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Hermann-Josef Frisch
Hermann-Josef Frisch (* 1947 in Solingen)[1] ist ein deutscher Sachbuchautor, Religionspädagoge und römisch-katholischer Priester im Erzbistum Köln. Die meisten seiner Werke behandeln die Weltreligionen, insbesondere das Christentum.
Leben
Autor und Religionspädagoge
Als Autor verfasste Frisch seit den 1980er-Jahren zahlreiche Sachbücher in den Fachbereichen theologische Erwachsenenbildung, Religionswissenschaft, Gemeindearbeit und Religionspädagogik sowie Kinderbücher.[1][2] Mit Stand vom 1. Januar 2017 hatte Frisch 75 eigene Publikationen verfasst und war an weiteren 45 Veröffentlichungen als Koautor beteiligt. Die meisten Eigenveröffentlichungen erschienen beim Patmos-Verlag, einzelne im Konrad Theiss Verlag, bei Topos Plus, bei Butzon & Bercker, beim Verlag Herder, im Gütersloher Verlagshaus, im Quell Verlag, beim bischöflichen Hilfswerk Misereor und im Matthias-Grünewald-Verlag sowie im Verlag von missio.[2]
Er stand der Erneuerung der katholischen Kirche durch das Zweite Vatikanische Konzil nahe, lehnte aber gleichzeitig wesentliche Elemente des Kirchenbildes des Konzils ab; so bestritt er den in Lumen Gentium 8 betonten göttlichen Charakter der Kirche und ihre Gründung durch Christus.[3] In Bezug auf die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sprach Frisch von „rückwärtsgewandten Pontifikaten“.[4] 2014 stellte er sich gegen – so Frisch – „sektenähnliche Gruppierungen am Rand der Kirche“; namentlich kritisierte er die Geistliche Familie „Das Werk“, das Engelwerk und dessen Ordensgemeinschaft Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz sowie die Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) und den sie betreuenden Orden Diener Jesu und Mariens (SJM).[5]
2016 veröffentlichte Frisch einen fiktiven Briefwechsel zwischen Martin Luther und Papst Franziskus, die er als „christliche Brüder in Verschiedenheit“ bezeichnete und auf deren biografische Gemeinsamkeiten er verwies; zugleich kritisierte er aber auch Luthers Hass auf Türken und Juden. Frisch äußerte sich skeptisch darüber, ob der 500. Geburtstag der Reformation die Ökumene voranbringe.[6]
Seelsorgetätigkeit
Frisch ist Priester im Erzbistum Köln. Nach dem Studium der Theologie und Sinologie in Bonn und Köln und Kaplansstellen in Köln-Mülheim, Monheim-Baumberg und Eitorf übernahm er Pfarrstellen in Köln-Ehrenfeld, Lohmar, Morsbach-Lichtenberg und Troisdorf-Eschmar.[7] Das Studium der Sinologie war angeregt durch einen Onkel, der als Steyler Missionar in China wirkte.[8] Bis 2013 war er Pfarrer in Overath. Im Jahr 2012 warfen ihm Kritiker vor, er verkürze die christliche Botschaft, indem er zwar die frohe Botschaft hervorhebe, das ewige Gericht und die Hölle jedoch weglasse. Ferner lasse er willkürlich Sätze im Hochgebet aus. Hierzu erklärte Frisch, er werde weiterhin eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft verbreiten; dies sei sein Auftrag. Er warf seinen Kritikern „Stasi-Methoden“ vor und beklagte, dass „jedes meiner Worte per unerlaubter Tonaufnahme oder Mitschrift auf dem Stenoblock festgehalten und beim Kardinal gegen mich verwandt wird“. Eine kleine Gruppe aus Overath habe eine für ihn beispiellose Hetzkampagne mit Verleumdungen und Diffamierungen mit Bezug auf seine Gottesdienstgestaltung begonnen. Er legte daraufhin ein Sabbatjahr ein und zog sich im September 2012 vorläufig aus der Seelsorge zurück.[9]
Das Seelsorgeteam äußerte 2012 seine Hoffnung, Frisch werde „das Leben im Pfarrverband wieder bereichern“. Während seiner beruflichen Auszeit erklärte Frisch seine Absicht, wieder als Overather Pfarrer tätig zu werden. Gegen Ende des Sabbatjahres im August 2013 verweigerte der zuständige Erzbischof Joachim Kardinal Meisner Frisch die Erlaubnis, die Seelsorge im Pfarrverband Overath wieder aufzunehmen. Dazu erklärte Dechant Gereon Bonnacker für das Seelsorgeteam: „Die zukünftige Tätigkeit von Pfarrer Frisch wird mit Kardinal Meisner vereinbart und entschieden. Für uns sind dabei alle die uns anvertrauten Menschen vor Ort ein großes Anliegen – aber eben auch die Gemeinschaft mit unserem Kardinal“. Hierauf beendete Frisch seine Bemühungen um die Seelsorgerstelle und gab eine Presseerklärung ab, wonach er eine Versetzung ablehnte; seine Gespräche mit der Personalabteilung des Erzbistums würden fortgeführt.[10][11] Mehr als 300 Personen stellten sich in Schreiben an Kardinal Meisner hinter Frisch, in allen sieben Overather Pfarrgemeinden gab es Proteste gegen die Beschwerdeführer.[12] Nach Einholung ärztlichen Rates verzichtete er im September 2013 auf eine weitere Seelsorgetätigkeit in Overath.[11]
Privat
Hermann-Josef Frisch lebte bis August 2012 in Lohmar, von wo aus er nach Overath umzog.[9] Im September 2013 ging er als Priester in den Ruhestand, blieb aber weiter als Buchautor tätig.[11][2]
Werke (Auswahl)
- Dem Unendlichen begegnen. Gelebter Glaube in den Religionen der Welt. Patmos Verlag 2017, ISBN 978-3-8436-0942-5
- Man ist dann mal weg. Über das Pilgern Wissenschaftliche Buchgesellschaft/Konrad Theiss Verlag 2017, ISBN 978-3-8062-3625-5
- Heiliger Krieg oder Friede auf Erden. Von der Gewalt in den Religionen. Topos Premium 2017, ISBN 978-3-8367-0028-3
- Die Welt der Seidenstraße. Konrad Theiss Verlag 2016, ISBN 978-3-8062-3390-2
- Der Koran für Christen: Gemeinsamkeiten entdecken. Verlag Herder 2016, ISBN 978-3451348457
- Die Welt des Buddhismus: Von Indien bis Japan. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2016, ISBN 978-3806232776
- Auf uns wartet das Leben. Topos Plus 2015, ISBN 978-3-8367-0898-2
- Nicht Kirchenschafe, sondern Mut-Christen. Patmos-Verlagsgruppe 2014, ISBN 978-3-8436-0547-2
- Unendliche Hoffnung: was kommt nach dem Tod? Patmos Verlagsgruppe 2013, ISBN 978-3-8436-0419-2
- Die Bibel für Kinder und Familien in Text und Bild neu erschlossen. Verlag Sauerländer Düsseldorf, 4. Auflage 2009, ISBN 978-3491797314
- Lexikon großer Christen. Patmos Verlagsgruppe 2007, ISBN 978-3-491-79775-8
- Bibellexikon. Patmos Verlagsgruppe 2003, ISBN 978-3-491-79720-8
- Die Bibel für Kinder und Familien in Text und Bild neu erschlossen. Verlag Sauerländer Düsseldorf, 4. Auflage 2009, ISBN 978-3491797314
- Vorbereitungsbuch Gottesdienst durch das Kirchenjahr: liturgische Texte, Geschichten und Predigtimpulse. Gütersloher Verlagshaus 2002, ISBN 978-3-579-05507-7
- In Gemeinschaft feiern: Wortgottesdienste für Familien mit Kindern. Patmos Verlag 1998, ISBN 978-3-491-70305-6
- Leitfaden Fachdidaktik Religion. Patmos Verlag 1995, ISBN 978-3-491-78452-9
- Leitfaden Kinder- und Familiengottesdienst. Patmos Verlag 1992, ISBN 978-3-491-78453-6
- Leitfaden Gemeindepastoral. Patmos Verlag 1992, ISBN 978-3-491-78460-4
- Versöhnung schafft Gemeinschaft: Kurs Buße und Beichte. Patmos Verlag 1988, ISBN 978-3-491-76135-3
Weblinks
- Literatur von und über Hermann-Josef Frisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autorenseite beim Patmos-Verlag
- Autorenseite beim Herder-Verlag
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Hermann-Josef Frisch (Autor). Random House Bertelsmann, undatiert, Abruf am 27. Dezember 2016
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Literatur von und über Hermann-Josef Frisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Hermann-Josef Frisch, Nicht Kirchenschafe, sondern Mutchristen. Patmos-Verlag 2014, S. 92 und 97
- ↑ Hermann-Josef Frisch, Nicht Kirchenschafe, sondern Mutchristen. Patmos-Verlag 2014, S. 51
- ↑ Hermann-Josef Frisch: Nicht Kirchenschafe, sondern Mutchristen. Patmos-Verlag, 26. August 2014. ISBN 978-3-8436-0547-2
- ↑ „Lieber Martin Luther – Lieber Papst Franziskus“. Domradio vom 21. Juli 2016
- ↑ http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/export/sites/gemeinden/pfarrverband-overath/aktuelles/pfarrbrief/archiv/pfarrbriefe/pfarrbrief-pvo-2011-2.pdf
- ↑ http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/export/sites/gemeinden/pfarrverband-overath/aktuelles/pfarrbrief/archiv/pfarrbriefe/pfarrbrief-pvo-2011-2.pdf
- ↑ 9,0 9,1 Stephan Brockmeier: Hermann-Josef Frisch: Pfarrer nimmt „Sabbatzeit.“ Kölnische Rundschau vom 20. August 2012
- ↑ Erzbistum Köln: Gemeinsame Erklärung über die weitere priesterliche Tätigkeit von Pfarrer i. R. Hermann Josef Frisch. 30. August 2013
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Diethelm Nonnenbroich: Frisch predigt nicht mehr in Overath Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. September 2013
- ↑ Diethelm Nonnenbroich: Nach Sabbatjahr: Pfarrer Frisch darf nicht zurückkehren. Kölner Stadt-Anzeiger vom 9. September 2013
Personendaten | |
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NAME | Frisch, Hermann-Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sachbuchautor, Religionspädagoge und römisch-katholischer Priester im Erzbistum Köln |
GEBURTSDATUM | 1947 |
GEBURTSORT | Solingen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hermann-Josef Frisch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |