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Jitzchak Jakow Weiss

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Jitzchak Jakow Weiss

Raw Jitzchak Jakow Weiss (geb. 1902 in Dolyna, Galizien; gest. 1989 / 11. Sivan 5749 in Jerusalem), bekannt auch unter dem Namen "Minchas Yitzchak" (Titel seines Hauptwerkes), war eine weltberühmte halachische Autorität, Dajan und jüdischer Gelehrter.

Leben

Reb Weiss wurde in Dolyna im Königreich Galizien und Lodomerien geboren als Sohn des vornehmen Chassids Rabbi Yosef Yehuda Weiss, der späteren Führungspersönlichkeit der ungarisch-jüdischen Gemeinde in Munkacs. Dort erlebte er häufig den Ziditschower Rebben, Rabbi Yehuda Zvi Eichenstein; dieser starb, als Reb Weiss sieben Jahre alt war. Obwohl dieser Gadol niftar wurde, als Jitzchak Jakow noch ein kleiner Junge war, blieb er sein ganzes Leben lang tief beeindruckt von diesem Zaddik.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Munkacs, wo Jitzchak Jakows Vater vor seiner Hochzeit gelebt hatte. Ab 1918 gehörte das Gebiet dann zur unabhängigen Tschechoslowakei.

Reb Weiss verbrachte insgesamt acht Jahre in Munkacs, studierte zunächst bei seinem Vater und erhielt die Semicha vom Munkatcher Rebben, Rabbi Chaim Elazar Shapiro, dem berühmten Autor des "Minchas Elazar". Bald darauf erhielt er ebenfalls eine Semicha vom hochangesehenen Raw Meir Arik aus Tarnów. Engen Kontakt pflegte er auch zu Raw Schimon Grünfeld. Bereits im Alter von nur 20 Jahren wurde Reb Weiss Rosch Jeschiwa. Als er 1922 in die ungarische Armee einberufen werden sollte, flüchtete er, um sich dem Militärdienst zu entziehen, in die Stadt Helmin (ebenfalls in Ungarn), worüber er schreibt: "In Helmin sass ich während anderthalb Jahren im Bet Hamidrasch und lernte mit einer sehr grossen Hatmada [...]. Ich sah während dieser Zeit kaum das Sonnenlicht. Ich weiss nicht, was passiert ist, jedoch scheint es, dass die Armee mich vergessen hat."

Vor dem Zweiten Weltkrieg amtierte er als Av Bet Din in Grosswardein in Rumänien, wo er 1928 die Tochter von Raw Pinchas Zimtbaum heiratete, der damals der Rabbiner der Stadt war. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte er zu den grössten Rabbanim des Landes. Als Grosswardein im Zuge des Wiener Schiedsspruchs Ungarn zugeschlagen wurde, floh er 1944 nach Rumänien, wo seine Frau krankheitsbedingt starb. Er lebte versteckt und wurde deshalb kein Opfer der Deportationen während der Zeit der Besetzung des Landes durch die Nazis.

Nach dem Krieg wollte Reb Weiss eigentlich nach Palästina gehen, wurde aber gebeten zu bleiben und die Jüdische Gemeinde in Grosswardein wieder aufzubauen. Tausende Überlebende kehrten nach Grosswardein zurück, alle körperlich und geistig gebrochen, unzählige Witwen und Waisen, die ihn alle baten, ihnen zur Seite zu stehen und behilflich zu sein. Raw Jitzchak Jakow zeigte damals unglaubliche Kräfte und stand allen Flüchtlingen in allen Bereichen mit Rat und Tat zur Seite. Er sorgte sofort für ein geregeltes Chinuch-System, stand den Waisen als Vater vor und paskente unzählige Agunot-Fragen. Am Lag Ba'omer nach Ende des Krieges verheiratete er fünfunddreissig Paare am selben Tag und war bei allen "Messader Kiduschin". Mit dem Aufkommen des Kommunismus in Rumänien entschied er sich dann aber, das Land zu verlassen. Im Sommer des Jahres 1948 emigrierte er nach Manchester, wo er bald zum Raw, zum Dajan und Av Bet Din ernannt wurde, was durch Rabbi Jecheskel Abramsky zügig organisiert wurde, der sich über das Kommen von Raw Weiss sehr gefreut hatte. Dort wirkte Raw Weiss 22 Jahre lang. Seine Ernennung wurde als wichtiger Meilenstein im religiösen Leben der englischen Judenheit bewertet. Der damalige Oberrabbiner, Sir Israel Brodie, sowie sein Nachfolger, Raw Immanuel Jakobovits (zu dieser Zeit Oberrabbiner Irlands), waren zugegen, als Reb Weiss in der Grossen Synagoge Manchesters feierlich in seine Ämter eingeführt wurde. Eine spätere Einladung, Dajan am Londoner Bet Din zu werden, lehnte er höflich ab und blieb bis 1970 in Manchester, wo seine Frömmigkeit, seine Gelehrtheit und sein Wirken sehr verehrt wurden. Er eröffnete dort einen Kolel auf sehr hohem Niveau. Er baute dort auch eine Mikwa mit Hiddurim, wie sie auf der ganzen Welt noch nicht existierte. Auf Vorschlag des Satmarer Rebben in New York, Rabbi Yoel Teitelbaum, trat er, nachdem Raw Pinchas Epstein 1970 niftar geworden war, der Edah HaChareidis in Jerusalem bei. Zuerst wunderten sich die Rabbanim der Eida Charedit über diese Entscheidung. Sie sahen aber bald ein, welch unglaublich grosse Tora-Kapazität Raw Weiss war. 1979 wurde er deren Präsident, nachdem Yoel Teitelbaum gestorben war. Fast zwanzig Jahre lang führte er also die jüdischen Gemeinden in Jerusalem und in ganz Erez Jisrael und konnte viel aufbauen. Er stand während dieser Jahre mit vielen Gedolim in enger Beziehung und war mit dem Admo'r von Gur, Reb Jisrael Alter, gut befreundet.

Reb Weiss starb 1989 im Alter von 88 Jahren an einem Herzinfarkt im Bikur Cholim-Krankenhaus und wurde auf dem Ölberg begraben. An seinem Begräbnis nahmen etwa 30 000 Menschen teil. Er hinterliess einen Sohn namens Berish in Manchester.

Schriften

Reb Weiss ist der Verfasser eines neunbändigen, von allen Rabbinatsgerichten weltweit viel genutzten und häufig zitierten Responsenwerkes, das unter dem Titel "Minchas Yitzchak" veröffentlicht wurde und eine Fülle zeitbedingter technologischer, sozialer, medizinischer und ökonomischer Fragen behandelt (ursprünglicher Titel vor dem Krieg, den er nach Kriegsende änderte: "Diwrei Jitzchak").

Ein spezielles Kapitel darin ("Pirsumei Nissa") ist den schrecklichen Geschehnissen, die er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs erlebte, und seinem wundersamen Überleben gewidmet. Es beginnt so:

"Ich bereite meinen Mund dafür vor, meinem Schöpfer zu danken, Ihn zu loben und zu preisen! Haschem Jitbarach rettete uns aus der Hand des Feindes und der auflauernden Verleumder, verflucht sollen sie sein, ihr Name soll ausgemerzt werden. Denn unzählige Male standen wir an der Schwelle zum Tod und so lobe ich den Schöpfer für jeden Schritt und Tritt!"

Zitate über Reb Weiss

  • "Im Himmel misst man sich mit deinen Entscheidungen! So wie du hier unten paskenst, so paskent man auch oben!" (Jechiel Jehoschua Rabinowitz, Admor von Biala)
  • "Er gehört zu den 'Sche'jarei Knesset Hagedola'!" (der Steipler Gaon)

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