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Ilse Helbich
Ilse Helbich (* 22. Oktober 1923 in Wien; † 26. Jänner 2024[1]) war eine österreichische Publizistin und Schriftstellerin.
Leben
Ilse Helbich wurde als Tochter des Bauunternehmers DI Dr. Friedrich Carl Hartl und seiner Ehefrau Maria, geb. Seidl, in Wien geboren, wo sie auch aufwuchs, Schulen besuchte und an der Universität Germanistik, Philosophie und Geschichte studierte. Die Studien schloss sie 1947 mit der Promotion ab. Anschließend absolvierte sie noch eine Lehre als Buchhändlerin sowie eine Ausbildung als Verlagskauffrau beim Springer Verlag, bei dem sie nach ihrer Abschlussprüfung auch angestellt wurde.
Die Baufirma des Vaters stellte Fertigteilhäuser aus Holz her („Hartl-Haus“); nach dem frühen Tod ihres jüngeren Bruders Fritz Helbich (1927–1953) hätte Ilse sich interessiert, in der Firma mitzuarbeiten. Das war jedoch in der streng patriarchalischen Weltordnung des Vaters undenkbar.
1951 heiratete sie den Rechtsanwalt und späteren Generalsekretär der Österreichischen Industriellenvereinigung, Dr. Franz Helbich (1924–2012), weshalb sie ihre Berufstätigkeit aufgab, weil verheiratete Frauen in den großbürgerlichen Kreisen, in denen sie aufgewachsen war, nicht arbeiteten. Zwischen 1952 und 1963 gebar sie fünf Kinder; zusätzlich zu ihren durch Familie und Haushalt ausgefüllten Tagen brachte die gesellschaftliche Stellung ihres Mannes viele soziale Verpflichtungen mit sich.
Das Schreiben war ihr immer wichtig; neben der Familie war sie, in einer Art „Nebenerwerb“, für verschiedene Tageszeitungen tätig, u. a. mit Beiträgen zu Wirtschaftsfragen, und ab 1972 mit einer alle zwei Wochen erscheinenden Kolumne im Feuilleton der Tageszeitung „Die Presse“. Für den Österreichischen Rundfunk verfasste sie Drehbücher für das Fernsehen (u. a. für die Sendereihe „Der Fenstergucker“) sowie zahlreiche Radiobeiträge, ab Mitte der Neunzigerjahre für die Sendereihe „Diagonal“ in Ö1.
1981 ließ sie sich abrupt von ihrem Ehemann scheiden und „tauscht noch im Alter ein Fortleben in konventionellen Erwartungen gegen den neuen Weg ins Offene ein“.[2]
1985 erwarb Ilse Helbich die Alte Post im Ortszentrum von Schönberg am Kamp, die sie renovierte. Die Geschichte dieses Hauses, verwoben mit autobiografischen Elementen, schrieb Ilse Helbich, die sich erst Ende der 1980er Jahre der Prosa zuwandte, in dem Roman Das Haus (2009) nieder.
Ihr erstes Buch, den autobiographischen Roman „Schwalbenschrift“ mit dem Untertitel „Ein Leben von Wien aus“, veröffentlichte die damals bereits achtzigjährige Schriftstellerin 2003.
Ilse Helbich lebte in Schönberg am Kamp und in Wien.
Auszeichnungen
- 2018: Niederösterreichischer Kulturpreis – Würdigungspreis in der Sparte Literatur[3][4]
Werke
- Schwalbenschrift. Ein Leben von Wien aus. Libelle Verlag, Lengwil 2003, ISBN 3-909081-96-7.
- Iststand. Sieben Erzählungen aus dem späten Leben. Löcker, Wien 2007, ISBN 978-3-85409-461-6.
- Das Haus. Roman. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2009, ISBN 978-3-85420-762-7.
- Fremde. Erzählungen. Literaturverlag Droschl, Graz 2010, ISBN 978-3-85420-774-0.
- Grenzland Zwischenland. Erkundungen. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2012, ISBN 978-3-85420-796-2.
- Vineta. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2013, ISBN 978-3-85420-845-7.
- Schmelzungen. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2015, ISBN 978-3-85420-964-5.
- Im Gehen. Gedichte. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2017, ISBN 978-3-99059-002-7.
- Zwei Geschichten vom Glück. Edition Thurnhof, Horn 2018, ISBN 978-3-900678-41-8.
- Helmut Neundlinger, Fermin Suter (Hrsg.): Ich möchte noch einmal irgendwo fremd sein. Ilse Helbich – schreiben im Gegenwartszustand. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten 2019, ISBN 978-3-902717-51-1.
- Diesseits. Gesammelte Erzählungen. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2020, ISBN 978-3-99059-050-8.
- Gedankenspiele über die Gelassenheit. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2021, ISBN 978-3-99059-076-8.[5]
- Anderswohin. Vom Träumen, Suchen und Finden. Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2022, ISBN 978-3-99059-102-4.
- Wie das Leben so spielt. Literaturverlag Droschl, Graz 2023, ISBN 978-3-99059-141-3.
Weblinks
- Kurzgeschichte „Das weiße Pferd“ von Ilse Helbich in: Der Standard, 5. Oktober 2015
- Rezension von Julia Kospach in: FALTER 39/2015
- Interview mit Ilse Helbich in: Der Standard, 27. Oktober 2013
- Rezension von Karl-Markus Gauss in: Neue Zürcher Zeitung, 22. Oktober 2013
- Text von Ilse Helbich beim Festival «Old School – Von Alten lernen» in der Hamburger Kampnagel-Fabrik in: NZZ, 24. Mai 2013
- Interview mit Ilse Helbich in: Die Presse, 13. März 2010
- Ö1 Menschenbilder am 1.12.2013: „Schwalbenschrift“ – Die Schriftstellerin Ilse Helbich
- Literatur von und über Ilse Helbich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Helbich Ilse, Verlagskauffrau, Journalistin und Schriftstellerin, in: biografiA, biografische Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen
- „Leben bedeutet, seine Sehnsucht aktiv zu leben“. Interview mit Ilse Helbich von Martin Lammerhuber in: Schaufenster. Kulturregion.Region.Niederösterreich, Sonderausgabe 2022
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Hadler: Autorin Ilse Helbich im Alter von 100 Jahren gestorben. In: Kleine Zeitung. 26. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
- ↑ Ilse Helbich – Schwalbenschrift
- ↑ Ilse Helbich wird 95 und erhält Kulturpreis. Artikel vom 19. Oktober 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- ↑ Autorin Ilse Helbich erhält Kulturpreis des Landes Niederösterreich. Artikel vom 18. Oktober 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- ↑ Mia Eidlhuber: Ilse Helbich: „Mein eigener Tod geht mich gar nichts an“. In: DerStandard.at. 1. August 2021, abgerufen am 1. August 2021.
Personendaten | |
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NAME | Helbich, Ilse |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Publizistin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1923 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 26. Januar 2024 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ilse Helbich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |