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Ischgl

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Ischgl
Wappen von Ischgl
Ischgl (Österreich)
Ischgl
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Landeck
Kfz-Kennzeichen: LA
Fläche: 103,01 km²
Koordinaten: 47° 1′ N, 10° 17′ O47.01305555555610.2880555555561377Koordinaten: 47° 0′ 47″ N, 10° 17′ 17″ O
Höhe: 1.377 m ü. A.
Einwohner: 1.575 (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: 15 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6561
Vorwahl: 05444
Gemeindekennziffer: 7 06 08
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Eggerweg 4
6561 Ischgl
Website: www.ischgl.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Werner Kurz (Bürgerliste)
Gemeinderat: (2016)
(13 Mitglieder)
9 Bürgerliste, 3 Mathoner Liste, 1 Für inser Daham
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Ischgl (rätoromanisch Audio-Datei / Hörbeispiel Ischla?/i) ist eine Gemeinde in Tirol (Österreich) mit 1575 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) und 10.600 Gästebetten. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Landeck.

Geographie

Ischgl liegt auf 1.377 m ü. A. im Paznaun zwischen der Silvretta und der Verwallgruppe.

Gemeindegliederung

Die Nachbargemeinden sind Galtür, Kappl, Valsot (Schweiz), Samnaun (Schweiz), St. Anton am Arlberg und Sent (Schweiz).

Geschichte

Ischgl um 1890

Das einstige Bergbauerndorf (Yscla, rätoromanisch für „Insel“) wurde vor rund 1000 Jahren von Rätoromanen aus dem Engadin und im 13. Jahrhundert von den Walsern besiedelt. Eine befahrbare Verbindung ins Tiroler Oberinntal existierte nicht, so dass Ischgl wirtschaftlich eher mit dem Engadin und Vorarlberg verbunden war und auch Handel mit dem Vinschgau, Schwaben und Bayern trieb. Dazu kam ein Privileg des Erzherzogs Siegmund aus dem Jahre 1460, das es Ischgl erlaubte, zollfrei Vieh in bestimmte Gegenden zu exportieren und dafür zollfrei Getreide einzuführen. Ab 1505 kam das Recht auf Einzug eines Wegegeldes hinzu, mit der Auflage, die Wege vom Engadin weiter über das Zeinisjoch ins Montafon instandzuhalten.

Bereits im 17. Jahrhundert wurde der Handel weniger, weil sich das Engadin von Tirol löste und damit die Beziehungen lockerer wurden. Nachdem sich Mitte des 18. Jahrhunderts der Jamtaler Ferner soweit vergrößert hatte, dass der Weg nicht einmal mehr mit Saumpferden passierbar war, kam der Handel zum Erliegen.[1]

Im 19. Jahrhundert begann eine starke Abwanderung. Durch Rückgang des Handels konnte die Bevölkerung im kargen Tal nicht mehr ernährt werden. Viele Bewohner verließen die Region, und Kinder wurden als Arbeitskräfte in die Fremde geschickt (siehe Schwabenkinder).[2]

Am Ende des 19. Jahrhunderts tat sich jedoch mit dem Tourismus eine neue Einnahmequelle auf. Zwischen den Jahren 1882 und 1889 wurden von österreichischen und deutschen Alpenvereinen diverse Schutzhütten errichtet.

Das einstige Bild eines Bergbauerndorfes ging in den letzten Jahrzehnten zugunsten einer Hotelsiedlung völlig verloren. Ischgl gilt heute als Beispiel für Massen- und Eventtourismus im Après-Ski.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Ischgl
  • Pfarrkirche hl. Nikolaus in Ischgl
  • Totenkapelle und Friedhof in Ischgl
  • Widum oberhalb der Kirche in Ischgl
  • Expositurkirche hl. Sebastian in Mathon
  • Kapelle hl. Anna auf der Bodenalpe
  • Kapelle Mariahilf in Ebene
  • Kapelle Hl. 3 Könige in Mathon
  • Kapelle hl. Gallus in Oberpardatsch
  • Kapelle Maria Schnee in Pasnatsch
  • Kapelle hl. Blasius zu den 14 Nothelfern in Paznaun
  • Kapelle in Platt
  • Kapelle zu den 7 Schmerzen Mariens in Unterpardatsch
  • Kapelle hl. Antonius in Versahl
  • Kapellenbildstöcke in Unterschrofen und Vergöß
  • Kalvarienberg auf einer Anhöhe südlich von Ischgl

Bilder von Ischgl und seinen Ortsteilen

Tourismus

Bekannt wurde Ischgl durch sein Skigebiet – die Silvretta Arena – das den Ort mit dem schweizerischen Samnaun verbindet. Es ist mit 238 km Piste und 45 Liftanlagen eines der größten und gilt gleichzeitig als eines der schneesichersten Skigebiete der Alpen. Die Wintersaison beginnt jährlich Ende November und dauert bis Anfang Mai.

Betrieben werden die Liftanlagen von der Silvrettaseilbahn AG, die am 7. Oktober 1961 gegründet wurde, treibende Gründungsmitglieder waren der Postwirt Franz Grissemann, der Bürgermeister Franz Kurz sowie Erwin Aloys und Rudolf Wolf.[3] Der Bau der ersten Ischgler Kabinenbahn erfolgte von 1962 bis 1963, unterbrochen vom Absturz der Kabine kurz vor Inbetriebnahme. Im Dezember 1963 wurde die Silvrettaseilbahn, die damals längste Seilbahn Österreichs, eröffnet. Mittlerweile erfolgt der Aufstieg ins Skigebiet über drei Anlagen, die Silvrettabahn (max. 24-Gondel), seit 1976 über die Fimbabahn, welche seit 2007 eine 8-Gondel ist und seit 1972 die Pardatschgradbahn (ursprünglich 4-Gondel, seit der Saison 2014/15 eine 3S-Bahn von Doppelmayr mit 28 Personen pro Gondel). Die maximale Personenzahl, die mit allen Anlagen des Skigebietes befördert werden kann, liegt bei rund 93.000 Personen in der Stunde.

Die Saisoneröffnung und Saisonausklang, sowie Ostern werden regelmäßig mit großen Popkonzerten gefeiert, internationale Stars der Musikbranche stehen im Rahmen der Top of the Mountain Concerts auf der Bühne. Ischgls Charakter wird durch die höchste Dichte an Viersterne-Hotels österreichweit geprägt. Darüber hinaus weist Ischgl ein vielfältiges Angebot an Restaurants, Bars, Shops, Events und Nightlife auf.

Im Sommer ist die Region besonders für Mountainbiker interessant, die sich mit den Bergbahnen auf bis zu knapp 2800 Meter Seehöhe transportieren lassen können. Mit einem Tourennetz von mehr als 1200 km gehört die Region zu einer der größten der Alpen. Jeden August wird das höchstdotierte Mountainbike-Marathon-Rennen Europas veranstaltet, der Ischgler Ironbike.

Tourismusverband

Die Anfänge von Skischule und Tourismusverband reichen in das Jahr 1929 zurück.

Erwin Aloys (1910–2002) war einer der ersten Skilehrer in Ischgl sowie Hüttenwirt auf der Heidelberger Hütte. Er erbaute das Hotel Madlein und war langjähriger Bürgermeister von Ischgl.[4]

Der Volksschuldirektor Josef Parth (1921–2011) hatte gute Beziehungen zu deutschen Reiseveranstaltern und brachte damit in frühen Jahren viele Gäste in das noch unbekannte Ischgl. Seine Kontakte zu Landespolitikern waren beim Seilbahnbau von großer Bedeutung.

Xaver Zangerl (1927–1997) war langjähriger Leiter der Skischule Ischgl.

Mitentscheidend für den Aufbruch in den 60er Jahren waren Rudolf Wolf und Franz Kurz.[5]

Seit 1989 ist Alfons Parth (* 1957) Obmann des Tourismusverbandes. Er hat in dieser Zeit die Erfolgsgeschichte von Ischgl maßgeblich geprägt und während seiner Obmannschaft ist Ischgl zum international bekannten Urlaubsort geworden.[6]

Der Hotelier Günther Aloys, Sohn von Erwin Aloys, spielte unter anderem mit der Errichtung des ersten Designhotels in Ischgl eine Rolle beim internationalen Durchbruch Ischgls als Urlaubsort.[7][8]

Panoramasicht beim Ischgl Pardorama Restaurant

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Top of the Mountain Concert: Drei große Popkonzerte bilden neben weiteren Events Fixpunkte jeder Wintersaison: So stehen sowohl zum Opening als auch zu Ostern und dem Saison-Finale internationale Stars der Musikbranche in Ischgl im Rahmen der Top of the Mountain Concerts auf der Bühne (zu Top of the Mountain Concert Saison-Opening, dem Top of the Mountain Easter Concert (zu Ostern) und dem Top of the Mountain Concert Saison-Finale).
  • Ironbike Ischgl: der Ischgler Ironbike ist das höchst dotierte Mountainbike-Marathon-Rennen Europas. Es wird jährlich im August veranstaltet. Der Ironbike wird auf drei unterschiedlich langen Strecken ausgetragen, wobei die längste Strecke (79 km / 3820 Hm) als eines der anspruchsvollsten Marathon-Rennen gilt.

Im April 2002 trat Bill Clinton auf der Veranstaltung Message from the Mountains in Ischgl auf.

Ortspartnerschaften

Persönlichkeiten aus Ischgl

  • Benjamin Parth (* 1988), Haubenkoch
  • Marco Ladner (* 1998), Ski-Freestyler
  • Niki Ganahl (1956–2015), Musiker, Après-Ski-Entertainer, Gastronom, Landwirt, Skilehrer, Skiführer und Skirennläufer

Sonstiges

Nach der Gemeinde ist der siebente Meteorit, der in Österreich gefunden wurde, benannt. Der faustgroße Meteorit, ein Chondrit wurde 1976 bei einer Bergstraße gefunden und 2008 als Meteorit identifiziert und befindet sich im Naturhistorischen Museum Wien[9], das die älteste Meteoritensammlung der Welt beherbergt.[10]

Literatur

  • Richard Schober: Chronik von Ischgl. In: Ortschroniken, Band 15, Tiroler Landesarchiv, Innsbruck 1975.
  • Erwin Cimarolli: Ischgl – vom Bergbauerndorf zum internationalen Wintersportort. Eigenverlag, Linz 1989, ISBN 3-85424-027-9.
  • Tourismusverband Ischgl (Hrsg.): 1929–2004. 75 Jahre Tourismusverband Ischgl. 75 Jahre Schischule Ischgl. 2004, ISBN 3-901976-05-1 (online, abgerufen am 18. Dezember 2014).

Weblinks

 Commons: Ischgl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Website der Gemeinde Ischgl, Bereich Ortsinformationen, Geschichte.
  2. Geschichtliches zu Ischgl auf geschichte-tirol.com
  3. Silvrettaseilbahn. 50 Jahre Silvrettaseilbahn AG. , abgerufen am 11. Dezember 2014.
  4. Die Zeit, Jahrgang 1994 Ausgabe 5: Der große Zirkus. Abgerufen am 20. Dezember 2014.
  5. http://www.news.at/a/ischgl-50-jahre-seilbahn-schneeskultpuren-wettbewerb
  6. http://www.echoonline.at/news-detail/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4534&cHash=0163b26d0e7d2d01ca77277156cfa3e5
  7. Die Berliner Zeitung über Ischgl und den Wintertourismus
  8. Das Millionen-Dorf (PDF-Datei; 126 kB) Ischgl in Tirol
  9. Franz Brandstätter, et al.: Meteoriten – Zeitzeugen der Entstehung des Sonnensystems. Verlag des Naturhistorischen Museums, Wien 2012, ISBN 978-3-902421-68-5, S.169
  10. NHM: Wenn die Himmel sich öffnen und Feuer spucken in der Presse vom 13. November 2012 abgerufen am 26. November 2012
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