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Hamburger Banküberfall am 18. April 1974
Der Überfall auf eine Hamburger Filiale der Commerzbank am 18. April 1974 ging in die deutsche Polizeigeschichte ein, da hier zum ersten Mal Gebrauch vom sogenannten finalen Rettungsschuss gemacht wurde. Der Täter wurde getötet.
Ablauf
Gegen Mittag betrat der aus Kolumbien stammende Ingenieurstudent Emilio Humberto Martin-Gonzales[1] die Filiale der Commerzbank am Steindamm im Hamburger Stadtteil St. Georg und bedrohte die Bankangestellten sowie Kunden mit einem Messer und einer Pistole. Als um 12:26 Uhr drei Streifenwagen Meldung von der Geiselnahme erhielten, fuhren sie mit Sondersignal zur Bank, was sich später als einsatztaktischer Fehler herausstellte. Beim Eintreffen stürmte einer der Beamten, der 34 Jahre alte Polizist Uwe Faden, mit gezogener Waffe die Bank und wurde von dem Geiselnehmer erschossen. Nun rückte auch das damals erst neu gegründete MEK an. In der Bank befanden sich nun sieben Geiseln und der Täter. Um 12:35 rief der Täter über die Notrufnummer 110 in der Polizeizentrale an und verlangte nach einem Fluchtwagen.
Der NDR meldete einen Wasserrohrbruch in dem Gebiet, um Schaulustige von der Bank fernzuhalten. Doch die fingierte Meldung hielt viele Menschen nicht davon ab, zum Ort des Geschehens zu kommen. Aufgrund der Gefahrenlage räumte die Polizei daraufhin den Straßenzug und angrenzende Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kriminalpolizei die Einsatzleitung übernommen.
Nach abermaligem Anruf des Täters bei der Notrufzentrale und dessen Drohung, die Geiseln zu töten, entschloss sich die Polizeiführung zum finalen Rettungsschuss, den das MEK ausführen sollte. Zu diesem Zweck wurde allen anderen bewaffneten Einheiten untersagt, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, sollte der Täter die Bank verlassen. Um 13:09 Uhr konnten Beamte des MEK in die Bank und dort in ein Nebenzimmer des Schalterraumes eindringen. Durch das Schlüsselloch erhielten sie Einblick und konnten Angaben über Zahl der Geiseln und den Täter machen. Gleichzeitig brachten sich MEK-Einheiten vor der Bank und versteckt neben dem Eingang in Stellung. Gegen 13:40 Uhr verlangte der Geiselnehmer einen weißen Ford als Fluchtfahrzeug und stellte dafür ein 20 Minuten dauerndes Ultimatum.
Um 15:43 Uhr fuhr das Fluchtfahrzeug vor die Bank. Fahrer war ein mit Badehose bekleideter Beamter. Auf Drängen des Täters wurde der Wagen dreimal umgeparkt und dabei immer näher an den Eingang der Bank gelotst. Drei Meter davon wartete das MEK auf den Zugriff. Geplant war, den Täter gezielt zu erschießen. Doch zunächst schickte der Täter eine weibliche Geisel zu dem Fahrzeug. Sie sprühte die Heck- und Seitenscheiben mit schwarzer Farbe ein, um der Polizei die Sicht in das Fahrzeug einzuschränken.
Nun kam der Geiselnehmer mit einer männlichen Geisel vor sich aus der Bank, das Messer an deren Hals gepresst, in der anderen Hand die Pistole. Auf dem Kopf trug er die Dienstmütze des getöteten Polizisten. Als er diese Mütze wegwarf und dadurch kurz abgelenkt war, sprangen die drei neben dem Eingang verschanzten Beamten aus der Deckung und schossen auf ihn. Insgesamt fielen acht Schüsse in vier Sekunden, wobei sie den Täter in Kopf und Brust trafen. Auch die Geisel wurde am Bauch verletzt.
Wenig später verstarb der Geiselnehmer in einer Klinik. Der getötete Beamte wurde in der Bank gefunden, bis dahin war nicht klar, ob er tatsächlich schon tot war.
Weblinks
- Polizistenmorde. In: corsipo.de. Abgerufen am 16. März 2012.
- Waffe und Wagnis. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1974, S. 91–93 (22. April 1974, online).
- Ausschnitt ab 00:01.14: https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/meldung220500.html
Einzelnachweise
- ↑ Waffe und Wagnis. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1974, S. 91–93 (22. April 1974, online).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hamburger Banküberfall am 18. April 1974 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |