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Hans Huber (Komponist)
Hans Huber (eigentlich Johann Alexander Huber; * 28. Juni 1852 in Eppenberg-Wöschnau; † 25. Dezember 1921 in Locarno) war ein Schweizer Komponist, Pianist und Musikpädagoge.
Leben
Als Sohn eines Amateur-Musikers wurde Huber zehnjährig in das der Stiftskirche Solothurn angeschlossene Partisteninstitut aufgenommen und zum Sängerknaben ausgebildet. Schon früh zeigte er sein Talent am Klavier. 1870 begann er sein Studium bei Carl Reinecke am Konservatorium Leipzig. Nach einer ersten Anstellung im Elsass zog er 1877 nach Basel, wo er als Klavierlehrer an der Allgemeinen Musikschule wirkte, die er ab 1896 leitete. Zusammen mit dem in Zürich wirkenden Friedrich Hegar regte Huber die Gründung des Schweizerischen Tonkünstlervereins (STV) im Jahre 1900 an. Ebenso war er für die Gründung des Basler Konservatoriums (1905) zuständig. Mit dem Ehrendoktortitel der Universität Basel (1892) ausgezeichnet, leitete er von 1899 bis 1902 den Basler Gesangverein und amtierte bis 1918 als Direktor des Konservatoriums in Basel.
Hans Huber war Patriot, davon zeugen die beiden Festspiele, die er 1892 für die Kleinbasler Gedenkfeier und 1901 zur Erinnerung an den Eintritt Basels zur Eidgenossenschaft schrieb (beide mit Text von Wackernagel), ebenso bezeichnete er seinen sinfonischen Erstling als „Tell-Sinfonie“.
Obschon ihm das sinfonische Schaffen die Anerkennung durch die Fachwelt einbrachte und ihm die Festspielmusiken zu grosser Popularität verhalf, ist seinen klavierbegleiteten Kammermusikwerken grössere Bedeutung beizumessen. Die in den Sinfonien vorherrschenden patriotischen Elemente, die den nationalen Charakter unterstreichen, fehlen in den weitaus persönlicheren kammermusikalischen Arbeiten, indem sie den starken Einflüssen von Robert Schumann und Johannes Brahms Platz machen. Zusammen mit Hermann Suter gehörte Huber zur Jahrhundertwende zu den bedeutendsten Komponisten der Deutschschweiz.
Als Hans Hubers Hauptwerke gelten: Opern Der Simplicius (Libretto: Albrecht Mendelssohn Bartholdy) und Die schöne Belinda (Gian Bundi); das Oratorium „Weissagung und Erfüllung“, Missa festiva; acht Sinfonien (Nr. 1 „Tell“-Sinfonie op. 63, Nr. 2 „Böcklin“-Sinfonie op. 115, Nr. 3 „Heroische“ op. 118, Nr. 7 „Schweizerische“); vier Klavierkonzerte; zwei Violinkonzerte; Klavierquintett op. 111; vier Klaviertrios; neun Violinsonaten; vier Violoncello-Sonaten; zahlreiche Werke für Klavier zu zwei und zu vier Händen, ferner Lieder und Chorwerke mit und ohne Begleitung.
Wohnhaft war er in Minusio in der Villa Ginia. Er verstarb 1921 in Locarno. Zu seinen Ehren wurde der Kammermusiksaal des Basler Stadtcasinos in Hans Huber-Saal umbenannt; zudem wurde 1930 im Basler Stadtteil Gundeldingen eine Strasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
Orchesterwerke
Sinfonien
- Sinfonie Es-Dur (unvollständig, 1870–1877)
- 1. Sinfonie d-Moll (Tell-Sinfonie, 1880)
- Sinfonie A-Dur (ursprünglich 2. Sinfonie, vom Komponisten zurückgezogen, 1889)
- 2. Sinfonie e-Moll (Böcklin, 1897, 1900)
- 3. Sinfonie C-Dur (Heroische, 1902)
- 4. Sinfonie A-Dur (Akademische, 1903, 1917)
- 5. Sinfonie F-Dur (Romantische, Der Geiger von Gmünd, 1905)
- 6. Sinfonie A-Dur (Giojosa, 1911)
- 7. Sinfonie d-Moll (Schweizerische, 1917)
- 8. Sinfonie F-Dur (Frühling, 1920)
Klavierkonzerte
- Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll, op. 36 (1878)
- Klavierkonzert Nr. 2
- Klavierkonzert Nr. 3 D-Dur, op. 113 (1899)
Weitere Orchesterwerke
- Eine Lustspiel-Ouvertüre, op. 50 (1878)
- Sinfonische Einleitung zur Oper „Der Simplicius“
- An das Vaterland (sinfonische Ode)
- 2 Serenaden „Sommernächte“ (1885) und „Winternächte“ (1895)
Bühnenwerke
Opern
- Weltfrühling (Libretto von Rudolf Wackernagel, 1894)
- Kudrun (Libretto von Stephan Born, 1896)
- Der Simplicius (Libretto von Albrecht Mendelssohn Bartholdy, 1899, 1912, 1915)
- Frutta di mare (Libretto von Fritz Karmin, 1913)
- Der gläserne Berg (unvollendet, Libretto von Gian Bundi, 1915)
- Die schöne Belinda (Libretto von Gian Bundi, 1916)
Bühnenmusiken
- Musik zu einem Festspiele (zur Kleinbasler Gedenkfeier, Text von Rudolf Wackernagel, 1892)
- Der Basler Bund 1501 (zur 500. Basler Bundesfeier, Text von Rudolf Wackernagel, 1901)
- Der Weihnachtsstern (Krippenspiel, Text von Meinrad Lienert, 1916)
Sonstige Orchesterwerke
- 4 Klavierkonzerte
- 2 Violinkonzerte
- Suite für Violoncello und Orchester
Chorwerke
Oratorien
- Der heilige Hain (1910)
- Weissagung und Erfüllung (1913)
Messen
- Missa festiva in Es (Kleine Einsiedler-Messe)
- Missa festiva in honorem Beatae Mariae Virginis D-Dur (Grosse Einsiedler-Messe)
- Missa festiva in honorem Beatae Mariae Virginis F-Dur (Männerchor und Orgel)
- Missa in honorem Sancti Ursi
- Eine Fest-Messe
Kantaten
- Aussöhnung (Männerchor, Soli und Orchester; 1879)
- Pandora (gemischter Chor, Sopransolo und Orchester; 1883)
- Caenis (Männerchor, Altsolo und Orchester; 1890)
- Heldenehren (Männerchor, Knaben- oder Frauenchor, Sopransolo, Baritonsolo und Orchester; 1909–1913)
- Kantate zum Jubiläum der Universität Basel (gemischter Chor, Männerchor, Knabenchor, Soli, Orchester und Orgel; 1910)
- Meerfahrt (Ode für Männerchor, Solo und Orchester)
Sonstige Chorwerke
- 25 Männerchöre a cappella
- Serbische und rumänische Volkslieder für gemischten Chor a cappella
Kammermusik und sonstige Werke
- Quintett für Klavier und Bläser op. 136 (1920)
- Sextett für Klavier und Bläser
- 4 Klaviertrios
- 2 Klavierquartette
- 2 Klavierquintette
- Trio-Fantasien für Klavier, Violine und Violoncello
- Sonaten und Suiten für Kammerbesetzung
- 3 Sonaten für zwei Klaviere
- zahlreiche Klavierstücke
- einige Orgelwerke
Literatur
- Edgar Refardt: Hans Huber. Leben und Wirken eines Schweizer Musikers. Zürich 1944
- Jürg Stenzl: Huber, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 694 f. (Onlinefassung).
- Ingrid Bigler-Marschall: Hans Huber. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 880.
Weblinks
- Werke von und über Hans Huber in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Hans Huber im International Music Score Library Project
- Nachlass Hans Huber in der Universitätsbibliothek Basel
- Kurzbiographie und Werkeverzeichnis auf Klassika – Die deutschsprachigen Klassikseiten
- Porträt von Hans Huber auf Hans Huber Stiftung Schönenwerd
- hans-huber-gesellschaft.com
- Ausstellung „Hans Huber und das Basler Musikleben um 1900“ (Memento vom 1. August 2014 im Internet Archive)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Huber, Hans |
ALTERNATIVNAMEN | Huber, Johann Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Komponist |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1852 |
GEBURTSORT | Eppenberg-Wöschnau |
STERBEDATUM | 25. Dezember 1921 |
STERBEORT | Locarno |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans Huber (Komponist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |