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Hyperthymestisches Syndrom

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Das hyperthymestische Syndrom (engl. hyperthymestical syndrome oder Highly Superior Autobiographical Memory (HSAM)[1]) ist ein Begriff der Kognitionswissenschaft: Personen mit diesem Syndrom können ihr Leben von Tag zu Tag nachzeichnen, weil bei ihnen das episodische Gedächtnis besonders stark entwickelt ist.[2][3]

Die Betroffenen verbringen ungewöhnlich viel Zeit damit, über ihre Vergangenheit nachzudenken und haben eine außergewöhnliche Fähigkeit der Erinnerung an eigene Erlebnisse.[4] Auf Nachfrage können sie zu einem bestimmten Datum das Wetter, die Tagesereignisse und viele scheinbar belanglose Einzelheiten angeben. Aus schierer Erinnerung heraus, also ohne besondere Mnemotechnik, werden Datum und Wochentag richtig zugeordnet. Fetzen von Bildern und Stimmungen der Vergangenheit erscheinen zwanghaft und unkontrollierbar, können aber an äußere Auslöser wie z. B. Worte, Lieder oder Gerüche anknüpfen.[3]

Entdeckungsgeschichte

Jill Price wandte sich im Jahre 2000 als Erste wegen der sie nötigenden Erinnerungen an den Hirnforscher James L. McGaugh. Dieser untersuchte ihre Störung in den folgenden Jahren mit Kollegen. Von etwa zweihundert Personen, die nach dem Bekanntwerden des Falles von Price behaupteten, bei ihnen treten die gleichen Symptome auf, gelten bisher drei als glaubhaft, darunter Brad Williams[5] und Rick Baron.[6]

Siehe auch

Literatur

  • E. S. Parker, L. Cahill, J. L. McGaugh: A case of unusual autobiographical remembering. In: Neurocase. Band 12, Nummer 1, Februar 2006, S. 35–49, doi:10.1080/13554790500473680, PMID 16517514.

Einzelnachweise

  1. A. K. LePort, A. T. Mattfeld, H. Dickinson-Anson, J. H. Fallon, C. E. Stark, F. Kruggel, L. Cahill, J. L. McGaugh: Behavioral and neuroanatomical investigation of Highly Superior Autobiographical Memory (HSAM). In: Neurobiology of learning and memory. Band 98, Nummer 1, Juli 2012, S. 78–92, doi:10.1016/j.nlm.2012.05.002, PMID 22652113, PMC 3764458 (freier Volltext)
  2. Uwe Schmitt: Die Frau, die nichts vergisst. In: Die Welt, 18. Mai 2008. – Der Begriff „hyperthymestisches Syndrom“ ist von „hyperthymestical syndrome“ abgeleitet, das englischsprachige Wissenschaftler (u. a. James L. McGaugh) geprägt haben, und wird seit längerer Zeit in deutschen Medien (National Geographic (Memento vom 15. Dezember 2008 im Internet Archive), Berliner Morgenpost, Die Welt) benutzt.
  3. 3,0 3,1 Samiha Shafy: Endlosschleife im Kopf. In: Der Spiegel. Nr. 47, 2008, S. 158–160 (online).
  4. Elizabeth S. Parker, Larry Cahill, James L. McGaugh: A Case of Unusual Autobiographical Remembering. (Memento vom 5. Februar 2009 im Internet Archive) (PDF; 150 kB) In: Neurocase, Nr. 12, 2006, S. 35–49
  5. David S. Martin: Man’s rare ability may unlock secret of memory. CNN, 16. Mai 2008
  6. Marilyn Elias: Another person with super-memory skills comes forward. In: USA Today, 13. Mai 2008
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hyperthymestisches Syndrom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.