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Grünberg (Hessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
50.5910958.960119264 Koordinaten: 50° 35′ N, 8° 58′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 264 m ü. NN | |
Einwohner: |
13.940 (31. Dez. 2023)[1] | |
Postleitzahl: | 35305 | |
Vorwahlen: | 06401, 06400 (Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen, Weickartshain), 06408 (Harbach), 06634 (Weitershain) | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 006 | |
LOCODE: | DE GRU | |
Stadtgliederung: | 14 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rabegasse 1 35305 Grünberg | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Frank Ide (FWG) | |
Lage der Stadt Grünberg im Landkreis Gießen | ||
Grünberg ist eine Kleinstadt im mittelhessischen Landkreis Gießen. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[2]
Geografie
Ein winziger Teil des nordwestlichen Vogelsberges liegt auf der Gemarkung Grünbergs. Durch die Gemeinde fließt der Äschersbach von Norden nach Süden.
Nachbargemeinden
Rabenau (GI) | Homberg (Ohm) (VB) | Mücke (VB) |
Reiskirchen (GI) | Ulrichstein (VB) | |
Laubach (GI) |
VB = Vogelsbergkreis GI = Landkreis Gießen
Stadtgliederung
Grünberg ist eine Stadt mit ca. 13.500 Einwohnern, die aus einer Kernstadt und 13 weiteren Stadtteilen besteht. Zur Stadt gehören die Stadtteile:
Beltershain, Göbelnrod, Grünberg, Harbach, Klein-Eichen, Lardenbach, Lehnheim, Lumda, Queckborn, Reinhardshain, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain und Weitershain.
Geschichte
Mittelalter
Ende des 12. Jahrhunderts gründete Landgraf Ludwig III. von Thüringen Grünberg, um seinen Besitz im Süden gegen die feindlichen Mainzer Erzbischöfe zu schützen. Es befindet sich auf einem Plateau, das an drei Seiten steil abfällt: strategisch sehr günstig. 1186 wird die Burg Grünberg (Castrum Gruninberc) zum ersten Mal in einer Urkunde genannt. Im Jahr 1222 wurde Grünberg erstmals als Stadt genannt.
1195 zerstörten Mainzer Truppen die Anlage. Die Burg wurde schnell wieder aufgebaut, und dabei hat man von vornherein eine größere, umgebende Stadt geplant. Schon im Jahr 1222 stellte das Gericht der Stadt Grünberg Urkunden aus und verwendete ein Siegel, das dem des Landgrafen ähnelte.
Innerhalb der Stadtmauer lag die landgräfliche Burg nahe dem steilen Südhang. Die bürgerlichen Wohnbezirke schlossen sich daran an. Im relativ ungeschützten Norden befanden sich die Klöster. Wollte jemand die Stadt angreifen, hätte er diese zuerst zerstören müssen. Das jedoch zog unweigerlich den Kirchenbann nach sich.
Das wohl um 1193 gegründete Antoniterkloster Grünberg (Lage→50.5925651969448.9599514008333) war eines der ältesten und wichtigsten. Um 1200 war es zwar noch ein einfaches Kloster mit integriertem Hospital, jedoch führte seine strategisch günstige Position unweit zweier Hauptverkehrswege dazu, dass es sich im Laufe der Zeit zu einer Generalpräzeptorei des Antoniter-Ordens entwickelte. Mit seinen Tochtergründungen reichte sein Gebiet in seiner größten Ausbreitung von Friedberg in Hessen bis zum Nonneseter Kloster[3] in Bergen (Norwegen) und von Wetzlar bis nach Lennewarden im heutigen Lettland. Die erste dieser Filialen wurde am 7. Juni 1222 in Tempzin bei Wismar gegründet.
Etwas später ließen sich auch die Franziskaner in Grünberg nieder.
Schon 1230 war Grünberg Münzstätte. 1254 trat Grünberg zusammen mit heute viel größeren Orten wie Marburg und Alsfeld dem „Rheinischen Städtebund“ bei.
Am 16. Oktober 1272 stellte der hessische Landgraf Heinrich I. den Grünbergern einen Freiheitsbrief aus, der ihre städtischen Rechte bestätigte. Er verlieh allen Bürgern die Freizügigkeit und unterstellte sie unmittelbar seiner Gerichtsbarkeit.
Die Stadt wuchs. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die gotische Marienkirche errichtet, deren Vorbild die Marburger Elisabethkirche war. Erstmals 1304 wird die Neustadt genannt, die vor der Stadtmauer lag. 1324 baute man eine neue Wehrmauer, die auch die Neustadt umschloss. 1353 weihte die Stadt die erste Schule ein.
Bürgerfleiß war sicherlich eine Wurzel des städtischen Reichtums. Wichtiger war jedoch die Lage an einem der großen Handelswege von Frankfurt am Main nach Mitteldeutschland: die kurzen Hessen oder die Hohe Straße. Zwei große Brandschatzungen verwüsteten 1370 und 1391 fast die ganze Stadt. Mit landgräflicher Unterstützung ging der Wiederaufbau recht schnell voran. Allerdings erlangte Grünberg nicht mehr seine alte Bedeutung.
Trotzdem ließ die Stadt 1419 eine zentrale Wasserversorgung einrichten, für die damals modernste Technik eingesetzt wurde. Aus dem 60 m tiefen Brunnental wurde Quellwasser mechanisch auf den Berg gepumpt. Kaiser Friedrich III. stiftete 1481 der Stadt einen jährlichen Markt, den Gallusmarkt, der acht Tage dauern sollte. Er wurde auf den 16. Oktober, den Gallustag, gelegt, um an den Tag zu erinnern, an dem die Stadt 1272 den Freiheitsbrief erhielt. Bis heute wird der Gallusmarkt jedes Jahr gefeiert.
Die Stadtverwaltung lag von Beginn an in der Hand eines aus zwölf meist wohlhabenden Männern bestehenden Rates. Schon 1305 geriet dieser jedoch um Fragen der Finanzen mit der restlichen Bürgerschaft in Streit. Im Ergebnis wurde am 5. Juni ein Kompromiss ausgehandelt, kraft dessen die Bürgerschaft fortan ebenfalls zwölf Männer aus ihren Reihen in den Rat entsenden sollten. 1482 wurde dieses Gremium auf vier Männer beschränkt. In dieser Form blieb die städtische Verfassung bis ins 19. Jahrhundert erhalten.
Historische Namensformen
In historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte mit wechselnder Schreibweise des Ortsnamens belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Gruninberc (1186), Grunenberg (1194), Gruninberc (1222), Grunberc (1258), Gruenenberg (1343), Grunenburg (1364) und Grunbergk (1591).
Neuzeit
Auch Grünberg wurde zwischen 1524 und 1527 lutherisch, und Landgraf Philipp von Hessen löste die Klöster auf. Das Antoniterkloster ließ er 1578 bis 1582 von Ebert Baldewein zum Witwensitz (heutiges „Schloss“) umbauen, es erhielt unter anderem zwei schöne Renaissance-Erker. Die Ländereien erhielt die Landesuniversität. Das Augustinerinnenkloster wurde städtisches Hospital – (In diesem Gebäude eröffnete im Oktober 2005 das Stadtgeschichtsmuseum samt ethnografischer Theo Koch-Grünberg Sammlung.) Zur gleichen Zeit stellte die Stadt zwei weitere Lehrer für die Schule ein, und auch die Mädchen erhielten jetzt Elementarunterricht.
Das 1526 errichtete Universitätsgebäude ist Oberhessens höchstgelegener Fachwerkbau. Während der Pestepidemie 1542 wurde die Universität Marburg in das Gebäude ausgelagert.
Bei der Landesteilung 1567 kam Grünberg an Hessen-Marburg, 1604 an Hessen-Darmstadt.
1593 lebten 432 Vollbürger in der Stadt; nach dem Dreißigjährigen Krieg und einer Pestepidemie waren es nur noch 220. Der städtische Rat ließ damals über 100 leer stehende Häuser abreißen.
Nur langsam erholte sich die Stadt. Da sich auch die politischen und wirtschaftlichen Zentren verlagert hatten, entwickelte sich Grünberg zu einer Ackerbürgerstadt, wie sie für Oberhessen typisch ist. Die Friedhofskirche, ein Barockbau des frühen 18. Jahrhunderts, zeigt dieses deutlich. Als 1816 die gotische Kirche einstürzte, konnte die Stadt erst 1846 mit dem Neubau beginnen. Kluge Politik hatte in dieser Zeit bewirkt, dass sich die Schulden innerhalb von 20 Jahren halbiert hatten.
Erst im fortschreitenden 19. Jahrhundert gewann Grünberg wieder seine alte Bedeutung. Von 1832 bis 1874 war Grünberg Kreisstadt. Jetzt war die wirtschaftliche Grundlage nicht mehr die Lage an einer bedeutenden Handelsstraße, sondern das örtliche Handwerk, besonders Weber und Schuster. 1869 war Grünberg an das Eisenbahnnetz (Vogelsbergbahn) angeschlossen und Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Textilfabrikanten hier an.
Städtische Bauvorhaben waren besonders eine moderne Wasserversorgung mit Hausanschlüssen im Jahr 1896 und ein Stromnetz, das 1913 elektrisches Licht brennen ließ. In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere kommunale Einrichtungen wie Schulgebäude und ein Schwimmbad. Die Baustruktur blieb weitgehend erhalten, erst zwei Bombenangriffe zerstörten 1945 zahlreiche Gebäude und töteten 150 Einwohner.
Da nach dem Krieg über 800 Flüchtlinge und Heimatvertriebene in die Gemeinde zu integrieren waren, wurde möglichst schnell Wohnraum geschaffen. Bald kamen Industriebetriebe dazu. Seit 1969 wird die Grünberger Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern umfassend saniert. Heute ist sie ein Wohn- und Einkaufsort auf dem grünen Berg, mit einem geschlossenen Stadtbild. 1980 war Grünberg der Austragungsort des Hessentags. Seit 1983 ist Grünberg staatlich anerkannter Luftkurort. Schon 1845 schrieb der Gymnasiallehrer und Chronist Dr. Carl Glaser: „Die Luft in unserer Stadt ist rein. Von Epidemien weiß man hier seit Jahren nichts. Hier in Grünberg ist die Luft rau aber herzlich.“
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis 13 bis dahin selbstständige Gemeinden und heutige Stadtteile nach Grünberg eingegliedert:
- 31. Dezember 1970: Beltershain, Göbelnrod, Klein-Eichen, Lumda, Queckborn, Stangenrod, Stockhausen, Weickhartshain und Weitershain
- 1. Februar 1971: Harbach und Lardenbach[5]
- 31. Dezember 1971: Lehnheim (bis dahin im Landkreis Alsfeld)
- 1. April 1972: Reinhardshain[6].
Seit 2007 besitzt die Stadt ein eigenes Museum, das Museum im Spital, das über die Stadtgeschichte Grünbergs berichtet und eine Ausstellung zum Leben und Werk ihres berühmtesten Bürgers, des Ethnologen Theodor Koch-Grünberg (1872–1924), zeigt.
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Grünberg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][7]
- ab 1269: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Grünberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Grünberg
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Amt Grünberg[8]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Amt Grünberg[9]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg[10]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Grünberg) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Grünberg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Grünberg
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Gießen
Gerichte seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Grünberg das „Amt Grünberg“ zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Grünberg zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[11] Mit Wirkung vom 1. Januar 1882 wurde Ermenrod dem Amtsgericht Alsfeld zugeteilt. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg, Grünberg wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[12] In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1577: | Hausgesesse | 420
• 1630: | 390 Männer (318 über 30 Jahre, 72 unter 30 Jahre), 62 Witwen, 30 Vormundschaften |
• 1677: | 342 Hausgesesse, davon 25 freie |
• 1742: | Beisassen/Juden | 17 Geistliche/Beamte, 508 Untertanen, 103 junge Mannschaften 4
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Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1830: | 2540 evangelische, 2 römisch-katholische Einwohner |
• 1961: | 2943 evangelische, 798 römisch-katholische Einwohner |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1961: | Erwerbspersonen: 172 Land- und Forstwirtschaft, 776 Prod. Gewerbe, 328 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 425 Dienstleistungen und Sonstige. |
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[13] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[14][15]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
FW | Freie Wählergemeinschaft Grünberg | 35,6 | 13 | 31,3 | 12 | 28,4 | 10 | 15,0 | 6 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 24,9 | 9 | 27,0 | 10 | 31,1 | 12 | 41,0 | 15 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,2 | 8 | 23,6 | 9 | 26,3 | 10 | 32,4 | 12 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 10,7 | 4 | 14,4 | 5 | 9,4 | 3 | 6,8 | 2 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,5 | 3 | 3,2 | 1 | 4,8 | 2 | 4,8 | 2 | |
LINKE | Die Linke | — | — | 0,5 | 0 | — | — | — | — | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 50,9 | 47,8 | 47,1 | 54,7 |
Bürgermeister
Frank Ide (FWG) wurde am 27. September 2009 im ersten Wahlgang mit 65,3 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 73,9 % gewählt. Somit tritt er in die zweite Legislaturperiode ein. Die Gegenkandidatin Birgit Otto (CDU) hat 14,7 % der Stimmen erreicht, und der SPD-Vorsitzende Tobias Lux hat 20,0 % der Stimmen bekommen. Bei der Bürgermeisterwahl am 14. Juni 2015 trat der Amtsinhaber ohne Gegenkandidaten an und wurde mit 71,8 % im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,4 %. Die neue Amtszeit beginnt am 2. Dezember 2015 und geht über sechs Jahre.[16]
Partnerstädte
- Condom, südwestliches Frankreich – seit 1973
- Mrągowo, nordöstliches Polen – seit 1993
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bildung
- Theo-Koch-Schule Grünberg – Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Ganztagesangebot
- Grundschule am Diebsturm, Grünberg
- Grundschule Sonnenberg, Grünberg-Stangenrod
- Gallusschule Grünberg
- Bildungsstätte Gartenbau Grünberg
Kulturdenkmäler
In der Altstadt von Grünberg gibt es viele Fachwerkbauten mit schönen Hausfassaden (vornehmlich 15. Jahrhundert) sowie zahlreiche weitere bedeutende historische Gebäude, Plätze und Bauwerke. Besonders erwähnenswert sind dort:
- Marktplatz mit Rathaus und Brunnen: Als Zentrum der Altstadt von Grünberg gilt der Marktplatz. Das bedeutendste an ihm gelegene Gebäude ist das Rathaus, ein Renaissancebau von 1586/87. Erbaut wurde es vom Amtmann Hermann Rüdiger aus Hersfeld. Seit 1593 ist es im städtischen Besitz. Früher befand sich ein Markt- und Handelsraum in der Halle im Erdgeschoss. Am Eingang ist eine eiserne Elle zu sehen. Der Brunnen am Markt mit „Brunnengucker“ ist ein 36 m tiefer Ziehbrunnen, welcher bis um 1500 in Betrieb war. Er wurde 1820 verfüllt und vergessen, 1980 wiederentdeckt.
- Diebsturm: Der Diebsturm ist das Wahrzeichen der Stadt Grünberg und wurde um 1300 als Teil der Stadtbefestigung erbaut (Höhe 25 m). Später diente er einige Zeit als Gefängnis. 1895/95 wurde er dann zum Wasserturm umgerüstet. Heutzutage beherbergt er eine Ausstellung zur Geschichte der Stadtbefestigung und ist Aussichtsturm.
- Barfüßerkloster (Franziskanerkloster): 1272, ab 1528 verfielen die Gebäude wegen Abzugs der Mönche, einzig übrig geblieben ist das Mönchswohnhaus, das unmittelbar auf der Stadtmauer steht und heute kulturellen Zwecken dient
- Schloss: Ehemaliges Antoniterkloster
- Universitätsbau: Oberhessens höchstes Fachwerkhaus, um 1500 erbaut, diente zeitweise als Verwaltungsgebäude des Universitätsvogts, wird auch "Stammlersches Haus" genannt[17]
- Winterplatz mit Brauhaus (18. Jahrhundert) und Löwenbrunnen: das ehemalige Brauhaus beherbergt heute die Stadtbücherei und das städtische Trauzimmer
- Evangelische Stadtkirche: erbaut 1846–1853, anstelle der 1816 eingestürzten Marienkirche
- Tränenweibchen: eine Replik des sogenannten Tränenweibchens (Grabplastik Samuel Nahls) befindet sich an der Südseite der Evangelischen Stadtkirche[18]
- Geburtshaus Friedrich Gottlieb Welckers
- Alte Schmiede, Judengasse: alte, vollständig eingerichtete Schmiedewerkstatt
- Haus der Zünfte: beherbergt Ausstellungsstücke zu historischen Handwerksberufen
- Geburtshaus Theo Kochs
- Museum im Spital, Augustinerinnenkloster; Hospitalkirche: Ausstellung zur Geschichte der Stadt und zum Leben Theo Kochs
- Brunnental: Ehemaliges Zentrum der Wasserversorgung, heute Naherholungsgebiet mit zwei Teichen und Wasserrad der letzten Förderanlage, Brunnenhäuschen von 1582 mit einer Ausstellung zur Wasserversorgung im Mittelalter
- Dingstühle: ehemaliger Gerichtsstandort, heute Ehrenmal für die Kriegsteilnehmer 1870/71
- Grünberger Warte (Wartturm, vermutlich 12. Jahrhundert): vorgeschobener Verteidigungsposten vor der alten Stadtmauer. Der rund 11,7 m hohe Turm dient heute als Aussichtsturm[19]
- Höfetränke: Hier gab es schon früh eine kleine Siedlung außerhalb der Stadtmauer
Naturdenkmäler
Verkehr
Grünberg besitzt eine Anschlussstelle an die A 5. In den Stadtteilen Grünberg, Göbelnrod und Lehnheim befinden sich Haltepunkte der Vogelsbergbahn. Zudem verfügt die Kernstadt über ein eigenes Stadtbussystem, genannt "De kleene Grimmicher", das aus den beiden VGO-Linien 71 und 72 besteht.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joachim Struppius (1530–1606), Physicus und Leibarzt im Dienste des Kurfürsten Ludwig VI. von der Kurpfalz
- Caspar Reinhard (um 1540–1623), Wasserbauer, der unter anderem die Wasserkunst des Marburger Schlosses erneuerte
- Hartmann Samuel Hoffmann von Löwenfeld (1653–1709), geadelter Generalfeldwachtmeister der Reichsarmee
- Friedrich Gottlieb Welcker (1784–1868), klassischer Philologe, Professor für griechische Literatur und Archäologie in Gießen, Göttingen und Bonn, Gründer und Direktor der Universitätsbibliothek in Bonn und Freund von Wilhelm von Humboldt
- August Stammler (1789–1852), hessischer Landrat und Abgeordneter
- Wilhelm Goldmann (1792–1873), hessischer Verwaltungsbeamter und Abgeordneter
- Georg Adam Dickel (1818–1894), Deutsch-Amerikanischer Kaufmann, Gründer der Whiskey-Destillerie "George Dickel"
- Gustav Baist (1824–1914), evangelischer Pfarrer, Gründer mehrerer Raiffeisenkassen in Franken
- Otto Zöckler (1833–1906), evangelischer Theologe, Ordinarius in Greifswald, Stifter des Gießener Wingolf. Sein Vater Konrad Zöckler war Rektor und Dekan in Grünberg.
- Theodor Koch-Grünberg (1872–1924), Ethnologe, der in Brasilien forschte und starb. Nach ihm ist die Gesamtschule Grünberg benannt.
- Richard Herrmann (1895–1941), Sportfunktionär und Generalmajor der Waffen-SS
- Ernst Nebhut (1898–1974), Schriftsteller, Librettist und Drehbuchautor
- Otto Hartmann (1899–nach 1933), in Stangenrod geborener Politiker
- Erwin Stein (1903–1992), Jurist, Abgeordneter des Hessischen Landtags (1946–1951), hessischer Landesminister für Kultur und Unterricht (1947–1951 ab 1949 auch Justizminister), Richter am Bundesverfassungsgericht (1961–1971), Honorarprofessor am Fachbereich Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen
Mit Grünberg verbunden
- Carl Geist (1870–1931), Maler, wohnte und malte in Grünberg
- Harald Lesch (* 1960), Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Professor für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München, Abitur 1978 an der Theo-Koch-Schule Grünberg
- Alexandra Keil (* 1978) Basketballnationalspielerin, Bundesligaspielerin beim BC Marburg, wohnt in Grünberg
- Karl Steinberger (1837 bis 1857 Pfarrer in Grünberg, Ehrenbürger der Stadt)
Literatur
- Waldemar Küther (Bearb.): Grünberg. Geschichte und Gesicht einer Stadt in acht Jahrhunderten. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Grünberg. Gießen 1972.
- Carl Glaser: Beiträge zur Geschichte der Stadt Grünberg im Grossherzogthum Hessen. Nach den städtischen Urkunden und anderen Quellen. Darmstadt 1846. Digitalisat bei Google-Books
- Literatur über Grünberg (Hessen) in der Hessischen Bibliographie
Weblinks
- Stadt Grünberg. In: Website der Stadt Grünberg. Der Magistrat der Stadt Grünberg, abgerufen am 5. Oktober 2011.
- Grünberg, Landkreis Gießen,. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand:LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>2017-09-14<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Atlasmappe Grünberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand:LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>2005-02<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Informationen zu der Gemeinde Grünberg. In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH, 2016 .
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu). (Hilfe dazu)
- ↑ 78. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 15. November 2012. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 7, 2013, ISSN 0724-7885, S. 309.
- ↑ Den katolske kirke – Norges klostre in middelalderen – Nonneseter Kloster i Bergen
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Grünberg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand:LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>2014-06-17<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 11. Juli 2014.
- ↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen.. Nr. 1971 Nr. 6, S. 248 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags).
- ↑ Gerstenmeier, K.-H.: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen 1977, S. 294
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 195, 268 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. 3, Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 10 (online bei Google Books).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände.. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte.. 22, Weimar 1821, S. 419 (online bei Google Books).
- ↑ Großherzog von Hessen und bei Rhein: Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt.. Nr. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags).
- ↑ Der Hessische Minister der Justiz: Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen.. Nr. 1968 Nr. 4, S. 41–44 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags).
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016 Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Grünberg, St. 2015. Hrsg. Hessisches Statistisches Landesamt.
- ↑ Tourismusbüro Stadtverwaltung Grünberg (Hrsg.) (2015): Historischer Rundgang Grünberg, Grünberg: punctum, ohne Seitenzahlen (Station 5)
- ↑ Tourismusbüro Stadtverwaltung Grünberg (Hrsg.) (2015): Historischer Rundgang Grünberg, Grünberg: punctum, ohne Seitenzahlen (Station 9)
- ↑ Grünberger Warte auf warttuerme.de
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