Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Grenoble
Grenoble | ||
---|---|---|
Region | Rhône-Alpes | |
Département | Isère (Präfektur) | |
Arrondissement | Grenoble | |
Kanton | Chef-lieu von 6 Kantonen | |
Koordinaten | 45° 11′ N, 5° 44′ O45.1869444444445.7263888888889212Koordinaten: 45° 11′ N, 5° 44′ O | |
Höhe | 212 m (204–600 m) | |
Fläche | 18,13 km² | |
Einwohner – Unité urbaine |
157.650 (1. Jan. 2018) 664.832 | |
Bevölkerungsdichte | 8.696 Einw./km² | |
Postleitzahl | 38000, 38100 | |
INSEE-Code | 38185 | |
Website | Grenoble | |
Grenoble [gʀəˈnɔbl] (Arpitanisch Grenoblo, deutsch veraltet Graswalde)[1] ist die Hauptstadt des französischen Départements Isère und der Dauphiné in der Region Rhône-Alpes im Südosten Frankreichs. Anlass der Stadtgründung war wohl die markante Lage in einer Talgabelung, wo sich die Flüsse Isère und Drac vereinigen.
Grenoble ist mit 157.650 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) die größte am Hochgebirge liegende Stadt der Alpen, noch vor Innsbruck, mit dem es touristisch vieles gemeinsam hat. Der gesamte Großraum zählt rund 665.000 Menschen.
Geographie
Das Stadtzentrum befindet sich auf etwa 212,5 m über Meereshöhe an der Isère, geographische Breite 45° 10′ Nord, geogr. Länge 5° 43′ Ost. Es liegt damit etwa 150 Kilometer südlich von Genf, 100 Kilometer östlich von Lyon und 350 Kilometer nördlich der Côte d’Azur.
Im nahen Umfeld der Stadt befinden sich im Abstand weniger Kilometer alpine Berggipfel mit teils über 3000 m Höhe; es handelt sich dabei im Einzelnen um das Bergmassiv des Vercors, die Gebirgszüge der Chartreuse sowie die Chaîne de Belledonne, den westlichen Ausläufer der französischen Alpen.
Geschichte
Grenoble war schon von den keltischen Allobrogern besiedelt. In den Annalen der Römer (einem Schreiben an Cicero) ist der Ort erstmals 43 v. Chr. als Cularo erwähnt. Die Errichtung der Stadtmauer erfolgte schon 286 unter Kaiser Diocletian. Sie hatte eine Länge von über einem Kilometer und beinhaltete 38 Türme. Im Jahr 377 wird die Stadt in Gratianopolis (nach Kaiser Gratian) umbenannt. Im 14. Jahrhundert wandelte sich der Name zu Greynovol und später zu Greynoble, woraus schließlich der heutige Name entstand. In der Zeit nach der Französischen Revolution, in der die Bezeichnung noble (frz. für Adliger, adlig) Anstoß erregte, wurde die Stadt 1793 vorübergehend in Grelibre umbenannt. Napoléon gab ihr dann ihren ursprünglichen Namen zurück.
Seit dem 4. Jahrhundert ist Grenoble Bischofssitz; im Jahre 879 kam es zum Königreich Burgund und hat seit dem Jahr 1242 das Stadtrecht. Die Universität wurde 1339 gegründet. 1349 kam Grenoble mit der gesamten Dauphiné an Frankreich.
Am 14. September 1219 brach die natürliche Barriere am Lac de Saint-Laurent im Tal der Romanche, wobei die Hälfte der Bevölkerung von Grenoble ums Leben kam.
Im 18. Jahrhundert war die Stadt vor allem für das Kunsthandwerk bekannt. Die in Grenoble wirkende Tischlerdynastie der Hache kam zu landesweiter Bedeutung, als ihr der Titel „Tischler der Herzöge von Orléans“ verliehen wurde. Deren Werke sind heute noch im Musée Dauphinois in Grenoble zu bewundern. Bereits 1788 kam es in der Stadt zu einer antiroyalistischen Revolte (Tag der Ziegel), die den König dazu zwang, die Generalstände der Provinz einzuberufen.
Am 26. Mai 1944 hatte die von den Deutschen besetzte Stadt unter einem schweren alliierten Bombardement zu leiden.
Im Jahre 1968 fanden hier die X. Olympischen Winterspiele statt. Unter gewaltigem finanziellen Aufwand (ca. 460 Mio Euro) wurde sie damals für die Großveranstaltung ausgebaut, denn Staatspräsident Charles de Gaulle wollte die Gelegenheit nutzen und Grenoble als Symbol für die Modernisierung Frankreichs präsentieren. In diesem Zuge entstand auch der Vorort Villeneuve, in dem es große soziale Probleme gibt.[2]
Politik
Städtepartnerschaften
Die Stadt Grenoble unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
|
Wirtschaft und Infrastruktur
Die verarbeitende Industrie besteht aus elektrochemischer und metallurgischer Industrie sowie Maschinenbau, Informationstechnologie, Handschuhmacherei und Zementfabrikation.
Verkehr
Der Flughafen Grenoble liegt rund 40 Kilometer nordwestlich der Stadt, er wird vor allem in der Wintersaison von Charterfluggesellschaften angeflogen. Der nächstgelegene Flughafen mit Linienflügen ist der etwa eine Autostunde entfernte Flughafen Lyon Saint-Exupéry bei Lyon.
Eisenbahnlinien binden die Stadt in drei Richtungen an, Nordwest nach Lyon mit durchgehenden TGV-Zügen nach Paris sowie nach Valence, Nordost nach Chambéry und gen Italien durch den Mont-Cenis-Tunnel, dem ältesten großen Tunnel durch die Alpen, in südlicher Richtung die Bahnlinie nach Gap.
Grenoble war 1987 nach Nantes die zweite Stadt in Frankreich, die die Straßenbahn wiedereingeführt hat. Mit diesem modernen ÖPNV-System ging unter anderem eine deutliche Aufwertung der Innenstadt einher.
Mit der 1934 eröffneten Seilbahn zur Bastille von Grenoble hatte Grenoble die erste innerstädtische Luftseilbahn der Welt.
Bildung und Forschung
In Grenoble befindet sich eine der weltweit besten Business Schools, die Grenoble École de Management. Die GEM zählt zu den „Grandes Écoles“ (Eliteuniversitäten) des Landes.
Die Stadt verfügt ebenfalls über drei Universitäten mit insgesamt etwa 60.000 Studenten, nämlich die Universität Joseph Fourier (UJF, Grenoble 1, Naturwissenschaft, Technik, Medizin und Pharmazie), die Universität Pierre Mendès-France (UPMF, Grenoble 2, Geistes- und Sozialwissenschaften) und die Universität Stendhal (Grenoble 3, Sprachen, Literatur, Sprach- und Kommunikationswissenschaften). Zur UPMF gehört auch die ESA, die Ecole Supérieure des Affaires (Handelshochschule) Ferner existiert mit dem Institut national polytechnique de Grenoble (INPG) eine Bildungseinrichtung vom Rang einer Universität, die neun Ingenieursschulen und zahlreiche Forschungslaboratorien umfasst.
Ebenfalls in Grenoble liegen die Großforschungseinrichtungen Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA2), das Europäische Synchrotron (ESRF), das CEA-Leti und die Neutronenquelle des Institut Laue-Langevin (ILL). Das Rund der ESRF fügt sich mit kühnem Schwung in den Zusammenfluss von Drac und Isère und gehört damit auch architektonisch zu den Highlights der Stadt. In Grenoble befindet sich eine der vier Aussenstellen des EMBL (European Molecular Biology Laboratory), das Grundlagenforschung in Molekularbiologie betreibt. Ferner ist dort das deutsch-französisch-spanische Institut für Radioastronomie IRAM angesiedelt.
Laut einer jährlich vom französischen Magazin L'Etudiant durchgeführten, landesweiten Umfrage zählt Grenoble zu den beliebtesten Universitäts-Städten Frankreichs. Im Jahr 2013-2014 belegt es sogar Platz 1.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Musée de Grenoble beherbergt nach den Museen in Paris und Lyon die drittgrößte Kunstsammlung Frankreichs. Mit 187.000 Besuchern pro Jahr ist es eines der berühmtesten Museen Frankreichs, vor allem wegen seiner Sammlungen zeitgenössischer Kunst und der Sammlungen von Gemälden aus dem 13. bis 21. Jahrhundert. Es hat auch Sammlungen ägyptischer und griechischer Kunst. Daneben gibt es das Résistance-Museum.
Bekannt ist Grenoble auch für seine Walnüsse, deren Herkunftsbezeichnung geschützt ist.
Jeweils im Frühjahr findet das bekannte Grenoble Jazz Festival mit bis zu 18.000 Besuchern statt.
Festung Grenoble
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde Grenoble wegen der damit verbundenen Grenzverschiebung nach Westen zu einer Festung ausgebaut und mit mehreren detachierten Forts umgeben. Aufgabe der Festung war es, das Isèretal nach Süden abzuriegeln. Die Festung Grenoble war nicht in kriegerische Handlungen verwickelt und die Forts sind mehr oder weniger unzerstört vorhanden.
Es handelt sich im Einzelnen um:
sowie um die „Fort de la Bastille“ genannte Zitadelle, die zwar älteren Ursprungs ist jedoch in das Befestigungssystem nach dem Système Séré de Rivières einbezogen wurde.
Panoramen
Söhne und Töchter der Stadt
- René Arnoux, Autorennfahrer
- Antoine Barnave, Politiker während der Französischen Revolution
- Bernard Béguin, Rallyefahrer
- Henri Beyle, genannt Stendhal, Schriftsteller
- Laurent Biondi, Radrennfahrer
- Étienne Bonnot de Condillac, Geistlicher, Philosoph und Logiker
- Alfred de Bougy, Schriftsteller
- Franz Regis Clet, Märtyrer und ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche
- Rafik Djebbour, algerischer Fußballspieler
- Henri Fantin-Latour, Maler und Lithograph
- André the Giant, Wrestler und Schauspieler
- Pierre Gignoux, Skibergsteiger
- Miss Kittin, DJane, Sängerin und Produzentin
- Emmanuel Mounier, Philosoph, Gründer der Zeitschrift Esprit
- Perrine Pelen, Skirennläuferin
- Jacques-Louis Randon, General und Staatsmann, Marschall von Frankreich
- Julien Robert, Biathlet und Olympiamedaillengewinner
- Bruno Saby, Rallyefahrer
- Johnny Servoz-Gavin, Autorennfahrer
- Ralph Peter Steitz, Bandgründer der deutschen Band Ton Steine Scherben
- Philippe Streiff, Autorennfahrer
- Jacques Rochette de La Morlière, Literat und Journalist
Sport
- FC Grenoble (Rugby)
- Grenoble Basket 38 (Basketball)
- Grenoble Foot 38 (Fußball)
- Grenoble Métropole Hockey 38 (Eishockey)
- Grenoble Volley Université Club (Volleyball)
- Jährlich im November wird ein Sechstagerennen ausgetragen.
Weblinks
- Offizieller Internetauftritt der Stadt Grenoble (fr)
- Tourismusverband der Stadt Grenoble (en)
- Abbildung der Stadt 1575 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Leo: Lehrbuch der Universalgeschichte zur Gebrauche in höheren Unterrichtsanstalten. 1842, S. 564.
- ↑ rp-online.de 20. Juli 2010: Straßenschlachten in Frankreich
- ↑ 10. September 2013: Le palmarès 2013-2014 des villes où il fait bon étudier
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grenoble aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |