Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Israelisches Eisenbahnmuseum
Das Israelische Eisenbahnmuseum (hebräisch מוּזֵיאוֹן רַכֶּבֶת יִשְׂרָאֵל, translit.: Mūzey'ōn Rakkevet Yisra'el; englisch Israel Railway Museum) in Haifa ist das nationale Eisenbahnmuseum von Israel.
Institution
Das 1983 gegründete Museum wird durch Israel Railways betrieben, zum Teil mit ehrenamtlicher Unterstützung Interessierter. Es liegt an dem heute im Planverkehr nicht mehr bedienten Bahnhof Haifa Mizrah (Haifa Ost) und nutzt zum Teil Anlagen, die früher der Hedschasbahn dienten. Dies macht es für an Eisenbahngeschichte Interessierte über seine Sammlung hinaus interessant.
Historischer Hintergrund
Das Museum dokumentiert die Geschichte der Eisenbahn seit 1892 im heutigen Israel, in seinen territorialen Vorgängern und zum Teil auch den Anliegerstaaten, in die das Bahnnetz Palästinas früher reichte. Die Eisenbahngeschichte ist hier besonders vielfältig, weil mit jedem Wechsel des politischen Systems seit dem Osmanischen Reich jeweils auch das Eisenbahnsystem weitgehend zerstört und in abgewandelter Form neu errichtet wurde. Diese Epochen sind:
- Osmanisches Reich: Eisenbahn Jaffa–Jerusalem, Hedschasbahn (insbesondere deren Bahnstrecke Haifa–Dar'a)
- Erster Weltkrieg: Osmanische Militärbahn in Palästina
- Völkerbundsmandat Palästina: Palestine Railways, Militärbahn Haifa–Beirut–Tripoli
- Israel: Israel Railways
Ausstellung
Die Fahrzeuge werden sowohl in Hallen als auch auf einem Freigelände gezeigt. Im Jahr 2000 wurde das Museumsgelände erweitert. Die historischen Gebäude aus der Zeit der Hedschasbahn, südlich der Bahnstrecke Nahariyya–Be’er Sheva wurden durch eine neue Ausstellungshalle für Eisenbahnfahrzeuge nördlich der Eisenbahnstrecke ergänzt und auch das Freigelände wurde nach dort verlegt. Beide Museumsteile wurden mit einer Fußgängerbrücke verbunden, die die Bahnstrecke überquert. In den historischen Gebäuden werden in erster Linie Ausrüstungsgegenstände gezeigt und auf Tafeln (auch in englischer Sprache) die Geschichte der Eisenbahn in Israel und seinen Vorgängerterritorien präsentiert.
2017 wurde im Bahnhof Kiryat Motzkin in einem gut erhaltenen, denkmalgeschützten, hölzernen ehemaligen Empfangsgebäude eine kleine Außenstelle des Eisenbahnmuseums eingerichtet.[1]
Sammlung
Da sich in Israel das Bewusstsein für den historischen Aspekt von Eisenbahnen erst sehr spät entwickelte, sind Exponate aus der Dampf-Ära selten. Die gezeigte Sammlung besteht aus Eisenbahnfahrzeugen, Signalen, zahlreichen kleineren Gegenständen aus dem Eisenbahnbetrieb und Archivgut, etwa historischen Fahrkarten. Herausragende Ausstellungsstücke sind:
- Die Rangierlokomotive, eine Tenderlokomotive, Nr. 10 (0-C-0) der Hedschasbahn, die einzige vollständig erhaltene Dampflokomotive in Israel. Sie wurde von Krauss-Maffei in München gebaut.[2]
- Salonwagen Nr. 98, gebaut in Birmingham (England) 1922. Prominente Nutzer waren: Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, Königin Elisabeth von Belgien, Winston Churchill und David Ben-Gurion.[3] Das Fahrzeug ist vermutlich das einzig erhaltene der ehemaligen Palestine Railways, das einmal bis nach Istanbul gekommen ist: Mit einer Delegation der Palästinensischen Eisenbahn zur Middle East Railways Conference 1947.[4] Der Wagen war bis in die Mitte der 1960er Jahre im Einsatz.
- Salonwagen Nr. 437 der Hedschasbahn. Er wurde 1910 als Personenwagen dritter Klasse in Belgien von Baume & Marpent hergestellt. Von der Palestine Railways wurde das Fahrzeug zu einem Salonwagen für König Abdallah ibn Husain I. von Jordanien und andere Würdenträger umgebaut. Das einzige Ausbesserungswerk (Aw) der Hedschasbahn lag in Qishon, nördlich von Haifa. Als nach Gründung des Staates Israel die Bahnverbindung zwischen Jordanien und Israel unterbrochen wurde, befand sich der Salonwagen offensichtlich dort und verblieb auch da. Er wurde „entkernt“ und in den Folgejahren als Betriebs-Synagoge des Aw genutzt.
- Sanitätswagen Nr. 4720 der Britischen Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Der Wagen wurde 1893 in Belgien für die Egyptian National Railways gebaut. Er wurde von der Israelischen Armee im Krieg von 1956 erbeutet.
- Diesellokomotive 212, eine Rangierlokomotive, gebaut von der Maschinenfabrik Esslingen 1956 und an Israel geliefert im Rahmen der Reparationsleistungen nach dem Holocaust.
Besuch
Das Museum ist von Sonntag bis Donnerstag von 8:30 bis 15:30 Uhr geöffnet.[5] Eintrittsgeld oder Scheck wird erhoben.[5]
Über den Leiter des Museums ist es für größere Gruppen (mehr als 25 Personen), die das Museum besuchen wollen, möglich, im sonst vom Personenverkehr nicht mehr bedienten Bahnhof Haifa Ost fahrplanmäßige Intercity-Züge der Verbindung zwischen Haifa und Nahariya halten zu lassen.
Galerie
Tender der NBL 2C Dampflokomotive Nr. 62, Palestine Railways P-Klasse 1935
Historische Flügelsignale
Dieselelektrische SAFB Lok Nr. 102 von 1951
Dieselelektrische EMD G12 Lok Nr. 107 von 1954
Literatur
NN: Israel Railway Museum. O.O., o. J [ausgegeben an Besucher im Januar 2010]. [Führungs-Faltblatt durch das Museum].
Cotterell, Paul (1984). The Railways of Palestine and Israel. Abingdon: Tourret Publishing. ISBN 0-905878-04-3.
Cotterell, Paul (2011). Bahnt den Weg. Ein historisches Album der Eisenbahn in Israel, Herausgegeben von Martin Frey, Verlag Hentrich & Hentrich. ISBN 978-3-942271-20-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Naama Riba: Kiryat Motzkin Station to Become Railway Museum. In: Haaretz vom 7. März 2017. Angeführt nach: HaRakevet 117 (Juni 2017), S. 2f.
- ↑ General Information (Memento vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ Archivierte Kopie (Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.is)
- ↑ Walter Rothschild: Arthur Kirby and the Last Years of Palestine Railways 1945–1948. Diss. 2007 University of London. Privatdruck 2009, Anm. 35.
- ↑ 5,0 5,1 Visiting the Museum. In: Fun. Israel Railways. Archiviert vom Original am 28. Mai 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 25. Mai 2011.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Israelisches Eisenbahnmuseum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |