973: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland[3]
- 1976: Deutscher Kleinkunstpreis Förderpreis der Stadt Mainz
- 1976: Karl-Valentin-Orden
- 1978: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1982: Bayerischer Verdienstorden
- 1983: Goldene Kamera
- 1985: Silbernes Blatt der Dramatiker Union
Sonstiges
Gert Fröbe engagierte sich für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf Datschiburger Kickers, die sich dem Fundraising für wohltätige Zwecke verschrieben hat.
Dokumentarfilm
- Gert Fröbe. Der Mann mit den tausend Gesichtern. Dokumentation, Deutschland, 2010, 45 Min., Buch und Regie: Michael Strauven, Produktion: SWR, Reihe: Legenden, Erstsendung: 16. August 2010 im ARD, Inhaltsangabe der ARD, Besprechung der Berliner Morgenpost.
Werke
- Auf ein Neues, sagte er ... und dabei fiel ihm das Alte ein : Geschichten aus meinem Leben, Frankfurt/M ; Berlin : Ullstein, 1988, ISBN 3-548-20995-5
Literatur
- Literatur von und über Gert Fröbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michael Strauven: Jedermanns Lieblingsschurke : Gert Fröbe; eine Biographie, Berlin : Rotbuch-Verl., 2012, ISBN 978-3-86789-165-3
- Beate Strobel: Gert Fröbe: vom Stehgeiger zum Goldfinger, Braumüller Lesethek, 2012, ISBN 3991000784
Weblinks
- Gert Fröbe in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- [ Gert Fröbe] bei filmportal.de
- Gert Fröbe bei Who’s Who
- Grabstelle auf dem Waldfriedhof Icking
Einzelnachweise
- ↑ Fröbe-Boykott. Böse zugespitzt. In: Der Spiegel. Nr. 9, 21. Februar 1966 (online).
- ↑ knerger.de: Das Grab von Gert Fröbe
- ↑ Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 111, 16. Juni 1973.
Personendaten | |
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NAME | Fröbe, Gert |
ALTERNATIVNAMEN | Fröbe, Karl Gerhart (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1913 |
GEBURTSORT | Oberplanitz |
STERBEDATUM | 5. September 1988 |
STERBEORT | München |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gert Fröbe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |